Hallo Karsten1077
danke für diesen Hinweis. Er baut zwar
auf einem Irrtum auf, ist aber äußerst hilfreich, weil sehr viele
Kollegen noch von hydrophob und hydrophil leben. Leider sogar
Berufsschullehrer. Immerhin ist diese Version immer noch besser als
oleophil und oleophob. Die ist reiner Blödsinn.
Man hat mal hydrophil und -phob
eingeführt, weil man klare Beobachtungen beschreiben wollte. Und es
war einfach. Darin steckt natürlich keine Erklärung, sondern nur
diese Beobachtung.
Die bildfreien Stellen auf der
konventionellen Offsetplatte sind von einer besonders polaren Schicht
(Gummi Arabikum) bedeckt, die Feuchtigkeit gierig an sich zieht, erst
recht richtiges Wasser. Dann sind diese Partien also "hydrophil".
In Wirklichkeit ist es im praktischen Fall eine hauchdünne
Wasserschicht, die aufgrund dieses Gummi Arabikum sehr fest haftet
und sich am liebsten mit anderem Wasser in Kontakt begibt.
Hätten wir eine andere Flüssigkeit
mit so hoher Polarität, würden sie diese genau so gerne annehmen.
Die druckenden Partien sind von einer
organischen Substanz, z. B. einem Photopolymer, bedeckt. Das ist
knackig aliphatisch, also unpolar. Wir können auch fettig sagen,
denn Fette sind fettig, weil sie große aliphatische Molekülteile
haben. In anderen Worten sind das reine
Kohlenwasserstoff-Molekülteile, also C-H- Ketten.
Solche Substanzen haben eine ganz
niedrige Oberflächenspannung, sind eben besonders unpolar, wie der
Physiker sagt. Damit lassen sich nicht von Wasser benetzen, das ganz
besonders polar ist (also eine hohe Oberflächenspannung aufweist).
So kommen wir zu "hydrophob", also wasserabstoßend.
Auch diese Darstellung enthält noch
Vereinfachungen, beschreibt die Situation aber gut genug, dass damit
technisch erfolgreich gearbeitet werden kann. Und für physikalische
Laien finde ich sie schon anspruchsvoll genug.
Beim konventionellen Offset haben wir
gelernt, dass der Plattenprozess deshalb wohl komplizierter ist als
nur polar - unpolar. Dadurch, dass wir eine Emulsion verdrucken und
keine reine Farbe wie z. B. der Wasserlose, verkompliziert sich alles
theoretisch. Und für einen stabilen Druckprozess muss man tiefer in
die Materie einsteigen. Hier finde ich die Vorstellung des
Gummiarabikum auf der Al2O3-Oberfläche mit seiner Gier nach Wasser
nützlich und bildhaft.
Ich hoffe, meine Erklärungen kann man
verstehen.
Viele Grüße & ciao
Inkman