Hallo zusammen,
es gibt ein paar Vorstellungen über die Ursachen der ghosting-Effekte. Sie geben immerhin Hinweise zur Besserung der Lage und zur Vermeidung. Nicht jede Auflage ist zu retten.
1. "mechanische Ursachen" heißt ja, es gibt an unterschiedlichen Stellen im Motiv irgendwo Aufbauerscheinungen, die so auftragen, dass sie sich im Druckbild abzeichnen. Das muss sofort zu sehen sein, sonst ist es nicht mechanisch. Und es kann nur beim Widerdruck passieren - woher sollte der Aufbau sonst kommen? Ich kenne hier nur den Fall der S+W-Maschine.
2. rein physikalische Ursachen bedeutet, es ist keine stoffliche Reaktion beteiligt. (Wörtlich umfasst das Wort natürlich auch die Mechanik). So kann Mineralöl aus dem ersten Druckgang im Stapel ausdünsten und in die darüber liegende Bogenseite hineinkriechen. Wenn dort z. B. die Ölaufnahme besonders niedrig ist, kann das beim Widerdruck die Farbannahme beeinflussen. Dann kommt der Geist bei diesem zweiten Gang direkt aus der Maschine und zeigt Stellen mit erhöhter oder erniedrigter Farbdichte. Das lässt sich nicht mehr ausheilen. Manchmal gibt es hier auch Glanz-Matt-Erscheinungen. Die lassen sich in Einzelfällen ausheilen. Dieser Effekt passiert klar auch bei rein wegschlagend trocknenden Farben, braucht also gar keine oxidative Verfilmung, nur Mineralöl.
3.Die größte Gruppe hat chemische Ursachen, die oxidative Verfilmung. Je nach Heftigkeit werden gasförmige Stoffe (Aldehyde, unterschiedliche Kleinmoleküle) ausgedünstet und setzen sich im Stapel in die Bogenrückseite. Deshalb lüften, lüften, lüften. So etwas passiert an warmen Tagen stärker als an kalten. Eine höhere Stapeltemperatur bringt auch mehr Ausgasen, klar. Mit großen Farbflächen ist auch einfach mehr Material vorhanden zum Ärgern als mit kleinen. Volltonflächen sind wahre Effektverstärker für Glanz-Matt-Profile. Und dunkle Flächen ganz besonders.
Viele Grüße & ciao
Inkman
s. a. Fragen 35 allg., 37 Rückseitenvergilbung, 38 Glanz Matt, 153 Gegenätzen