Plattenschieflauf in der CTP

  • Hallo zusammen,


    seit mehreren Monaten haben wir immer wieder Probleme mit schiefen Druckplatten an unserer CTP-Anlage. Die Platten sind korrekt gestanzt, dennoch treten die Probleme weiterhin auf.


    Wir haben bereits die Stanzen komplett ausgebaut, gründlich gereinigt und alle Transportwalzen erneuert. Trotzdem konnten die Techniker keine Lösung finden und vermuten, dass es an den Platten liegt.


    Wir verwenden einen Screen PT-R8600 und AGFA Azura TU Platten. Interessanterweise treten die Probleme nur bei den IIIB-Platten auf, während unsere Halbformat-Platten einwandfrei (100%) laufen.


    Die Abweichung bei den schiefen Platten beträgt mehr als 1,5 mm, was in der Druckmaschine nicht mehr ausgeglichen werden kann. Zusätzlich haben wir festgestellt, dass die fehlerhaften Platten einen Grat aufweisen. Ein einfacher Wechsel der Platten ist nicht möglich, da wir eine Gummierungs- und Auswascheinheit verwenden, was den Wechselprozess sehr aufwendig macht.


    Das Problem tritt unregelmäßig und für uns willkürlich auf: Manchmal sind 200 Platten in Ordnung, und dann ist eine schief. In anderen Fällen sind von 40 Platten gleich 15 betroffen.


    Hat jemand eine Idee dazu?


    Viele Grüße,

    John

  • Ich habe nur Erfahrung mit den 4-Seiten-Belichtern von Screen, denke aber, dass man das auch auf die 8-Seiten-Belichter übertragen kann.

    Wenn der Grat nur an einer Kante ist, denn die Platten so drehen, dass dieser an der Hinterkante ist. So gingen bei uns schon mal Platten mit extremem Grat von Schneiden durch den Belichter.

    Die Stanzung für die Ausrichtung im Belichter und für die Druckmaschine werden gemeinsam gestanzt. Leichte Stanzdifferenzen dürften also keine Auswirkungen auf den Stand in der Druckmaschine haben, da mmer an der Stanzung und nicht an der Plattenkante ausgerichtet wird.

    Wenn das Druckbild nicht korrekt zur Stanzung ausgerichtet ist, läuft die Platte nicht richtig in die vordere Spannschiene der Belichtertrommel. In der Regel hilft es da, die beiden Transportwalzen des Zuführtischs zu reinigen.

    Was ich mir auch vorstellen kann bezüglich der beiden Plattenformate: Prüft mal die äußeren Bereiche, die nur von den großen Platten berührt werden auf dem Zuführtisch, ob da alles frei ist oder evtl. ein defektes Gleitband die Platte bremst. Dann würde ich in der vorderen Spannschiene schauen (auch im Randbereich), ob da was hängt was dort nicht hingehört.

  • Erstmal vielen Dank 🙏🏻 Heute alles nachgeschaut… Die Walzen die Platte in die Spannschiene führen sind neu. Gleitband und Spannschiene sehen gut aus (sind gereinigt).


    Beim Grat an der Platte haben wir drauf geachtet und den Grat an die Hinterkante gepackt. Im Vergleich zu den kleinen Platten haben die großen Platten eine andere Laufrichtung?! Wir haben bei AGFA angefragt ob die uns die in einer anderen Laufrichtung bereitstellen können.


    Die Woche liefen mehr als 200 Platten ohne Probleme - für uns ein sehr diffuses Problem. Setzt von euch jemand die AGFA Azura TU ein?


    Das Stanzungen sind 100% gleich. Also muss das Problem beim Einführen in die Spannschiene liegen. Der Kontakt wird wohl ausgelöst. Die Belichtungen sind auf allen Fehlplatten ähnlich, es betrifft immer eine Seite und die Differenz ist immer sehr ähnlich. Wir können das Problem nicht reproduzieren und manchmal haben wir tagelang keine Probleme und machmal sind 20 Platten am Tag Schrott.

  • Den Service kommen lassen, schont die Nerven😉

    Die waren leider ("alle") schon da... Die Belichter-Crew sagt alles "takko". Es wurden die Transport-Walzen gewechselt! AGFA sagt, die Platten sind in Ordnung.

    Also eigentlich müsste alles funktionieren, nur in der Praxis tut es das halt nicht.


    Es ist überhaupt nicht vorhersehbar, wann der Fehler auftritt. Mal 20 Platten alles super (alle grade), dann 1 Platte schief, 4 Platten grade und dann 3 Platten schief!

  • Wie Karsten auch, vermute ich den Fehler im Zusammenhang mit der Stanzung.


    Erster Schritt:

    Ist die Stanzung auf den fehlerhaften Platten gleich wie bei den korrekten Platten? Das heisst, ist der Abstand von der Plattenkante bis zur Hinterkante der Stanzung auch bei den fehlerhaften Platten gleich wie bei den korrekten, oder ergibt sich dort bereits eine Differenz?

  • Hast du mal ein Bild einer Platte? Vom Grat und von der Stanzung? Die Platte ist aber auf jeden Fall korrekt eingespannt in der Druckmaschine? Wir haben es manchmal an unserer KBA, das die Platte zu stark auf den Passstift fällt, da wird die Auflagefläche zusammen gedrückt und und die Platte ist auch zu tief.

  • Wie Karsten auch, vermute ich den Fehler im Zusammenhang mit der Stanzung.


    Erster Schritt:

    Ist die Stanzung auf den fehlerhaften Platten gleich wie bei den korrekten Platten? Das heisst, ist der Abstand von der Plattenkante bis zur Hinterkante der Stanzung auch bei den fehlerhaften Platten gleich wie bei den korrekten, oder ergibt sich dort bereits eine Differenz?

    Guten Morgen! 😃


    Die Stanzungen sind alle gleich. Egal ob die Platte schief oder grade ist… es muss nach dem Stanzen beim überführen auf die Trommel passieren.

  • Hast du mal ein Bild einer Platte? Vom Grat und von der Stanzung? Die Platte ist aber auf jeden Fall korrekt eingespannt in der Druckmaschine? Wir haben es manchmal an unserer KBA, das die Platte zu stark auf den Passstift fällt, da wird die Auflagefläche zusammen gedrückt und und die Platte ist auch zu tief.

    Ja ein Grat ist vorhanden, aber egal ob wir den nach vorne oder hinten packen - hat keinen Einfluss: immer wieder sind Platten schief. (Fotos kommen morgen).


    Druckmaschine kann ich wirklich ausschließlich, haben mal eine Woche bei einem Dienstleister Platten bestellt und alles takko.

  • Die Stanzung ist also immer OK, das hilft schon weiter.


    Druckmaschine schliesse ich auch aus. Wenn die Stanzung zu hart auf die Passstifte fallen würde (wie von Karsten vorgeschlagen), wäre das Druckbild kaum so weit nach vorne verschoben. Und eine nicht vollständig in den Passstiften liegende Platte würde das Druckbild nach hinten verschieben.


    Bleibt eigentlich nur die Plattenklemmung der Belichtertrommel. Das Druckbild ist nach vorne verschoben, heisst, die Platte wird nicht vollständig in die Passnocken der Plattenklemmung geführt oder wird beim anschliessenden Aufziehen auf die Trommel wieder etwas aus der Plattenklemmung herausgezogen.


    Da die Belichtung beim Halbformat immer korrekt ist, schliesse ich beispielsweise Brauenbildung bei der Stanzung aus. Eher ist die Ursache bei der Plattenklemmung selber zu suchen. Ich kenne euer Belichtermodell nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Plattenklemmung mit Federdruck funktioniert, Eine etwas "schwach" gewordene Feder würde erklären, warum die leichteren Halbformatplatten korrekt eingespannt werden und die grösseren, schwereren uns steiferen Platten beim Andrücken (oder Ansaugen) an die Trommel manchmal etwas aus der Plattenklemmung rutschen können.


    Einen mechanischen Defekt des Belichters halte ich für nicht wahrscheinlich, da müsste der Fehler bei jeder Platte auftreten. Schlechte Bänder, Rollen usw. würden die Platte eher schräg auf die Trommel einlaufen lassen.

  • Genau dasselbe Problem hatten wir an unserem Heidelberg Topsetter. Wir haben dann auf dem Zuführtisch links, rechts und in der Mitte schmale Teflonbänder reingeklebt, damit die Platte schön in die Klemmung "rutschen" kann. Zusätzlich wird alle 1-2 Wochen der Tisch mit silikonspray eingesprüht. Seit wir das regelmässig machen, haben wir keine schrägen Platten mehr.


    Qualität ist wenn der Kunde zurückkommt , und nicht die Ware!

  • Ja, Karsten, wir beide sind uns einig, das der Techniker wieder auf der Türvorlage zu stehen hat.


    Was ich eben noch gefunden habe: Wenn man das Screen-Belichtermodell bei Google eingibt, findet man ein dreiteiliges Verkaufsvideo des Belichters. Da ist der komplexe Arbeitsweg der Platte vom Entfernen des Zwischenlagepapiers bis zum Stapeln der belichteten Platte zu beobachten. Was auffällt, alle Bänder, Rollen usw. sind auf dem Schwenktisch (Trommelanleger) mittig platziert. Seitlich sind vollformatige Platten ohne Führung.


    Heidelbergianer ist mit seinem Tipp auf einer mehr als heissen Spur. Ich denke, das ist auch hier die Lösung des Problems. Heidelbergianers Lösung erklärt auch, warum kleinere Platten korrekt belichtet sind, weil diese eben vollständig auf den Bändern transportiert werden, im Gegensatz zu den grossen, die seitlich auf dem Tisch aufliegend durch ihr Eigengewicht "gebremst" werden können. So gesehen, ist tatsächlich die Platte der Problemverursacher, nämlich der Kantengrat, der sich auf dem Trommelanleger verhaken kann.