Brandeilig glaube mir, ich habe schon diverse Mitteilungsblätter selbst ausgetragen, ich weiß sehr genau wovon ich spreche. Wir produzieren wöchentlich 4 solcher Titel. Ich habe auch selbst schon getragen wenn ein Träger ausgefallen ist. Da bekommst Du vielleicht noch einen Anruf, ach kann nicht kommen bin benommen. Und dann fängt die Suche nach einer Vertretung an. Am besten 2 Stunden vor der Zustellung beim Träger. Werbebeilagen sind eher die Ausnahme und wenn liegen die bereits in der jeweiligen Ausgabe. Welche Menge an Zeitungen mussten den Deine Söhne tragen, damit es auf die Knochen geht? Ganz ehrlich unsere Träger haben zwischen 50-175 Zeitungen. Wer möchte kann einen Zeitungswagen bekommen.
Das Du leider nur ein "Käseblatt" hast das liegt an der fehlenden Liebe und Zuneigung, die der jeweilige Verlag seinem Pflänzchen/Produkt angedeihen lässt. Das geht viel besser als Du glaubst.
@Holgi ich spreche hier nicht von Tageszeitungen, das die Träger frühmorgens durch die Straßen ziehen ist ein anderes Konzept.
Niemand möchte seine Tageszeitung zum Mittagessen erst bekommen. Diese Blätter um die es bei mir geht werden über Tag verteilt.
So jetzt zu Deinem "Wo ist das Problem mit dem Mindestlohn" Das Problem liegt doch auf der Hand: Die Austräger sind überwiegend Schüler und Mütter, diese werden auf 520,- Minijob angemeldet.
Fall 1: Du hast keinen Hauptjob und bist Schüler oder Hausfrau dann kannst du beliebig viele Minijobs machen bis zum Betrag von 520,- Euro. Da hast Du keine Abzüge.
Über 520,- im Monat hinaus wird es steuerschädlich.
Fall 2 Du hast einen Hauptjob, jetzt darfst Du nur noch einen Minijob haben bis zum Betrag von 520,- Euro. Danach kommt wieder das Thema der Abzüge.
Auf das Thema Rentenbeitrag verzichtet der Minijobber, dieser würde ja von seinem 520,- Paket abgezogen.
Die Realität sieht doch so aus das viele Minijobber auch mehrere Minijobs machen und diesem zum Teil auch bis an den Rand ausreizen.
Es ist ja auch eine einfache Rechnung. Da wird hier die Oma angemeldet, dort der Ehemann, bzw. die Tochter oder Sohn. Sagen wir mal es werden so 1.500 Euro im Monat verdient. Leider übersehen diese Menschen, das mit dem Minijob keine wirkliche Altersvorsorge machbar ist. Das Geld ist jetzt da und wird jetzt ausgegeben. Im Alter stehen sie dann wieder da und fordern Unterstützung vom Staat, da sie ja ach so wenig Kohle haben.
Viele Städte und Gemeinden massiv erstaunt wenn man ihnen dann mal die Zahlen vor Augen führt, was das Verteilen der kostenlosen Gemeindeblätter über das Jahr kostet.
Es ist nämlich der größte Kostenblock das Austragen, nicht Papier, nicht die Farbe auch nicht Druck oder Satz.
So zum Schluss noch die "Geiz ist Geil Mentalität" hier stimme ich Dir 100% zu.
Für sein Auto ist der deutsche Michel bereit sehr tief in Tasche zu greifen. Geht es um Drucksachen dann darf das alles nichts kosten. Da sollen 10.000 Briefbogen 4c halt für 120,- Euro übern Ladentisch gehen. Sorry hier bin ich raus.
Die Tage kam eine sehr interessante Reportage im TV, ein Gastronom berichtet davon wie schwierig es für ihn ist Personal zu bekommen. Wenn er das an seine Mitarbeiter bezahlen würde was Mitarbeiter bei VW, Audi, BMW und Co. bekommen, dann könnte er zwar Personal bekommen und einstellen. Jedoch würde dann ein Schnitzel gut 36,- Euro kosten. Wieviel Kunden wird er wohl damit glücklich machen?
Es gibt halt in Deutschland Berufsgruppen/Branchen, die völlig überbezahlt sind, hierzu zählt vor allem der Automobilsektor, die Pharmasparte, die Software-Unternehmen sowie Banken, Versicherungen, Rechtsanwälte und Notare, Beratungs- und Consultingfirmen.
Leider zählt unsere Branche durch den massiven Preiskampf und die immer schneller, immer weiter Mentalität zu den Verlierern der letzten 10 Jahre.
Zum großen Unglück findet sich für jede gute Kalkulation/Angebot mit der man auch noch Geld verdienen kann sofort min. 10 Kollegen, die das alles viel billiger machen können.
Bestes Beispiel die große Anzahl an Druckerei Insolvenzen in den letzten 5 Jahren. Da liest man dann immer von vollen Auftragsbüchern und ist völlig überrascht das am Ende die Kohle nicht reicht.
Oder im umgekehrten Fall ein Einbruch bei den Aufträgen und dieser konnte nicht kompensiert werden.
Sorry was für Betriebsinhaber oder Geschäftsführer sind den da am Werk? Können die nicht rechnen? Wollen die nicht reagieren oder sind die durch Zufall auf diesen Chefsessel gefallen?
Auch das führt nicht in das nötige Vertrauen in unsere Branche, logisch das hier auch viele Mitarbeiter sich von der Druckindustrie verabschieden.
Lagerschaden ich kann Deine Begründung verstehen. Wir gehen den umgekehrten Weg. Haben soeben noch ein weiteres Heft aufgelegt.
Mach das Heft einfach so viel besser, als das was der Vorgänger bereit war zu tun und Du wirst sehen es funktioniert. Die Inserenten rennen uns hier die Bude ein.
Auch unser Papier ist deutlich teurer geworden, meine Lieferanten wissen genau wie sensibel ich beim Thema Preiserhöhung bin.
Durch die Bank haben es sich die Papierfabriken auch sehr leicht gemacht. 7 Preiserhöhungen in 2021 und 5 weitere in 2022.
Erst wurde Corona vorgeschoben, dann war das Thema der nicht mehr vorhandenen Lieferketten die Begründung für abenteuerliche Preissprünge.
Egal ob Druckplatten, Farbe, Papier und Gummitücher teilweise hatte man den Eindruck man handelt mit Gold, Platin und Rhodium.
Dummerweise sind die gleichen Papierproduzenten zum Beispiel SAPPI meldet Rekordgewinn im 3. Finanzquartal (10. August 2022) dann in der Fachpresse damit hausieren gegangen.
Ja warum wohl, die Druckereien werden gemolken bis zur Schmerzgrenze und wer wird dann wohl fett? Ich hätte noch weitere Beispiele aber das erspare ich mir jetzt.
So ich wünsche Euch allen noch ein schönes Wochenende
Michael