Drupa Eindrücke 2024

  • Hallo Leute

    die Drupa hat jetzt Halbzeit und es waren ja bestimmt einige von euch vor Ort und haben sich das Spektakel angeschaut. Mein Eindruck dieses Jahr ist eher ernüchternd. Die großen Hersteller haben ziemlich zurück gefahren und zeigen eigentlich nur basics. KBA hat einmal das volle Portfolio, von Druck über Stanzen zum Kleben dabei. Einmal inkjet technologie in Zusammenarbeit mit Durst. Bei Heidelberg steht auch nicht wirklich etwas atemberaubendes auf dem Stand. Die maximale Geschwindigkeit ist jetzt 22000bg, aber was heißt das schon unter realistischen Produktionsbedingungen? Wer von euch druckt auch 500bg Auflagen mit 22000bg/h? Das ganze drum herum fast nur chinesische Maschinen und Hilfsmittel. Dafür, daß die letzte Drupa ausgefallen ist, bin ich über das gezeigte eigentlich etwas enttäuscht. Inkjet technologie ist stark auf dem Vormarsch. Wie sind denn eure Eindrücke so?

  • Moinsen. Gerade zurück auf dem Heimweg von der Messe kann ich Karsten nur zustimmen. Es hat mich nichts vom Hocker gerissen. KBA und Heidelberg mit dem gesamten Portfolio aber nichts im Großformat. Inkjet ist groß im kommen. Gespannt wie es da weiter geht. Von mir ne 5 von 10 Punkten 😉

  • Da ich/wir mit den richtigen Erwartungen reingegangen sind war man nicht enttäuscht.


    Die Messe ist halt fast nur für die Leute interessant die sowieso in der Branche sind. Ich hab dort kaum Tourismus feststellen können.

    Bis zu 60 Flocken investieren um Maschinen zu sehen die nur für einen kleinen Teil der Leute interessant sind? Das zieht sich unvermeidbar durch Messe, Schulen, Privat und auch in Foren wie diese.

    Brauch ich zu meinen alten Mercedes,Bmw oder Audi was auch immer gibt es gute Chancen auf Gleichgesinnte Real oder im Internet zu treffen.


    Aber das scheift aus....


    Stärker den je müssen wir zusammenhalten!


    Z.b bei uns werden die Auflagen kleiner aber mehr. Prinzipiell gute Sache da wir gut damit umgehen können. Aber andere können dies nur bedingt.


    Ich sehe aber auch das diese drupa stärker darauf abzielt.

    -Inline

    -Kleine Linien die mit wenig Personal unterschiedliche Formate schnell herstellen können.

    -Inkjet noch stärker zu sehen.



    Die maximale Geschwindigkeit ist jetzt 22000bg, aber was heißt das schon unter realistischen Produktionsbedingungen? Wer von euch druckt auch 500bg Auflagen mit 22000bg/h?

    Gleiches bei uns Bubis....

    Falzmaschinen und Fadenhefter die jedes Mal Rekorde aufstellen. Aus der Praxis kann ich/wir sagen alles Pustekuchen....


    Auf ner neuen Maschine mit perfekten Papier und jeder Menge Zeit kann ich auch Anschlag fahren.

    In Alltag kommt man Mal auf die Hälfte des versprochenen und dann hat man noch nicht die Aufträge die eh kagge laufen.

  • Na ja da das hier ein Drucker Forum ist, denke ich schon das hier auch Leute aus der Branche lesen. Warum sollte ich als Bäcker auf die drupa gehen? Trotzdem dafür daß die letzte Drupa jetzt 8 Jahre her ist, habe ich doch etwas mehr erwartet.

  • Die kleineren Hausmessen, sei es Heidelberg Niederlassung Düsseldorf oder Steuber mit Roland, fand ich gemütlicher, informativer und spannender! Auch die Bewirtung war nicht schlecht 😉

    Als einfacher Drucker über die Drupa latschen, fand ich immer ermüdend! Spannender war die Anreise mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln….unzählige Nationalitäten, bunt gemischt in friedlicher Eintracht 😉

  • Naja Openhouses gibt's ja nicht mehr. Im Abschluss vom Techniker haben wir alles von Heidelberg mitgenommen. Hannover, Düsseldorf, Hamburg, Berlin. 4 mal gleiches Programm, am Ende kannten uns die Hostessen schon. Ach ihr wieder. Bacardi Cola?

  • Was mich mal interessieren würde - was hättet ihr euch denn gewünscht? Was fehlt euch im Alltag, womit man euch aus den Socken hauen könnte?

    Wenn ich mir die aktuellen Maschinen anschaue und sehe was bereits jetzt möglich ist, weiß ich langsam nicht mehr was noch kommen soll außer höher, schneller oder weiter. Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht.

  • Mit Verspätung gestartet hatte ich nur 5 Stunden auf der Drupa, wollte mir aber alle Hallen mal ansehen und war dementsprechend stramm unterwegs und konnte mir nicht alles im Detail ansehen.

    Mein subjektiver Eindruck.


    Heidelberg und KBA sind für mich immer noch die Herren der „Heavy Metal“ Maschinen. Trotzdem haben sie mich etwas enttäuscht. Entweder ich hatte einfach Pech, aber ich habe keine Offsetmaschine wirklich rennen sehen oder den „Plate to Unit“ Plattenwechsel an der Speedmaster.

    Bei Heidelberg hab ich kurz in den Vortrag der Jetfire reingehört, mit implantierter Canon Technik, soll schneller als die Mitbewerber sein und in den Workflow von Heidelberg integriert werden mit Farben und Service von HD ... sie kommt aber frühestens 2025.

    Das ist nicht so Drupa like.


    Der Inkjet Druck nimmt nochmal richtige Fahrt auf Hersteller wie Fujifilm, Konica-Minolta und Kodak ... sind mir da einfach sehr aufgefallen.


    Auch die Messestände von HP, Landa oder Scodix für digitale Druckveredelung sind bei mir hängen geblieben.


    Außerdem meine ich das die asiatischen Hersteller aufgeholt haben, die Maschinen machen einen vernünftigen ersten Eindruck und auch die Besuchermengen in den Hallen zeigen das Interesse.


    Mal sehen wie es die nächsten Jahre weiter geht... eins ist aber klar, sobald ich eine brauche.... wird es die Wallbox von Heidelberg.

  • Was mich mal interessieren würde - was hättet ihr euch denn gewünscht? Was fehlt euch im Alltag, womit man euch aus den Socken hauen könnte?

    Wenn ich mir die aktuellen Maschinen anschaue und sehe was bereits jetzt möglich ist, weiß ich langsam nicht mehr was noch kommen soll außer höher, schneller oder weiter. Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht.

    Ich würde behaupten da sind die Hersteller mittlerweile angekommen und was ich mir wünsche geht in Richtung Material und Farbe.

  • Was mich mal interessieren würde - was hättet ihr euch denn gewünscht? Was fehlt euch im Alltag, womit man euch aus den Socken hauen könnte?

    Wenn ich mir die aktuellen Maschinen anschaue und sehe was bereits jetzt möglich ist, weiß ich langsam nicht mehr was noch kommen soll außer höher, schneller oder weiter. Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht.

    Wenn du das so siehst, könnten wir ja jede Forschung usw. einstellen. Die Maschine schneller zu machen ist für mich völlig irrelevant. Wenn ich bei 16000 ne stabile Produktion habe, dann läuft die 16000. Bei 3 stoppern mit 18000 oder 20000, haste nichts gewonnen. Klar wollen auf der drupa immer alle was neues sehen, das das nicht immer möglich ist, ist mir auch klar. Aber diesmal lagen ja 8 Jahre dazwischen. Mir wäre lieber es würde wieder mehr auf Qualität gebaut, anstatt auf Geschwindigkeit. Wenn ich mir unsere Mängelliste, der 3 Jahre alten 106 KBA anschaue, denke ich das das vor 20 Jahren Fehler einer 10 Jahre alten Maschine sind, oder diese 300000000 gelaufen hat. Auch einen fähigen Service würde ich mir wünschen. Aber die alten gehen in Rente, die jungen denken nur an Work Life Balance. Dann gibt's T-Shirt Drucker, bei denen die Maschine komplett eine Million Euro kostet. Wie viele T-Shirts will man da verkaufen, das da Gewinn bei Rum kommt?

  • Aus drucktechnischer Sicht empfand ich Landa als richtungsweisend. Gerade in Kontext von 2012 und 2016 wo sie wenig auf die Reihe gebracht haben. Jetzt scheint der Prozess wesentlich weiter zu sein.


    Allerdings habe ich keine spezifischen Informationen über die Kosten bekommen. Das ist natürlich entscheidend. Nur bessere Qualität reicht heute nicht mehr.


    Ansonsten sehr viel Verpackung und Asiaten welche mittlerweile alles nachbauen. In dieser Masse hätte ich das nicht erwartet.


    Heidelberg ist nur noch ein Schatten seiner selbst, wenn ich die Auftritte seit 2000 mir ins Gedächtnis rufe. Den Digitalzug haben sie eben komplett verpasst.


    Weniger Besucher, weniger Aussteller und weniger Maschinen als sonst. Passt zur Situation der Branche.


    Grüße, Robert.

  • Sich eine neue 10 Farben mit allem Schnickschnack hinzustellen ist eine Sache, nur wie geht es nach 22.000 Bg/h weiter? Die vielen Aufträge wollen verarbeitet werden!

    Hat man einen adäquaten Schnellschneider? Falzmaschienen, Sammelhefter Klebebinder? Versand?Die dieses Tempo mitmachen? Oder zockelet man am Cylinder mit nem 200gr Altarfalz , mit ner Rillung? Wo eh alles schief ist😏

    Welcher Familienbetrieb kann sich diese Investitionen leisten?

  • Bin bei Herr Robert Kleist.

    Landa ist das Maß aller Dinge. Läuft die Maschine stabil und hält was sie verspricht hat Indigo ein Problem. Der Preis ist ein Mysterium aber die Qualität ist beeindruckend.

    Konica Minolta mit Inkjet ist auch interessant.

    Heidelberg...... ja setzen meiner Meinung nach aufs falsche Pferd

  • Naja das Maß aller Dinge sind schon große Wörter. Für den Verpackungsdruck ist das ja noch nix. In Bezug auf Geschwindigkeit und Weiterverarbeitung fehlt da noch einiges. SW in der Maschine ist ja auch nicht. Es ist interessant zu sehen was möglich ist. Bei Heidelberg stimme ich zu.

    Brandeilig ich denke nicht das so eine 10 Farben für den klassischen Familien Betrieb um die Ecke geeignet ist. Wenn man 4 Millionen Euro investiert, muß dich das ja auch irgendwie rechnen. Mit einer Schicht von 7-16.30 wird das wohl nichts werden.

  • Mir hat die DRUPA eigentlich gut gefallen! Da wir ja sowieso dem Untergang geweiht sind, fand ich alle Halle gut gefüllt und besucht.

    Nur mal zur Info: Der Stand von Konica Minolta kostet für die Messe 20.000.000,-€! Möchte nicht wissen was HP bezahlt.....

    Landa war schon best of show aber davon lass ich mich nicht blenden. Wenn ich an 2012 denke war das damals die absolute Lachnummer.

    Und bei Heidelberg mit dem Rollenanleger, das war schon beeindruckend und hätte ich auch gerne ;)

    Ich habe es mir zu eigen gemacht mit den Heidelberg Druckern direkt zu sprechen und da bekommt man die echte Information.......!!!

    Mir persönlich war das alles zuviel Verpackungen und Etiketten im Flexodruck aber das waren 2016 schon die großen Themen und schein das einzige zu sein, wo alle ihr heil finden wollen???

  • Meine Drupa-Eindrücke als Nicht-Besucher der Ausstellung:


    Was an der Drupa von den Maschinenherstellern ausgestellt wird, zeigt, was die Zulieferer zu bauen fähig sind, aber nicht, ob diese Neuentwicklungen vom Markt überhaupt gekauft werden. Mein subjektives Empfinden von all den Drupa-Neuheiten über all die Jahre meiner Berufstätigkeit, dass sich von zehn neuen Entwicklungen maximal eine auf dem Markt etablieren kann. Was ist nicht alles schon auf der Drupa als Zukunft des Druckens postuliert worden:


    Die mechanisierte Bleisetzerei, Buchdruck-Akzidenz-Bogenrotation, Letterset, wasserloser Offset, Endlos-Akzidenzdruck, DI-Offset, Anicolor-Offset, UV-Offset, um nur ein paar Entwicklungen zu nennen, welche sich nicht durchgesetzt haben, nur ein Nischendasein fristen oder schlicht von der Entwicklung überrollt wurden. Der Markt entscheidet, was brauchbar, was zu teuer oder zu wenig flexibel einsetzbar ist. Auch Landa, eigentlich eine geniale Technologie, wird nie Allgemeingut der grafischen Branche werden, weil das Druckprodukt ausserhalb von eng definierten Nischenmärkten preislich nicht konkurrenzfähig ist.


    Ich bin der Meinung, dass der Offset technisch heute dort steht, wo der Buchdruck in den siebziger Jahren des vorderen Jahrhunderts gestanden hat. Quantensprünge sind nicht mehr zu erwarten, Verbesserungen nur noch im Detail, der Geschwindigkeit, dem Handling, der Automatisierung. Das Problem, dass vor dem Druck eine Druckform herzustellen ist und diese vor dem Druckvorgang erst eingerichtet werden muss, kann kein noch so ausgeklügeltes Plattenspannsystem und keine Maschinen- und Farbsteuerung eliminieren. Das Maschineneinrichten, welches bei den hohen Auflagen der Vergangenheit preislich kaum ins Gewicht gefallen ist, wird heute bei sinkenden Auflagen und in Konkurrenz mit den digitalen Druckverfahren zunehmend zum Preisproblem. Heidelberg hat meiner Meinung nach richtig reagiert, die Zeichen der Zeit erkannt und beendet den Bau der A3-Offsetmaschinen.


    Interessant sind die zahlreichen Entwicklungen im Digitaldruck, welche auf der Drupa vorgestellt werden. Interessant, der tonerbasierte Druck, welcher sich im A3-Format etabliert hat und sich jetzt in den A2-Bereich vorwagt. Interessant, der tintenbasierte Druck, welcher sich vom A2-Format jetzt in den A3-Bereich vortastet. Welches Verfahren sich durchsetzen wird, kann wohl erst in zehn, zwanzig Jahren gesagt werden. Bei Toner und Tinte sind meiner Meinung nach noch grosse Entwicklungsschritte zu erwarten.


    Wenn ich eine Prognose stellen darf, wird sich als Basis des digitalen Druckens das tonerbasierte Verfahren durchsetzen und das tintenbasierte Verfahren in Nischenmärkten zur Anwendung kommen. Meine Einschätzung beruht darauf, dass es zwanzig Jahre gedauert hat, bis sich der tonerbasierte Laserdruck von der "Kopie" zum anerkannten "Druck" gemausert hat.


    Die Entwicklung der Inkjetmaschinen steht heute noch ganz am Anfang. Zwanzig Jahre gibt sich heute aber kein Maschinenbauer mehr Zeit, um das Tintenpisser-Image seiner Maschinen loszuwerden. Kommt dazu, dass die Inkjet-Maschinen eher Einfamilienhäusern gleichen als einer Druckmaschine. Tonerbasierte Lasermaschinen müssen nur die Wärme loswerden, was zum Teil sogar über den Papierdurchgang erfolgt. Inkjet-Maschinen müssen in erster Linie grosse Mengen an Feuchtigkeit abführen, was viel schwieriger ist, wofür auch wiederum viel Wärmeleistung gebraucht wird und die Maschinen darum riesig und sehr teuer werden. Kommt dazu, dass wasserbasierte Inkjet-Drucke nicht wasserfest sind. Konica-Minolta setzt auf UV-Inkjet und hat damit für mich die besseren Karten in der Hand als beispielsweise Heidelberg-Canon.


    Drupa zusammengafasst: Wer als mittelständischer Drucker den "OHT der Zukunft" für den Fortbestand seiner Firma sucht, wird diesen nicht bei den europäischen Maschinenbauer finden, bei den asiatischen Konzernen jedoch schon.