Deckweiß auf Kraftkarton im konventionellen Offsetdruck

  • Wir haben (hatten) vor im konventionellen Offsetdruck mit 2x Deckweiß und 1x Sonderfarbe auf Kraftkarton zu drucken.


    Das Weiß wird sowohl sichtbar sein als auch 2-fach unterdruckt für die Pantone Sonderfarbe.


    Im Andruck in der Druckerei zeigte sich nun ein mäßig bis gar nicht überzeugendes Bild. Das Weiß ist nicht wirklich weiß und die

    Pantone Farbe dadurch auch ganz anders.


    In einem anderen ähnlichen Beitrag zum Thema Deckweiß, den ich über die Suche gefunden hatte schrieb der User Boston Presse (2016):

    Hallo,wer kommt auf solche Ideen? Sicher kein Drucker! Mir ist keine solche Farbe bekannt, die auch ausreichend Deckung bringt.Siebdruck kann da eine Lösung sein.



    Das mag einem Drucker einleuchten. Die Frage also, warum schlägt die Druckerei mir das überhaupt vor, wenn es aufgrund der Schwierigkeit weiß zu drucken, eigentlich

    im technischen Sinne nicht befriedigend möglich ist. Pantone macht an dieser Stelle dann aber doch gar keinen Sinn, oder wie sieht ihr das? Wie ist der Stand der Technik?

  • Mit einmal Deckweiß, wirst Du nicht durchkommen! Mind. 2 mal Deckweiß!

    Dann muss das Ganze gut durchgetrocknet sein ! Anschließend Pantone drauf!

    Ist ne Menge Bastelkram! Wie das Endergebnis aussieht…? Eventuell ein Andruck !

    Wir haben das mal im LED Uv gemacht! Sah ganz gut aus!Kunde hat bezahlt 🫣😉

  • Wir haben das früher mal auf Graukarton gemacht.


    3x Deckweiß (1x nass-in-nass über 2 Werke, dann, in getrocknetem Zustand, nochmal kräftig einen Durchgang draufgedruckt.), dann Tagesleuchtfarbe.

    Sah am Ende super aus, auch wenn der Passer mit vergleichsweise geringem Trapping wirklich eine Herausforderung war,


    Ob der Kunde den Kram bezahlt hat, kann ich nicht sagen. Wir haben aber öfter solchen Schweinkram gemacht, der unglaublich aufwendig war.


    Dazu muss man sagen: Wer erwartet mit Deckweiß + Sonderfarbe genau den Ton der Sonderfarbe zu treffen, wird wahrscheinlich enttäuscht werden.

  • ... Die Frage also, warum schlägt die Druckerei mir das überhaupt vor, wenn es aufgrund der Schwierigkeit weiß zu drucken, eigentlich

    im technischen Sinne nicht befriedigend möglich ist. Pantone macht an dieser Stelle dann aber doch gar keinen Sinn, oder wie sieht ihr das? Wie ist der Stand der Technik?

    Also, soooo schlecht sieht das Druckresultat nun wirklich nicht aus. Richtig trendig à la "grüne Wirtschaft".


    So wie ich das sehe, war zuerst die Papierwahl da und erst anschliessend der Gedanke, wie soll darauf "Unmögliches" gedruckt werden. Ich meine, die Druckerei hat eine sehr gute Lösung geliefert.


    Je nach Auflage ist Siebdruck bedeutend teurer, Digitaldruck mit fünfter Farbe nicht wirklich besser als Offset und Folienprägung auch zu teuer. Wenns gar nicht gefällt, weisses Papier wählen und die Kraftpapier-Struktur in CMYK aufdrucken.

  • Danke für die Antworten :)

    Brandeilig genauso wurde es gemacht, doppelt Deckweiß und dann Pantone drüber


    smut ja zwischen genau den Farbton treffen und deutlicher Abweichung, da gibt es ja auch nochmal verschieden Betrachtungsweisen.. Sollte Pantone 2024U sein, kommt jetzt im Druck so nicht wirklich durch - sollte recht leuchtendes Orange werden und ist nun eher so mauve-farbig bis alte Oma. Vielleicht macht es Sinn 3x weiß zu drucken, wie du erwähnst - das wäre vl ein Ansatz.


    Cyberfisch du triffst es gut.Ich glaube direkt, dass die Druckerei ein technisch gutes Resultat geliefert hat und stimme zu, genau so sieht es aus: "grüne Wirtschaft", aber leider ein bisschen wie gewollt und nicht gekonnt. Ist eine recht große Auflage und der Kraftkarton nur die Rückseite, also nicht der Kostentreiber.


    Fazit also am Besten Weiß drucken per Siebdruck - im klassischen (nicht uv) Offset eher nicht möglich (wahrscheinlich auch mit 3x weiß nicht wirklich deckend zu bekommen?)

  • ...bleibt für mich nur die Frage, warum ein solches Papier gewählt wird, wenn das Druckresultat wie geleckt aussehen soll.


    Das wäre jetzt so ein Fall, wie von mir in einem anderen Beitrag erwähnt, bei dem der Druckerei-Sachbearbeiter Eier zeigen und dem Kunden die Unmöglichkeit seines Wunsches aufzeigen muss, anstelle das Unmögliche in den Drucksaal zu verlagern.

  • Von sowas würde ich im konventionellen Offsetdruck die Finger lassen. Am besten im UV oder LED UV drucken lassen - dann kommt was vernünftiges dabei raus .

    Ich habe im UV-Offset keine Erfahrung, darum interessiert mich, warum UV besser ist als konventioneller Offset. Deckt Weiss besser, weil die Farbe nicht ins Papier einschlägt? Reicht die Schichtstärke zum Decken aus oder muss auch 2- bis 3-mal weiss gedruckt werden?


    Ich kenne Deckweiss nur als fünfte Farbe im Digitaldruck. Da liegt die Farbe auch auf dem Papier auf, wahrscheinlich sogar dicker als im UV-Offset. Das Papier vollständig überdeckend ist sie gleichwohl nicht.

  • Guten Morgen ☀️

    Wir haben das im LED Uv mal auf einem braunen Karton gemacht! 2 Durchgänge Deckweiß (2 Werke sauber rakeln, war zu aufwendig! Auflage war auch nicht so hoch!) Skala drauf… und das sah wirklich gut aus! Finde leider kein altes Muster mehr🥴!

    Das Deckweiß, war wirklich richtig weiß, auf dem Braunen Karton!

    Trocknung ist im UV ja kein Thema, die Farbe schlägt ja auch nicht weg! Das heißt, die Farbe liegt auf dem Bedruckstoff und verfestigt sich, da saugt sich die Farbe nicht in dem Bedruckstoff!

    Den Vorteil, sieht man gut bei ungestrichenen Papieren!

  • Zusammengefasst, der Aufwand ist in etwa gleich gross, ob UV oder konventionell. Das Druckresultat ist bei UV einfach besser. Der Nachteil, dass bei UV die Scheueranfälligkeit wahrscheinlich wesentlich grösser sein wird als bei einschlagenden Farben. Wie das Produkt beim Endempfänger ankommt, ist ja nicht mehr im Interesse der Druckerei. Wirklich?

  • Über Scheuerfestigkeit bei UV lässt sich streiten… da können wir hier einen gemütlichen Abend verbringen….,😉

    Vieles ist besser, ja! Das freut den Papierschneider😊

    Der braucht keine Sorgen mit dem Pressbalken oder auch karbonieren bei angeschnittenen Seiten zu haben!

    Bei Umschlägen von Heften, kann man schon mal Pech haben, vor allem wenn viel Farbe gegen eine weiße Seite liegt…das scheuert auch! Da hilft nur Schutzlack!

  • ...bleibt für mich nur die Frage, warum ein solches Papier gewählt wird, wenn das Druckresultat wie geleckt aussehen soll.


    Das wäre jetzt so ein Fall, wie von mir in einem anderen Beitrag erwähnt, bei dem der Druckerei-Sachbearbeiter Eier zeigen und dem Kunden die Unmöglichkeit seines Wunsches aufzeigen muss, anstelle das Unmögliche in den Drucksaal zu verlagern.

    Du triffst es auf den Punkt! Wir wollte ursprünglich mit farbloser Prägung arbeiten, dies war aber technisch aufgrund der daraus resultierenden mangelnden Planlage in der Weiterverarbeitung der Rückseiten wohl problembehaftet. Sind dann auf die oben beschrieben Variante umgeschwenkt.



    Hätte mir genau an der Stelle gewünscht, den Hinweis zu bekommen, das ist


    a) "Schweinekram"

    b)"technisch nicht möglich"

    c) sollte man im Offset die Finger von lassen


    damit wäre das vom Tisch gewesen.



    Danke an alle Teilnehmer dieser Runde. Ihr habt mir wirklich weitergeholfen. :)


    Der Wunsch weiß auf Kraftkarton zu drucken war mit diesem Hintergrundwissen im besten Falle naiv, im schlechtesten idiotisch. Der Druck (siehe Bild Beitrag #1) ist im Rahmen seiner Ausführung als technisch (sehr) gut zu bewerten - die erhoffte Wirkung konnte allerdings nicht erzielt werden, da diese im (nicht UV) Offset von vornherein technisch ein Frage der Unmöglichkeit ist.


    Die Einsicht hätte ich gerne vorher gehabt :/ , aber der Mensch lernt solange er lebt.

  • Ich bleibe auch nach Studium der neuen Ansicht dabei, dass das pralle, geradezu pornografische Deckweiss für mich uninteressant ist. Die lasierenden Farben hingegen ziehen mich an, machen mich neugierig und lassen mich fragen, wie ists gemacht und welche Wirkung soll damit erzielt werden.


    Der Fotograf Hamilton hat genau gewusst, was gedämpftes Licht, Distanz und Unschärfe seiner Aktfotografie beim Betrachter auslöst, nämlich Neugierde und Begierde.


    Voll-auf-die-Fresse-Pornografie oder eben das pralle Deckweiss machen nur satt, stillen jedoch niemals das Verlangen nach immer neuen, intensiveren Eindrücken oder eben Farben.


    Zurück zum Thema: Ich als Auftraggeber würde bei der Druckerei einen dritten Weiss-Durchgang anordnen und wäre nachher stolzer Eigentümer eines aussergewöhnlichen Imprimats.

  • Ich bleibe auch nach Studium der neuen Ansicht dabei, dass das pralle, geradezu pornografische Deckweiss ......

    Die Siebdrucker machen jetzt auch Pornos.....? Amateur Pornos scheinen ja 'in' zu sein..aber ne Siebdruckerei als Location.....I waaas net....??? Vielleicht müsste ich ja mal wieder bei meinem lokalem Siebdrucker vorbeischauen :saint:

    PS. Sie ..oder wenn ich Du sagen darf, müssen das wie ein Kunde sehen und nicht wie ein Drucker :)