Frage 279, Kann man die Zügigkeit einer Offsetfarbe nachträglich korrigieren?

  • Meine Antwort:

  • Mit Drucköl die Zügigkeit herabsetzen....oh Graus! Das erinnert mich an meiner Zeit als Lehrling an der 6er Ultra von Faber Schleicher(Roland) !

    War das ein Mist ,den ganzen Tag, Woche, Monat....Drucköl in die 2,5Kg Dose zu mischen! Da wurde ein richtiger Kult daraus gemacht. Für jede Farbe gab es einen Kaffeebecher, der musste dann bis zum Strich mit Drucköl aufgefüllt werden. Jede Farbe hatte ihren eigenen Becher! Das wurde wegen dem Passer und Papierverzug gemacht! Die Arme schmerzen heute noch😂

    Irgendwann war ich so fertig und habe es einfach sein gelassen und gesagt: alles drin! Glaube nicht,das einer der Herren Offsetdrucker das jemals gemerkt hat....!

    An Firnis kann ich mich nicht so erinnern, obwohl das auch in rauen Mengen rum stand! Kann auch sein das ich öfters mal verwechselt habe.....Hauptsache irgendwas war drin! 😂

    Irgendwann kam eine Farbe von J+s irgendwas mit NTS stand auf dem Etikett! Da hat das mit dem Druckölkult nachgelassen!


    Wenn ich mich nicht ganz irre ,hatte jeder Drucker seinen Eigenen Becher mit anderen Füllhöhen!

  • Gelernt habe ich damals, außer die Zügigkeit herabzusetzen und im Keller Bier holen, nix! Das höchste der Gefühle, mal einen Zahn mehr oder weniger Farbe stellen! Die Lichtgestalt als erster Drucker, brauchte sich glaube ich, auch gar nicht umziehen! Der war immer sauber! Ließ sich vom zweiten Drucker manchmal einen Bogen dahingehen...guckte und machte meistens nix! Vielleicht dachte er, ich fahre ihn noch zum Farbwerk! Heute kann ich darüber schmunzeln, aber damals als 17er....! Ich glaube, wenn damals ein Schlipser zu den gesagt hätte: Du der Kunde hat gerade angerufen und braucht das bis heute Mittag, der hätte erst mal die Ratsche mit der langen Verlängerung und 23 Nuss in Kreuz bekommen!

  • Vielleicht kennt der Herr Inkman auch die NTS (niedriger Tack) von J+S! An diese Farbe habe ich mich ca. 15 später noch erinnern können! Und tatsächlich gab es diese Serie noch! Da hatten wir in schöner Regelmäßigkeit ein Leichtgewichtiges leicht Holzhaltiges Papier mit voller Flächendeckung zu drucken! Mit dieser Serie klappte das perfekt ohne Zauberei und Drucköl! Ich habe mich damals bei einigen Farbenfabriken nach einer „weichen“ Serie erkundigt, ich meine J+S waren so ziemlich die einzigen die solche Spezialitäten noch im Angebot hatten!

    Zum Firnis, kann es sein das es 2 Sorten gab? Leinöl Firnis schwach und Leinöl Firnis stark, den man besser mit der Schere abgeschnitten hat? Half das nicht auch gegen Tonen?

    Wie gesagt, ich war so geschädigt damals mit den Zusätzen....ich habe es dann auch meistens sein gelassen! Und jetzt Hand aufs Herz Herr Inkman! Was bringt zusätzlich eingemischter Trockenstoff? In meinen ganzen Jahren kann ich jetzt nicht behaupten, das mich das irgendwie weitergebracht hat! Mehr was für die Psyche?

  • Und jetzt Hand aufs Herz Herr Inkman! Was bringt zusätzlich eingemischter Trockenstoff? In meinen ganzen Jahren kann ich jetzt nicht behaupten, das mich das irgendwie weitergebracht hat! Mehr was für die Psyche?

    Das Thema würde mich auch mal interessieren, falls es das nicht bereits hier gegeben hat.

    Ich habe ein paar mal dran geglaubt und Erfolg gehabt. Aber vielleicht war es auch nur für die Psyche? Keine Ahnung ^^.

  • Hallo Brandeilig,


    da hast du einen Nerv getroffen bei einem Farbenmann! Man sollte im Normalfall überhaupt keine Zusätze einmischen. Die Farbe muss ihren Job alleine tun. Wenn man häufiger meint, man braucht etwas zum Korrigieren, sollte man mal einen Farbtechniker zu Rate ziehen. Und wahrscheinlich eine besser geeignete Farbe finden.


    Nur in Ausnahmefällen soll man Zusätze verwenden. Verdünner oder Paste zur Tackreduktion oder einen Durchtrockner (Perborat-haltig), wenn man wenig Sauerstoff im Stapel erwartet, z. B. bei Plastikfolien o. ä. Alles andere ist Kurpfuscherei. Es hat für die Alten nur Tradition, weil Farben und Papiere viel stärker schwankten und "der Buchdrucker" immer auch als Pantscher aufgewachsen ist.


    Wenn wirklich mal ein Zusatz von Co- oder Mn- Trockner Erfolg bringt, müssen schon ganz besondere Verhältnisse herrschen. Ein Farbhersteller, der die Trocknerdosis nicht genau ausoptimiert, ist entweder volltrunken oder hat den falschen Job. Bestenfalls kann es ein Ansatzfehler sein. So ein Produkt wird am Markt nicht lange bestehen.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Guten Morgen ☀️ Noch eine bescheidene Frage: Den Sinn einer scheuerfesten Skala, hat sich mir auch nie erschlossen! Die scheuerten auf Bilderdruck matt, genauso wie eine Kastenfrisch eingestellte Farbe!

    Mit Lack war man immer auf der sicheren Seite, da half auch keine Scheuerfeste Einstellung!


    Stimmt! Die Lichtgestalten waren alle durch die Bank Buchdrucker!

  • Es hat für die Alten nur Tradition, weil Farben und Papiere viel stärker schwankten und "der Buchdrucker" immer auch als Pantscher aufgewachsen ist.

    Jetzt muß ich auch etwas dazu sagen. Hier werden Äpfel mit Birnen vergichen. Die bisherigen Aussagen treffen nur auf Offsetmaschinen bzw. darauf verdruckbare Farben zu. Vor 50/60 jahren waren die Maschinen und die Farben anders als Heute. Der Drucker muß heute nicht mehr in die Substanz Farbe eingreifen. Das nennt mann Fortschritt. Die Technik ist bekannt und ich möchte nicht näher darauf eingehen. Buchdruck, besonders auf historischen Maschinen, ist ein ganz anderer Fall. Wer solche Maschinen noch nicht bedient hat, sollte sich nicht einmischen. Wer jemals eine Fläche auf einem OHT ( auf dem OHZ ist es etwas leichter) ohne Zusatz in der Farbe gedruckt hat, ist ein Zauberer oder er sagt nicht die Warheit. Firnis oder Drucköl hilt da auch nicht weiter. Wer kennt noch etwas von "kleben auf der Form" ? Es ist und war keine Tradition Farbe auf die entsprechenden Bedürfnisse anzupassen, sondern zwingende Notwendigkeit.

  • Servus!


    @an alle


    Macht Euch mal Gedanken um eine Druckfarbe insbesondere konv. Farbe ohne Einsatz von Druckpuder.

    Also keine UV LED Farbe,die eigentlich ohne Einsatz von Druckpuder auskommt.Das wäre doch mal eine

    grundlegende Neuerung in punkto Gesundheit und Sauberkeit.

    Puderabsaugungen helfen eigentlich nur maximal zu unter 50% diesen zu absorbieren,der Rest landet eben

    doch noch im Umfeld und in der Lunge.



    Mit den besten Grüßen.




    Maik





    Drucker aus Leidenschaft

  • Ich wollte das Berufsbild des Buchdruckers mit meiner flapsigen Art auch nicht in den Schmutz ziehen! Ich durfte in meinem Berufsleben einige Buchdrucker kennenlernen, da habe ich heute noch Respekt vor, was die für ein Wissen mitbrachten! Aber die standen auch nicht mehr am Tiegel oder Cylinder! Sondern waren als Buchbinder unterwegs oder standen an der SORMZ! Da habe ich immer gerne zugeschaut! Aber irgendwas war immer drin in der Farbe....


    Noch mal eine Frage zum Drucköl auf Leinölbasis! Meine Frau „würzt“ ihren Salat gerne mit Leinöl! Auch habe ich mal irgendwo gelesen das die Buchdrucker früher Pilze in Leinöl frittiert haben.....! Kann man sich mit Drucköl auch den Salat verfeinern? Angenehm mild richt das Drucköl ja!

  • Servus!


    Brandeilig


    Solltest Du bzw.Ihr bitte nicht machen!!! Du schreibst doch immer so spannende Artikel,ich bzw.wir würden diese doch sehr vermissen. Und denke doch auch an die Gesundheit deiner Frau, also keine Selbstexperimente.

    Nicht alles was gut richt und einen ähnlichen Namen hat,ist zum Essen geeignet.Ok jeder kommt mal früher oder später in die Zeitung,aber bitte nicht so.





    Mit den besten Grüßen.




    Maik





    Drucker aus Leidenschaft