Beiträge von inkman

    Meine Antwort:

    Welche Schwermetalle sind als schädlich bekannt und werden in Druckprodukten kontrolliert?


    Meine Antwort: Allgemein kann man sagen, dass alle Schwermetalle gesundheitsschädlich sind, die bioverfügbar sind. Kupfer kann in Blaupigmenten uns nichts tun, weil die Verbindungen der Phthalocyanin-Gruppe außerordentlich stabil sind unter den Bedingungen, die ein Druckprodukt erlebt. Als Kupfersalz wie z. B. Kupfersulfat ist es wasserlöslich und kann damit vom Körper aufgenommen werden.

    Und da liegt das Problem: Ein Stoff ist harmlos, wenn er nicht im Körper aufgenommen wird, auch wenn er einen sehr giftigen Namen trägt.


    Quecksilber ist ein äußerst gefährliches Element. Solange das Thermometer nicht zerbricht, in dem es steckt, ist es nützlich. Aber wenn es hinunterfällt und Kügelchen des Metalls in den Dielenritzen verschwinden, kann es über die Jahre schlimme Schädigungen an uns Menschen auslösen. Früher wurde es von ignoranten Industriefirmen im Meer verklappt (Stichwort TiO2 -Herstellung). Dann bringt es grässliche Gesundheitsschäden für Fische und Verbraucher. Aber als Quecksilber-Amalgam tragen wir es Jahrzehnte in den Zähnen und haben nur Nutzen, keinen Schaden.


    Der Schlüssel ist die Bioverfügbarkeit. Sie können wir vereinfacht mit Wasserlöslichkeit gleichsetzen.


    Unmengen von Schwermetallen sind in den Bodenschichten unserer Gewässer begraben - als schwerlösliche Verbindungen. Mit den entsorgten Waschmitteln kommen die Enthärter ("Phosphate"), hier Komplexbildner, in unsere Gewässer und lösen auch solche Schwermetalle wieder auf. Sie bringen sie wieder in den Kreislauf. Und damit werden sie wieder verfügbar, also eine Gefahr für uns. Das ist der Grund, dass sie aussortiert werden mussten.


    Als besonders markant werden vier Elemente verfolgt: Blei, Cadmium, Quecksilber und Chrom (VI, also eine bestimmte Oxidationsstufe). Sie werden im internationalen Handel von Gebrauchsgegenständen, also auch Druckprodukten, kontrolliert. Bedingung ist, dass ihre Summe nicht über 100 ppm liegen darf (sog. CONEC Legislation der USA als Orientierung). Das ist sehr niedrig. Aber in einer Massengesellschaft mit Massenprodukten sind manchmal minimale Konzentrationen eines Stoffes höchst gefährlich - eben, weil so viel davon gegessen, weggeworfen, verklappt oder sonst etwas wird.

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    Kartonagen auf Paletten können leicht verrutschen. Dagegen kann man sie mit einem Lack überziehen, der Gleitbewegungen bremst, einem "Anti-Rutsch-Lack" (Scheußliches Deutsch, aber Fachausdruck). Was bringt dem Lack diese Eigenschaften?

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    In Frage 7 ist die grundsätzliche Antwort über die Wirkung schon gegeben. Fragen wir deshalb hier mal: "Wie wurde und wird denn das gemacht?"

    Zuerst hatte man Messgeräte, die Lichtmengen messen konnten. Die konnte man mit Farbfiltern kombinieren, um nicht immer alles zu erfassen, sondern einen Ausschnitt herauszuschälen. Wenn man die Skalen - Buntfarben quantitativ erfassen wollte, musste man einen Filter verwenden, der am besten nur genau die Wellenlängen durchließ, die vom Pigment absorbiert wurden, weil hierin ja die Farbwirkung lag. Für Cyan suchte man also einen orangen Filter. Wenn der Licht-Messwert unter 100 % war, also etwas geschluckt wurde, hatte man einen Farbeffekt.


    Man konnte dazu Spektren nach Wellenlängen vermessen. Leider waren die Messgeräte - Spektralfotometer - damals sehr teuer und groß. So ein Gerät habe ich noch gesehen. Es besetzte einen ganzen kleinen Laborraum und wurde von einem Physikochemiker und einer Laborantin bedient.

    Immerhin konnte man die Pigmente recht genau vermessen und nach Filtern suchen, die möglichst präzise die charakteristischen Wellenlängen auswählten. Dazu nahm man Gelatine, färbte sie an und ermittelte die durchgehenden Wellenlängen. Wir ahnen schon, da musste man nehmen, was es gab; man konnte sich keine nach Wunsch schneidern. Es kamen also Kompromisse heraus.


    Man hat sich irgendwann auf feste Modelle geeinigt, damit die verschiedenen Firmen überhaupt ihre Ergebnisse miteinander vergleichen konnten. Hier sehen wir, was ein gut entwickeltes Normwesen für einen Nutzen haben kann.


    In der jüngeren Zeit mit der kleiner und leistungsfähiger - und billiger! - werdenden Elektronik konnte man endlich Spektralfotometer bauen, die auch für den Endbenutzer, den Drucker, erschwinglich und auch bedienbar waren. Seither schälen wir nicht mit Farbfiltern das Licht aus, das wir messen wollen, sondern messen das ganze Spektrum, zerlegen es nach Wellenlängen in z. B. 20 Kanäle - und nehmen uns nur die heraus, die wir brauchen. Das heißt nun "Spektral-Densitometer".

    Und da die gefragten Wellenlängen inzwischen in Normen festliegen, verwenden wir meist die Verteilung der alten, kompromissmäßigen Pigmente. Damit die Messungen zusammenpassen.


    Es liegt auf der Hand, dass jetzt immer häufiger z. B. die Hauptwellenlänge des gemeinten Pigments verwendet wird, nicht der Rest. Wir haben weniger Überlappungen und damit klarere Messergebnisse. Wir können nun sogar zu jedem beliebigen Pigment ein gut passende optische Dichte abrufen, nicht nur zu den Skalenfarben. Sofern wir das gebrauchen können.

    Und da die Densitometrie uns ein Maß für Farbschichtdicke gibt, ist sie noch immer nützlich. s. a. Schema Densitometer.jpg

    Hallo Brandeilig,

    ja, Wachszusätze erniedrigen den Druckglanz. Man kann eine Farbe oder einen Lack sogar mit Wachsen geradezu mattieren.


    Ich kenne zwar die Novaboard 86 nicht näher. Es gibt aber durchaus Rezeptmaßnahmen, die Scheuerschutz unter sehr geringem Glanzverlust bringen. Man kann z. B. Silikone verwenden. Das hat bei mir aber nie zu einer verkaufsfähigen Farbe geführt, weil es andere Nachteile brachte. Silikone bringen eben ihre Probleme bei der Benetzung.

    Eine Farbe nur mit PTFE-Wachsen zu schützen, ist ein teurer Weg. Und - wie du richtig schreibst, ist ein wirklich konsequenter Scheuerschutz am besten mit einer Lackierung zu erreichen, am besten gleich mit Dispersionslack. Da kann man auch noch den Glanz separat bestimmen.


    Heutzutage haben ja viele Druckereien Lackierwerke, auch im Akzidenzdruck. Deshalb dürfte das Thema nicht mehr die Wichtigkeit besitzen wie früher.

    Bei Interesse bitte in Fragen 216 und 240 schauen; die behandeln das Thema.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Das ist mal wieder eine Gelegenheit, uns daran zu erinnern, was für einen Gefallen Acid Green uns mit seinem Forum tut. Und an diesem "kleinen" Beispiel sehen wir, dass das nicht ganz schweißfrei abgehen kann. Danke!

    Meine Antwort:

    Hallo Cyberfisch,


    hier bin ich ja halber Laie, danke. Was du schreibst, klingt sehr fachmännisch. Das gefällt mir, weil es sehr funktionell scheint. So sollte Fachsprache sein.

    Es wäre sehr praktisch, wenn sich die beteiligten Leute so verständigten.

    Dein Beispiel für eine Anweisung ist ja zum Schießen, herrlich!


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Meine Antwort:

    Wir vergleichen zwei Cyandrucke gleicher optischer Dichte aus der gleichen Farbdose: Einer hat als Vollton etwa die halbe Schichtstärke eines Norm- Andruckes, sei aber vollkommen homogen eingefärbt, habe also eine ganz gleichmäßige Schichtdicke. Der andere ist mit Normschichtstärke ideal gerastert auf die gleiche optische Dichte, also etwas unter 50 % Flächendeckung wegen des Lichtfangs. Was unterscheidet sie?

    Meine Antwort:

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    Hallo zusammen,

    es gibt ein paar Vorstellungen über die Ursachen der ghosting-Effekte. Sie geben immerhin Hinweise zur Besserung der Lage und zur Vermeidung. Nicht jede Auflage ist zu retten.

    1. "mechanische Ursachen" heißt ja, es gibt an unterschiedlichen Stellen im Motiv irgendwo Aufbauerscheinungen, die so auftragen, dass sie sich im Druckbild abzeichnen. Das muss sofort zu sehen sein, sonst ist es nicht mechanisch. Und es kann nur beim Widerdruck passieren - woher sollte der Aufbau sonst kommen? Ich kenne hier nur den Fall der S+W-Maschine.

    2. rein physikalische Ursachen bedeutet, es ist keine stoffliche Reaktion beteiligt. (Wörtlich umfasst das Wort natürlich auch die Mechanik). So kann Mineralöl aus dem ersten Druckgang im Stapel ausdünsten und in die darüber liegende Bogenseite hineinkriechen. Wenn dort z. B. die Ölaufnahme besonders niedrig ist, kann das beim Widerdruck die Farbannahme beeinflussen. Dann kommt der Geist bei diesem zweiten Gang direkt aus der Maschine und zeigt Stellen mit erhöhter oder erniedrigter Farbdichte. Das lässt sich nicht mehr ausheilen. Manchmal gibt es hier auch Glanz-Matt-Erscheinungen. Die lassen sich in Einzelfällen ausheilen. Dieser Effekt passiert klar auch bei rein wegschlagend trocknenden Farben, braucht also gar keine oxidative Verfilmung, nur Mineralöl.

    3.Die größte Gruppe hat chemische Ursachen, die oxidative Verfilmung. Je nach Heftigkeit werden gasförmige Stoffe (Aldehyde, unterschiedliche Kleinmoleküle) ausgedünstet und setzen sich im Stapel in die Bogenrückseite. Deshalb lüften, lüften, lüften. So etwas passiert an warmen Tagen stärker als an kalten. Eine höhere Stapeltemperatur bringt auch mehr Ausgasen, klar. Mit großen Farbflächen ist auch einfach mehr Material vorhanden zum Ärgern als mit kleinen. Volltonflächen sind wahre Effektverstärker für Glanz-Matt-Profile. Und dunkle Flächen ganz besonders.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    s. a. Fragen 35 allg., 37 Rückseitenvergilbung, 38 Glanz Matt, 153 Gegenätzen

    Meine Antwort:

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    Hallo Karsten1077


    danke für diesen Hinweis. Er baut zwar auf einem Irrtum auf, ist aber äußerst hilfreich, weil sehr viele Kollegen noch von hydrophob und hydrophil leben. Leider sogar Berufsschullehrer. Immerhin ist diese Version immer noch besser als oleophil und oleophob. Die ist reiner Blödsinn.

    Man hat mal hydrophil und -phob eingeführt, weil man klare Beobachtungen beschreiben wollte. Und es war einfach. Darin steckt natürlich keine Erklärung, sondern nur diese Beobachtung.

    Die bildfreien Stellen auf der konventionellen Offsetplatte sind von einer besonders polaren Schicht (Gummi Arabikum) bedeckt, die Feuchtigkeit gierig an sich zieht, erst recht richtiges Wasser. Dann sind diese Partien also "hydrophil". In Wirklichkeit ist es im praktischen Fall eine hauchdünne Wasserschicht, die aufgrund dieses Gummi Arabikum sehr fest haftet und sich am liebsten mit anderem Wasser in Kontakt begibt.

    Hätten wir eine andere Flüssigkeit mit so hoher Polarität, würden sie diese genau so gerne annehmen.

    Die druckenden Partien sind von einer organischen Substanz, z. B. einem Photopolymer, bedeckt. Das ist knackig aliphatisch, also unpolar. Wir können auch fettig sagen, denn Fette sind fettig, weil sie große aliphatische Molekülteile haben. In anderen Worten sind das reine Kohlenwasserstoff-Molekülteile, also C-H- Ketten.

    Solche Substanzen haben eine ganz niedrige Oberflächenspannung, sind eben besonders unpolar, wie der Physiker sagt. Damit lassen sich nicht von Wasser benetzen, das ganz besonders polar ist (also eine hohe Oberflächenspannung aufweist). So kommen wir zu "hydrophob", also wasserabstoßend.

    Auch diese Darstellung enthält noch Vereinfachungen, beschreibt die Situation aber gut genug, dass damit technisch erfolgreich gearbeitet werden kann. Und für physikalische Laien finde ich sie schon anspruchsvoll genug.

    Beim konventionellen Offset haben wir gelernt, dass der Plattenprozess deshalb wohl komplizierter ist als nur polar - unpolar. Dadurch, dass wir eine Emulsion verdrucken und keine reine Farbe wie z. B. der Wasserlose, verkompliziert sich alles theoretisch. Und für einen stabilen Druckprozess muss man tiefer in die Materie einsteigen. Hier finde ich die Vorstellung des Gummiarabikum auf der Al2O3-Oberfläche mit seiner Gier nach Wasser nützlich und bildhaft.

    Ich hoffe, meine Erklärungen kann man verstehen.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman