Beitrag 350, Wie wurden die Farbfilter im Densitometer organisiert?

  • In Frage 7 ist die grundsätzliche Antwort über die Wirkung schon gegeben. Fragen wir deshalb hier mal: "Wie wurde und wird denn das gemacht?"

    Zuerst hatte man Messgeräte, die Lichtmengen messen konnten. Die konnte man mit Farbfiltern kombinieren, um nicht immer alles zu erfassen, sondern einen Ausschnitt herauszuschälen. Wenn man die Skalen - Buntfarben quantitativ erfassen wollte, musste man einen Filter verwenden, der am besten nur genau die Wellenlängen durchließ, die vom Pigment absorbiert wurden, weil hierin ja die Farbwirkung lag. Für Cyan suchte man also einen orangen Filter. Wenn der Licht-Messwert unter 100 % war, also etwas geschluckt wurde, hatte man einen Farbeffekt.


    Man konnte dazu Spektren nach Wellenlängen vermessen. Leider waren die Messgeräte - Spektralfotometer - damals sehr teuer und groß. So ein Gerät habe ich noch gesehen. Es besetzte einen ganzen kleinen Laborraum und wurde von einem Physikochemiker und einer Laborantin bedient.

    Immerhin konnte man die Pigmente recht genau vermessen und nach Filtern suchen, die möglichst präzise die charakteristischen Wellenlängen auswählten. Dazu nahm man Gelatine, färbte sie an und ermittelte die durchgehenden Wellenlängen. Wir ahnen schon, da musste man nehmen, was es gab; man konnte sich keine nach Wunsch schneidern. Es kamen also Kompromisse heraus.


    Man hat sich irgendwann auf feste Modelle geeinigt, damit die verschiedenen Firmen überhaupt ihre Ergebnisse miteinander vergleichen konnten. Hier sehen wir, was ein gut entwickeltes Normwesen für einen Nutzen haben kann.


    In der jüngeren Zeit mit der kleiner und leistungsfähiger - und billiger! - werdenden Elektronik konnte man endlich Spektralfotometer bauen, die auch für den Endbenutzer, den Drucker, erschwinglich und auch bedienbar waren. Seither schälen wir nicht mit Farbfiltern das Licht aus, das wir messen wollen, sondern messen das ganze Spektrum, zerlegen es nach Wellenlängen in z. B. 20 Kanäle - und nehmen uns nur die heraus, die wir brauchen. Das heißt nun "Spektral-Densitometer".

    Und da die gefragten Wellenlängen inzwischen in Normen festliegen, verwenden wir meist die Verteilung der alten, kompromissmäßigen Pigmente. Damit die Messungen zusammenpassen.


    Es liegt auf der Hand, dass jetzt immer häufiger z. B. die Hauptwellenlänge des gemeinten Pigments verwendet wird, nicht der Rest. Wir haben weniger Überlappungen und damit klarere Messergebnisse. Wir können nun sogar zu jedem beliebigen Pigment ein gut passende optische Dichte abrufen, nicht nur zu den Skalenfarben. Sofern wir das gebrauchen können.

    Und da die Densitometrie uns ein Maß für Farbschichtdicke gibt, ist sie noch immer nützlich. s. a. Schema Densitometer.jpg