Suche Druckerei und Buchbinderei für großes Buch mit 1600 Seiten

  • Hallo allerseits!


    Ja, es gibt auch neben der Bibel noch andere umfangreiche Bücher... ich möchte gerne ein Hardcover-Buch mit 1624 Seiten drucken und binden lassen!


    Bei den meisten Online-Druckern ist bei 600 Seiten Schluss, es gibt noch eine die ich fand die mit "bis 1000 Seiten" warb.


    Kennt jemand so einen Anbieter? Jetzt per Hand bei 50 verschiedenen Buchbindereien anzuklopfen erschien mir irgendwie Zeitverschwendung.


    Klar, ich könnte das einfach in drei Teile aufteilen und dann bei den üblichen Verdächtigen in der Branche drucken lassen. Schöner wär's aber an einem Stück.


    Druckauflage soll auch klein sein, erst mal 25-50 Stück oder so. Also kein Offset-Dünndruck bei der Korandruckerei ;)


    Vielen Dank und mfG!


    PS: In dem Buch steht zwar ein Hersteller, aber von 1975, somit nicht mehr bestehend.

  • Mich würde von den beiden empfohlenen Druckereien interessieren, wie sie die Verformung des Buchblocks bei 800 Blättern Digitaldruck-Nichtdünndruckpapier bewältigen. Gibt es da Techniken, Maschinen oder Erfahrungswerte, um das Auftragen des Druckbilds und das Tellern des Papiers zu kompensieren oder geht es nach der altbewährten Arbeitsanweisung: "Der Kunde will es so haben, also ist es sch...egal wie das fertige Produkt ausschaut." Ganz davon zu schweigen, dass ein derart dickes Buch kaum geblättert werden kann.

  • also erstmal 1600 Seiten zu binden geht auch per Digitaldruck. Bei A4 mit 115g wäre das bei 115g Papier ungefähr 5 kg schwer und ca. 9 cm dick


    Da es so dick ist kann man es eigentlich nur noch manuell fertigen. Ein Buch von solcher Stärke kostet bei mir ca. 150 Euro, nur die buchbinderische Arbeit ohne Goldprägungen etc. die belaufen sich auch auf ca. 25-50 Euro pro Stück.

    Ist doch schön, dass jetzt der dritte gefunden ist, der sich die Herstellung dieses Buches zutraut. Meine Frage ist damit jedoch nicht beantwortet.


    Klar, kann man ein solches Buch drucken, jeder Digitaldrucker kann das. Und jeder Handbuchbinder kann solch einen Stapel binden. Aber wie sieht das Endergebnis aus?


    Bekanntlich schlägt Toner nicht ins Papier ein, sondern trägt auf. Zum Beispiel die Seitenpagina immer an gleicher Stelle gedruckt, wölbt den Papierstapel dort auf. Farbiger Druck verstärkt das Auftragen des Druckbildes zusätzlich. Ein heissfixierter Druck wird das Papier auch stets tellern oder rollen lassen. Bei 1600 gedruckten Seiten sind solche Effekte unter Umständen krass und beeinflussen das Endresultat negativ.


    Wer sich hier empfiehlt, muss diese Problematik kennen. Schön, wenn er hier im Forum sein Wissen weitergeben könnte, wie er dies händelt. Und der Kunde hätte so Gewähr, dass er in den Händen eines Fachmanns ist und für 200 veranschlagte Euro pro Band eine gute und qualitativ einwandfreie Ware erhält.


    PS: Ich möchte auch gerne einen Buchbinder kennen, der für 25 Euro solch einen aufwändigen Wälzer mit einem Hardcover bindet.

  • Hier ist wieder ziemlich viel gefährliches Halbwissen unterwegs.


    Das Original von 1975 mit 1.600 Seiten kann nur im Rollenoffsetdruck produziert sein. Leider hat der Ersteller keine Grammatur des Inhaltes angegeben.


    Bis acht Zentimeter Rückenbreite lassen sich Bücher industriell fertigen. Die Grenze gibt die Ableimstrasse; Buchstrasse vor.


    Im Bereich "Duden"; "Wörterbücher" nicht ungewöhnlich.


    Ich würde niemals auf den Gedanken kommen, solch ein Werk im tonerbasierenden Digitaldruck zu erstellen.


    Inkjet von der Rolle mit anschließender Blockbildung ist die Lösung. Dann ist das Auftragen der tonerbasierten Farbe obsolet. Grammatur ab nähmlich ab 50g/m² bis 90g/m² möglich. Damit kann die maximal mögliche Rückenbereite von acht Zentimetern problemlos eingehalten werden. Anschließend ableimen mit Dispersion.


    Damit ist weder der Seitenumfang, noch die Dicke, noch ein mögliches "sperren" ein Thema.


    Solche Anlagen gibt es ein knappes dutzend Mal auch in Deutschland.


    "Preiswert" ist das natürlich nicht. Aber ein Buch mit einem solchem Umfang ist ja auch kein Low Budget Produkt.


    Grüße, Robert.

  • Hallo thomas.


    Herzlichen Dank für deine Rückmeldung. Mir ging es dabei auch weniger ums gestalterische (in dem ja jeder frei ist), sondern um das technische Ergebnis. Wie sieht die Bindung in der Dicke aus? Wellt sich das Papier? Wie lässt es sich aufschlagen? So etwas. :)


    Gruss, Buchdruck.

  • Hallo,


    ich habe zwar ein Angebot bekommen, aber das war dann doch zu hoch und entsprach dem geplanten VK-Preis von etwa 100.- per Stück.


    Gewichtsprobleme wären egal gewesen. Dieses Buch wird nicht zum Lesen benutzt wie ein Roman, sondern als Nachschlagewerk auf dem Tisch. Die Ausgabe von 1975 war ja auch derart gestaltet, als Monumentalwerk. Damals wurde es wohl auf 90-g-Werkdruckpapier gedruckt, rein gefühlsmäßig. Klar, Offsetdruck. Obwohl damals wahrscheinlich auch keine hohe Auflage gemacht wurde (ich schätze maximal 500-1000 Stück), das Buch kostet heute noch als Nachdruck aus den 1970ern ein paar hundert Euro und wird praktisch nie angeboten. Das Original von etwa 1750 kostet natürlich ein paar tausend Euro je Exemplar.


    Ich weiß jetzt nicht wo die besonderen Herausforderungen bei der Herstellung "von Hand" liegen sollten. Man druckt 16seitige gefalzte Lagen, sortiert diese auf einen Stapel, gibt den Block in eine selbstangefertigte Lumbeck-Vorrichtung (aus Multiplexplatten und ein paar Leimzwingen) + Gaze auf den Rücken. Dann hätte man schon mal den verleimten Buchblock. Der Umschlag sollte keine besonderen Herausforderungen bieten und wird wie üblich angefertigt und alles wird nachher in einer Spindelplresse gepresst. Es ist halt viel Handarbeit dabei, das ist klar.


    Auf diese Weise habe ich vor einigen Jahren hunderte Bücher in der Woche angefertigt, allerdings Taschenbücher, bis 500 Seiten. Der Druck war digital, das Anfertigen der Bücher geschah vollständig von Hand. Buchblock (keine Lagen sondern Blätterstapel) wurde gelumbeckt. Mit einer Fußnutmaschine habe ich die bedruckten Umschläge gerillt und mit Buchbinderleim (Knochenleim) halbwarm auf den fertigen Buchblock geklebt und alles dreiseitig beschnitten. Ich war bei den Seitenzahlen nur durch die Stapelhöhe in meiner Schneidemaschine begrenzt... Diese Bücher hielten besser als manche industriell angefertigte Ware. Sie tun es heute noch, während die 20 Jahre alten Heißleim-Taschenbücher heute fast alle am Rücken brechen wenn man sie stärker knickt.


    Kurzum: ich werde das Projekt in drei Teile aufteilen und bezahle dann im Druck für das Buch als Hardcover in A4-Größe ca. 35-40.- zusammen. Ich denke mit diesem Mittelweg lässt sich leben. Diese Werke sind heute schwer verkäuflich, insgesamt sind neue Bücher für 99,99 EUR eh schwer verkäuflich, und ich bin froh wenn ich überhaupt 10 Stück davon im Jahr absetzen kann.