Wenn die Nachlieferung einer Sonderfarbe kommt und Zweifel da sind. Oder wenn im Skalendruck eine Grundfarbe anders wirkt als erwartet, braucht man ein schnelles und einfaches Mittel zum Vergleich mit einem Nassmuster, das einwandfreie Ergebnisse abgegeben hatte.Meine Antwort:
Hier gibt es zwei Hilfen, den Farbabstrich und das Austüpfeln.
1. Für den Farbabstrich nehmen wir eine vorbereitete Karte aus weißem, ungestrichenen, glattem Karton, geben oben dicht nebeneinander je einen kleinen Klecks der alten Probe und der neuen. Dann nehmen wir eine saubere, glatte Klinge, setzen sie oberhalb der Kleckse an und ziehen sie unter hohem Druck ein gutes Stück herunter. Noch vor Kartenende halten wir an und streichen die Farbreste als dicke Wülste nebeneinander auf die Karte.
Beide Abstrichspuren sind scharf gegeneinander abgegrenzt, wo sie sich treffen und zeigen ausgesprochen empfindlich, ob ein Farbtonunterschied besteht.
Über dem oberen schwarzen Balken kann man auf die Lasur in dünner Schicht schließen, über den schwarz unterlegten Wülsten die Lasur in dicker Schicht. Geübte Farbmischer können sich mit Abstrichen schnell nahe an das Endrezept herantasten, ehe gewogene Andrucke und Messungen endgültig entscheiden.
In der Qualitätskontrolle kann man so leicht und ziemlich zuverlässig z. B. Nachlieferungen von Sonderfarben gegen Rückstellmuster prüfen oder auch Lasurunterschiede in Skalengelb - Lieferungen.
Ein Abstrich ist natürlich kein exaktes Maß, weil die Schichtdicken nicht genau genug gleich sein werden (Rheologie), aber ein guter Anhalt, besonders wegen der Lasur.
2. Wenn man an der Maschine Schwierigkeiten hat, mit einer Sonderfarbe an den richtigen Ton heranzukommen, kann man auf Original-Papier ein kleines Nassmuster austüpfeln. Dabei ist wichtig, dass man eine ganze Strecke von Tüpfelspuren macht, damit der Farbverlauf von etwas dicker zu etwas dünner garantiert erfasst ist. Die Prüfung kann durch Nebeneinanderhalten visuell geschehen. Man kann aber auch die Messungen im LAB-System zu einer vorher vorbereiteten Kennkurve halten. Die Messung legt sich an irgendeiner Stelle hinein, wenn der Farbton stimmt. Andernfalls liegt sie nicht auf der Kurve.