Frage 304, Wie stellt man die Laufrichtung der Fasern im Papier fest?

  • meine Antwort:

  • Hörprobe: die Laufrichtung kann man auch in der Maschine hören;BB schlägt und SB hört man nicht

    das ganze fängt schon in der Bogenanlage am Anlagetisch an

    Hallo Maik,


    Dunnerwetter! Das kannte ich noch nicht.

    Da sieht man wieder, dass sich Praxis und Theorie immer wieder ergänzen können. Wenn beide wollen.


    Viele Grüße ciao

    Bernd

  • Schmalbahn Papier macht besonders bei der Auslage Probleme und rollt sich bei hoher Farbbelegung ein.Mancher Drucker hat dann schon gewaltig zu kämpfen einen ordentlichen Auslagestapel hinzubekommen.Da sieht man sofort wenn der Bogen rund in der Auslage ankommt " Ah Schmalbahn Papier". Auch kann man anhand der Stapelfahne erkennen welche Laufrichtung das Material hat .


    100 x 70 ist Breitbahn Material

    70x100 ist Schmalbahn Material.


    Übrigens bei dünnen Materialien wie z.B. 90 Gramm glänzend ist es von Vorteil wenn man das Papier in Breitbahn bestellt hat man weitaus weniger Theater an der Maschine.

  • Guten Abend 🙋‍♂️

    Mal Hand aufs Herz…. Wie wichtig ist bei euch die Laufrichtung bezogen auf das Endprodukt, z.b bei Klebebindung, Laufrichtung parallel zum Bund?!

    Bei uns wird da schon darauf geachtet! Bei Schnellschüssen zb wird genommen was da ist, Laufrichtung ist dann völlig egal, Hauptsache fertig!

    Bei Bedruckstoffen ich sag mal, ab 170gr aufwärts, die noch gefalzt werden, wird genommen was auf Lager ist, egal ob die Laufrichtung passt…. wird meisten eh gerillt! Von Problemen in der Weiterverarbeitung wegen falscher Laufrichtung hab ich bei uns noch nie was gehört!

    Wehe man hätte diese Aussagen damals in der Berufsschule gemacht….oh warte😉😅

  • Servus Bernd!


    Mit Dir mein Freund hab ich richtig Spaß.Du erinnerst mich an meinen alten Meister Günter Herzog alias die Schwarze Hand.

    Der hatte auch so viel altes Fachwissen wie Du es besitzt, da haben bei mir immer die Ohren besonderst auf Empfang gestanden.

    Was für ein Drucker der war, ich hab und bin immer noch der festen Überzeugung,der Günter war des Nachts bei J.G.z.G im Gräwele

    gelegen und hat bei unserem Druckguru immer gelauscht.


    Bernd, ich hoffe das Du uns noch sehr sehr lange hier im Forum erhalten bleibst.



    Gruß und ein schönes Wochenende, wünscht Dir





    Maik.





    Drucker aus Leidenschaft

  • Wenn ich das alles so lese,ist sehr viel Wissen um die Laufrichtung verloren gegangen. Die richtige Laufrichtung entscheidet,ob Topp oder Flopp.

    Schon bei der Planung eines Druckproduktes muß die richtige Laufrichtung ermittelt werden. Im Zweifel muß sonst auf handgeschöpftes Papier/Karton zurückgegriffen werden,da gibt es keine Laufrichtung.

  • Ich kann mich auch daran erinnern, das das Thema Laufrichtung mal mehr ein Thema war…😉

    Wenn Du jetzt zb 170gr glänzend ich sag mal 6 - Seiten Wickelfalz egal ob die Laufrichtung parallel zum Bund ist oder auch nicht…. um ein perfektes Ergebnis zu bekommen, muss das eh gerillt werden! Besonders wen Farbe über den Bund läuft! Beides ob Laufrichtung richtig oder falsch, es wird ohne Rillung brechen! Mit der Laufrichtung parallel zum Bund, vielleicht ein bisschen weniger…. Perfekt ist das aber auch nicht!

  • @ Bosten Presse


    Inwiefern ist das wissen verloren gegangen?!

    Klar ab einer gewissen Grammtur ist schon sehr relevant welche Laufrichtung das Material hat.mal angenommen mein Beispiel 90 Gramm glänzend 32er Seiter.Da tut jeder Sachbearbeiter der mitdenkt wert darauf zu legen,dass das Material in BB bestellt wird damit man beim Druck weniger Probleme hat.korrigere mich gerne wenn ich da falsch liege da ich seit geraumer Zeit nicht mehr im Akzidenzdruck tätig bin .

  • Inwiefern ist das wissen verloren gegangen?!

    Was ich so lese ist das alles 1. Lehrjahr, nur scheint sich keiner darum zu kümmern. 1. Laufrichtung sollte möglichst mit der Zylinderachse übereinstimmen. 2.Die einzelnen Seiten müssen dann entsprechend angeordnet werden. 3. Falsche Laufrichtung beim fertigen Produkt ist ein Grud zur Reklamation. Wie überall gibt es auch gelegentliche Ausnahmen.

  • Tja, nur hat sich in den letzten 20 Jahren viel getan. Aktuelle Maschinen sind für BB optimiert, damit mit einem stabilen Laufverhalten des Bogens Geschwindigkeiten 18+ realisiert werden konnten - natürlich nur bis zu einer gewissen Grammatur. Früher üblicher Ausgleich der druckbildlänge wird heute Mittel Verzugskorrektur in der Vorstufe erledigt, und der Ausschuss für die korrekte Laufrichtung des Endproduktes wird mit dem Format angepasst. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel…


    LG

    Nick

  • Ich kann mich erinnern, parallel zur Zylinderachse…Prüfungsfrage 1981! Und ja, ich habe die Frage damals richtig beantwortet!

    Aber gilt das heute noch, bei den Maschinen mit doppelt großen Druckzylinder?

    Bei uns bekommt immer der Buchbinder und das Endprodukt Vorfahrt! Im Gegenteil, Breitbahnpapiere sind meist besser in Druckmaschine zu handhaben!

  • Ich nochmal, bin heute Abend noch mal in Ruhe durch die Druckerei! Und dann stand da noch der Digital produzierte A4 Flyer, Wickelfalz auf 170gr matt! Natürlich mit der falschen Laufrichtung zum Bund!

    Jetzt mögen einige die Nase rümpfen, da arbeiten eh nur Amateure aus dem 1. Lehrjahr….

    Nur ist das so? Wie verarbeiten Digital nur ein Standardformat mit einer Laufrichtung! Wo soll das ganze denn Hinführen….du fängst auf einmal mit kleinen Formaten an, stellst nur 1Nutzen drauf, wenn man es genau nimmt stellt man sich in dem Format 2 Laufrichtungen hin…. Wie willst Du das Handhaben, bei den kurzen Durchlaufzeiten heutzutage? Wie sieht das ganze Papierlager an der Digitalmaschine nach 1Jahr aus….überall gesammelte Werke!

    Und man kann sicher sein, der Flyer mit der falschen Laufrichtung wird in einem sauberen und perfekten Zustand beim Kunden ankommen!

    Und noch was, ich gehe jede Wette ein…. Jede ausgebildete Fachkraft bei uns, wird mit einer 100 prozentigen Trefferquote bei 100 verschiedenen Bedruckstoffen die richtige Laufrichtung bestimmen!

  • Wir drucken im Kleinformat, maximal 52 cm Breite. Unsere Standardpapiere haben wir auch nur noch in 88x63 und 100x70 cm BB vorliegen.

    Beim drucken definitiv einfacher als sich mit irgendwelchen gerollten Bogen abkämpfen zu müssen und auch für die Weiterverarbeitung teilweise vorteilhaft.

    Die Falzanlage hat im Bereich bis 115 g/m² Probleme wenn der Falz parallel zum Bund ist. Bis 170 g/m² bricht nichts und darüber kommt die Multigraf mit Rilleinrichtung zum Einsatz.

    In der Broschürenstraße läuft es auch besser wenn sich das Papier mal wellt - und welche Laufrichtung 10000 Gemeindebriefe haben interessiert auch keine Gemeinde ;) .

    Bei irgendwelchen höherwertigen Hochglanzprospekten sieht das natürlich anders aus, für solche Aufträge bestellen wir auch passendes Papier.

    Bücher finde ich mit der richtigen Laufrichtung und vernünftigem Lay-Flat-Verhalten auch schöner.

    Mappen bekommen ebenfalls Schmalbahn, damit das Stanzen am Zylinder besser funktioniert.

    Finde ich beim Drucken aber nicht so toll, wenn dann die nach oben gerollte Seite beim Druck dran ist. BB ist bei einem 3x großen Übergabezylinder auch kein Problem.


    Zur Ursprungsfrage:

    Reißprobe und Biegeprobe wende ich meistens an. Damit kommt man gut ans Ziel.

  • Vor einigen Wochen wurden von einem Partnerbetrieb, ein 600gr Karton angeliefert , den wir am Tiegel Stanzen mussten! Was soll ich sagen, der Karton wurde auf einer 102er Speedmaster in 50/70 Breitbahn gedruckt! Und das war absolut sauber gedruckt!

    Das hatte mich schon ein wenig gewundert, solch ein Brett in Breitbahn! Aber es scheint wohl auch zu funktionieren!