Zukunft der Druckindustrie

  • Hallo Kollegen,


    mich würde mal eure Meinung interessieren wie es mit der Druckindustrie in naher Zukunft weiter geht. Glaubt ihr es wird in 20 bis 30 Jahren überhaupt noch Printmedien geben oder haben wir uns mit dem Internet unser eigenes Grab geschaufelt?!


    Freue mich auf eine rege Diskusion....

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke nicht das Printmedien verschwinden werden.
    Verpackungen wird es wohl eh immer geben und viele Menschen legen einfach (z.B. bei Magazinen oder Büchern) Wert darauf, "etwas in der Hand" zu haben.
    Mir persönlich geht es jedenfalls so.
    Ich könnte mir kein Buch als eBook durchlesen.
    Schreckliche Vorstellung!


    Viele Zeitungen haben allerdings schon aufgegeben oder ihre Auflagen drastisch verkleinert.
    Letzte Woche habe ich in irgendeiner Zeitschrift auch einen Artikel darüber gelesen, dass die ersten Internetblogs schon damit anfangen ihren Webinhalt drucken zu lassen.
    So kann es dann natürlich auch wieder in die (für uns) positive Richtung gehen. ;)

  • Das Thema hatte ich schon einmal ende der 90er in der Berufsschule ;)
    Es wird immer Printmedien geben, wie Acid bereits geschrieben hat möchte man doch was in der Hand halten.


    Stell dir mal vor du Sitz auf dem Topf und hast hier dein Laptop oder nen iphone und scrollst deinen Text hoch und runter... da kommt doch keine wirkliche Stimmung auf :D
    Oder im Urlaub am Strand wird wohl kaum jemand seine elektrische Gerätschaft mitschleppen nur um ein eBook zu lesen.
    Verpackungsdrucker haben es da noch mit am besten. Verpackungen werden immer und für fast alles gebraucht.


    Sicherlich wird es weniger, das ist der lauf der Zeit, aber man wird nie auf die Printmedien gänzlich verzichten können.

    StGB §328: Verursachen nuklearer Explosionen - 5 Jahre Haft
    UrHG §108a: Verbreitung von Raubkopien - 5 Jahre Haft

  • Stell dir mal vor du Sitz auf dem Topf und hast hier dein Laptop oder nen iphone und scrollst deinen Text hoch und runter... da kommt doch keine wirkliche Stimmung auf :D

    ...und stell Dir mal vor, es ist plötzlich kein Klopapier mehr da. Dann musst Du Dir mit deinem iPhone den Arsch abwischen. (Vorher natürlich noch die Arsch-abwisch-App runterladen - da sieht man es mal wieder "die App" liest sich total scheiße, obwohl es richtig ist.. man, man...)

  • Was uns den garaus machen wird, sind die großen "Internetdruckereien". Da nach meiner Erfahrung die Qualität nicht mehr im
    Vordergrund steht werden diese mit Aufträgen zu geschmissen. Dank der immer besser und kleiner werdenden Digitaldrucksysteme
    stellen sich viele Firmen lieber son Teil ins Büro, drucken das Briefpapier direkt darauf aus, machen Visitenkarten und kleine Kataloge
    auch selber... Das ist der Tot für viele kleine Druckereien.
    Gerne erinnere ich mich an die Zeit zurück wo ich regelmässig alle zwei Monate 20.000 Briefbögen mit fünf Farben auf unserer GTO52 einfarben
    gedruckt habe... Das war ne schöne Zeit.... 8)

  • Ich denke nicht, dass der pessimistische Unterton gerechtfertigt ist, den man aus einigen Beiträgen heraushören kann.


    Die alten Zeiten sind vorbei und das muss nicht nur schlecht sein.
    Internetdruckereien, die sind nicht das Ende der Druckindustrie und auch nicht ihr Totengräber. Die meisten derer, die untergegangen sind und die ich selbst kenne, haben sich ihr Grab zu nicht ganz kleinen Teilen auch s-e-l-b-s-t geschaufelt. Indem sie weder ihre Finanzen im Griff gehabt haben (Hauptsache Geld aufm Konto), noch ihre Technik (Der Heidelberg/manroland/KBA-Mann hat gesagt ich soll eine neue Maschine kaufen) oder gar ihren Blick "nach draußen", was sich so tut in der Welt und wie dass Einfluss nehmen könnte auf das eigene Geschäft.


    Print wird bestehen bleiben in Form von Verpackung, von Digitaldruck in entweder Massensegmenten oder hochspezialisierten Nischen (Kunst, Poster, usw.) oder eben als Produkt im Offset, das ich nur dort so bekomme. Da geht es dann viel um spezielle Farben, Lacke, Kaschierungen, evtl. Auflagenhöhen. Alles was von der 08/15-Haptik abweicht.


    Dieser Teil wird aber deutlich kleiner sein als heute. Und von den Personen in den Unternehmen deutlich mehr knowhow verlangen, als viele es vielleicht sich angewöhnt haben.


    Gruß
    m

  • Ich denke mal daß es irgendwann noch die ganz großen Druckereien gibt, die den "Mittelstand " - der sich sich überwiegend durch eigene Dummheit sein " Grab " selbst geschaufelt hat,
    ( wie mein " Vorschreiber " schon richtig bemerkte ) übernommen haben und die ganz kleinen 1 -2 Mann Betriebe die es schon immer gab und weiterhin geben wird,
    dazwischen ist nichts mehr oder nur sehr wenig - spezialisiert auf edelste Nischenprodukte mit entsprechendem Know how - meine persönliche Meinung.... wie auch immer...


    Gott grüß die Kunst
    Norbert

  • Tach auch,


    ich seh das so: Als ich vor sagen wir mal 25 Jahren durch den Laden gelaufen bin und habe mir angeschaut, welche bedruckten Medien ich sehe und vergleiche das mit dem heutigen Status, dann ist heute sogar mehr gedruckt und bedruckt, als noch vor 25 Jahren.


    Das wird auch immer so sein. Nur werden sich spezifische Anforderungen wie z.B. ökologische Gesichtspunkte ändern. Wenn ich mir anschaue, wie sich der Punkt Okölogische Produktion bzw. nachhaltige Rohstoffe in den letzten 5-10 Jahren geändert hat, dan werden die zukünftigen Entwicklungen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit immer fundamentaler sein.


    Nicht zu vergessen ist auch, das das digitale Segment die Zukunft bedeutet. Es wird immer konventionell gedruckt werden, nur die Techniken des Reproduzierens werden sich noch weiterentwickeln oder grundlegend ändern, bsp. Bannerdruck vls. Large-Format Printing


    Ob die Sachen nun via Internet oder noch konventionell bestellt werden, ist eigentlich vollkommen egal. Bei einem global Player spielt die Vernetzung nur eine untergeordnete Rolle, da die Organisationsstrukturen hier sehr genau definiert sind.


    Mein Fazit ist: Der Bereich Druck und Information wird sich verbinden mit dem Bereich Digital. Herauskommen wird das neue Feld "Digitale Visualisation", wobei es eben immer noch den Bereich Erstellung und Produktion getrennt halten werden wird. Gleichzeitig werden dann die Anforderungen an die Fachleute um den Bereich Digitale Medien erweiter werden wird. Das ist heute schon größten Teils der Fall.


    Ich bin gespannt, wohin die Reise führen wird...

  • Hi zusammen !


    Also ich bin in der Verpackungsdruckindustrie , welche es wohl eh immer geben wird . Ebenso wie Flyer , Prospekte oder sonstwas . Mit Katalogen siehts da schon anders aus . Könnte es mir schon vorstellen ,daß man in 20 Jahren bei OTTO oder ähnlichen Versandhäusern nur noch übers Internet bestellt und es die Kataloge gar nicht mehr gibt , kostet ja schließlich auch ne Menge Geld . Aber wie die Vorredner es hier schon gesagt hatten , ich blätter auch lieber "von Hand" . Schwieriger wirds da noch nen bisschen in Sachen Zeitung und Bücher . Finde es da auch nich so dolle , über nen Bildschirm seine Infos und Gute-Nacht-Geschichten zu beziehen , aber wenn ich die Kids von heute anschau , die irren ja sogar aufm Pausenhof mit Handy, Nintendo DS oder sonstwas rum ,die lieben alles , was man auf nem Display sehen kann .

  • des mag ja sein, dass wir des thema schon mal hatten! Meinungen ändern sich nun mal und Märkte auch!!!


    :cursing:


    Mein Ziel war nur einen Thread zum Thema zu behalten und die Meinungen darin zu sammeln, damit das Forum lesefreundlich bleibt und man rückblickend das Thema verfolgen kann. Auch andere Meinungen lassen sich hier weiterführen 8)


    Zurück zum Thema:
    Meiner Meinung nach wird sich eine Druckerei neben dem Hauptgeschäft des Druckens noch um viele weitere Bereiche kümmern müssen. Allein vom Drucken werden viele Betriebe nicht auf Dauer am Markt existieren, wie man ja in der heutigen Zeit jeden Tag nachlesen kann. Was mich allerdings etwas wundert, dass man immer wieder von sogenannten Experten liest, dass ein Überleben am Markt wohl nur in spezialisierten Bereichen erfolgreich gelingt. Wenn man aber schaut, wie viele Betriebe in die Insolvenz gehen, die sich sehr spezialisiert haben, passt das doch nicht so ganz zusammen. Daher denke ich, ist ein breites Know-How und ein starkes
    Interesse an der Weiterbildung der Mitarbeiter ein sehr elementarer Teil, um erfolgreich zu sein. Eines ist jedenfalls sicher: Das digtale Zeitalter hält niemand auf, aber eine Anpassung an diese neue Umgebung kann jeder in die Hand nehmen.

  • Zitat

    aber wenn ich die Kids von heute anschau , die irren ja sogar aufm
    Pausenhof mit Handy, Nintendo DS oder sonstwas rum ,die lieben alles ,
    was man auf nem Display sehen kann .

    Wobei erst gestern in den Nachrichten kam dass die Mediennutzung der Jugendlichen , laut JIM-Studie,was Bücher betrifft, mit etwa 40% den gleichen "Marktanteil" wie in den letzten 10 Jahren behaupten konnte und keine gravierenden Verluste hinnehmen müsste. Und in die selbe Richtung gingen auch die Kommentare die man über die letzte Frankfurter Buchmesse so hörte.


    Ansonsten wird es in Zukunft auch noch stärker in die Richtung gehen sein dass immer weniger Drucker im mehr Aufträge in immer kürzerer Zeit produzieren.


  • Ansonsten wird es in Zukunft auch noch stärker in die Richtung gehen sein dass immer weniger Drucker im mehr Aufträge in immer kürzerer Zeit produzieren.

    Tja, so ist es wohl. Gab es zu Beginn meiner Lehrzeit noch wenige 4-Farbdruckmaschinen (ich habe Färber auf einer SORMZ produziert), so haben viele Betriebe die damals maximal eine 2-Farben stehen hatten heute oft schon 8-10 Farbenmaschinen stehen (oder es gibt sie nicht mehr). Damals hat man noch mit dem Gabel - Steckschlüssel Platten eingespannt, Drucktücher waren auch nicht "armiert", Gummi/Gegendruck von Hand gewaschen, Passer - Pressung am Werk mechanisch gestellt, Farbe mechanisch am Werk gestellt und und und ... alleine die Rüstzeiten sind wesentlich kürzer geworden. Abgesehen von der Druckgeschwindigkeit. Ich war bis '85 im Bogen, dann auf der Rolle und seit '92 wieder im Bogen. Noch Anfang der 80iger habe ich eine Zeitschrift mit etwa 64 Seiten in einer Auflage von 65000 auf einer 4-Farben Miller gedruckt, kann sich heute keiner mehr vorstellen. Bin ja jetzt schon wieder 18 Jahre von der Rolle (Harris M200A) weg und weiß gar nicht wie schnell die heute im Schnitt (denk so 40 - 60tsd Abschnitte) so produzieren aber im Vergleich zum Bogen oje oje,
    Der Postkasten daheim quillt über von bedrucktem Papier und trotzdem - kauftest Dir in den 70iger 80igern eine Tageszeitung wurden in einer Wochenendausgabe im Schnitt etwa 3-5 Drucker gesucht, heute kannst Dir ein Jahr lang dieselbe Tageszeitung kaufen und Du findest gar kein Inserat :S
    .
    Es ist irgendwie schwer zu prophezeien wie sich das entwickeln wird. Sieht man sich an, welche Info's man sich mit so einem Smartphone holen kann ist es schon bedenklich -also Telefonbuch z.B. würde auch ich keines mehr benötigen. Tageszeitungen sind auch schon alle im Internet präsent. Hatte schon früh Internet und da gab's keine Werbungen auf den diversen Sites, heute wimmelt es schon davon. Ist auch irgendwie eine Frage, wie die Werbung "an den Mann/Frau" gebracht wird und welches Verhalten sich bei den heutigen "Computerkids" durchsetzen wird, schwer zu prophezeien ...

  • Bin 25 Jahre dabei.
    Basierend auf der Erfahrung würde ich sagen das ich in 20 jahren nochmal doppelt soviel produziere wie jetzt.Wenn nicht mehr.
    Stete Fortbildung ist ein MUSS sei es in der Produktion so wie auch im Vertrieb.Diese muss man sich durch Lehrgänge und Firmenwechsel aneignen.Leider sind die Zeiten weitestgehend vorbei wo man bis zur Rente in einer Firma bleibt.
    Basierend auf seiner Grundausbildung,in meinem Fall Drucker.Kann man sich durchaus auch in der Weiterverarbeitung und im Digitaldruck etablieren. Ob Rolle oder Bogen,wer Bock drauf hat der lernt das dann auch.
    Was die Firmen betrifft und die Inetdruxen.
    Hmmm......
    Also ich sehe den markanten Unterschied bei meiner jetzigen Firma und den Vorigen darin das die Vorigen Ihre Kisten geleased hatten.War da mal ne Woche Flaute liefen die aus dem Büro mit Panik in den Augen rum wärend meine jetzige Firma
    (klassisch Akzidenzdruck),gekaufte Maschinen haben, als wir jetzt 2,5 Wochen nen Durchhänger hatten wurde der tiefenentspannt geschluckt.Ja es gibt Urlaubsgeld,Ja es gibt Weihnachtsgeld und Schichtzulagen.
    Anfang des Jahres kommt ne neue Maschine mit der Ansage " Dafür müssen wir nichtmal zur Bank gehen um die zu zahlen" .Soviel dazu ob was noch hängen bleibt.
    Geht also durchaus noch was wenn Cheffs Ihre Arbeit und mich meine machen lassen. Habe lange gesucht das könnt Ihr glauben.
    Fazit.Klar wird weitergeprinted ,nur eben schneller,weiter,Höherund Geld kann man damit auch noch verdienen.

  • nAbend,


    ich mache bald die 30 Jahre voll, noch in derselben Firma!


    Wir rotieren wie die Verrückten. Der Versand haut die fertigen Paletten nur so in die Laster.
    Wir haben im Frühjahr immer ne Flaute und dann zieht das wieder richtig an.
    Ende des Jahres ist es dann wieder etwas ruhiger.


    Nur denke ich, das bei uns viele Aufträge nur Null auf Null ausgehen, denn hängen bleigt irgendwie nicht viel.
    Gut, man kann den Chefs nicht in den Geldbeutel schauen, jedoch bekommt man das schon so ein wenig mit.


    Unsere finanziellen Sprünge sind jedenfalls viel viel kürzer geworden...


    Ich kenne übrigens auch noch Firmen, in denen Grundtarif mit Übertarif gezahlt wird, Weihnachtsgeld/Urlaubsgeld auch
    und die Schichtzulagen sowieso. Und die schreiben noch richtig schwarze Zahlen.


    Dann kenne ich wieder Firmen, die sind das genaue Gegenteil. Relativ niedriger Stundenlohn, kaum Möglichkeiten kleinerer Erhöhungen.
    Weihnachtsgeld/Urlaubsgeld gestrichen...Schichtzulagen werden noch gezahlt...und schreiben rote Zahlen!


    Also man kann das nicht wirklich immer an den Lohnkosten, Personalkosten festmachen.
    Denke immer noch, wenn die Geschäftsführung ihre Hausaufgaben richtig macht, ist das mit die beste Versicherung!



    Gruß
    Gutenberg69

  • Hallo,


    wenn man unter print.de nach insolvenz sucht. Dann sieht man gut wie es um die Branche bestellt ist. Da ist alles dabei und die kleinen Druckereien die einfach aufhören sind da noch nicht mal berücksichtigt.


    Eine Sicherheit gibt es bei keiner Druckerei mehr.

  • GgdK,


    wird halt alles nicht einfacher. Bin jetzt über 20 Jahre im Gewerbe und habe schon viele Kunden kommen und gehen gesehen. Geht halt fast alles nur noch über den Preis.
    Da muß man schon aufpassen und seine Stärken finden um Wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Geschäftsführung und der Vertrieb meines Arbeitgebers hat es bis jetzt
    immer wieder geschafft bei Flaute Wind in die Segel zu bekommen. Auch die Belegschaft muß natürlich mitziehen und auch mal Kompromißbereit sein. Bin auch immer
    persönlich beleidigt wenn ein Kunde abspringt X( bzw. freu mich wenn ein neuer kommt :thumbup: ...mach mir manchmal aber auch Gedanken wem dieser nun wohl
    fehlt :?: