Nostalgie....? oder sie laufen und laufen....

  • Nettes Video....sei ehrlich...druckst Du da wirklich was oder machst Du nur einen Papierlauf...... :D


    Gedruckt habe ich auf dem OHZ leider noch nie......hätte was :rolleyes:


    In meinem Ausbildungsbetrieb hatten wir einen 2Farb Cylinder...flach/rund......geiles Teil.....ist aber nie gelaufen..... :(

  • Letzter Jahrgang der Ausbildung Offsetdrucker Zusatzausbildung Buchdruck Herr Kollege.
    Meine Gesellenprüfung war ein zweifarbige Drucksache .Bilderdruck 135g .Text zwei spalten Linotype irgendwas mit 6 Punkt.
    Überschrift in einer Fraktur aus dem Handsatz in HKS 71 weil es so schöm perlt.
    Dann noch so ein verdammter Holzschnitt. Wer so ein Mist mal eingerichtet hat weiss wie gerne sowas zu fett durchdrückt und die Meister sich dran hochgezogen haben.
    Wie schnell der Kram ablegt und wie schnell man nen Schmitz hat.
    Also nix hier mit Papierlauf .......

  • Das Video ist aber nicht deine Abschlußprüfung.....oder?


    Sag mal im welchen Jahr hast Du ausgelernt? Mein Jahrgang war 1982 ,da mußten wir eine A4 Form am Tiegel zurichten....dieses bekloppte Seidenpapier,ich habs nie verstanden damals, warum die alten Meister den Bogen immer von hinten betrachtet haben....die waren nie zufrieden.....die haben sich da aber auch reingesteigert ;(

  • :D
    Nein das war nur ein Job.Nix dolles nur ne Rille drauf und fertig.
    1991 war ich fertig und ja die alten Meister haben da richtig einen von gemacht.Kann mich noch erinnern das ich nen alten Schriftsetzermeister und Buchdruckmeister hatte.
    Das Problem war das der die neumodischen Offsetkisten einfach konsequent ignoriert hatte und wir das vom Altgesellen und den Helfern beigebracht bekommen haben.
    Erinner mich genau. Der Blocksatz durfte ja wenn möglich keine Löcher und wenig Trennungen beinhalten. Um dies genaustens auszubalancieren wurden die Korrekturabzüge auf den Boden gelegt.Der Schriftsatzmeister kletterte auf einen Stuhl und begutachtete sein Werk von oben .....
    Dann dies Seidenpapier... Mit sauscharfen zurichtemesser ausschneiden,Leim von den Buchbinder und verdünnt mit Spucke und dann funktionierte das doch nicht wie es sollte.
    zurichtung verrutscht oder wasweissich was da alles geschehen konnte.
    Hat Spass gemacht. Habe auch in irgendeiner Kiste noch Klischees für einen 4 Farbsatz mit Druckmustern und Andruckskala ......

  • Geil die Spucke.....ja das war Kult bei den Herren.....Lach


    Die haben sich da aber auch immer ein Streß gemacht!....Zurichten? Immer Aufzug aufmachen und dann Seidenpapierchen drauf...aber bloß nicht mit der Schere schneiden!
    NEIN es muß ausgerissen werden.....einen 4Farbsatz auf dem Cylinder.....dann wurde angenadelt...! Passer machen.......bloß nicht mit den Vorder und Seitenmarken NEIN.....da wurde am Wabenfundament rumgeschraubt......die hatten aber auch ne Zeit damals.... :whistling:

  • Und mal ehrlich......in meinem Druckerleben habe ich verdammt viele Offsetdrucker kennengelernt die Buchdrucker gelernt hatten......fachlich konnte man sich vor denen nur verneigen.....die hatten vieles drauf......aber um das Feuchtwerk an der Offsetmaschine haben die immer einen riesen Bogen gemacht,das war Hexenwerk!

  • Gebe ich Dir absolut recht.
    Unsere GTO lief 8000 das wurde uns verboten die so rennen zu lassen.Habe in meiner alten Firma mit einem Kollegen gearbeitet.Ausgelernt 1970
    Wenn das an der CD mal nicht so hinhaute, hatte der gerne mal ne halbe nach rechts oder links irgendwo geschraubt.Hast Du bei Ihm auch nicht rausgekriegt das er das lassen sollte.
    Aber Zylinder und Tiegel war der ne Supermacht.
    Er und der Kollege der mal Ab und zu Aushilfe schob.Der war in Rente und ich erinner mich an einen Job mit einer riesigen Prägung darauf.
    Das Problem war das das so ungünstig lag das das Papier falten geworfen hatte an einigen Stellen.
    Da hast Du die Beiden aber schwitzen sehen und zolle Ihnen wirklich Respekt wie die das hingebastelt haben.
    Um endgültig in Nostalgie zu schwelgen.Vergessen wir mal das gute Geld von damals und vielleicht auch das entspannte arbeiten.
    Es gab den Meister und der war Chef im Drucksaal und Ende. Diese ganzen anderen Leute die heutzutage in einer Druckerei rumrennen und gerne Chef sein würden gab es einfach nicht.
    Man hatte einen Ansprechpartner bei Problemen , der überwachte die Produktion,der stellte sich dorthin wo es brannte.
    Heute ist das ja zuweilen ....wie soll ich sagen....irgendwie anders.

  • Das Video ist aber nicht deine Abschlußprüfung.....oder?


    Sag mal im welchen Jahr hast Du ausgelernt? Mein Jahrgang war 1982 ,da mußten wir eine A4 Form am Tiegel zurichten....dieses bekloppte Seidenpapier,ich habs nie verstanden damals, warum die alten Meister den Bogen immer von hinten betrachtet haben....die waren nie zufrieden.....die haben sich da aber auch reingesteigert;(

    Hallo Brandeilig,
    Der Bogen wurde damals ins Gegenlicht gehalten um die sogenannte Schattierung zu betrachten. Da der Buchdruck ja ein direktes Druckverfahren ist drückt sich der Satz ins Papier ein. Dies ergibt auf der Rückseite des Papiers leichte Erhebungen, eben die Schattierung.
    Diese musste absolut gleichmäßig und nicht zu stark sein und wurde deshalb mit Seidenpapier zugerichtet.


    Gruß
    ex-azubi

  • Ach Ja...die alten Herren Meister früher......deren bevorzugte Arbeitskleidung war ja meist ein mausgrauer Kittel :D Trägt den noch einer von euch? :)


    Ich bin über Latzhose nicht herausgekommen....aber alt und ausgewaschen mußte der Latz sein! War die Hose neu und steif,war man den Spott der Kollegen sicher :D

  • Hallo Brandeilig,
    Der Bogen wurde damals ins Gegenlicht gehalten um die sogenannte Schattierung zu betrachten. Da der Buchdruck ja ein direktes Druckverfahren ist drückt sich der Satz ins Papier ein. Dies ergibt auf der Rückseite des Papiers leichte Erhebungen, eben die Schattierung.
    Diese musste absolut gleichmäßig und nicht zu stark sein und wurde deshalb mit Seidenpapier zugerichtet.


    Gruß
    ex-azubi


    Heutzutage ist der Effekt geradezu erwünscht, so viel wie möglich ins Papier eingedrückt ist was die meisten Kunden bei ins im Hochdruck haben wollen :)

  • Ich bin über Latzhose nicht herausgekommen....aber alt und ausgewaschen mußte der Latz sein! War die Hose neu und steif,war man den Spott der Kollegen sicher :D


    ... ich habe mir fast eingemacht vor lachen- aber so waren die Alten.
    Heute sind wir die Alten.
    Aber ehrlich- das waren noch richtige Lehrmeister.
    Mein Prüfer ( ich hatte aus politischen Gründen nicht lernen dürfen und konnte aber meinen FA in der Zone über Abendschule machen), meinte nach einer halben Stunde..." höre auf,das genügt"- dann hatte ich auch meinen FA.
    Danke J. Sonntag.
    Der J. Sonntag war ein Lichtdruckmeister - hatte ein Lichtdruckmuseum massgeblich eingerichtet und mit seinem großem Wissen ne Weile mit geleitet. Wurde aber später durch einen bitter bösen Mann "herausgeordert".
    Dieser Mann ist jetzt insolvent.
    Lange schon hatte ich es auf den Lippen- aber bei diesem Thema mußte, wollte ich es loswerden.
    Jürgen...Gruß von Hahni-- der weiß wer ich bin.

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

  • Nettes neues Thema waere ja: 'was habt ihr beim Drucken so an' oder 'wie kleide ich mich als guter Drucker ' bei den meisten Druckereien bei denen ich gearbeitet hab wurde so ne Art Räuberzivil getragen. Sicherheitssandalen, uralte Jeans & Baumwollhemden oder auch Overalls oder Latzhosen mit bis unter die Knie hochgekrempelten Hosenbeinen (im Sommer).

  • Ich habe mal in Druckerei gearbeitet,da waren Jogginghosen verboten.
    Macht auch keinen guten Eindruck,wenn Agenturprofis zur Farbnahme kommen.
    Hochmoderne Druckmaschine und der Drucker sieht aus wie frisch vom Sofa.
    Ich darf rumlaufen wie will,allerdings wenn ich weiss das Kundschaft kommt,ziehe ich meine heissgeliebten Punkrockshirts eben nicht an.
    Halte auch mein Arbeitsumfeld in Ordnung,macht einfach einen besseren Eindruck.
    Das wurde mir auch schon von der Kundschaft bestätigt.
    Gruß Farbenkönig.

  • Setzermeister trug damals ...kein Scherz .... Hemd und Krawatte unter dem grauen Kittel
    Hatten auch so ein wunderbares Gedicht dort hängen bekomme es aber nicht mehr zusammen.Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen.
    Das fing an mit
    Oh alte druckerherlichkeit
    wohin bisz Du entschwunden
    einst ging man noch mit zylinder und Rock
    den Degen umgebunden
    .....irgendwas mit Fracke
    ...sonst in der blauen Jacke
    Hat das jemand zufällig noch vollständig?

  • Das Lied ist eine Abwandlung vom Burschenschaftslied.
    Gibt es bei diversen Buchhändlern.
    Mußt mal googeln- oder ich schicke dir den Link mal.

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

  • Hallo, Felix! Der Schwarze , bei dem die Walzen mitlaufen weil nummeriert und perforiert wird, ist ein alter "Heidelberger" ca. Bj. 1930 ( leider schlecht zu erkennen)
    Auf dem Grafo-Press von ADASt wird gerillt; daher hier Walzen abgestellt. Die Tschechen haben den Heidelberger glaube ich mit Lizenz nach-und weitergebaut viele Jahre...Gruß! stolki