• Problembeschreibung

    Während des Druckens treten zeitweise und unvorhergesehen, in Verbindung mit Rastertönen im unteren Bereich, Erscheinungen der Streifenbildung partiell auf. Das Auftreten der Torsions- bzw. Mikrostreifen beschränkt sich meist hauptsächlich auf Rastertöne im Bereich von 20-60% Flächenbelegung auf homogenen Bildflächen von Druckprodukten. Diese Streifen haben ihre Ursache zumeist in Biege- oder Torsionsschwingungen bzw. sind Ausdruck des Schablonierens.


    Praktische Maßnahmen zur Minimierung bzw. vollständigen Eliminierung der Torsionsstreifen sind wie folgt:

    1. die korrekte Einhaltung der Vorgaben zur Justierung des Farb- und Feuchtwerkes, nach Herstellerangaben.

    2. die korrekte Abstimmung des Feuchtmittels unter Beachtung des pH- Wertes und der Alkoholmenge wie auch Kühltemperatur des Feuchtmittels.

    3. die regelmäßige Reinigung des Walzenstuhls mit einer speziellen Paste zur Reduzierung von Kalkablagerungen.

    4. die Verminderung von seitlichem Spiel an den Auftragswalzen innerhalb der Lagerschalen.

    5. der sofortige Austausch abgenutzter Gummiwalzen und die regelmäßige, optische Kontrolle dieser durch den Drucker.

    6. der sofortige Austausch beschädigter Lager an Gummiwalzen und oszillierenden Walzen.

    7. die korrekte Einstellung der Zylinderaufzüge an Platten,- Gummi,- und Gegendruckzylindern.

    8. die Einstellung einer optimalen Farbe- zu Wasserbalance während der Produktion.


    Des weiteren hat der Maschinenbediener auf folgende Punkte besonders zu achten:

    1. Sicherstellung der korrekten Druckbeistellung zwischen Platten- und Gummizylinder. (Aufzugsstärken beachten)

    2. Sicherstellung einer korrekten Druckbeistellung zwischen Gummi- und Druckzylinder ohne Überdruckeffekte.

    3. häufiges Erneuern des Gummituchs und der Unterlagebögen, beim Aufziehen ist ein Drehmomentschlüßel zu verwenden. (Drehmomentvorgabe beachten)

    4. die Gummituchunterlagen sollten nicht über die Hinterkante des Gummizylinders hinaus ragen, sondern etwa 5-8mm davor stehen.


    Dies ist ein Auszug aus einem von mir erstellten Protokoll aus dem Jahre 2015 zu einer Speedmaster 74. Es lag damals auch die Vermutung nahe, dass der Effekt der Torsionsstreifen durch die Mechanik des Druckwerkes und im besonderen im Bereich der oszillierenden Reiberwalzen, hervorgerufen wird. Demnach ist auch die Justage der Auftragswalzen zu den Verreiberwalzen von erheblicher Bedeutung.


    Viel Glück.

  • Das sind Microstreifen. Entstehen meist bei Rasterflächen mit hoher Farbschicht.

    Farbauftragwalzen zum Reiber 6 mm justieren. Farbauftragwalzen 1-3 4mm 4 2.5 mm zur Platte.

    Wenn Du auf Verbindung druckst auch den Kontakt vom Feuchtwalzenpaket zum Reiber 5 mm justieren.


    Zusätzlich in der Vorstufe die Rasterwinkelung 7.5 Grad Vorwinkeln

  • Hey... Achtet immer darauf das der Streifen zum Reiber , dicker ist als der zur Platte! Die Walzen entspannen sich im Kanal weniger! Ohne Differenzantrieb bzw Vario und schon sollte das funktionieren!

    Viel Erfolg

  • Keine gute Idee aus meiner Sicht, ein Druckmaschinenproblem in der Druckvorstufe zu lösen.


    Beim Ändern der Rastereinstellungen kann man sich ganz schnell andere Probleme einhandeln im Druckbild wie abgerissene Striche bei Linien und feinen Schriften. Abgesehen davon, dass je nach RIP solche Korrekturen in der Rasterung ignoriert werden, auch wenn man solche Einstellungen in den Vorgaben festlegen kann.


    Wenn man etwas sensibilisiert ist auf dieses Druckmaschinenproblem, sieht man das Phänomen der Streifenmusterbildung ab und zu auf Drucksachen. Darauf angesprochen, hat mir ein Heidelberg-Instruktor vor Jahren gesagt, dass man die Walzen in diesem Fall "verstemmen" müsse. Was er damit gemeint hat, hat Crazyjoe geschildert.


    Übrigens tritt dieses Phänomen bei allen Druckmaschinen auf. Wir hatten eine Quickmaster mit dem gleichen lästigen Problem. Das penible Einstellen aller Walzen genau nach Vorgabe von Heidelberg hat die Lösung gebracht. (Wer die Quickmaster kennt, weiss, was das für eine aufwändige und nervende Prozedur ist.)

  • Ist doch irre, oder? Da stellt man sich ne Millionenmaschine in die Halle und noch nicht mal der Hersteller, weiß weiter!

    Ich bin so froh, das ich auf meine alten Tage, am OHZ und OHT mein reichliches Auskommen habe😉 Basteln, wurschteln,tüfteln, Unmögliches möglich machen! Herrlich 😊

  • bei Pascal74 handelt es sich meines Erachtens nicht um Microstreifen. Die sind meistens diagonal und nicht nur im unteren Drittel. Schuld ist meist Magenta und bei ner 74er der kleine Walzenumfang. Ohne Vario,mit Zwischenwalze und erhöhtem Wasser können Abhilfe verschaffen