Softcover binden lassen

  • Hallo liebe Leute :)


    Dies ist mein erster Beitrag im Forum - seid also bitte nicht zu streng mit mir.


    Ich bin begeisterter Brettspieler und möchte meine Sammlung ein wenig verschönern und gleichzeitig widerstandsfähiger machen. Ich habe eine Reihe von Spieleanleitungen, die im Din-A4 Querformat sind und praktisch nur aus zusammengeheften Blättern bestehen. Diese würde ich gerne in einer Buchbinderei binden lassen, falls möglich.


    Ich kenne mich in diesem Bereich aber leider überhaupt nicht aus und möchte euch nun um Rat bitten, was da möglich ist, was nicht und ggfls. auch in welchem Kostenspektrum ich mich da bewege.


    Auf jeder Spieleanleitung (ca. 20 Seiten) befindet sich vorne ein anderes Icon - dieses hätte ich am liebsten als Prägung, auf der Vorderseite des Hardcover. Also im Prinzip alles so, wie es jetzt ist, aber eben als schönes Buch. :saint:


    Liebe Grüße,

    KDM

  • Also erstmal ist da der Unterschied zwischen Hardcover und Softcover, wie du es Titel genannt hast. Hardcover ist richtig dicke Pappe die sich nicht biegen lässt. Softcover etwas stabilerer Karton, der sich aber noch biegen lässt. Die Prägung wird teuer, da sie ja nur für das eine Exemplar verwendet wird. Da bist du locker mal mit 300€ dabei. Auch das binden von nur einem Exemplar wird Handarbeit. In der Schule haben wir das einmal gemacht. Wenn du es richtig als Buch haben willst, denke ich du liegst irgendwie bei 200€, ohne Prägung. Haben die ganzen Anleitungen das gleiche Format? Sind die überhaupt so zusammen fassbar? Am einfachsten wäre wahrscheinlich eine ringbindung, was dir jeder copy Shop machen kann. Richtig beim Buchbinder eher total teuer.

  • Zwanzig Seiten = zehn Blatt, das ist zu dünn für eine Softcoverbindung. Außer du kannst den Inhalt digtal bereitstellen und auf dickerm Karton nochmal ausdrucken lassen. Allerdings dürfte das Copyright Probleme geben.


    Eine Prägung ist für dein "Projekt" nicht das richtige. Wie mein Vorredner schon schrieb, wird das recht teuer, da die einzelnen Prägestempel ja erstmal angefertigt werden müssen, was der eigentliche Kostentreiber ist. Vielleicht ist wäre hier auch eine Alternative wie Lasercutting interessant. Klar, haptisch nicht vergleichbar mit einer tollen Prägung, preislich für einzelne Exemplare aber deutlich erschwinglicher.

  • Ach, Kingdom Death, vielleicht noch zwei/drei Jahre warten bis das Spiel komplett ist und dann binden? 😉



    Wahrscheinlich wirklich am einfachsten zu einem vernünftigen Copyshop zu gehen und da nachfragen.

    Vielleicht würde auch eine Heißleimbindung gehen, das können die meisten Copyshops machen.


    Statt Prägung könnte man auch zum Beispiel bei matten schwarzen Covern was mit glänzenden transparenten Siebdruck machen, sieht auch schick aus.

    Das wäre dann zwar immer noch aufwendig und teuer, aber nicht so teuer wie prägen.

    (Aber bei Kingdom Death ist der Preis ja eh irgendwann egal, oder?)

  • Bei solchen Anfragen beginnt bei uns bereits im Büro das Drehlicht zu warnen an. Jeder weiss, dass solche Kundenwünsche nicht realisierbar sind und das Endprodukt punkto Aussehen und Handling nie den Vorstellungen des Kunden entsprechen würde. Von den Kosten ganz zu schweigen.


    Ich würde diesem Kunden empfehlen, für wenig Geld beim Spielehersteller eine zweite Spielanleitung zu kaufen und diese im Samtetui in die Vitrine zu legen und die nicht mehr jungfräuliche zum Spielen gebrauchen.


    Die andere Möglichkeit ist, den Kunden zur "lieben" Konkurrenz zu schicken mit der Empfehlung, dass diese auf solche Arbeiten spezialisiert sei.


    Ich frage mich nur, warum in unserem Kundenempfang so häufig Kunden mit kuriosen Wünschen stehen, welche sagen, sie kämen von der anderen Druckerei mit der besten Empfehlung, dass unser Betrieb für solche Arbeiten richtig sei?

  • KDM


    Deine Anfrage ist hier im Forum eigentlich falsch - Du möchtest ja nichts gedruckt haben...;-) Da wäre ein Buchbinderforum besser gewesen.


    Zum konkretem Sachverhalt: Möglich ist alles - nur eine Frage des Preises.


    Für die Runde: Wir haben schon Visitenkarten auf Büttenkarton im Hochdruck (4x SF) mit abgerundeten Ecken und umlaufendem Goldschnitt produziert. Kostenpunkt ca. acht EUR pro Karte. Der Kunde (aus dem arabischen Raum) hat es lächelnd bezahlt.


    @ KDM


    Ein Handwerksbuchbinder kann Dir zumindest aus dem Inhalt ein Hardcover binden. Schätze mal mit mindestens 50 EUR (Tendenz aufwärts) bist Du pro Stück dabei - ohne Prägung.


    Die Prägung mit einem Klischee, wird jeweils pro Stück mindestens 500 EUR kosten (Messingklischee in der Größe+Prägung).


    Deutlich günstiger wäre der Einsatz einer Scodix. ("Digitales Prägen"). Hier würde ich ungefähr mit der Hälfte rechnen, da ja trotzdem jeweils eine vernünftige Vorlage erstellt werden muss.


    Da solltest Du Dir einen Buchbinder in Verbindung mit Digitaldruck suchen.


    Fazit: Für Geld geht (fast) alles.


    Grüße, Robert.

  • Also so teuer ist das alles nicht 😉

    Such dir einen kleinen Buchbinder in der Nähe und besprich mit ihm deine Wünsche. Das Binden mit Hardcover dauert keine stunde und sollte sich somit im Rahmen halten. Sonst könnte sich kein Absolvent einer höheren Schule das binden seiner Diplomarbeit leisten. Für die Prägung muss es kein Messingklischee sein, da reicht auch ein Zink oder sogar nur ein Polymer aus, du brauchst ja nur ein paar Stück.

    Aber sicher kann man das auch bis zum Exzess treiben und hunderte Euros dafür ausgeben. Ich denke da z.B. an Einband in Leder, Goldschnitt, …

    LG

    Nick

  • Also so teuer ist das alles nicht 😉

    Und ob das teuer wird! Der Kunde will seine Sammlung "verschönern" und nicht einfach zwischen zwei Pappen quetschen. Zudem sind es mehrere Einzelstücke und jedes mit einem eigenen Prägesujet. Natürlich könnte man dem Kunden eine Verschönerungslösung z. B. mit Foliensleaking anstelle einer Prägung vorschlagen, aber auch diese Lösung ist arbeitsintensiv, soll eine "Verschönerung" resultieren.


    Und noch etwas zum "kleinen Buchbinder", der das alles zu kleinem Preis realisieren soll: Kleine Betriebe arbeiten nicht billiger als ein Grossbetrieb, sie arbeiten effizienter. Aufträge wie von diesem Kunden brauchen jedoch einen grossen Beratungsaufwand und sind arbeits- und materialintensiv. Wenn man solches zu einem einigermassen vernünftigen Preis herstellen soll, bedeutet das im Endeffekt Lohnverzicht. Hat ein "kleiner Buchbinder" aber nicht auch den Anspruch auf einen guten Lohn? Immerhin ist seine Arbeitsleistung sogar grösser als diejenige eines "grossen Industriebuchbinders".


    Warum wohl sind die "kleinen Buchbinder" fast ausgestorben?