Heißprägefolie in Echtgold

  • Guten Morgen Kollegen, ich suche für einen speziellen Kunden Prägefolie in 24 Karat Echtgold. Geprägt werden soll auf Chromoluxpapier. Gibt es so eine Folie überhaupt? Wenn ja, wo?
    Kosten spielen erst einmal keine Rolle. Der Kunde besteht auf jeden Fall auf Echtgold Folie. Vielen Dank.

  • Warum Dekadent?

    Es gibt Anwendungsbereiche im Grafischen, wo die Verwendung von Echtgold angebracht ist, beispielsweise für langlebige Bücher als Umschlagprägung oder Goldschnitt. "Eintagsfliegen" gehören für mich nicht dazu. Gold auf der Currywurst, Goldflitter im Badezusatz, Gold auf der Geschäftskarte, alles sinnfrei. Man machts, weil mans kann und man es sich leisten kann.


    Beibt die Frage, ob man es sich wirklich leisten kann, wenn man das grosse Ganze betrachtet. Gerade eben ist von der Ampel die grüne Wirtschaft ausgerufen worden, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, schonen der natürlichen Recoursen. Macht es da Sinn, wenn für 1 Gramm schlussendlich weggeworfenes Gold tonnenweise Gestein abgebaut werden muss. (Die Dokusoap "Goldsucher in Alaska" auf DMAX lässt grüssen.)


    Umweltschutz fängt nicht bei der hohen Politik an, sondern vor der eigenen Nase. Drucken ist noch nie "grün" gewesen, drum würde es bestimmt nicht schaden, in den Druckereien wenigstens das zu vermeiden, was niemandem weh tut.


    Der Kunde meint zwar König zu sein, zum König wird er aber erst, wenn er sich durch Beratung zu vernünftigem Handeln von uns Druckern zum König krönen lässt.

  • Den Kunden als Dekadent zu bezeichnen, ohne ihn und sein Druckprodukt zu kennen finde ich schon ziemlich krass. Es geht um hochwertige, langlebige Sammlerstücke bei denen die Goldauflage als Verkaufsargument dient. Die Dame von Kurz-Folien hat mir erzählt, dass sie diese Folien nach Saudi-Arabien liefern, damit dort gewisse Herrschaften Echtgold geprägtes Toilettenpapier verwenden können. Das ist in meinen Augen auch dekadent. Jemanden als dekadent zu bezeichnen, ohne ihn und sein Produkt zu kennen ist einfach nur am Thema vorbei geschrieben.

  • Ähm ja, jetzt bin ich doch etwas zerknirscht. Ich bin von einer Visitkarte oder ähnlichem bei meiner Kritik ausgegangen. Eine Sammelkarte ist natürlich etwas ganz anderes. Echtgoldeinsatz ist da absolut gerechtfertigt und nicht mit einer dekadenten Geschäftskarte zu vergleichen.


    Ohne Echtgoldeinsatz kann ein Sammelkartenset für vielleicht 9.99 Euro verkauft werden. Das ist bei einem Herstellungspreis von vielleicht 0.20 Euro/Karte eine zu kleine Spanne. Mit Echtgoldprägung schnellt der Verkaufspreis durch die Decke. Alle Sammelkarten geilen Kinder werden gerne 19.99 Euro ihres spärlichen Taschengelds hinblättern, um echtes Gold im Mehrwert der Karte von 0.00 Euro in die Sammlung zu legen.


    Das ist nicht dekadent, das ist Marketing, das ist dreist.


    Man machts, weil mans kann und weil man es sich leisten kann. Gefälligst sollen die anderen mit umweltgerechtem Handeln beginnen, fürs eigene Nichtstun und im Interesse des eigenen Portemonnaies gibt es immer eine gute Begründung. Sogar der König aus dem Morgenland wird einen guten Grund haben, warum gerade sein Hintern mit Echtgold umschmeichelt werden muss. – Wenn denn diese Mär überhaupt stimmt und nicht Marketing des Folienherstellers ist um zu begründen, dass wir Europäer mit endlichen Ressourcen soooooooo vernünftig umgehen.


    Sorry an die Community, dieser Post hat mit Drucken nicht mehr viele zu tun. Vielleicht macht sich der eine oder andere aber Gedanken, was freiwilliges vernünftiges Handeln ist, bevor von oben herab befohlen wird, was vernünftig zu sein hat.

  • Angenommen @ Cyberfisch Du bekommst solch eine Anfrage…. Was tust Du dann, den Kunden erst mal einen Vortrag halten, über Nachhaltigkeit? Dann kannst Du davon ausgehen, du wirst diesen Auftrag mit Sicherheit nicht machen..! OK hat dann auch was von Nachhaltigkeit 😉

  • Mit Ressourcen vernünftig umgehen….da haben wir aber alle mal das richtige Gewerbe ausgesucht!

    Möchte nicht wissen, wieviel Bäume meinetwegen schon gefällt und zu Zellstoff verarbeitet sind!


    Die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt wenn ich meinen Eimer ausleere oder die Vorlauf Stapel entsorge.

    Ich weiß gar nicht, ob ich die Antwort wissen möchte.

  • Angenommen @ Cyberfisch Du bekommst solch eine Anfrage…. Was tust Du dann, den Kunden erst mal einen Vortrag halten, über Nachhaltigkeit? Dann kannst Du davon ausgehen, du wirst diesen Auftrag mit Sicherheit nicht machen..! OK hat dann auch was von Nachhaltigkeit 😉

    Aberaber, Brandeilig, Nachhaltigkeit ist doch kein Schreckgespenst!


    Ich halte keine Vorträge, ich berate die Kunden. Und o Wunder, die allermeisten Kunden lassen sich leiten. Die wenigen Kunden, welche beratungsresistent sind und auch keinen vernünftigen Kompromiss eingehen wollen, lasse ich ziehen.