Rectoplan Duplomat

  • Hallo,


    ich arbeite seit kurzem als Laboringenieur für Drucktechnik an einer Hochschule für Gestaltung. Wir haben dort eine alte Offsetmaschine (Rotaprint R 30 SK) und ich würde diese gerne wieder "zum Leben erwecken". Bzgl. Druckvorstufe haben wir einen Belichter – den Rectoplan Duplomat (siehe Bild). Ich bin zwar gelernter Offsetdrucker und Druckingenieur, habe aber von der traditionellen Film- und Plattenbelichtung wenig praktische Kenntnisse...


    Nun brauche ich natürlich für den späteren Druck Druckplatten, weiß aber nicht, ob der Belichter überhaupt richtig funktioniert:

    - Das Streulicht geht nicht richtig. Es sind fünf Lampen verbaut (in jeder Ecke eine) und eine kleine in der Mitte. Die in den Ecken gehen nicht. Wann nutze ich Streulicht und wann Punktlicht?

    - Wenn ich das Streulicht anschalte, dann schaltet sich dieses abhängig des Timers nach einer Zeit ab. Das Punktlicht hingegen ist immer aktiv wenn eingeschaltet. Ist das normal?


    Und noch ein paar Fragen hätte ich dazu:


    A.) Ich habe im Bild Nummerierungen gemacht für die einzelnen Bedieninstrumente. Ist meine Annahme richtig?

    1. Ein-/Ausschalter
    2. Einschalter für Licht
    3. Umschaltung Punkt-/Streulicht
    4. Vakuum An/Aus
    5. Steuerung Vakuum
    6. Steuerung Belichtungszeit
    7. ?????
    8. Vakuum Anzeige
    9. ????

    B.) Wie gehe ich bei der Belichtung überhaupt vor? Ist meine Annahme richtig:

    1. Film und Platte einlegen
    2. Rumdrehen (also Vorlage und Platte zum Licht hin)
    3. Belichtung anschalten


    C.) Wie gehe ich nach der Belichtung vor? Entwickeln, Fixieren, nochwas?


    D.) Hat ggf. jemand eine Bedienungsanleitung oder kann mir das Gerät vor Ort näher erklären?


    Vielen Dank und herzliche Grüße aus Darmstadt


    P. S.: ich habe im Forum schon mal einen Eintrag bzgl. des Beleuchters gefunden. Der Beitrag hat mir bereits sehr geholfen. Meine Fragen zum Belichter gehen aber darüber hinaus. Also bitte nicht schließen wegen Duplikat...

  • Ich montiere Filme seitenverkehrt auf gestanzte Montagefolie (Bacher System), dann nehme ich eine positiv arbeitende Druckplatte stanze diese und lege die Montage Schicht nach unten auf die Platte. Da habe ich wieder so eine Bacher Leiste für die Passgenauigkeit. Mein Kopierrahmen ist von einem anderen Hersteller aber im Grunde arbeiten die ja alle gleich. Dann nimmst du positiven Entwickler und wäscht die Platte nach dem Entwickeln mit Wasser aus. Danach gummiere ich noch und los gehts...

    Schlecht ist dass deine Lampen nicht funktionieren , die sollten ersetzt werden. Ich würde das dann einfach mal mit trial und error ausprobieren von wegen den Belichtungszeiten.

  • So wie ich deine Beschreibung verstehe, ist das kein Kopiergerät für die konventionelle Plattenbelichtung, sondern ein Kontaktbelichter zum Umkopieren von Filmen.


    Ein Plattenkopiergerät hätte in der Mitte einen UV-Brenner (Quecksilberdampflampe) und kein "kleines Licht in der Mitte". Ein Foto von den Geräteinnereien wäre dienlich.

  • So wie ich deine Beschreibung verstehe, ist das kein Kopiergerät für die konventionelle Plattenbelichtung, sondern ein Kontaktbelichter zum Umkopieren von Filmen.


    Ein Plattenkopiergerät hätte in der Mitte einen UV-Brenner (Quecksilberdampflampe) und kein "kleines Licht in der Mitte". Ein Foto von den Geräteinnereien wäre dienlich.

    Das wäre dann nicht so gut.. :( Er müsste sich dann noch nen Kopierrahmen besorgen :). werden für ca 200 -500 Euro zb bei Ebay angeboten

  • Hallo, schonmal danke für die Antworten. Der Belichter hat in der Mitte auch eine Quecksilberdampflampe. Sorry hatte ich vergessen zu erwähnen. Ich dachte dass diese für das Punktlicht ist und die anderen Lampen (an den Ecken und die kleine unterhalb dem UV-Brenner) für das Streulicht. Ist diese Annahme falsch? Ich kann gerne morgen noch ein Bild machen.


    Ich habe hier im Labor (im Archiv) noch analoge Platten. Aber ob die noch gut sind weiß ich nicht. Aber eigentlich sind die doch so lange gut bis UV-Licht draufkommt oder?

  • Gibt es überhaupt noch konventionelle Platten zu kaufen? Dachte das hätte sich nach 25 ctp erledigt.

    ja die gibt es noch zu kaufen allerdings weiss ich nur für die Gto Groesse . Die Händler werden aber zu Sehens weniger.

    publisher Ein paar Jahre werden die bestimmt gut sein wenn sie lichtundurchlässigen aufbewahrt werden, aber Entwickler Flüssigkeit brauchst du ja auch.

  • AGFA als letzter namhafter Lieferant von konventionellen Platten hat die Produktion vor ca. 3 Jahren Knall auf Fall eingestellt. Nach Protesten der Händler hat AGFA eine Serie konventioneller Platten wieder aufgelegt. Ich kenne einige kleine Druckereien, die sich mit diesen Platten für die nächsten Jahre bis zur "Pensionierung" eingedeckt haben. Konventionelle Platten und auch grafische Filme wird es für den Weltmarkt auch weiterhin geben, die Beschaffung in Europa wird aber immer schwieriger werden.

  • Da werden Erinnerungen wach, mit R30SK und Rectoplan habe ich vor 40 Jahren gearbeitet. So weit ich weiß ist das Gerät von Duplomat ein Kombigerät für kleine Betriebe un Hausdruckereien. Neben Punktlicht und Flächenlicht für die Filmbelichtung war auch ein Quecksilberdampf-Lampe für die Plattenbelichtung eingebaut. Ich glaube,da mußte mit einem Hebel an der Seite, irgend etwas umgestellt werden. Sollte das Gerät jedoch nur als Film-Kontakter benutzbar sein, habe ich noch ein "modernes" Gerät von THEIMER mit UV-Brenner und Streufolienautomatik, Format ca. 42x52cm. abzugeben.

  • angesichts der technischen Umstände für die Wiederbelebung des "Kopierrahmens", der damit verbundenen Kosten (neue Lampen?) und der Verfügbarkeit von analogen Druckplatten wäre es sicherlich eine Überlegung wert, CtP-Druckplatten für Deine Maschine bei einem Dienstleister zu bestellen. Hier bietet sich Acusplus in Kriftel an. Die beliefern unzählige Druckereien zu günstigen Preisen und sind auf CtP-Belichtung hochgradig spezialisiert. Anruf lohnt sich:

    http://www.acusplus.de/

  • Hallo,


    ich bin auf Basis eurer Nachrichten schon mal einige Schritte weiter. Und nun funktioniert auch alles (bzw. alle Lichter). Vielen lieben Dank schonmal. Ich habe nun auch noch ein paar Fotos gemacht.


    Nun handelt es sich also um ein Kombi-Gerät - für Film-Umbelichtung und Plattenbelichtung. Analoge Platten habe ich hier noch einen Stapel rumliegen. CTP bzw. Fremdvergabe ist keine Option für uns, da die Studierenden auf Basis der Vorarbeiten dann den analogen Prozess erlernen können - unabhängig wirtschaftlicher Hindernisse...


    Für mich wären noch folgende Fragen bzgl. des Gerätes bzw. spätere Entwicklung offen:

    - Was ist der Unterschied zwischen dem Dreher Nr. 6 und Nr. 9? (siehe Bild: außenansicht-beschriftet.jpg)

    - Wann nehme ich das "normale" Licht wo 4 Lampen an sind? (siehe Bild: licht-moeglichkeit-2.jpg)

    - Wann nehme ich das "normale" Licht wo nur die eine kleine Lampe in der Mitte an ist? (siehe Bild: licht-moeglichkeit-1.jpg)

    - Warum kann ich die UV-Lampe bewegen? Nur damit das kleine "normale" Licht in der Mitte frei wird? (siehe Bilder: innenansicht-hebel-gezogen.jpg und innenansicht-normalstellung.jpg)

    - Wie erreiche ich UV-Streulicht bzw. UV-Punktlicht? Durch die Bewegung der UV-Lampe? (siehe Bilder: uv-moeglichkeit-1.jpg und uv-moeglichkeit-2.jpg)

    - Nach der Belichtung erfolgt nur die Entwicklung oder muss ich auch nochwas fixieren, auswaschen, gummieren?


    Danke und viele Grüße

  • Also, hier die Antworten, basierend auf unserem ähnlichen Bacher-Gerät, welches über Jahrzehnte bei uns treue Dienste geleistet hat.


    Das Punktlicht in der Mitte ist zum Umkopieren beispielsweise von orthochromatischen Filmen (negativ zu positiv). Die vier Streulampen in den Ecken sind beispielsweise dazu geeignet, um Transmissionskopien im Copyproof-Verfahren herzustellen. Selbstverständlich muss dafür das Gerät in der Dunkelkammer stehen.


    Punktlicht und Streulicht sind heute nur noch "Nostalgie". Copyproof ist längst Vergangenheit und auch grafische orthochromatische Filme werden wohl kaum mehr erhältlich sein.


    Für die Plattenkopie ist einzig der UV-Brenner geeignet, die anderen Lichtquellen sind zu schwach und vom Lichtspektrum ungeeignet, um bei der Belichtung einen Einfluss zu haben. Bei der Belichtung muss der Brenner in der Mitte stehen, sonst ist die Belichtung ungleichmässig, zumal der UV-Brenner auch keinen Reflektor hat. (Es ist schon ein seeeeeehr einfaches Gerät, wahrscheinlich aus den siebziger Jahren. Dagegen war unser auch sehr einfacher Bacher-Belichter eine Luxusausführung.)


    Auch für die Streulicht-Belichtung muss der Brenner in der Mitte stehen. Wir haben immer halbe Belichtungszeit mit und die andere Hälfte ohne Streulicht gewählt, damit am Regler die Zeit nicht immer verstellt werden musste. Üblicht ist sonst ein Drittel mit Streulicht.


    Hat die Maschine eine eingebaute Streufolie? Das ist hinten am Vakuumrahmen über der Glasscheibe eine aufgewickelte Rolle, welche wie eine Jalousie hervorgezogen werden kann. Wenn diese Rolle fehlt, muss eine Streufolie für die Belichtung auf die Glasscheibe geklebt werden. Wenn die Filme von CtF kommen und nicht kleinteilige Montagen sind, kann auf die Streufolienbelichtung auch verzichtet werden.


    Da der UV-Brenner nicht besonders leistungsstark scheint und zudem in alle Richtungen strahlt, wäre ein Austausch zu empfehlen. Was für ein Glücksfall, dass sich "Pavonurmi" für Service und Ersatzteile empfohlen hat.


    Konventionelle neuere Platten müssen nur entwickelt werden. Nicht jeder Plattenentwickler funktioniert jedoch. Zum Entwickeln braucht es kein weiteres Gerät, ein Tauchbad in einer grossen Schale reicht aus. Noch einfacher ist das Entwickeln von Hand, ein paar Spritzer auf einen Schwamm und auf der Platte in kreisenden Bewegungen verteilen. Achtung, die gelöste Polymer-Plattenschicht setzt sich überall hartnäckig fest und versaut den ganzen Waschplatz.


    Nach dem Entwickeln Platte mit Wasser spülen, abrakeln und nach Belieben eine Gummierung auftragen. Eigentlich ist zur Plattenkonservierung bei neueren Platten keine Gummierung nötig und bei sorgfältigem Umgang auch wegen möglichen Kratzern nicht. Beim Anfahren in der alten Rotaprint hilft der benetzte Gummi jedoch beim Freilaufen der Platte.


    Was mich interessiert, wie stellt ihr die Filme her?

  • Als das Gerät vor ca. 50 Jahren aktuell war, wurde noch mit Tageslichtfilmen, wie z.B. der Autoreversal von AGFA verwendet. Danach kam dann Copyproof. Das Punktlicht in der Mitte ist für alle Reprofilme geeignet, Flächen oder Streulicht ist für Filme die bei gedämpftem Tageslicht verarbeitet werden. ( gibt es die noch?) Die Verwendung einer zusätzlichen Streufolie ist nur für die Plattenkopie zu empfehlen. Da das Gerät mit einem Schwenkrahmen ausgestattet ist, kann keine Folienautomatik verbaut sein. UV- Streu und Punktlicht gibt es nicht - wozu auch? Soweit ich mich erinnere ist eine Schaltuhr für die UV- besser Quecksilberdampf-Lampe un eine Schaltuhr für Punkt und Streulicht. Mit einem Umschalter wird zwischen den Bereichen geschaltet. Vorbeschichtete und positiv arbeitende Pllatten, z.B. OZASOL werden nach dem Belichten mit entsprechendem Entwickler entschichtet, eingefärbt und mit Gummierung Fixiert/konserviert. Die Belichtungzzeit sollte mit einem Stufen-Graukeil asgetestet werden.

    Für eine Hochschule, die Wissen vermitteln soll, sind die Kenntnisse sehr,sehr schlecht!

  • Für eine Hochschule, die Wissen vermitteln soll, sind die Kenntnisse sehr,sehr schlecht!

    Dies möchte ich nicht so stehen lassen. Den Studierenden wird bei uns ein Wissensspektrum in verschiedenen Bereichen vermittelt. Dieser angefragt Bereich durch den Forumseintrag ist einer von vielen. Wie Eingangs erwähnt geht es darum sich in etwas einzuarbeiten was leider in meiner Ausbildung nicht mehr Stand der Wissensvermittlung war, wir aber nun erkunden möchten, um dies für Gestaltungsprojekte zu nutzen… Es liegt in der Natur der Sache, dass man insbesondere um Rat frägt in Bereichen, wo man eben keine Kenntnisse hat.

  • (...) Für eine Hochschule, die Wissen vermitteln soll, sind die Kenntnisse sehr,sehr schlecht!

    Sehr geschätzter Kollege, diese Aussage geht auch mir zu weit.


    Für mich ist eine Hochschule der Hort zur Vermittlung von aktuellem Wissen und nicht zum Konservieren von Vergangenem. Dass man den Studenten gleichwohl zu vermitteln versucht, dass zwischen Bleisatz und CtP siebzig Jahre Entwicklungsgeschichte liegen, finde ich sehr lobenswert. Ich selber habe einen wesentlichen Teil des drucktechnischen Fortschritts vom Barytabzug bis zu CtP miterlebt, wie soll jedoch ein junger Berufsmann wissen, wie man vor 40 Jahren Druckplatten hergestellt hat?


    Nur nebenbei gesagt: Über dreissig Jahr lang habe ich konventionelle Negativ- und Positivplatten jeder Art und Entwicklungsstufen verarbeitet. Nach dem Entwickeln "eingefärbt" und "Gummierung zum Fixieren" ist mir nie begegnet. Ob dein modernes Wissen, geschätzter Kollege, bei "bürsten", "schleudern" und "einbrennen" von Offsetplatten stehengeblieben ist? Das wäre "sehr, sehr schlecht".

  • Die Meinungen gehen da etwas auseinander und ich will das nicht weiter ausbreiten.

    Nein, mein "modernes" Wissen ist nicht bei körnen (bürsten kam erst später) von Offsetplatten stehengeblieben. Es ist normal,daß nicht alle Betriebe gleich arbeiten. Bei uns wurden die Platten (für R30 und R40) nach den entschichten (vorbeschichtete Platten werden nicht entwickelt) immer eingefärbt und gummiert. Ohne die Gummierung setzt das Aluminium sofort Oxyd an, das dann in der Maschine mühsam entfernt werden muß.

  • Vor ca 40 Jahren waren mein Nebensitzer Chris und ich in der Berufsschule an einer Rotaprint im praktischen Unterricht eingeteilt. War glaube ne Maschine im 00 Format. Die Mitschüler waren alle an den Gtos und Ryobis. Es ging an diesem Nachmittag wohl darum farbdichtemaessig an nen Musterbogen ranzukommen mittels Densi. Der Berufschulehrer hat noch gescherzt und meinte: 'Wir drucken auf Rotaprint weil wir keine Drucker sind'

    Wir sind dann trotzdem ganz gut an die Vorlage rangekommen und er meinte ' Da gibts extra Rotaprint Bonuspunkte' ^^

    Er hat so wie ich mich erinnere noch erklärt dass ein Professor das Farbwerk der Maschine extra für Rotaprint entwickelt hätte . In wie weit das der Wahrheit entspricht kann ich nicht sagen, auf jeden Fall hatte die Maschine so einen Satz Auftragswalzen mit sehr kleinem Durchmesser.

  • Die Rotaprint R30/R30SK Maschinen wurden mit einem klassischen Feuchtwerk mit Plüschwalzen oder mit Hydrocolor-Feuchtung, ähnich den heutigen Feuchtung, ausgerüstet. Das Format,meine ich, war 33x45cm. Das Farbwerk ist ein sogenanntes Minimalfarbwerk und für flächige Sachen nicht geignet. Später gab es ein Zusatzfarbwerk, das durch zusätzliche Walzen, einen besseren Farbfluß ermöglichte.

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