Wer bestimmt eigentlich die Farben?

  • Es ist meine volle Absicht in die beliebte Quizecke vom Inkman etwas zu posten. Ich lerne gerade wie wild und bin auf ein (für mich) spannendes Thema gestossen.

    Wer bestimmt eigentlich die Werte von bspw. Cyan? Wie kommt es das wir uns alle darauf geeinigt haben?

    Antworten gibt es sicherlich von Inkman oder von Euch .

    Von mir erst Morgen oder Übermorgen wenn ich wieder felsenfest im Thema stehe. ;)




  • ich klinke mich mal ein.

    Interessantes Thema. Wenn man sich am Monitor mal die Prozessfarben Cyan und Magenta anschaut sind diese aufjedenfall um Welten anders als wir es vom Druckprozess her kennen.


    Ich habe mich auch schon öfters gefragt warum denn nicht eine Farbe so pigmentiert wird, damit diese an die Monitor Farbe ran kommt. Sondern immer "Verschmutzte" Farben verwendet werden.


    Gruss Zero

    1.) Alles, was gut beginnt, endet schlecht.
    2.) Alles was schlecht beginnt, endet furchtbar.
    3.) Wenn etwas einfach aussieht, ist es schwierig.
    4.) Wenn etwas schwierig aussieht, ist es unmöglich.
    5.) Wenn etwas unmöglich aussah, wird sich im Nachhinein rausstellen, dass es ganz einfach gewesen wäre!


    Puders Erkenntnisse aus Murphys Gesetz

  • ZeroMakeReady

    Na das ist einfach . Dein Monitor ist sicherlich nicht kalibiriert. Da gibt es Software und ein Gerät für , dein Monitor muss das natürlich auch hergeben. In der Bildbearbeitung ist das fast ein "Must have" , es gibt sowas auch als Softproofvariante für die Druckmaschine. Ich selbst habe das noch nice gesehen, soll aber angeblich den Proof ersetzen. Vorstellen kann ich es mir nicht , lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. Weil...Papier remittiert Licht , ein Monitor ist ein Selbtsleuchter.

  • Glaube habe mich fals h ausgedrückt.


    Das cyan wie es am Monitor dargestellt wird ist doch eig mehr oder weniger das Ideal cyan? 100% Grün und 100% Blau.


    Wieso sieht dann das Gedruckte im direkten Vergleich eieinfach nur Hellblau aus und hat in keinster weisse was mit dem Cyan vom Monitor zu tun?


    Irgend jemand .muss ja mal festgelegt haben es wird dieses Cyan verwendet. Ich versuche heute Nacht mal n Bild zu machen was ich meine :)


    Grüsse Peter

    1.) Alles, was gut beginnt, endet schlecht.
    2.) Alles was schlecht beginnt, endet furchtbar.
    3.) Wenn etwas einfach aussieht, ist es schwierig.
    4.) Wenn etwas schwierig aussieht, ist es unmöglich.
    5.) Wenn etwas unmöglich aussah, wird sich im Nachhinein rausstellen, dass es ganz einfach gewesen wäre!


    Puders Erkenntnisse aus Murphys Gesetz

  • ZeroMakeReady

    Habe gerade mal die Erklärung auf Wikipedia gelesen. Absolut korrekt nur ein wenig sperrig. Das ein Cyan eben ein Cyan ist hat was damit zu tun wie der Farbreiz von uns empfindungsmässig wahr genommen wird. Wie die Zapfen in unserem Auge gereizt werden. Diese Impulse werden in unserem Gehirn dann in eine Wahrnehmung umgewandelt. Ich suche noch die richtige Quelle......

  • Das habe ich gemeint gerade Cyan ist für da sehr extrem finde ich


    Unser cyan ist nicht optimal zum PSO wir kommen aber nicht besser wenn die Farben Monopigmentiert bleiben sollen. Sind so bei DE ca 3.5


    Wir sind aber im Bereich Wellpappe Flexodruck auf Wasserbasis

  • Mahlzeit,


    Der Farbraum vieler Monitore ist deutlich höher als der eines Offsetdruckes.

    Offsetdruckfarben sind nicht perfekt (verschwärzlichung) daher werden diese "Erdfarben" auch nicht die Brillanz von "Lichtfarben"am Monitor erreichen können....


    Durch eine Druckfarbe wird ja idR Licht absorbiert/remittiert bzw. gefiltert.


    (Sry kann nicht gut erklären 🙃)


    Gruß Sebastian

  • Erwähnte das schonmal irgendwo im Forum. Cyan ist als Körperfarbe die unvollkomenste. Als Lichtfarbe ist die kein Problem. Google mal die Remissionskurven von Cyan ,Magenta und Yellow. Bei Cyan kommt das Licht bestehend aus Rot,Gelb,Blau , trifft aufs Cyan und Rot (Komplementärfarbe) wird absorbiert Blau und Gelb remittiert und löst den Farbreiz Cyan beim Betrachter aus. Ein Blick auf die Kurve und im Vergleich mit den anderen Kurven und Du erkennst, dass dort der höchste Anteil von Verschwärzlichung ist im Vergleich zwischen Soll und Ist ist. Das heisst, dass hier graue Theorie die Praxis bestätigt.

    Nicht zu vergessen der Bedruckstoff der , je nach Färbung, auch nochmal einen Teil des Lichts wegschluckt. Was soll das arme Cyan also machen ?

    Ist von Hause aus schon mit Makel behaftet und soll dann auch noch auf Wellpappe leuchten...... ;)

  • Da ist schon vieles richtig erklährt. Der Monitor erzeugt die Farben aus Rot Grün Blau (kurz RGB) als farbiges Licht nach dem additiven Farbmodell. Somit wird ein größerer Farbraum angezeigt. Soll ein Monitor als Softproof verwendet werden, muß durch kalibrieren der Farbraum auf das verwendete Druckverfahren begrenzt werden.Wird nun gedruckt, erfolgt eine Umsetzung nach 4C (CMYK), in das Subtraktive Farbmodell. Der Schwarzanteil muß also erst (bei digitaler Verarbeitung) zusätzlich aus den vorhandenen drei Farbkanälen berechnet werden. Auch hier für gibt es verschiedene Möglichkeiten Stichwort Grauachse.

    Wer bestimmt also die Farbwerte? Einmal die Softwareentwickler und die Farbenhersteller die uns möglichst reine Farben liefern wollen.

  • Hallo Schubbeduster,


    die "Werte" für unsere Skalenfarben bestimmt heutzutage ein Normenausschuss, der auf europäischer Ebene arbeitet. Der baut dann ISO-Normen. Und danach können die EU-Mitgliedsländer sie in eigene nationale Normen überführen, bei uns als DIN ISO Norm. In diese europäischen Normenausschüsse schicken die einzelnen nationalen Normenausschüsse auch ihre Abgeordneten - in Wirklichkeit, um eventuelle Interessen der eigenen Industrien angemessen berücksichtigt zu sehen.

    Wir sind damit einverstanden, sie so zu benutzen, weil wir damit zuverlässig untereinander spezifizieren können, wie ein Vierfarbdruck erledigt werden muss - und wir gegebenenfalls Reklamationen begründen oder ablehnen können.


    Normen sind ein ganz interessantes Kapitel; darüber habe ich schon einen eigenen Beitrag geplant.

    Kurz gesagt, kann eine Industrie, die aus vielen kleinen, mittleren und großen Partnern besteht, Normen gebrauchen, damit jeder eine vereinbarte Grundlage hat. Gibt es nur wenige große Player, macht jeder Laden sein Ding und verpflichtet seine Lieferanten zu entsprechenden Leistungen. So kenne ich noch aus dem Illustrationsdruck Skalenfarben mit - für uns - abenteuerlichen Pigmenten. Da spielte eben der Preis eine größere Rolle, und Axel Springer oder Burda redeten direkt mit ihren Farblieferanten. Und sagten ihnen direkt, was zu tun sei. Sie nannten es auch Blau und Rot...


    Der gute alte Buchdruck muss es gewesen sein, der auf eine richtige Organisation der drei Buntfarben aus war. 1954 wurde nämlich schon die erste deutsche Norm aufgestellt, die DIN 16509, später auch "kalte DIN-Skala" genannt. Sie wurde 1967 gründlich neu erarbeitet mit leicht veränderten Farbtönen, Pigmenten besserer Echtheiten und als DIN 16539 zur "Europaskala" gemacht.

    Ich war damals noch nicht im Gewerbe, schätze aber, dass unsere FOGRA, möglicherweise auch die UGRA in der Schweiz, hier die treibenden Kräfte waren. Ich kann mich an meine ersten Jahre drin (ab 1985) erinnern, dass auf allen Kongressen die FOGRA fast nervte mit der "Standardisierung im Offsetdruck". Segensreich, weil sich in anderen Ländern nicht wirklich Entsprechendes entwickelte. Der Entwicklungsstand der deutschen Druckindustrie und ihrer Zulieferer war eben weltweit führend.


    1997 wurde dann - mit immer besser international abgestimmten Geschäftsbeziehungen - die weltweit gültige, derzeit aktuelle Norm ISO 2846-1 aus der Taufe gehoben. Ursprünglich hatte man sich in Europa umgehört und eine Harmonisierung organisiert. Dann wollte man auch den Rest der Welt überreden und hat immerhin eine Art Kompromiss mit der SWOP-Skala formuliert als Endzustand. Das war in USA die einzige Norm; sie galt für den Rollenoffset. Und soweit ich es wahrnahm, hatte man danach gehofft, dass der Rest der Welt sich einordnete. Es scheint funktioniert zu haben. Sicher weil eben ein sehr gründlich erarbeitetes und außerordentlich gut durchorganisiertes Normwesen Vorteile für alle zeigte.


    Es gab durchaus Unterschiede, z. B. zur JapanColourSF90. Und inzwischen gibt es auch Normen für andere Druckverfahren. Ich wäre neugierig zu sehen, wie sich da unsere Hersteller von Digitaldruckmaschinen verhalten. Bisher durchschaue ich da wenig. Ich habe nur den Eindruck, dass jeder gute Drucke verspricht, aber eine wissenschaftliche Beschreibung gar nicht will. Vermutlich verteidigt man immer Alleinstellungsmerkmale, solange es geht.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman