Frage 175, Fachsprache, Schön- und Widerdruck, Verfahren

  • Was meint der Druckfachmann, wenn er von „Schön- und Widerdruck“ (S+W-Druck) spricht? Ist das ein klarer Fachausdruck, oder hängt seine Bedeutung noch von den Gegebenheiten des Benutzers ab?

    Beispiel für Ausdrücke, deren Inhalte sich mit der Technik ändern

    Meine Antwort:

  • Hallo Inkman,


    gute Erklärung, jedoch habe ich es damals auch noch so gelernt, dass es auch mit dem Papier etwas zu tun hat. Papier hat immer eine mehr oder weniger Zweiseitigkeit, welche wiederum auch abhängig ist was es letztendlich für ein Papier ist (ungestrichen, gestrichen etc.) Die Siebseite, welche auf dem Papier eine gewisse Struktur hinterlässt war nicht so "schön" wodurch also die Oberseite des Papier die Schönseite ist.


    Grüße

    Dennis

  • Geschätzte Kollegen ,

    der Begriff entstammt dem Buchdruck . Dort wurde(wenn möglich), so ausgeschossen das Bilder auf die "schöne" Seite des Papieres gedruckt wurden und Texte auf die Siebseite. Liess sich einfach bester zurichten und sah selbstverständlich besser aus.

    Aus der Praxis hatte ich selbst ein Mal den Fall das ich bei der PSO Rezertifizierung die falsche Seite des Papieres hatte und somit bei Gelb "draussen" war . Papier gewendet und alles war gut.

  • Hallo zusammen,


    das klingt plausibel. In der Tat ist Papier zweiseitig mit Sieb- und Filzseite. Manchmal lässt sich das nicht einmal mit einem fetten Strich ganz unterdrücken. Erst die „neuen“ Rundsiebformer sollen das Problem gelöst haben, habe ich gelernt. Sie pressen (und saugen?) von oben und unten.


    Dann war es damals also gar nicht die Druck-Reihenfolge der beiden Druckgänge, Auslöser waren die Papierseiten?


    Danke und ciao

    Inkman

  • Ja, so ist es. Wie sehr viele unserer Fachbegriffe stammen auch die Ausdrücke Schön- u. Widerdruck aus den Anfängen des Buchdruckes. Zum Einen hängt es mit dem Papier zusammen, welches damals noch von Hand geschöpft wurde und demnach zwei Seiten hat, aber als zweiten wichtigeren Punkt mit der Druckreihenfolge. Schöndruck bedeutet dann soviel wie Erster Druck, daß jungfräuliche Papier wird das 1.mal bedruckt. Widerdruck bedeutet lediglich Gegendruck und erklährt sich somit von selbst.

  • Bezüglich der Druckreihenfolge, i.d.R wird mit dem Schöndruck begonnen , man muss sich den Herstellungsprozess von Papier vor Augen führen. Dort liegt die Papierbahn ja auf dem Sieb und wird dann geschnitten. Es wird nicht gewendet. Wenn der Drucker sein Ries oder Palette aufschneidet, sollte demzufolge auch die schöne Seite das Papieres oben liegen.