7. Irrtum: Man kann die oxidative Verfilmung der Farbe durch Trocknerzusätze ins Feuchtmittel beschleunigen.
Meine Antwort:
Der Wunsch, dass so etwas klappt, ist leicht zu verstehen. Allein, aus meiner überprüften Erfahrung ist es eine klare Illusion. Ich gebe höflicherweise zu, dass man experimentell schlecht nachweisen kann, dass es etwas nicht geben kann. Trotzdem bin ich mir hier sicher.
Früher hatte man einfach Kobaltsalze im Feuchtmittelkonzentrat für diesen Zweck verwendet. Das war klar ein Schwindel - oder wahrscheinlicher - ein naiver Versuch von Farb-Fachleuten, etwas plausibel Klingendes anzubieten. Ich habe mehrmals versucht, eine nachweisbare Verstärkung der oxidativen Verfilmung zu erfassen. Hoffnungslos.
Auch vom chemischen Verständnis ist eine Unterstützung durch z. B. Kobaltsalze aus der wässrigen Phase heraus unwahrscheinlich. Sie sind im Wasser gelöst. Wie sollen sie dann den Sauerstoff zwischen die Doppelbindungen der Leinöle bringen? Die leben doch komplett in der öligen Welt.
Seit die wasserlöslichen Kobaltsalze nicht mehr zugelassen sind, werden andere Stoffe eingesetzt. Ein Kollege sagte mir mal, dass es auch Sikkativ-ähnliche Wirkungen von Farbstoffen gebe. Aber da komme ich wieder mit meinem Einwand, dass der hier ja aus der wässrigen Phase heraus helfen muss. Witzigerweise habe ich solche Farbstoffe nur rosa vorgefunden, der Farbe von Kobaltsalzen…