Ausbilder zum Offsetdrucker- Rechte/Pflichten

  • Liebe Kollegen,
    so wie es ausschaut werde ich wieder einmal einen Lehrling bekommen.
    Ungefragt- versteht sich. ?(
    Oder was sind meine Rechte / Pflichten als Ausbilder ?
    Ich habe schon Erfahrung damit- zwar schon 20 Jahre her- aber was hat sich bisher heute neues getan ?
    Wie schon gefragt- ich wurde nicht gefragt ob ich das übernehmen mag sondern es kommt ein Lehrling - PUNKT.
    Sicher fühle ich mich im Stande diesen jungen Menschen ( 25 Jahre alt) auszubilden - jedoch (ungefragt) nach meinen Willen/Erfahrungen und Lust/ Laune . Das ist ne "pragmatische Willenserklärung"- aber ohne Garantie denn, in Wirklichkeit stinkt es mir ungefragt einen Menschen auszubilden.
    Das klingt hart- soll es auch- weil ich mein Wissen ohne jeglichen Ausgleich dem Auszubildenten weitergeben soll.
    Wenn das geschehen soll - dann nur nach meinen Vorstellungen !
    Was habe ich für Rechte und Pflichten ?
    Andererseits lasse ich denn jungen Mann nur dastehen- mit dem Hinweis- das ich nicht" hinreichend ausgerüstet " bin.


    Gruß Hein

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

  • Also ich für meinen Teil habe bis jetzt immer "einfach so" einen Lehrling bekommen. "Nächsten Monat bekommt ihr einen Lehrling" - Mehr kommt da nicht. Der wird dann irgendwie mitgeschliffen und muss versuchen alles so schnell es geht zu rallen, weil keiner Zeit für ihn hat.


    So war es bei mir allerdings auch:


    1.-2. LJ = Vorschlagen / Putzen / Rumstehen
    3. LJ = Du musst jetzt alleine drucken - Wie, du kannst das nicht?


    Ich hatte bis jetzt 3 Lehrlinge, wovon 1 es geschafft hat, 1 hat im 2. abgebrochen und der 3. ist gerade im 2. - Das geht alles... ist aber eine zusätzliche Belastung, wenn man "nebenbei" auch noch was schaffen soll.


    Mann kann dem Lehrling ohne eigens dafür abgestellten Arbeiter/Ausbilder nicht gerecht werden. Das will natürlich keiner hören, Hauptsache nach 3 Jahren steht der nächste Superdrucker für einen Mindestlohn an der Karre und verrichtet seinen Dienst.


    Eine fundierte und ausführliche Ausbildung, können glaube ich nur noch wenige Betriebe realisieren.

  • Ich verstehe jetzt dein Problem nicht wirklich.
    Ob ein neuer Azubi kommt oder nicht ist eine unternehmerische Entscheidung, nicht die des Druckers.
    Diesen Azubi auszubilden fällt dir dann zu, sofern du dazu geeignet bist (Ausbilderschein).
    Auch ohne Ausbilderschein (könnte auch ein anderer Mitarbeiter im Betrieb oder der Chef selbst haben) wirst du der Aufforderung des Chefs nachkommen müssen, den jungen Mann anzulernen.
    Weigerung käme einer Arbeitsverweigerung gleich (eventuell Kündigungsgrund, daher Vorsicht), da du geeignet bist (als Fachkraft) und es zumutbar wäre ihn anzulernen.


    Aus deinem Satz "....mein Wissen ohne jeglichen Ausgleich ... weitergeben" lese ich einen Wunsch nach extra Entlohnung für die Unterweisung des Azubi.
    Auch hier wirst du nichts erwarten können, da ein einarbeiten und anlernen von dir verlangt werden kann (zumutbar/geeignet).
    Wo man drüber reden könnte, wäre eine extra Entlohnung für den Fall das du extra einen Ausbilderschein machen sollst und offiziell zum Ausbilder für den Azubi wirst.
    Aber auch hier bist du auf den guten Willen des Chefs angewiesen, verlangen kannst du das auch nicht (zumindest wüsste ich nicht, auf welcher Grundlage).
    Meines wissens verhälte es sich da ähnlich wie beim Sicherheitsbeauftragten und dem Ersthelfer um ein Ehrenamt, ohne Extra-Vergütung (Vielleicht weiß da hier jemand anderes mehr).


    Deinen letzten Satz "Andererseits lasse ich denn jungen Mann nur dastehen- mit dem Hinweis- das ich nicht" hinreichend ausgerüstet " bin." verstehe ich nicht so ganz. Willst du dir selbst die Qualifikation absprechen?

    Optimismus ist nur ein Mangel an Information
    (Heiner Müller)

  • Servus,
    das klinkt ja erschreckend was du da schreibst.
    Zu deinen Rechten als Ausbilder stellt sich überhaupt die Frage ob du überhaupt selbst ausbilden darfst oder nur Beauftragter bist, sprich den Ausbilderschein (nach AEVO) ein Kollege hat.
    Ob du ausbilden musst, könnte in deinem Arbeitsvertrag geregelt sein, gehört aber meiner Meinung nach zu den Pflichten eines Gesellen/Meisters. Wissen weiter zugegeben ist natürliche Lauf, man war auch mal 3 Jahre lang Anfänger.
    Den jungen Mann dafür links liegen zu lassen nur wall du dich verständlicherweise übergangen füllst, ist aber sicher der falsche Weg. Gerade heute in einer Zeit in der jeder Betrieb nach fähigen Auszubildenden händeringend sucht.
    Fühl dich jetzt bitte nicht angegriffen aber so denke ich über Ausbildung.


    Viele Grüße
    Tramiska

  • Ist doch eine besondere Ehre, wenn man sein Wissen an einen jungen Menschen weitergeben darf.
    Oder gibt es Bedenken, daß die eigene Konkurrenz herbeigezüchtet wird?


    Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ein Azubi eher eine Entastung als Belastung ist.
    Wenn man Ihn gut erzogen hat, und arbeiten Hand in Hand geht, dann ist das eine wahre Freude zuzusehen
    wie sich ein junger Mensch entwickelt.

  • Stimme Jocero absolut zu. Zu vielen meiner Exazubis habe ich ein geiles Verhältnis. Ein junger Kollege wurde grade übernommen.
    Letztens einen nach Jahren wieder getroffen. Haben uns erstmal umarmt und gefeiert. Hatten den Kontakt verloren.
    Nein ....Ausbildung und ausbilden dürfen ist toll.
    Konkurrenz? Iwo ....Wenn ich mit 30 Jahren Berufserfahrung einen Jungdrucker als Konkurrenz betrachte sollte ich mal eher mich infrage stellen.

  • @Druckerpapst- es wundert mich sehr das du mit deiner besonderen Haltung zu Arbeitgebern/ Arbeitnehmern keinen exzellenten Job gefunden hast . . . - jeder Arbeitnehmer müsste ja Hurra brüllen bei deiner Haltung .
    @oktopeter, Tramiska, Jocero , Schubbeduster - mein Job macht mir riesig Freude - und es macht mir auch nix aus einen Lehrling auszubilden. Einen Schein habe ich nicht- aber welcher Betrieb hat schon Personal was geprüft , befähigt ist ? Ich habe in meinen 33 Jahren im Job bisher einige Lehrlinge ausgebildet die alle ihre Prüfungen bestanden haben - aber immer halt ohne Ausbilderschein - den " FriedrichWilhelm" als " gezeichneten" Ausbilder hat immer der Chef gemacht.
    Aber jetzt bin ich an einen Punkt gelangt wo es eben "reicht". Die Ansprüche sind gestiegen an unseren Job- gleichzeitig ist Personal weggefallen die uns unterstützt haben. Wenn ich jemanden mein Wissen vermitteln soll dann geht das schwer unter "Frontbedingungen" .
    Und wer wird verantwortlich gemacht wenn der Auszubildende nicht die Leistung bringt wie gewünscht ?
    Ich habe hier lediglich eine Diskussion angeregt weil die Anforderungen gestiegen - gleichzeitig aber die Voraussetzungen dafür gesunken sind.
    Es stimmt - früher habe ich dafür anständig Prämie bekommen. Aber darum geht es nicht hauptsächlich.
    Es geht darum ,das nach dem Zusammenbruch der Druckbranche ,viele Drucker das Handtuch geworfen haben ,- dann eine große Durststrecke gekommen ist- mit Lohneinbusen usw, wenige junge Leute das Handwerk lernen wollten und nun wir "Übriggebliebenen" - jetzt wo wieder Fachpersonalmangel herrscht - wir alten Hasen - die durchgehalten haben, die Kastanien aus dem Feuer holen sollen um - schätzungsweise den Offsetdruck für die ihm verbleibende Zeit - zu retten.


    Gruß Hein

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

  • @ Hein:


    Ich verstehe auch deine neuen Aussagen nicht, tut mir wirklich leid.
    Wenn nicht die "Übriggebliebenen, alten Hasen" die Kastanien aus dem Feuer holen, nicht die Ausbildung der jungen Drucker übernimmt, wer denn dann?
    Bleibt ja keiner mehr.
    Verantwortlich für die Ausbildung ist der Ausbilder, der auch dafür unterschreibt sowie die IHK, die eine Kontrollfunktion besitzt.


    Gerne hätte ich mal gewusst, wie du das als Azubi gefunden hättest, wenn man dich ignoriert hätte. Der Azubi kann doch nicht für deine Unzufriedenheit.
    Dass du schreibts, dass es dir nicht hauptsächlich um die Prämie geht, verrät leider den wahren Charakter deines Anliegens und dafür kann ich leider keinerlei Verständnis aufbringen.
    Ich kann nur an dich appelieren, dich mal in die Lage des Azubis zu versetzen und dann deine jetzige Haltung mal zu überdenken.



    PS.: Ich habe mit meiner Haltung einen Prima Job fern ab des Offsetdrucks gefunden, besser bezahlt als je zuvor! Was das mit diesem Thema zu tun hat, bleibt mir aber ein Rätsel?

  • Ich lese das nicht wie einen Anstoß zur Diskussion sondern als wolltest du dich hier mal über deine zusätzlichen Aufgaben auskotzen und dafür auch Bestätigung.
    So sollte sich der Ausbilder (im Ausbildungsvertrag) gut überlegen ob du wirklich neben deinen fachlichen Fähigkeiten auch persönlich geeignet bist einen Azubi 3 Jahre lang zum Gesellenbrief zu führen.

  • Ich kann Hein schon verstehen, auch wenn er sich teilweise komisch ausgedrückt hat. Klar, der Chef kann. Doch kann der Mitarbeiter dann auch. In der heutigen Zeit arbeiten immer weniger Menschen an den Maschinen/Büros, funktionierende Abläufe sind extrem wichtig.
    In eine Schulklasse kann ich ohne Fragen von heute auf morgen 2-3 Schüler mehr stecken, aber doch nicht an eine Druckmaschine stellen, in der im Regelfall ein Drucker und ein Helfer steht. Diese fällt dann eventuell weg, weil der Azubi neu da ist.
    Der vernünftige Ablauf wäre gewesen, der Chef tritt mit der Idee eines neuen Azubis an die Drucker heran, die besprechen gemeinsam wie der beste Arbeitsablauf und Einsatzort wäre, anschließend sucht der Chef einen neuen Azubi. Wichtig ist hier ebenfalls eine Mitsprache des Druckers. Ähnlich wie beim Auto, sucht die Frau die Farbe aus dann kann später nicht geschimpft werden, es war ja ihre Wahl.
    Das letzte Wort hat der Chef, trotzdem miteinander arbeiten und nicht gegeneinander.
    Mit dem Azubi wird man schnell mehr Zeit und Gespräche verbringen als mit seinem Partner, dass ist keine Sache so nebenbei.


    Hein verweigert ja nicht grundsätzlich jemand auszubilden, nur nicht so.

  • Wie das nun tatsächlich abgelaufen ist kann keiner von uns beurteilen, da er nicht dabei war. Genauso die gängige Praxis im Betrieb. Das interessiert den Azubi aber nicht. Er steht ab dem 1.09. an der Maschine und wenn das so läuft wie angekündigt, kann er einem nur Leid tun.
    Ein Ausbilder der selbst nicht ausbildet und ein Geselle der sich persönlich übergangen fühlt und eigentlich keine Lust hat auszubilden, bzw. sich nicht in der Lage dazu sieht. An einen ordentlichen Ausbildungsplan möchte ich gar nicht erst denken.

  • Danke TrocknerSpezi, genau so wollte ich es verstanden wissen.
    Sicher habe ich mich " ausgkotzt " , weil es eine Unverschämtheit ist wenn ich nicht einmal gefragt werde, bzw. mit mir geredet wird.
    Mit mir braucht niemand reden wie mit einem " kranken Pferd " . Was ich verlange ist Anstand. Nicht mehr und nicht weniger.
    Ich sehe ein Problem bei einer korrekten Durchführung einer Ausbildung.
    Noch etwas, wie kann ich zur Ausbildung gezwungen werden wenn ich keine Berechtigung zu einer Ausbildung habe ? Einige von euch meinten das ich die Pflicht habe auszubilden.


    Gruß Hein

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

  • Hein, sieh es doch mal so.
    Wenn ich Deine Beiträge bisher richtig verfolgt habe, hast Du schon großes Mitspracherecht im Betrieb, z.B in der Auswahl Deiner Arbeitsmaterialien, Deiner Farbzusätze, Deiner grundsätzlichen Arbeitsweise usw....., ja sogar zu Maschinenkäufen wirst Du befragt und eingebunden.


    Das ist in keinster Weise selbstverständlich.


    Also freue Dich, dass Du in einem Betrieb gelandet bist, wo auch noch nach Deiner Meinung gefragt wird, und nicht alles starr vorgegeben ist, und mach nicht einen auf "beleidigte Leberwurst", nur weil man Dich dieses Mal nicht zu etwas gefragt hat, was Dich eigentlich gar nichts angeht.
    Das ein Azubi kommt, ist immer noch die Entscheidung des Chefs, und da braucht er auch niemanden fragen.
    Und weil er nicht an der Maschine steht macht die praktische Ausbildung halt jemand anderes, dafür hat er seine Fachkräfte.
    Sei einfach loyal.


    Da Du zu anderen Betriebsabläufen ja durchaus befragt wirst, kann ja das Betriebsklima nicht soo schlecht sein, und Dein Chef wird sicher auch ein Ohr für Deine Ängste und Sorgen haben, einfach mal miteinander reden.
    Die Frage nach den Rechten und Pflichten, wird bei dieser Gelegenheit sicher auch geklärt werden.


    Du kannst natürlich auch versuchen alle Register zu ziehen, dein vermeintliches Recht versuchen durchzuboxen, ja sogar bis vor das AG zu gehen. Aber bitte mache dich über eventuelle Konsequenzen vorher kundig.

  • Noch etwas, wie kann ich zur Ausbildung gezwungen werden wenn ich keine Berechtigung zu einer Ausbildung habe ? Einige von euch meinten das ich die Pflicht habe auszubilden.

    Natürlich kann ein Chef von seinem Facharbeiter erwarten, eine Unterweisung der Azubis vorzunehmen.
    Wenn du dich dazu nicht in der Lage siehst, musst du das deinem Chef mitteilen.
    Ich sehe da aber massive Eigentor Gefahr, da du damit nichts anderes ausdrückst, als dass du entweder Fachlich oder Persönlich nicht die Eignung dafür hast.
    Es bleibt dir überlassen, ob du dich selbst so darstellen willst.
    Wenn du das juristisch exakt wissen willst, recherchiere das bitte selber, du hast ja schließlich ein Problem damit, nicht andere (oder frag einen Anwalt).


    Ansonsten hat Jocero schon alles gesagt. Der Chef braucht dich nicht zu fragen, es ist einfach seine Entscheidung, nicht deine. Finde dich damit ab.
    Aus Anstand kann er dich informieren, dass schein aber ja offenbar passiert zu sein. Mehr muß nicht.

    Optimismus ist nur ein Mangel an Information
    (Heiner Müller)

  • Es git den Ausbilder, meistens der Meister.


    Dann gibt es den Ausbildenden, meistens der Geselle.


    ..sorry das ist so nicht ganz richtig...
    Ausbildender ist der Chef bzw. die Firma...oder anders gesagt derjenige der den Ausbildungsvertrag neben dem Auszubildenden unterschreibt
    Ausbilder ist derjenige, der für die praxisgerechte Durchführung der Ausbildung sorgen muss, das bedeutet nicht dass er selbst face 2 face ausbildet sondern "nur" dafür Sorge zu tragen hat, dass der oder die Auszubildende nach betrieblichem Ausbildungsplan ausgebildet wird.
    Der Drucker an der Maschine ist also nicht automatisch der Ausbilder, sonder eher Einweisender für seinen Arbeitsbereich.


    Gruß ELprinto

  • @ Jocero,
    du hast Recht. Es stimmt, ich habe viel Mitspracherechte - vielleicht liegt es daran das ich deshalb so sauer war.
    Aber es hat auch noch einen anderen Grund- ich kenne den Lehrling und meine das er den Streß nicht gewachsen ist. Aber jetzt ist es nun mal so und ich werde sehen wie sich die Dinge entwickeln werden.

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

  • Hein, siehe es doch mal von der positiven Seite. Wenn Du dir den Azubi von Anfang an gleich ordentlich erziehst, kannst du nur davon profitieren.
    Alles andere kommt dann von allein. Ich wäre froh wenn sich bei mir ein Azubi bewerben würde nur leider ist unser Job ja mit arbeit verbunden.

    "Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken."