• Hallo Makumartin,
    wenns ein vergilbungsfreier Lack sein soll würde ich auf jeden Fall keinen Drucklack nehmen, da es den (soweit ich weiß) nicht vergilbungsfrei gibt. Bei Dispersionslacken gibt es keine Probleme mit Vergilbung...da vergilbt eher der Bedruckstoff.
    MfG ELprinto

  • Ich kenne auch nur einen "vergilbungsarmen" Drucklack, aber keinen absolut vergilbungsfreien. Das liegt nunmal an den Bestandteilen im Drucklack...vielleicht kann Inkman dazu die genauen Details geben, wodurch das kommt. Ich würde auf die Harze tippen...

  • Sorry Makumartin,


    habe mich da zu einem unqualifizierten Post hinreißen lassen...
    ElPrinto hat nicht ganz unrecht, zumal man ja neben der visuellen auch die sensorischen Eigenschaften nicht vernachlässigen sollte.
    Leider kann ich Dir keinen Hinweis zum Schutzlack 5000 von Sun Chemical geben, jedoch weiß ich aus der Praxis, dass das Verdrucken eines Öldrucklackes neben den sensorischen Nachteilen (gegenüber Dispersionslack) auch noch erhöhte Druckbestäubung und das mögliche Vergilben durch nicht 100% saubere Farbwalzen (Gelbdruckwerk) beinhaltet.
    Ich hoffe natürlich sehr, dass Deine Frage hier noch beantwortet wird und verbleibe mit besten Wünschen für ein entspanntes, vergilbungsfreies Wochenende,
    Pigmentor

  • Hallo zusammen,


    Elprinto und DerAnreiber haben recht. Es gibt keinen Öldrucklack, der vergilbungsfrei trocknet. Dazu müsste man ihm die komplette oxidative Verfilmung nehmen und ihn rein wegschlagend trocknen lassen. Das macht bei einem Drucklack keiner, weil er dann gar nichts mehr kann. Das ist so etwas wie Kastrieren und Blenden zusammen.


    Bei der oxidativen Verfilmung von Öldrucksystemen wie Druckfarben und -lacken gibt es ein weites Spektrum von chemischen Reaktionen (radikalischer Mechanismus). Dabei vergilben Anteile der Bindemittel (aus chemisch veränderten Pflanzenölen). Ausgasungen, auch verursacht durch diese Reaktionen, lassen dazu auch noch Komponenten im Papier und im Papierstrich vergilben (Stichwort Kontaktvergilbung). Das ist einfach Schicksal für alle pflanzenölbasierten Trocknungssysteme. Man kann es abmildern, handelt sich damit aber Verfilmungsschwächen ein. Ganz unterdrücken kann man es nie.


    Die Dispersionslacke sind vergilbungsfrei, weil sie gar keine chemische Trocknung kennen. Sie trocknen wegschlagend und durch eine ganz raffinierte Verschmelzung, auch Verglasung genannt. Das macht sie glänzend und scheuerfest, mehr als einen Öldrucklack. Nur lassen sie sich nicht einfach von einer Offsetplatte verdrucken.


    Bei allem soll man sich keinen falschen Erwartungen hingeben. Papier vergilbt ähnlich schnell oder schneller von selbst, besonders Naturpapier. Es gibt also nicht die saubere Lösung. Der Fachmann, der den Verwendungszweck beurteilen kann und seine Produkte kennt, ist dem reinen Schnacker auch hier wieder sachlich überlegen.


    Ich hatte übrigens nicht verstanden, dass der „5000“ ein Öldrucklack ist und kein Dispersionslack.


    Nichts für ungut & ciao
    Inkman

  • Hallo makumartin.


    Also über den Schutzlack "5000" kann ich dir auch keine Erfahrungen sagen. Den kenn ich auch nicht.


    Wie aber bereits in den vorherigen Antworten bereits mehrfach erwähnt gibt es keine vergilbungsfreie Öldrucklacke
    vergilbungsfreie Lacke sind nur die DispoLacke.
    Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass man einen Dispolack ohne größere Probleme im letzten Farbwerk drucken kann. Du solltest allerdings deine Unterlage unter dem Gummituch der zu lackierenden Fläche anpassen, damit dir der Gegendruck nicht "vollrotzt".
    Ich hoffe ich konnte ein wenig behilflich sein.


    Schönen gruss aus dem Rheinland.

  • Moin!
    Das mit dem Dispolack im letzten Druckwerk haben wir vor nen paar jahren mal ausprobiert. War sehr umständlich und mehr oder weniger ne Sauerei. Oder gibts da nen Trick? :?: Ansonsten werde ich Euren Tips mal nachgehen. :thumbup:
    Der 5000-er von Sun chemical ist kein Dispolack, Steht "neutral" auf der Dose, dass heisst der mattgestrichene Karton, den ich am Freitag gedruckt habe, sieht also nahezu aus wie vor dem lackieren. Das ist auch nicht bei allen Schutzlacken so. Nun schauen mer mal, ob und wie der so vergilbt!
    Gruss aus Essen.

  • Hallo.


    Wir haben bei uns den Dispo-Schutzlack von Pearltec. Müsste DU 10-40 heißen. Der ist für´s Lackwerk. Im Druckwerk wird man den auf Grund der Viskosität eher nicht verwenden können.


    Vorteil bei diesem Schutzlack ist, das man diesen nicht wirklich sieht und auch nichts vergilbt.


    Gruß Stefan

  • Hallo makumartin.
    Wir beziehen unseren DispoLack aus dem Hause Freytag&Petersen (IGEPA). Ich weiß grad nicht wie der heißt, aber der ist extra für Farbwerke gedacht. Funktioniert bei mir tadellos.Wie in meiner vorherigen Antwort solltest du die Gummituchinterlage ändern, damit die Sauerei gar nicht erst entsteht. Ferner musst du das Feuchtwerk abstellen, weil der dispo wasserlöslich ist. Vor dem ersten Abzug solltest du die Platte und das Gummituch mit Wasser anfeuchten, da ansonsten das Papier auf dem Gummituch abreißen könnte.
    so ist meine Vorgehensweise und die klappt wie gesagt tadellos


    schöne Grüße aus dem Rheinland

  • Hi, caramba81!
    Von Freypeter beziehen wir schon mal Papier, da frage ich mal nach.
    Hab mal an einer SM 102 CD Baujahr 92 gearbeitet, da musste nan auch im Lackwerk die Gummituchunterlage dem Format oder Bild entsprechend zuschneiden. Bei Bockwechsel oder anderen Pausen musste man immer Gummi waschen, sonst klebte Papier oder Karton sofort auf dem Gummi.
    Schönen Sonntag noch und Danke!
    MAKUMARTIN.

  • Hallo,


    ich kann für dein Einsatzgebiet, sofern es keine Spotlackierung werden soll, auch pastösen Disperionslack für das Farbwerk empfehlen.

    • Das Farbwerk muss top gewaschen sein.
    • Ich lasse dann noch zwei mal den pastösen Dispersionslack einlaufen und wasche ihn mit viel Wasser wieder herunter. Man wundert sich, was da noch alles aus den Walzen gezogen wird.
    • Während dieser Farbeinläufe kann man direkt die Zonenschrauben optimal einstellen. Diese müssen bei dem pastösen Dispersionslack recht weit geöffnet sein. Bitte bei Metallduktoren und Zonenschrauben ohne Folie darauf achten, dass pastöse Dispersionslacke nicht den Schmierfilm bieten wie Öldrucklacke und Farben, um Schäden zu vermeiden!
    • Darauf achten, dass das Feuchtwerk abgestellt ist. Das kann sonst eine riesige sauerei geben!
    • Das Gummituch unterlegen, so dass bis zum Papierrand mind. noch zwei Millimeter luft sind.
    • Nun den Auftrag lackieren, beim ersten Anlaufen und Zwischenstopps das Gummituch mit Wasser befeuchten
    • Den pastösen Lack gelegentlich mit dem Spachtel verstreichen. Dieser bleibt gerne im Kasten "stehen"
    • Abschließend den restlichen Lack ausspachteln und alles gut mit reichlich Wasser reinigen. Dispersionslackreiniger kann man auch benutzen. Ich konnte bisher aber keine Vorteile feststellen.
    • Bevor man für den nächsten Auftrag wieder Farbe und die Druckplatte in die Maschine nimmt, noch zwei bis drei mal mit Farbe oder Walzenwaschpaste und Walzenwaschmittel nachwachsen. Tut man dies nicht, ist die Farbe schnell unbrauchbar und Druckplatten oxidieren. Dies wird wohl an dem hohen PH-Wert des Lackes liegen.


    Wir nutzen den pastösen Dispersionslack von Fuji (Coatmax ID 61.30G (hochglanz) und ID 61.32M (matt)) und bestellen diesen bei Baumann und Rohrmann.


    Mit anderen pastösen Dispersionslacken habe ich noch nicht gearbeitet.


    Ohne die elendige Wascherei, wäre dies eine Feine Sache.


    Normaler Dispersionslack kann bei bestimmten Maschinen auch verdruckt werden. Beispielsweise über das Kompac 3 Feuchtwerk an der GTO.


    mfG Sebastian

  • Servus,


    kann mich meinem Vorschreiber nur anschließen, lacken meistens auf der Roland 200 im unteren Werk. Benutzen den Dispersionslack von Fuji WB irgendwas (egal ob Mattlack, Seidenmatt, oder Hochglanz) Maschine bzw. Druckwerk waschen, dann mach ich einmal Druckpaste auf die Walzen und stelle Duktor und Platteneinfärbung mit an. Wieder waschen, am besten mit dem Remover von Fuji, der härtet die Gummiwalzen schon mal vor. Erneutes Prozedere ist nur zeitaufwendig und bringt kein deutlich besseres Ergebnis. Wie Sebastian schon schrieb, einfach Unterlage etwas kleiner als das Druckformat unters Gummi legen. Lack in den Kasten geben und durchspachteln bis er "zügig" wird. Bei Glanzdrucklack sei noch zu erwähnen das er in dem Original-Eimer (glaube 5 Kg Eimer) vorher unbedingt gut durchgerührt wird, da die Pigmente zu Boden sinken, was ohne das durchrühren den Effekt hat: Kein Glanz aber zusammenkleben der Bogen im Stapel. Wasser unbedingt abschalten, eventuell das erste Werk mit Druck ohne Wasser mit anstellen, so wird der Bogen noch einmal etwas entpudert. Vorfärben mit Lack, meine Erfahrung ist lieber am Anfang etwas mehr fahren um die Oberflächenspannung (rupfen der Bogen auf dem Gummi) zu minimieren. Beim Fortdruck kannste ja dann wieder den Duktorhub drosseln. Gummituch am besten mit etwas von dem Remover befeuchten. Dann einfach ca.100 BG Makulaturen vorlaufen lassen, wenn der Bogen dann immer noch einen bläulichen Schimmer aufweist, Druckplatte von überschüssigen Lack reinigen, Gummi reinigen, selbiges noch einmal. (kannst sogar die selben Bogen nehmen, der Lack braucht im Schnitt 2-3 Minuten, dann ist er vollkommen trocken). Ich habe die Erfahrung gemacht das x mal waschen nichts brachte. Nur Ablaufen, bzw. vorlaufen von Makulaturen brachten einen Erfolg. Wenn es Dir sauber genug erscheint, loslegen, für nur Schutzlack zum weiterverarbeiten, reicht eine gleichmäßige Zonenschraubenöffnung von 4-5 und ein Duktorhub von ca. 15 vollkommen aus. Pudern kannste etwa bei 10%-15% haste es bei der Rückseite leichter mit dem Puder. ;o) Dabei sei auch zu beachten welches Puder du nimmst, es muss sehr feinkörnig sein.
    Bei z.b.135g Maxisatin o.ä. kannste somit locker 2500-3000 Bg. übereinander laufen lassen, ohne das die Bogen zusammenkleben.
    Bei Dispersionsglanzlack siehts etwas anders aus. Meistens ist das Papier ja auch bei solchen Aufträgen stärker. (z.B.Postkarten) Mehr Lack und Horten a 250 Bg. würde ich da anraten. Dieser Lack entfaltet seinen vollen Glanz erst nach ca. 1 Tag weswegen man beim lackieren immer denkt es sei zu wenig Lack. Aber dafür ist er nach ca. 12 Std. echt der Wahnsinn und Vergilbungsfrei. Danach odentlich runterwaschen und mit Druckreinigungspaste nachhelfen, da die Gummiwalzen sehr stark aushärten beim Lackieren. So genug geschrieben, falls noch Fragen sein sollten, meld Dich einfach noch mal.


    Grüße Holger