Aus aktuellem Anlass würde es mich interessieren ob die nun ausgebildete Druckergeneration in der Lehrzeit vierfärbige (Skala) Drucke noch auf normalen Einfarben-Bogenoffsetmaschinen möglicherweise auch noch mit konventionellem Feuchtwerk samt Plüschbezügen durchgeführt hat.
Ja, es gibt noch Druckbetriebe die solche Maschinen betreiben und auch noch darauf produzieren.
Freut euch, ihr "alten" Druckerkollegen, das ist doch eine Nische für uns, die wir ja schon "ausrangiert" und auf den beruflichen Schrottplatz gehören.
Aber es würde mich wirklich interessieren ob die jetzigen Azubis auch noch ganz ohne CPC, Image-Control und dem ganzen hypermodernen EDV-Schnickschnack einen Skalendruck durchführen können, quasi einen 4färber nur nach dem guten alten "Auge" zu drucken.
Ich weiß schon, das ist heute nicht mehr notwendig und die Technik erleichtert das Ganze ungemein, ist ja auch zu begrüssen, doch ich bin schon sehr neugierig auf die verschiedenen Meinungen im Forum hier.
-
-
Ich hab meine Ausbildung 2007 abgeschlossen. Und jaaa, bekomm ich auf jeden Fall noch hin. Hab im Ausbildungsbetrieb auf einer 1-Farben GTO gedruckt. Aber ohne Plüschwalzen die hatten wir nur noch in der Maschine an der Berufsschule.
-
Aber es würde mich wirklich interessieren ob die jetzigen Azubis auch noch ganz ohne CPC, Image-Control und dem ganzen hypermodernen EDV-Schnickschnack einen Skalendruck durchführen können, quasi einen 4färber nur nach dem guten alten "Auge" zu drucken.
Ob "WIR" das damals konnten wage ich zu bezweifeln.
Zeig mir doch mal den Drucker der vor 30 Jahren auf einer Einfarben 70 x 100 mit Plüsch und ohne Farbregelung
4-Farbsätze genau nach Proof drucken konnte. Ohne Farbschwankung und ohne Passerprobleme.
Nicht nur einmal, sondern Farbsicher jeden Auftrag.Hör doch auf, haben wir damals nicht stundenlang unsere Bogen sortiert, um halbwegs was
brauchbares rauszubekommen? Farbschwankungen ohne Ende? Passerprobleme ohne Ende?
Makku ohne Ende?Damals waren aber die Ansprüche der Kunden geringer, heutzutage ist sowas unverkaufbar!
Hast ja selbst heutzutage mit einer kleinen 4-Farb-GTO ohne Farbfernsteuerung, enorme Probleme den Kunden zufriedenzustellen.
Egal wie gut und toll der Drucker ist.
Auch vor 20 Jahren konntest Du keinen Hochglanzprospekt für einen Autobauer auf einer 1-Farben drucken. -
Ich habe in Druckereien gearbeitet bei denen auf einer KORD (Einfarben Druckmaschine mit Plüsch-Feuchtbezügen) der Drucker die schönsten Färber gedruckt hat. Ohne Densidometer, nach "Frei Auge". Glaub mir, ich habs gesehen. Firmenkataloge, Wandkalender,...ohne unverkaufbare Farbschwankungen.
Nun, ich denke das war die Zeit in der der Drucker noch sein Geld verdient und ZU RECHT einen der höchsten Kollektivvertrag Löhne erhalten hat. Da gab es das noch nicht, daß der Lehrling im ersten Jahr den Druckermeister verdrängt hat. So einen 4färber ohne Densidometer und ohne Proofs zu drucken war nicht jedermanns Sache.
Ich habe Drucker gekannt, das waren echte Künstler. Aber natürlich hatte man damals noch mehr Zeit und nicht so unbarmherzige Qualitätsansprüche, die heute natürlich die Technik möglich macht. Kein Mensch kann die Farbe so schnell und so genau einstellen wie die Software das möglich macht. Das ist eben der Fortschritt und das soll ja auch so sein. -
Bin kein junger Drucker.
Bilde es aber aus. Soll heissen . Ziehen wir nen Bogen wird nicht gleich ruebergemessen sondern Azubi und ich beurteilen per Auge jede Farbe ueber den kompletten Bogen.
Auch stellen wir mal ein Farbprofil ohne Vorgaben ein. Solche Sachen eben.
.....
zu der früher heute kontroverse.
komme von der KORD.
Das war damals in Ordnung . Mehr aber auch nicht. Musste mir als junger Drucker mein erstes Densi erbetteln und habe mein Ausbilder sicher nicht verdrängt. Der stand 2 Jahre vor Rente und hatte schlicht kein Bock mehr.
Hat sich dann ins Platten und Papierlager verpisst und seine Zeit abgesessen. Sowas ging frueher nämlich noch. -
Ich habe meine Ausbildung 1993 abgeschlossen und meine Abschlussprüfung (4c) an einer Planeta P01 gedruckt. Da gehörte sogar dazu, neue Plüschwalzen aufzuziehen und zu vernähen.
Habe dann 2 Jahre in einer Firma gearbeitet die eine 1 farb Roland Favorit 50x70 hatten, dort dürfte ich fast ausschließlich 4c drucken. Broschüren und sogar kleine Kataloge. Mein größter und schwierigster Auftrag an der Maschine war ein 7/7 farbiger Job mit einer HKS 92 Fläche. Auflage war 1500BG, soweit ich mich noch erinnere habe ich dafür 5 Arbeitstage gebraucht -
Darf ich fragen wie lange Du für diese Abschlussarbeit Zeit bekommen hast? Extra Plüschbezüge vernähen ist ja nicht gerade selbstverständlich vor einem Vierfärber. Bei meiner Prüfung war es so, daß ich auf der KORD einen Zweifärber (Schwarz-Blau) drucken musste. Die einfachsten Farben, ich habe das mehr als Übung gesehen, die Prüfer ebenso...vielleicht ist das in Deutschland strenger.
Ich habe diese ganze Diskussion gestartet weil es mich interessiert wie ein Drucker meines Jahrganges reagiert wenn er von einer Firma das Angebot bekommt in einer Druckerei zu arbeiten die eine Heidelberg MO 1 Farben mit Einzelbogenanleger und ganz normalen Plüschbezügen stehen hat. Feuchtwalzenwaschgerät ca. 30 Jahre alt, Plattenmontage noch mittels Filmen, Buchdruckzylinder, Bleisatz,...
Ich selbst würde vor 20 Jahren gesagt haben "Vergiss es, ich muss mich weiterbilden und auf zeitgemässen Maschinen arbeiten."
Doch nun, in der Situation in der sich die Druckbranche in Österreich befindet würde ich so ein Angebot annehmen, einfach nur aus dem Argument heraus, daß man Geld verdienen muss, Weiterbildung ist passe. Es sei denn im gestalterischem Bereich.
Auch deshalb meine Frage ob solch ein Jobangebot einen sagen wir mal 20jährigen Drucker interessieren würde. -
Also meine Prüfung ist ja nun 21 Jahre her aber ich glaube ich hatte 8std Zeit für Maschine vorbereiten (Plüschbezug neu +vernähnen, Feuchtwasser neu usw.) und drucken eines einfachen 4c Motives mit einzelnen Farbabzügen.
Davor war aber noch 8std Zeit für die Druckformherstellung, montieren der einzelnen Filme und Belichtung der Druckplatten.
Glaub kaum das ein Jungdrucker so ein Angbot annehmen würde, wenn er vorher an einer modernen Maschine gelernt und gearbeitet hat. Ich persönlich würde es nicht machen. -
Mögen mich einige die mit Kalkulation zu tun haben eines Besseren belehren.
Aber stellt sich nicht die Frage ob man mit so nem Hobel überhaupt noch Geld verdienen kann?
Also mir wuerde keine praktikable Anwendung einfallen .
GTO für Briefhuellen OK
Zylinder , Tiegel keine Frage das man damit womöglich noch Kohle verdienen kann.
Aber MO. KORD ? Müssen abgefahrene Nischenprodukte sein. -
Aber MO. KORD ? Müssen abgefahrene Nischenprodukte sein.
Moin Olli,
ein Bekannter von mir druckt ebenfalls noch ein- bis zweifarbige Mappen auf so einem Hobel, um die Kosten im eigenen Haus zu halten und seine Leute zu beschäftigen - warum auch nicht. Das sind aber allesamt kleine Auflagen und daher könnte ich mir durchaus vorstellen, noch in einem akzeptablen, kalkulatorischem Kostenrahmen zu sein. Beste Grüße aus Hamburg, Olaf. -
Dachte mir schon, daß Jungdrucker so denken. Das ist auch verständlich. Die Zwickmühle ist zumindest in Österreich, vielleicht auch in Deutschland und sogar europaweit: Wo sind die Jobs, die Firmen die Drucker für diese modernen Maschinen einstellen? Schon klar, die sind komfortabler zu bedienen, im Idealfall gibt´s einen oder sogar zwei Helfer und der Drucker macht sich nur noch in Ausnahmefällen die Hände schmutzig.
So nebenbei sei jedoch auch erwähnt, daß ich Betriebe kenne, da arbeitet man auf einer 8 farben Maschine-ohne automatische Farbnachfüllung-allein-ohne Helfer. Also da wird auch der Drucker ein bißchen ölig.
Doch ich schätze mal ein Jungdrucker wird wenn er wirklich nichts adäquates findet eher etwas ganz anderes lernen und sich neu orientieren.Will nicht zuviel verraten, nur zur Erklärung: Diese Firma ist eigentlich kein Druckbetrieb für normale Kunden, eher eine Hausdruckerei für den Eigenbedarf, kein Termindruck oder sonstiger Stress und der Chef erläuterte sinngemäss völlig zu recht er will sich das Haifischbecken normale Druckerei nicht antun, er weiß schon, mit dieser Technik hätte er sowieso keine Chance.
-
Ahhh Danke Olaf. Ja sowas kann ich mir dann durchaus vorstellen.
Haben ja auch immer Laune gemacht, gebe ich ja offen zu.
Mit Doppelanlage konnte man da sogar drucken. Richtig coole Sch...... -
Hab' 2001 meine Prüfung, (4-farbig, 4 Nutzen,) noch auf einer 2-Farben-MO mit Plüschbezügen, Zonenschrauben, ohne Densi abgelegt... Hat schon gepasst, so pi mal Daumen Aber heute ohne Filmfeuchtwerk, ohne Messgerät, wär nix für mich, messen macht Spaß
-
Zitat
wie ein Drucker meines Jahrganges reagiert wenn er von einer Firma das Angebot bekommt in einer Druckerei zu arbeiten die eine Heidelberg MO 1 Farben mit Einzelbogenanleger und ganz normalen Plüschbezügen stehen hat. Feuchtwalzenwaschgerät ca. 30 Jahre alt, Plattenmontage noch mittels Filmen, Buchdruckzylinder, Bleisatz,...
.... klingt wie meine Lehrbude damals
Filmmontage, Bleisatz, Plüsch.... aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht wäre es
evtl. klüger auf nen PC und nen Farblaserdrucker umzusatteln *g*
Andererseits haben Hausdruckereien auch so ihren Reiz. -
Martin - hast PN!
-
Ich hab meine Prüfung 2009 noch auf einer 1-Farben GTO 52 abgelegt (4 Farbig, 4 Nutzen), das war aber nur Intern, wollt mein Ausbilder so. Für die "offizielle" Version sollte ich dann nach dieser Vorlage (also, den Bögen die ich an der einfarben gedruckt hatte), das ganze auf unserer modernen 4 Farben Nachdrucken. Das war dann dank der ganzen modernen Technik in dem Gerät nur noch Formsache, und ich muss echt sagen, das mir das auf der kleinen GTO, die ich bis dahin ja kennen und lieben gelernt habe, mehr Spaß gemacht hat.
Muss aber ehrlich zugeben, das ich den Maschinenfuhrpark der Firma ja schlecht bestimmen kann...wenn die KBA Rapidas haben, oder MAN Roland, und ich komm von Heidelberg Speedmastern, dann muss ich mich da eh reinfuchsen, und ob die da nun eine 30 Jahre alte Heidelberger oder eine 2 Jahre alte, vollautomatisierte Karre stehen haben, ist MIR, als "Jungdrucker" ohne Berufserfahrung eh vollkommen Wurscht.Weiß nicht ob das ein Vor oder Nachteil ist. Das schwierige ist es halt, erstmal eine Stelle zu finden.
-
Also ich hab dieses Jahr meine vorgezogene Prüfung gemacht und da haben wir einen 4c druck an ner neuen heidelberg speedmaster gemacht. Also alles ziemlich high tec aber in der Prüfung darf man keinen densi benutzen sondern alles nur visuell stellen. In meinem Ausbildungsbetrieb haben wir allerdings alle paar wochen 4c drucke auf Briefumschläge gedruckt an ner asbachuralten 1 farben gto. Alsooo jaaaa das gibt es noch aber das ist mit ganz sicherer sicherheit eher der Einzelfall. In meiner Klassenstufe war ich die einzige die noch so gedruckt hat und wurde deshalb immer schön belächelt. Ich fands aber klasse, denn wenn alle stricke reissen könnte ich auch ohne "ekektronik" drucken
Und ich muss meinem vorredner recht geben, an ner kleinen schnuckeligen gto ohne schnick schnak macht es 1000 mal mehr Spaß zu arbeiten, auch wenn es wirtschaftlich sich nicht rechnet.
Ich muss sagen, seit ich in meinem neuen Betrieb nur noch an den fast vollautomatisierten maschinen arbeite, ist mir völlig der ganze Spaß an meinem Beruf verloren gegangen Jetzt gehe ich nicht mehr wie in meiner Ausbildung aus Freude an meinem Beruf zur Arbeit, sondern einfach nur noch da es ein leidiges Muss ist. -
Hallo Arani,
siehs doch mal von der anderen Seite .. das was Du gelernt hast ist mehr als viele heutzutage noch lernen, damit
kannst Du dich immer und überall behaupten .. ab-und an kommt es ja doch mal vor dass z.B. das Image Controll
aussteigt .. Du siehst was Sache ist wenn Du dir den Fogra-Keil betrachtest.
Ich kenne viele Drucker die ohne Densi oder Image Controll "Farbenblind" sind.
Sieh es als besondere Gabe an, in einem sich immer schneller veränderbaren Beruf, lerntest Du den Job
von der Picke auf .. das was Du jetzt im Moment als notwendiges "Übel" siehst.. ist Deine ZukunftGruß, Nob
-
Hallo zusammen
ich habe meine Prüfung anno 1985 auf einer Miller TP 41 2-farben abgelegt. Allerdings schon nicht mehr mit Plüschwalzen sondern mit Sleeves (Das war schon ein Quantensprung... )
Aber ich muss hier definitiv Jocero (3. Beitrag) widersprechen. Wir haben Qualitativ hochstehende Druckerzeugnisse vom Wandkalender bis zu Strassenkarten mit bis zu 8 (!) Pantonefarben auf dieser Maschine gedruckt.
Der springende Punkt ist doch der, dass in der heutigen Druckindustrie einfach die Zeit fehlt. Richte heute einmal einen 4-färber ein und verwende dazu 3-4 Stunden um den Passer einzustellen - da kommt der Chef aber mit Lichtgeschwindigkeit daher
Diese Zeit hatten wir damals aber zur Verfügung. So konnte der Drucker mit geschwollener Brust noch richtig Stolz auf den Berufsstand sein!Dies alles zählt heute nicht mehr.... die Preise sind im Keller, die Maschinen schneller, vollautomatisch, Eagle-Eye, Stapelwender, Zeit ist Geld, Geiz ist Geil, Hilfsarbeiter nicht nötig, Schnellschuss, Termindruck, kalkulatorischer Kostenrahmen, Wertschöpfung usw.....
Dies zeichnet sich aus meiner Sicht leider auch in der Ausbildung der jungen Drucker aus (zum Glück nicht überall) Der Drucker wird zum Operateur, kennt zwar die Werte die die Maschine anzeigen soll, weis aber leider nicht was dahintersteckt und was in der Maschine passiert.
Beispiel von letzter Woche: Meine Frage an den Lehrling (Sorry, das heisst heute Auszubildender ) ob er zuviel oder zuwenig Wasser auf der Platte hat, weil es schmiert....... denkdenkdenk..... Nein ich habe 32, das ist gut so!Lange Rede kurzer Sinn..... Ich würde bei einer entsprechenden Möglichkeit sofort wieder in einen solchen Betrieb gehen.
Machts gut und Gruss an alle
Marcel -
-