Mechanik Druckbeistellung

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    beim Lernen für die kommende Offsetklausur bin ich über einen Satz im Skript von unserem Prof. gestossen, der mich etwas zum Grübeln gebracht hat.


    Sinngemäß steht dort, dass die Druckbeistellung Gummi- zu Druckzylinder durch eine Schwenkbewegung des Gummizylinders eingestellt wird.
    Mir ist irgendwie so, dass wir an einer R700 mal einen Motor für die Druckbeistellung am Druckzylinder tauschen mussten.
    Vielleicht habe ich jetzt auch schon zu lange drüber nachgedacht. ;)


    Gibt es dafür verschiedene Systeme der einzelnen Hersteller oder habe ich hier gerade einen Denkfehler?

  • Hey,


    Platte-Gummi sind bei aktuellen Maschinen alles Schmitzringläufer. Der Gegendruckzylinder wird an den Gummizylinder pneumatisch angeschossen. Mithilfe der Pneumatik wird die Druckbeistellung bewirkt (Näher oder weiter weg vom Gummizylinder).


    lg

  • Hallo Thomas,
    bei der R 700 kenne ich mich nicht aus und kann daher keine Beschreibung geben.


    Bei HD-Maschinen funzt es so:
    1) der Plattenzylinder ist einseitig exzentrisch gelagert (über einen Motor erfolgt hier die Passer-Schrägverstellung) - bei Roland erfolgt dies über den Transferter zwischen den Druckwerken
    2) der Gummituchzylinder verfährt in einer Kreisbahn um den Plattenzylinder und stellt somit den korrekten, mechanischen Druckspalt zum Gegendruckzylinder ein
    3) der Gegendruckzylinder ist starr gelagert


    Gruß Olaf.

    Es heißt ja nur "guten Morgen" weil "halt die Fresse" gesellschaftlich nicht so akzeptiert ist. :rolleyes:

  • Hallo,


    da haben Eure schlauen Menschen schon Recht.
    Der Abstand von Gummi zu Plattenzylinder muss ja gleich bleiben, da diese Pressung Materialunabhängig ist. Um dennoch den Druck zum Material anpassen zu können, muss nun der Gummizylinder um den Plattenzylinder herum schwenken. Dadurch verändert er den Druck zum Druckzylinder.
    Da dies auf 0,01mm genau funktionieren muss, sehe ich keine andere Lösung, als mit einem Posmotor zu arbeiten. So lösen wir das bei manroland. Wir schiessen den Druck per Pneumatik rein und arbeiten dann mit einem Pos-Motor.
    An der HD weiß ich, dass es am LW gleich funktionieren muss, da A-und B-Seite unabhängig einstellbar sind.
    Rein pneumatisch kann man das sicherlich nicht lösen....




    Liebe Grüße

  • Hey,


    erstmal bin ich etwas verwundert. Ich dachte es gibt keine "Nicht Schmitzringläufer" mehr.


    Inwiefern macht der Gummizylinder eine Kreisbewegung? Habt ihr Bilder dazu, Ich kann es mir nicht wirklich vorstellen. Bei dieser Information stellt sich mir die Frage, wieso es überhaupt Schmitzringe für die Druckabwicklung gibt, wenn der Gummizylinder verfährt.


    Andere Frage, wenn ich die Druckbeistellung erhöhe, (sagen wir mal um 1,5/10 bei rauhen Papieren) und der Gummizylinder würde ZUM Gegendruck verfahren um den Druckspalt einzustellen, hätte ich doch VIELzuwenig Pressung zum Plattenzylinder. Andersrum, wenn ich Materialien von 0,06 bis 0,8 verarbeite, kann der Gummizylinder doch gar nicht soviel Spielraum haben ohne das er zu weit vom Plattenzylinder (Der ja starr ist, bis auf Umfangs und Seitenregister [Und bei Heidelberg Schrägverstellung]) weg ist, oder?


    Irgendwie verstehe ich das ganze mit dem Gummizylinder nicht. Ohje, deswegen liebe ich dieses Forum :)


    lg

  • Hallo,


    Die Schmitzringe sind wichtig damit es keine schläge an den Zylinderkälen gibt. Diese hätten unweigerlich Schwingungen und Abwicklungsprobleme zur Folge.


    Der Gummituchzylinder bewegt sich in einer Kreisbahn um den Plattenzylinder. Daher sind Mittelpunkt Gummituchzylinderund Mittelpunkt Plattenzylinder immer im gleichen Abstand zueinanader. (Schmitzringläufer)


    Bedenke, dass die Zylinder nicht auf einer Geraden übereinander angeordnet sind.


    Entsprechend ist der GDZ leicht versetzt und so erhält man hier die Druckveränderung.


    Ich habe mal versucht, es auf die Schnelle zu skizzieren...


    Gruß Sebastian

  • naja, ich würde es so ausdrücken:


    Der Plattenzylinder ist starr, der Gegendruckzylinder ist starr. Der Gummizylinder ist verstellbar, er "rollt" sich auf den Schmitzringen des Plattenzylinders ab, je nach Druckbeistellung ein bischen nach vorne oder nach hinten(Das ist mit der Kreisbewegung gemeint). So bleibt der Platten/Gummiabstand gleich, da ja Schmitzringläufer, und der Abstand Gegendruck/Gummi ist je nach Papierdicke einstellbar.

  • Hey,


    alles klar. nun hab auch ich es verstanden. vielen dank.


    Ich hab´s immer so verstanden wie dieser Forumskollege:




    lg

  • Die HD Maschinen arbeiten auch mit einem Stellmotor nachdem der Druck Pneumatisch angeschossen wurde. Bei der SM 52 bewegt er nen Schneckenrad das nen Hebel vor und zurückfährt und damit den Zylinder um den Plattenzylinder rollt ;)

  • Hallo an Alle,


    selbstredend nehmen Prof´s die HEIDELBERG Druckmaschine als das Maß aller Dinge. Erinnern wir uns, die HEIDELBERG war Ende der 70er Jahre die 1. Maschine am Markt, die als Schmitzringläufer ausgelegt war. MAN ROLAND Maschinen hatten damals noch die 5-Zylinder-Anordnung mit zwei Druckwerken in einem Druckturm und Zwischengreifersystemen. Sehr anfällig in Bezug auf ´Dubliereffekte´ wurden später die neuen Maschinen auch auf Schmitzringläufer und Einzeldruckwerke umgestellt.


    Bei ´Druck-An-Stellung´ bewegt sich der Dreipunkt-gelagerte Gummizylinder zuerst zum Plattenzylinder und dann erst zum Gegendruckzylinder. Der Gegendruckzylinder ist fest gelagert und nicht beweglich. Dieses System sorgt für Laufruhe und gleichmäßige Druckabwicklung sofern die Zylinderaufzüge der vom Hersteller vorgegebenen Norm entsprechen.(!) Der Gummizylinder ist an 3-Punkten gelagert, damit die Bewegung in zwei Richtungen überhaupt möglich ist. In der Seitenwand verankert sieht man auch die Feder, die bei Stellung ´Druck-Ab´ dafür sorgt, dass der Zylinder wieder in die Ursprungsposition zurück geht. Dabei gibt es auch unterschiedliche Lagertypen, wie Axiallager / Nadellager und andere. Aber dies zu beschreiben würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen.


    Nur ein Hersteller - die Tschechische ADAST und POLLY-Maschinen haben einen beweglichen Gegendruckzylinder. Hier sind die Platten- und Gummituchzylinder fest verankert. Der Gegendruckzyl. muß demnach auch nach unbestimmter Produktionszeit oftmals nachjustiert werden. Hier ist die mechanische Beanspruchung höher und Druckprobleme öfters gegeben.


    Hoffe dies erklärt einiges.

  • Zitat

    Erinnern wir uns, die HEIDELBERG war Ende der 70er Jahre die 1. Maschine am Markt, die als Schmitzringläufer ausgelegt war.

    "Meine" 70er-Jahre P24SW (Planeta Variant) war bereits eine Schmitzringläufer-Maschine, und das zeitlich VOR Heidelberg, gebe ich zu bedenken.