Qualitätsmanagement im Drucksaal

  • Hallo in die Runde,

    wie der Titel schon sagt, geht es mir um das Thema Qualitätsmanagement. Wie gestalltet ihr praktisch diesen Part im Unternehmen? Wie stellt ihr sicher, dass der Drucker keine Kratzer, keine Butzen, keinen Nichtpasser oder Farbschwankungen in der Auflage hat und das bei einem 3-Schichtbetrieb?

    Ja ich weiß die erste Antwort ist, dass das der Job des Druckers ist, für den er bezahlt wird. Aber Vielleicht gibt es jemanden der das Thema anders angeht. Bin gespannt auf euren Input. :thumbup:

  • Alles selber rausschmeißen als Drucker, was man selber sieht. Anzeichnen und auf andere verlassen ist schon die erste Fehlerquelle. Sonst gibt es mittlerweile viel Hardware und Software Lösungen die deine Produktion überwachen. Kommt natürlich aufs Kleingeld an. Maschinen Ausstattung usw.

  • Ich arbeite zurzeit in einer Rollen-Flexodruckerei.
    Die Qualitätsansprüche sind sehr hoch.

    Nach jeder Rolle wird ein Abschlagbogen aus der Rolle entnommen. Die wird immer unter 4 Augen begutachtet, dieser wird mit einem Stempel versehen, auf dem Uhrzeit, Unterschrift und Messwerte vermerkt werden.

    Wir haben auch bekannte Kunden, die die Farbwerte sehr genau haben möchten – nur minimale Abweichungen sind erlaubt. Die entsprechenden Werte werden ebenfalls auf dem Stempel notiert.

    Die gesammelten Abschlagbogen werden als Rückstellmuster (Notiert mit Auftragsnummer und Druckdatum) für sechs Monate aufbewahrt, in den Regal je ein Spalte für einen Monat, um im Falle einer Reklamation einen Nachweis zu haben.

  • Standardisierung von Abläufen, nicht das jeder seinen eigenen Kaffee kocht. Da habe ich schon sollten Dinge erlebt, die mich an der Kompetenz mancher Kollegen zweifeln lässt, dazu noch leitende Personen die keine Ahnung vom Drucken, Weiterverarbeitung ,geschweige Personalplanung und Führung haben. 🤦

  • Standardisierung von Abläufen, nicht das jeder seinen eigenen Kaffee kocht. Da habe ich schon sollten Dinge erlebt, die mich an der Kompetenz mancher Kollegen zweifeln lässt, dazu noch leitende Personen die keine Ahnung vom Drucken, Weiterverarbeitung ,geschweige Personalplanung und Führung haben. 🤦

    Standardisieren ok, aber wie sicherst du damit die Qualität? Wie kannst du bei Auslieferung garantieren, dass Drucker xyz in der Nachtschicht zwar standardiesiert nach PSO gedruckt hat (was er im Normalfall durch Inlinemessung hat), aber dennoch keine Kratzer, Butzen, Tonen und die diversen anderen Einflussfaktoren nicht übersehen hat?

    Wie kann man sicherstellen und dies auch prüfen, ob der Drucker seinen Job gemacht hat? Die Erwartungshaltung ist natürlich, dass er erkennt, kennzeichnet, den Fehler behebt und entsprechend nachproduziert insofern die notwendigen Kapazitäten an RHB und Zeit vorhanden sind.

  • Im Rollendruck zumindest möglich ist eine 100%-Inspektion inkl. Protokoll für jeden Job. Im Protokoll wird dann genau der Laufmeter gekennzeichnet an dem das System ein Fehler entdeckt hat. Ansonsten sehe ich wenig bis keine Möglichkeiten. 4-Augen Prinzip, Dokumentation etc. waren immer mein Mittel der Wahl.

  • Es gibt ja auch für den Offsetdruck kontroll Systeme von eye c zum Beispiel. Das geht von streifeneinschieser, bis zur extra makuauslage. Qualität kostet immer Geld, das eye c System mit 4k Kamera liegt beim Mittelformat ca. bei 100000€.

  • ganz einfach

    bei eine Auflage z.B von 100K der Drucker protokolliert alle 10K oder 5K oder 1 Bg pro Palette und dann dein Aufgabe ist bevor die Produktion die Druckerei verlässt das zu kontrollieren und wenn eine Reklamation kommt dann weist du Bescheid zwischen welche Auflage ist es aufgetaucht

  • Also ich seh schon es gibt nur die Klassiker: Bogen ziehen, Bogen stempeln und Rückstellmuster und diese dann kontrollieren. Wird halt sportlich bei durchschnittlich 15 Einrichtevorgängen pro Schicht und Maschine +/-.

  • Es gibt ja auch für den Offsetdruck kontroll Systeme von eye c zum Beispiel. Das geht von streifeneinschieser, bis zur extra makuauslage. Qualität kostet immer Geld, das eye c System mit 4k Kamera liegt beim Mittelformat ca. bei 100000€.

    Ich kenne solche System von ManRoland Zeiten noch. Da wurde über RGB kontrolliert und war nicht wirklich gut. Aber ja die aktuellen Generationen sind da sicherlich besser. Aber gibt es auch einen Weg zum Dokumentieren oder Sicherstellen ohne solche Systeme? Ich glaube eben nein und hab deshalb die Frage gestellt wie andere damit umgehen.

  • Mahut was willst du denn machen? Es kann nun Mal mit jedem Umlauf der Maschine, ein Popel aus dem Papier gerissen werden. Vielleicht ist er nach 5 Bogen wieder weg, vielleicht bleibt er 10000bg. Die Systeme sind nicht perfekt. Je nach Einstellung der Empfindlichkeit, wird alles markiert, oder gar nichts. Hat man billiges Papier, mit vielen Einschlüssen, klingelt es andauernd. Sonst musst du nachträglich eine 100% Kontrolle machen. Sonst hast du immer Risiko. Am Ende muss man die Kosten der Qualitätssicherung gegen die Reklamationskosten Abwegen.

  • Mir persönlich (selbst gelernter Drucker im 3B Format unter anderem 8 Farbmaschinen mit Lack und mehrere Jahre im Beruf gearbeitet. Später zum Abteilungsleiter Druck bis hin zur kompletten Produktionsleitung inkl. Meisterausbildung weiter gemacht) ist das bewusst und ich stehe zu 100% zu der Aussage welche du triffst karsten1077 . Mir geht es nicht direkt um die Erkennung der Fehler im Druckprozess > das sollte und ist die Aufgabe des Druckers.

    Mir geht es darum, wie ich vor meinem Vorstand (Inhaber) argumentiere, dass der Drucker seine Aufgabe erfüllt hat und dies auch ein stückweit nachweisbar ist z. B. durch Stempeln von Bogen, Rückstellmuster und Co. Ich dachte es gibt hier vllt. noch andere Ideen, welche ich nicht auf dem Schirm habe. Deshalb die etwas ketzerische Fragestellung "....wie stellen Sie sicher, dass..." denn diese bekomme ich gestellt.

  • Moin...die erste Regel beim Qualitätsmanagement ist ja: "...ist es nicht dokumentiert, dann ist es auch nicht gemacht". Die technischen Möglichkeiten für eine 100%-Kontrolle gibt es aber die Kosten natürlich auch ein paar Euro. Wie man diese Kontrollmechanismen jetzt gestaltet oder gestalten sollte hängt maßgeblich von der Reklamtationsquote ab. Das QM besteht auch nicht nur aus Kontrolle und Dokumentation sondern natürlich auch aus Information (Informationsfluss) und Schulung der Mitarbeiter.

    MfG ELprinto

    Jusqu’ici tout va bien

  • ELprinto wenn das QM erst bei der Kontrolle anfängt, ist es schon zu spät. Gelebtes QM fängt schon in der AV an. Dafür sorgen das alle Materialien zum benötigten Termin vor Ort sind. Das alle Freigaben erteilt wurden. Das kommuniziert wurde nach welchen Spezifikationen gedruckt wird. Das Abläufe fur jeden verständlich und nachverfolgbar sind. Ein Chef hat zu mir mal gesagt, wir arbeiten hier nach Lauftasche. Wenn sie das nicht können ohne nachzufragen, bleibt der Auftrag stehen. Alles klar so gemacht. Nach 2 Wochen kam er noch mal und meinte, eine kurze Nachfrage schadet manchmal vielleicht doch nicht. 🤣😜 Da hatten wir einiges mit falschem Material und Lacktüchern gedruckt. Aber es war ja seine Anweisung.