Was ist weiter verbreitet – ISO coated v2 oder PSO Coated v3?

  • Als Agentur stellen wir uns immer wieder mal die Frage, welches Profil wir als CMYK-Standard verwenden sollen – ISO coated v2 oder PSO Coated v3? Das v3 ist ja schon eine Zeitlang in Verwendung, trotzdem möchte immer noch so einige Druckereien Daten in v2 angeliefert bekommen. Ich denke, dass beim Umprofilieren von v2 nach v3 nichts schiefgehen kann, das läuft ja auch seit Jahren so.


    Welche Erfahrung habt ihr gemacht? Was würdet ihr einer Agentur raten? Habt ihr Links zum Thema, die beide Seiten beleuchten?

  • Ganz klar ISO coated v2 ! Nur wenige Druckereien können und wollen einen lücklosen PSO Coated v3 - Workflow, bis zur richtigen Beleuchtung am Druckmaschinenleitstand garantieren. Geschweige, dass sie danach PSO-zertifiziert sind. Davon ab, BEIDE Standards sind nach FOGRA erlaubt und rechtsverbindlich.

  • Ach hört doch auf mit diesen ganzen pso Standards. Das geht schon mit der Beleuchtung los. Beleuchtung vom Leitstand zum Proof Tisch daneben, Himmel weiter Unterschied. Dann kriegste proofs vom Kunden Drucker ganz andere Welt. Für die meisten Sachen was im Briefkasten landet ist das doch völlig irrelevant. Ob da jetzt irgendein Himmel bei ner Anzeige blauer oder grüner ist, interessiert den Leser doch nicht. Standard drucken fertig. Jeder kriegt nur eins, die meisten keins

  • Falsch ist es nie, den Workflow vom Entwurf bis zum fertigen Druck standardisiert zu gestalten. Dass sich Kinderski Gedanken macht, den Druckereien korrekte Daten zu erstellen, ist sehr löblich.


    Ich habe jedoch noch keinen Kunden im Betrieb stehen gehabt, welcher sich nicht nur über die Standardisierung in der Druckerei erkundigt hat, sondern gleichzeitig auch die eigene Standardisierung in der Druckvorlagenherstellung offengelegt hat. Zugegeben, wir haben keine grossen, über die Region arbeitenden Agenturen als Kunden. Ich masse mir kein Urteil an, wie in grossen Agenturen gearbeitet wird.


    Das Gros der Arbeiten in vielen Druckerei wird von "Feld-Wald-und-Wiesen-Grafikern" stammen, welche Bildschirm, Programme und billigen Printer ab Stange kaufen und kaum Gedanken nur schon an Kalibration verschwenden. Und die Druckerei wirds dann schon richten, mit Unmöglichem und Abstimmen an der Maschine das Verpasste in der Druckvorstufe hinzukriegen.


    Aber auch wenn der Workflow durchgängig standardisiert ist, ist es in der Eigenart jeden industriellen Prozesses, dass Abweichungen vom Gewollten unvermeidbar sind. Wie zwischen Agentur und Druckerei diskutiert werden kann, welche Abweichung von der "heiligen Hausfarbe" noch zu tolerieren sind, grenzt ans Lächerliche.


    Ich frage mich, warum bei Printmedien mit Abstimmen an der Maschine ein Riesentamtam veranstaltet wird, damit die "heilige Hausfarbe" exakt zu 100 % getroffen wird. Bei den neuen elektronischen Medien spielt die genaue Farbwiedergabe ja auch keine Rolle. Bei mir zuhause jedenfalls ist noch nie jemand auf der Haustürmatte gestanden mit dem Begehren, meinen TV-Apparat und den Home-PC zu kalibrieren, damit die "heilige Hausfarbe" auch wirklich korrekt dargestellt wird.


    Auch habe ich noch nie den Warnhinweis vor dem Einblenden einer Werbung auf dem Bildschirm gehabt, ich dürfe die anschliessende Werbung mit der "heiligen Hausfarbe" nur angucken, wenn ich vorgängig den Bildschirm kalibriert habe. - Hach, wie viel Lebenszeit würde mir da erspart, wenn keine Heiligtümer mehr zu erdulden wären.


    Übrigens: Das Standardisieren heute um Nuancen bei den Printmedien... Bei den elektronischen Medien hört dieses Standardisieren bereits bei der Lautstärke auf. Noch heute haben Agenturen das Gefühl, je lauter und nerviger ihre Werbung plärrt, desto eingängiger werde das Produkt beworben.

  • Bei uns wird immer ein Riesen Tamtam gemacht, wenn die nächste PSO Zertifizierung ansteht und danach kümmert sich wieder keiner darum. Danach fährst du dann wieder DichteWerte weit ab von gut und und böse. Alles egal. 🤨🤨

  • Also gerade im Bereich der ungestrichenen Papiere macht der neue Standard es dem Drucker schon etwas einfacher. Natürlich ist auch das immer noch mit sehr vielen Kompromissen behaftet, aber es ist eine deutlich bessere Annäherung zwischen Proof und Druck möglich als vorher, gerade wenn man auch ein dazu passendes Proofpapier einsetzt. Aber wie bereits hier mehrfach gesagt, am weitesten verbreitet ist immer noch ISO Coated v2. Bei den meisten Kunden muss man schon froh sein, dass überhaupt ein Profilverweis im PDF ist.

  • Cyberfisch wer eine Hausfarbe stabil drucken will, soll halt in Sonderfarben investieren. Alles andere sieht immer anders aus. Da kannst du kalibrieren und standardisieren, so viel du willst

    Ja, Karsten, so einfach wäre es, wenn die Verben "wollen" und "wissen" nicht existieren würden. Junge Druckvorstufenleute wissen kaum mehr mit dem Pantone-Farbraum umzugehen und korrekte Farbauszüge zu erstellen. Und Kunden wollen den Mehraufwand für zwei, drei usw. zusätzliche Farben heute auch nicht mehr bezahlen. Warum auch, wenn die Druckereien zaubern können...