Meine Antwort:
In der Pharmabranche ist man fast versessen darauf, alle Rohstoffe auf Haltbarkeit zu prüfen und dann auch zu kennzeichnen. Das hat zu so skurrilen Forderungen geführt, auch die Umverpackungen der Pillen usw. mit einem Verfallsdatum zu kennzeichnen. Und in dieser Entwicklung hat man sogar gefordert, die im Faltschachteldruck verwendeten Druckfarben mit solch einem Datum zu versehen. Aus meiner Sicht als Farbhersteller war das natürlich unsinnig. Eine Offsetfarbe wird schlimmstenfalls mit der Zeit eindicken, also stockig werden. Dazu braucht es Jahre. Bevor sie deswegen nicht mehr verdruckbar ist, dürfte das Rezept technologisch überaltert sein, weniger die Farbe.
Etwas anderes könnte schon sein, dass Rohstoffe unerwartet zum gesundheitlichen oder Umwelt-Risiko erklärt werden. Hier entwickeln sich unsere Kenntnisse und auch die Ansprüche immer weiter (Blei-Trockner, Hydrochinon...). Nur weiß der Hersteller natürlich nicht, wann so etwas der Fall ist, während er so eine Farbe herstellt und abpackt.
Allerdings wird er immer, wenn ein Rohstoff auf den Index kommt, seinen Lagerbestand überprüfen, damit nichts weiter ausgeliefert wird, das der aktuellen Gesetzgebung zuwider läuft.
Was für Farben könnten denn so alt werden, dass sie auch in einer Druckerei überprüft werden sollten? Wohl kaum Skalenfarben, eher Raritäten und Spezialitäten wie fertige Spotfarben aus Kollektionen oder Mischsystemen. Oder es fallen einmal alte Lagerreste auf. Dann helfen Ansatznummern und Verkaufsbezeichnungen ggf. bei der Nachforschung, ob etwas weg-gearbeitet oder entsorgt werden muss.