Frage 190, Umweltfragen: Blei

  • Was ist eigentlich mit Blei in Offset-Druckfarben?

    Meine Antwort:

  • Blei ist heute als Pigment aus den Farben verbannt. Welche Verbindungen da genau genutzt wurden weiß ich nicht genau. Ein gutes Deckweiß enthielt immer ein Bleioxid (Bleiweiß) als Pigment. Als reines Deckweiß im Farbwerk hatte die Farbe im Offset keine so große Bedeutung, zum Mischen von Spotfarben wird Deckweiß jedoch immer noch gebraucht. Deckweiß mit "modernen" Pigmenten erreichen aber kaum die Deckkraft einer Farbe nach altem Rezept. Außerdem neigen die neueren Farben zum vergilben.

  • Hallo Boston Presse,


    das alte Deckweiß kann durchaus auf Bleiweiß (basisches Bleicarbonat oder Blei-Carbonat-Hydroxid) aufgebaut gewesen sein. Nach Wikipedia war es mit einfachen Mitteln, also in z. B. einer Druckerei, leichter zu dispergieren als Titandioxid. Auch sind die heutigen Deckweiß-Pigmente oberflächenbehandelt, damit sie leichter dispergierbar sind als im Originalzustand.


    Heute solle kein Drucker mehr pulverförmiges Pigment oder Füllstoffe („Bologneser Kreide“) einreiben. Dafür gibt es ausgereizte Technik beim Farbhersteller.


    Klar, Deckweiß ist beim Druck auf Papier kein großes Thema. Im Flexo- oder Tiefdruck dagegen ist es ein Tonnengeschäft, häufig z. B. im Konterdruck auf transparente Verpackungsfolien.


    Die Neigung zum Vergilben könnte ich mir nur theoretisch plausibel machen. Eine bessere Deckkraft als bei TiO2 (Rutil, nicht Anatas) kenne ich nicht. Leider habe ich über Bleiweiß keinen Brechungsindex gefunden, der uns einen Hinweis geben könnte.

    Aber wegen der Giftigkeit stellt sich die Frage so wie so nicht mehr.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Hallo Brandeilig,


    das liegt an ihrem spezifischen Gewicht, also den kg pro Liter. Da das Pigment mineralisch ist, wiegt jeder Krümel deutlich mehr als bei den üblichen organischen Buntpigmenten oder dem Ruß. Auch Metallicfarben sind aus so einem Grund schwerer, obwohl mit Aluminium noch ein Leichtmetall als Pigment verwendet wird. Die Bronzefarben mit echter Bronze sind da noch stärkere Kaliber.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Mein Großvater hatte Schriftsetzer gelernt. (Bleisatz). Er hat noch jeden Tag ein Glas Milch auf der Arbeit bekommen gegen dass Blei im Körper.


    Quelle Wikipedia
    Da die Lettern aus Blei bestanden, musste sehr auf Reinlichkeit geachtet werden, denn die Gefahr einer Bleivergiftung, die tödlich sein kann, war sehr groß. Bevor diese Gefahr erkannt wurde, litten viele Schriftsetzer an der „Bleikrankheit“. Viele Betriebe stellten ihren Auszubildenden kostenlos einen halben Liter Milch oder Kakao zur Verfügung, um durch das darin enthaltene Calcium der Bleikrankheit vorzubeugen.


    Grüße mac-steve