Frage 187, Verhautung von Farben

  • Wie kann man die Hautbildung bei Bogenoffsetfarben verhindern?

    Meine Antwort:

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    Da die Hautbildung auf der oxidativen Verfilmung aufbaut, kann man sie durch so genannte Inhibitoren in der Farbe verhindern. Das sind Mittel (chemisch: Reduktionsmittel), die das Sikkativ an der Arbeit hindern. Geschickt ausgewählt und dosiert, verhindern sie eine Verfilmung in dicker Farbschicht, also z. B. im Farbkasten oder der Dose.

    Sie sollten aber während des Druckvorganges verschwinden, damit die Drucke nachher verfilmen können. Dazu können sie sich z. B. auf den Walzen verflüchtigen, selbst mit der Luft oxidiert werden - oder im Nassoffset - ins Feuchtmittel übergehen.

    Es wird sicher klar, dass diese Vorgänge nie 100 %ig ablaufen. Der Komfort der Hautverhinderung kostet also etwas Trocknungskraft. Rein oxidativ verfilmende Folienfarben wird also niemand kastenfrisch einstellen. Fast alle anderen Farben für den Bogenoffset wird man heute aber leicht verzögert, also kastenfrisch (duct fresh) finden. Stärker verzögerte, also walzenfrische (roller fresh) sind dagegen praktisch aus dem Verkehr geraten, weil sie zu viele Trocknungsprobleme brachten.

  • Da stellt sich auch die Frage in wie weit ist es Sinnvoll, die Trocknung zu verzögern. Die angesprochenen Farben werden doch vom Hersteller entsprechend eingestellt (kastenfrisch), der Drucker hat da wenig Einfluß. Um die Anfangs gestellte Frage zu beantworten: Indem ich einen Verzögerer der Farbe zusetze. Diese Möglichkeit ist mir aus dem Siebdruck bekannt.

  • Hallo Boston Presse,

    na, dunnerwetter! Ich habe gar nicht an die Idee gedacht, dass ein Drucker selbst die Farben noch weiter verzögert. Natürlich meinte ich schon den Farbhersteller.

    Beim Siebdruck und überhaupt bei Flüssigfarben ist das eine ganz andere Kiste. Dort wird ja kein chemischer Prozess inhibiert, der gefährdet werden kann. Dort kann es Verzögerer geben, die z. B. die Verdunstung des Lösemittels verlangsamen. Das ist eher berechenbar als Hydrochinon und oxidative Verfilmung.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Ich habe früher, als aktiver Drucker, immer Ölpapier genommen, somit konnte die Farbe in der Büchse nie Haut bilden. Im Kasten über Nacht genau das selbe. Einfach 80g Bilderdruck in Streifen schneiden, aufwickeln und in eine leere Farbbüchse mit Öl stellen. Nach ein paar Std hat sich das Papier schön vollgesaugt und man kann es zum abdecken verwenden.

    "Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken."

  • Hallo zusammen,

    es war zwar nicht genau meine Frage, passt aber gut ins Thema. Die Brücke sind Mineralöl-Sprays, die wir den Bogendruckern verkaufen, um die Verhautung mit einer reinen Mineralöl-Schicht aufzuhalten und so Pausen zu erlauben. Es gibt auch solche Sprays zusätzlich mit Inhibitoren. Aber die würde ich bestenfalls im Heatset einsetzen, wo die oxidative Verfilmung eine kleine oder - meistens - gar keine Rolle spielt.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • inkman 20. Mai 2019 um 18:52

    Hat den Titel des Themas von „10. Frage 187, Verhautung von Farben“ zu „Frage 187, Verhautung von Farben“ geändert.