Geld regiert die Welt!

  • Sehr interessante Diskussion.
    Gott sei dank habe ich nun einen guten Job.
    Die Chefin ist sehr verständnisvoll und auch fähig meine wirklich gut gemeinten Ratschläge anzunehmen.
    Sie teilt auch meine Meinung, dass diese Abgeltung der Überstunden in Zeitausgleich ein Unding ist!

    Wie auch immer:
    Ich muss es leider mit aller Härte und Deutlichkeit formulieren:
    So circa 90 Prozent der Druckereiinhaber haben den Bogen bei der Personalsuche überspannt!
    Es ist sehr zu empfehlen wenn man sich bei einer Druckerei bewirbt sich die Firmenbilanz anzusehen.
    Aktiva-Passiva.
    Auch wenn das kostenpflichtig ist.
    Und sich dann zu entscheiden ob es sinnvoll ist dort mit der Arbeit zu beginnen.

    Ein kleiner Denkanstoss:
    Man sollte aufhören mit dieser Zeitausgleich-Vergütung der Überstunden.
    Das Personal wieder DIREKT bei der Firma anmelden, nicht mittels Zeitarbeits- oder Personalverleiher.
    VERNÜNFTIGE LÖHNE bezahlen!!!
    (Beispielsweise wird in Österreich ein Teilzeit-Grafiker gesucht. € 850 BRUTTO. Der muss aber über ein Wissen verfügen das jenes eines ILM-Grafikers bei Lucasfilm in den Schatten stellt.)
    VERNÜNFTIGE, ERNSTHAFTE Vorstellungsgespräche führen!
    Keine unverschämten Erpressungsversuche, wenn möglich schon telefonisch.
    Mit dieser RÜCKENTWICKLUNG aufhören!
    Damit meine ich in Österreich die Wiedereinführung der 40 (jetzt ja sogar 60) Stunden Woche.
    Bei WENIGER Lohn.
    Ja und wenn schon ein Umzug verlangt wird sollte berücksichtigt werden, dass der Bewerber MÖGLICHERWEISE schon einen Hauptwohnsitz hat der MÖGLICHERWEISE Geld kostet.
    Und sich klar machen was es für selbigen Bewerber bedeutet 2 Wohnsitze zu finanzieren!

    Wenn diese Dinge erfüllt werden, OH WUNDER! Vielleicht würden sich auch wieder VOLLBLUTDRUCKER bei den Druckereien melden.

  • Nur kurz zum Thema Bilanz vorher mal anschauen: Da pflichte ich dir bei. Man erkennt schon relativ schnell, ob es ordentlich in der Firma läuft, oder eben nicht. Aber kostenpflichtig ist es in Deutschland nicht.


    Einfach auf http://www.Bundesanzeiger.de -> klick auf erweiterte Suche -> Jahresabschlüsse auswählen -> klick auf "Weiter eingrenzen" -> Firmenname und Firmensitz eingeben.


    Schon erhält man die Bilanzen der letzten Jahre. Vorausgesetzt es ist eine GmbH oder AG. Wenn die GmbH jedoch sehr klein ist, hat sie keine Veröffentlichungspflicht. Die meisten Druckereien erfüllen jedoch die "Mindestvoraussetzung" und müssen veröffentlichen.

  • Es ist natürlich nicht überall gleich.

    Ich habe natürlich auch Stellenanzeigen in BW gelesen, wo es ganz anders zur Sache geht.

    Aber halt auch Anzeigen, wo der älteste Drucker nur mal Mittwochs ganztags drucken musste, wegen einem eiligen Prospekt.

    Das es dort nicht noch 40 Jahre soweiter geht, dürfte aber auch klar sein.


    Das Du alleine an der Maschine stehst, heisst ja nicht, dass dein Chef dir den Luxus nicht gönnen will, dass du dir die Finger nicht schmutzig machen sollst, sondern das er nicht genug Arbeit hat, um noch 30% mehr zu drucken, wenn dir einer Rbeit abnimmt.


    Das „Gejammer“ muss zu nichts führen. Es führt nur auf, wie es ist.

    Ich finde eher die „uns geht es doch immer noch vergleichsweise gut“-Einstellung/Kommentare schlimm.

    Während man in Italien und Frankreich auf die Strasse ging, als es dort hieß, man müsse 35 bzw. 40 Jahre bis zur Rente arbeiten, hält man bei uns die Füsse still, auch wenn man bei uns schon bei 50 Jahren ankommt und sogar noch immer mehr versteuern kann.


    Mein „Gejammer“ geht eigentlich nur darum, dass es früher reichte, wenn man besser in seinem Beruf war. Wer was leisten wollte, hatte einen tollen, gutbezahlten Job.

    Jetzt ist man nur noch der austauschbare Maschinenbediener, der heute soviel unter Tarif verdient, wie früher über Tarif.

    In NRW quasi überall und in BW wird das auch irgendwann so sein.

    Mit den Vorraussetzungen kann ich den Beruf keinem Einsteiger mehr empfehlen.


    Gruß

  • Aber halt auch Anzeigen, wo der älteste Drucker nur mal Mittwochs ganztags drucken musste, wegen einem eiligen Prospekt.

    Die Anzeige hätte ich gerne mal im Orginal gesehen.

    Ich glaub Du bist ein bischen ein Traumtänzer der sich selber gerne reden (schreiben) hört.


    Gruß

    Günter

    Alles Wahre ist so einfach, dass es eigentlich nur ein Dummkopf verstehen kann. Darum haben es ja die klugen Köpfe so schwer.

  • Ich glaub Du bist ein bischen ein Traumtänzer der sich selber gerne reden (schreiben) hört.

    Ja, iss klar. :D

    Gab mal ne Zeit, da hab ich den Job auch noch verteidigt.

    Es kommt die Zeit, da wird noch dem Letzten hier aufgehen, dass es nicht einfach ausreicht, ein toller Drucker zu sein um sein Auskommen zu haben.

    Dann wird sich das mit dem Traumtänzer scon zeigen.

    Mir solls egal sein. Ich will ja keinen bekehren und wer den Markt beobachtet, der weiß, wo die realistischen Beiträge herkommen.


    Gruß

  • Hallo,
    bitte nicht streiten oder gehässig werden, das führt zu nichts.
    Besser wirds dadurch nicht.
    Im Gegenteil, Uneinigkeit unter der Belegschaft ist ja in der Führungsetage sogar erwünscht, kann man solcherart ideal Denunzianten installieren.
    Und die "unangenehmen" bzw. "aufmüpfigen" Mitarbeiter ausfindig machen und entfernen.

    Doch zum Thema:
    Der austauschbare Maschinenbediener ist durchaus Realität!
    Vor allem in diesen Online-Druckereien.
    Allgemein dort wo nur noch industriell gefertigt wird.

    Ich arbeite momentan in einer kleinen aber feinen Nischendruckerei.
    1 farben GTO, Tiegel.
    Es werden sehr heikle Drucksachen für eine gehobene Klientel hergestellt.
    Absolut kleine Auflagen.
    Ich bin für ALLES zuständig:
    Papiervorschnitt, Plattenmontage,- Kopie, Farben mischen, Druck natürlich, Endschnitt, Verpacken.
    Und am Heidelberger Tiegel natürlich Prägen, Drucken, ecetera,...

    Meine grosse Chance ist, dass ich noch das TYPOGRAFISCHE Masssystem gelernt habe und auch beherrsche.
    Der Chefin ist durchaus klar Leute die solches Wissen erworben haben sterben aus.
    Noch dazu halte ich die Maschinen in Ordnung und spiele mich demzufolge auch mit den schwierigsten Druckarbeiten.
    Sie merkt auch, dass dies alles, alles was es zu berücksichtigen gibt, bis ein wirklich hochwertiges Produkt in der Auslage liegt und danach RICHTIG weiterverarbeitet wird, sehr, sehr durchdachtes Arbeiten voraussetzt!

    Also wenn man dies alles berücksichtigt habe ich einen relativ sicheren Job.
    Natürlich wenn sich ein Drucker bewerben würde der von einer 105er XL Heidelberg kommt, so wird er sich wahrscheinlich bei diesen Arbeiten nicht sehr wohl fühlen.
    Das ist meine Chance und deswegen habe ich mich genau dort beworben.
    Und, ja, ich kann sagen es gefällt mir sehr gut.
    Das Gehalt kann zwar nicht mit jenem eines Onlinedruckers konkurrieren, dafür habe ich Sicherheit und auch Spass an der Arbeit.
    Das Wichtigste: Ich denke ich bin nicht so einfach "austauschbar".
    Dies sind die Vorteile der "Nischendruckereien".

  • Aber ich gebe trauriger Drucker recht.
    Wenn ich jung wäre würde ich diesen Beruf auf keinem Fall mehr ergreifen.

    Doch nun, mit knapp 50 bin ich SEHR, SEHR froh diesen Job nun gefunden zu haben.

  • Jopp bleibe dem Gewerbe treu. Ist eine Fortbildung. Aufstiegsbafög ist ein Zuschuss vom Staat den man bekommt und nach erfolgreicher Prüfung wieder zurückzahlt. Aber sehr humane Raten und dann wird dir auch ein Teil erlassen.

    Lass es mich so sagen. Einen guten und grossen Teil werde ich selbst finanzieren.

    Folge da einer einfachen Logik. Behaupte mal das unser Jahrgang bis 70 arbeiten muss.

    Sind 20 Jahre. Auf der Bank bekommst keine Zinsen . In wen ausser mir sollte ich investieren?

    Jahrelange Praxis gepaart mit einer fundierten Zusatzausbildung? Da kann nicht viel schief gehen. Mein jetziger AG ist interessiert. ExAG auch daher bin ich recht zuversichtlich.

    Wird hart aber es ist mal was neues.

  • Danke.
    Das klingt sehr interessant.
    Aber Du wirst doch hoffentlich nicht einen guten Job gekündigt haben um Dich weiterzubilden?
    Das wäre meiner Ansicht nach doch etwas sehr risikobehaftet.

    Siehst Du, ich würde JEDE Möglichkeit der Weiterbildung in meinem Beruf nutzen.
    WENN DAS SINN HÄTTE!
    Habe Grafikkurse besucht.
    Webdesign Weiterbildung.
    Was hat das gebracht?
    Als ich in so einem kleinen Maler-Atelier erklärte was die da von mir verlangen habe ich in diesem Kurs nicht gelernt und muss ich mir erst aneignen, wurde ich sofort gekündigt.
    So ging das dahin.
    Mein erworbenes Wissen diesbezüglich reicht gerade so hobbymässig.

    Weiterbildungen an Druckmaschinen gibt es in Österreich schon seit Jahrzehnten keine mehr.

    Ich kenne den Inhaber einer Cocktailbar.
    Hat alles riskiert um dieses Lokal zu gründen.
    Ging SELBSTVERSCHULDET in Konkurs.
    Seine Exfrau darf jetzt dafür zahlen, noch JAHRELANG!
    Er selbst darf jetzt mit Morddrohungen leben.
    Hat insgesamt die Kleinigkeit von € 600.000(!) Schulden.
    Zahlt natürlich nichts davon zurück.
    Wird vom Gesetz gedeckt.
    Soetwas würde ich nie und nimmer tun!
    Solche Risiken sind mir einfach zu hoch.

    Ich habe Monat für Monat eine nicht unwesentliche Rate fürs Haus abzubezahlen.
    Dazu Heizkosten, Gemeindeabgaben, die allgemeinen Lebenskosten.
    Eine selbst finanzierte Weiterbildung geht sich da leider nicht mehr aus.
    Eben auch weil mir das Risiko zu gross wäre.
    Wenn ich scheitere, hätte ich alles verloren.
    Und so eine Dreckskreatur, die andere für den eigenen Mist bluten lässt wie dieser Cocktailbar-Heini bin ich nicht!

    Nein, ich bin jetzt sehr glücklich und zufrieden in meinem jetzigen Job.
    Es läuft ganz gut und ich kann davon leben.

    Aber eines noch:
    UM GOTTES WILLEN, wenn ich 70(!) bin will ich nimmer arbeiten, mir tut jetzt schon manchmal alles weh...
    Vielleicht so wie jetzt der Sylvester Stallone.
    Will wieder einen Rambo drehen.
    Vielleicht mit dem Rollator?
    Krückstock?
    Haben seine Ärzte ihn nicht gewarnt, wenn er noch so macht wie mit dreissig endet das vielleicht im Rollstuhl?
    Und nach seinem letzten Rocky macht der ja jetzt nicht mehr den allerfrischseten Eindruck.
    Doch bitte, vielleicht darf der auch nicht in Rente gehen...