Perforation

  • Wir haben gelegentlich Auträge, die auch perforiert werden müssen. In aller Regel machen wir dazu einen zuätzlichen Druckgang und kleben die Perfo auf die Druckzylinder. Bei höheren Auflagen versuchen wir den zusätzlichen Druckgang zu vermeiden und perforieren im 5.DW über eine Folie, welche über den Gummituchzylinder gezogen wird und darauf die Perfo geklebt wird. Dieses System hat auch den Vorteil, dass die Verformung des Papiers auf ein Minimum reduziert wird und man eine vernünftige Auslage hat. Der Nachteil ist ganz klar, dass sich dafür die Rüstzeit deutlich erhöhen kann, weil die Aufkleberei auf die Folie, je nach Perfomotiv eine ziemliche Fummelei sein kann. Außerdem kann man nur dann zusammen im zweiten Druckgang mit perforieren, wenn diese nicht gerade durch das Druckbild läuft...


    Seit einigen Monaten haben wir ein Periodika in Form einer 20 seitigen A4- Postkartenbeilage, die bei einem Magazin mit eingeklebt (Klebebindung) wird. Die ersten Auflagen haben wir in einem zusätzlichen Druckgang perforiert, weil die Perfo mitten durch das Druckmotiv läuft.Inzwischen hat sich die Auflage so erhöht ( 180.000 Bg.), dass zeitlich und von der Kalkulation ein dritter Druckgang mit Perfo nicht mehr drin war. Ich bin dann Samstags in die Firma und hab versucht die Perfo im ersten Druckwerk einzurichten und dann im DW 2-5 zu drucken. Ich hab nicht geglaubt, dass es geht. Papierstaub in den nachfolgenden Druckwerken, der sich auf den Gummis aufbaut und dann evtl. sogar die Platten mit der Zeit kaputt macht und das Ablegen unter der Perfo waren meine größten Befürchtungen.


    Der Test verlief aber sehr erfolgreich und wir drucken jetzt seit drei Monaten so. Wirklich ohne Probleme, was ich immer noch nicht glauben kann. Nun hab ich hintenrum erfahren, dass unser Außendienstchef getönt hat, dass eine Inline-Perfo in anderen Druckereien Standard ist,-auch wenn sie mitten durchs Druckbild läuft und ohne die Farbreihenfoge zu ändern.....


    Hat denn jemand Erfahrung mit Perfo und hat vielleicht Tips, wie wir es noch besser machen können?

    • Offizieller Beitrag

    Ob es Standard ist weiß ich nicht, aber bei der Inline Perforation welche ich kenne, wird ein vorher angefertigtes Perfoblech auf den Gummituchzylinder (anstelle des Gummis) aufgezogen.
    Auf den Gegendruckzylindern werden so genannte Protectorbleche aufgeklebt.
    Das ganze wird idealerweise in DW1 gemacht, so kann man gleichzeitig perforieren und drucken.


    Bei einer Auflage von 180.000Bg macht das meiner Meinung nach Sinn!
    Zumal es ja eine Periodika ist.


    In der Linkliste hier im Forum unter "Sonstige Druckthemen" findest du einen Link zu dem Thema.

  • Also wir haben jede Woche 2-3 Aufträge mit Inline Stanzung oder Perfo. Perfo machen wir mit Folie im letzten Druckwerk oder halt im Lackwerk. Für Stanzungen haben wir diese Bleche die anstatt des Gummituches reinkommen. Sind bisher sehr zufrieden damit. Können auch bei hoher Farbbelegung 14-16.000 Bg./h laufen lassen. Letzte woche hatten wir eine Form mit Stanzung; 6 Rilllinien und 8 Euroloch Stanzungen auf einer Form. Das war ein Spaß bis das eingerichtet war. Lief aber auch nur mit 10.000 Bg. in der Stunde. Im 1. Druckwerk hab ich es noch nie probiert. Werde es bei gelegenheit mal Testen.


    Gruß

  • Guten Morgen,


    wir verwenden das RSP System von Cito


    Haben wir in zweifacher Ausführung für meine Maschine (CD102), einmal für ein Druckwerk, einmal fürs Lackwerk. Wird quasi als Gummituch eingespannt, auf den Gegendruck kommen die Schutzbleche...dann noch langsam mit der Beistellung rantasten und prinzipiell dann fertig. Im Lackwerk ist das Einpassen natürlich leichter, da ich ja dort die Registerverstellung habe. Im Werk muss ich da dann mittels der Ratsche das alles stellen. Ist schon manchmal ein Gefummel. Alles in allem funktioniert das schon sehr gut. Kommt meiner Meinung nach nicht ganz an eine Perforation in der Weiterverarbeitung ran. Ist halt immer so eine Gradwanderung wg. der Druckbeistellung. Gibste einen Tick zuviel Pressung ist das Mist, dann drücken sich die Linien am Schutzblech ein und eigentlich wird das Ergebnis wieder schlechter, da ja der Zwischenraum sich wieder etwas erhöht. Und einmal übertrieben und genaugenommen sollte man die Schutzbleche wieder erneuern.


    Wir hatten einen Grossauftrag mit ca. 600.000 Bg. Dort hatten wir das im 1. Druckwerk. War in Ordnung. Auslage ist relativ glatt und auch die Perfo lässt sich gut trennen. Maschine lief Anschlag 15.000 Bg/h. Jetzt haben wir noch eine Periodika mit 90 g/qm² und gefühlten 100 Querlinien Perfo über die gesamte Bogenbreite (65/92). Funktioniert anstandslos. Aber wie gesagt...Perforation in der Weiterverarbeitung sehe ich schon als besser an.


    Wenn Du die Basisplatte und das ganze Gesumms drin hast und die Aufträge sammelst, musste nur die Standfolie wechseln und gut ist das. Die Einrichtungsdauer ist schon erheblich. Gut, dafür haste dann auch eigentlich Ruhe. Bei uns wurde letztens ein Auftrag mit 1.500 Bg. damit an der XL perforiert/gerillt. Naja, dies ist eigentlich anders besser zu lösen, denke ich.


    Nachtrag 22:48
    Wie derKolb absolut richtig im nächsten Beitrag schreibt...natürlich funktioniert das mit der Beistellung recht selten. Eine Zurichtung mittels der roten/blauen (0.050/0.030) selbstklebenden Streifen ist meistens nötig um richtig Ruhe zu haben. Und das die waagerechten Linien immer etwas schwächer perforieren sitimmt auch. Jedoch werden bei uns die Perfobleche in zwei Höhe bestellt. Die waagerechten sind etwas höher als die senkrechten. Das gleicht sich dann aus.


    Aber ich merke es hier immer wieder....hier laufen echte Profis rum :)

    Einen schönen Tag!

  • Hallo,


    meiner bescheidenen Meinung nach ist das RSP-Inline System von CITO
    das Beste am Markt verfügbare, sollte allerdings auch zugerichtet werden
    nicht nur mit der Pressung näher ranfahren denn sonst zeichnen sich
    die Stege der Perfo auf dem Schutzblech am Gegendruck ab
    und die Perfo wird schnell stumpf.


    Querperforationen generell vor dem Einspannen mit Tesafilm unterlegen
    und es funzt :thumbup:


    Gott grüß die Kunst
    Norbert

  • Hallo,


    für Periodiker würde ich auf jeden Fall ein Perfo-Blech im letzen Druckwerk oder im Lackwerk einsetzen. Kostet zwar ca. 400 € aber dann hat man ruhe. Blech + Unterlgen rein, Gegendruck mit einer Schutzolie bekleben und los geht's. Super Auslage.


    Gruß
    XL105Speedy

  • Moin moin,


    im Prinzip müßte man jetzt alle Beiträge in einem Zusammenfassen, dann hat man die tatsächliche Lösung.


    Es gibt auch noch andere Hersteller, die Inlinestanzen anbieten, das Prinzip ist das gleiche. Am besten geht das im Lackwerk: Bereits vorgefertigte Stanzform anstatt des Gummituchs einziehen (wird über Vorstufe beim Fremddienstleister bestellt, das kann dann auch richtiges Ausstanzen anstatt Perforation sein), Gegendruckblech tauschen oder eine magnetisches aufsetzen, Druckbeistellung korrigieren und Probeabzug machen. Da speilt es dann keine Rolle mehr, ob das durch das Druckbild geht oder nicht. Dumm wirds nur, wenn man das Lackwerk zum lackieren braucht und deshalb im letzten DW perforiert oder stanzt.


    Im ersten zu perforieren ist nach meiner Meinung etwas gewagt, wenns gut klappt: Hut ab. Profi am Werk. :thumbup:


    Gruß

  • Hallo,


    erst mal vielen Dank für die Antworten.


    Ich frage mich aber, wie es möglich ist, wenn die Perfo durch das Druckbild läuft im letzten Werk oder Lackwerk zu perforieren. Die Farbe baut sich doch an der Stanzform oder bei dem Folienklebesystem auch an den Klebestreifen, wo wir die Perforationslinien fixieren auf...?


    Viele Grüße

  • Hallo,


    im Lackwerk bzw. wenn im 5.Werk lackiert wird
    baut fasst nichts auf, hab das schon bei vielen millionen Bogen praktiziert :thumbup:

  • Also wir haben immer im DW 1 Perforiert. Haben immer eine Folie anstatt eines Gummituches verwendet. Gegendruck dann ein Blech aufgeklebt, schont den Zylinder. Bei Periodika haben wir immer eine Perfo-Form bestellt. Kurze Rüstzeiten und die Form passt immer, und sie hält sehr sehr lange. Auch hier ein Blech auf den Gegendruckzylinder geklebt. Muss aber der richtige Kleber sein, sonst klebt die Form nicht richtig und dann fliegt das Blech weg. Die Folgenden Werke zum Drucken oder zum Glätten des Papiers verwenden. Bogen kommen dann ziemlich gerade heraus. Wenn nicht den Druck der Perfo überprüfen.
    Gruß ede72

  • Statt Folie und kleben geht es auch mit einem Magnettuch. Auch sauberer und schneller eingerichtet als bei Cito. Ist schnell eingespannt. XL105Speedy hat auch recht mit den geschienten Blechen. Sauber und schnell. Aber 400,- € ist zuviel für eine Perfolinie. Günstiger oder die magnettuch Version gibts hier:


    www.wsd-stanzen.de

  • Moin Moin!


    Also wir stanzen und perforieren auch meistens im Lackwerk. Klappt auch immer recht gut.
    Habe jetzt aber doch auch mal ne Frage, nehmt ihr dafür die Rasterwalze raus oder lasst ihr sie drin und dreht sie nur weg?
    Wir nehmen sie immer raus, was natürlich immer sehr Zeitaufwendig ist.
    Was macht Ihr?


    Gruß vom Coating-Monkey

  • Hallo zusammen,


    Erst einmal kurz zu coating monkey. Die Rasterwalze sollte immer rausgenommen werden, vor allem wenn es eine Anilox-Walze ist, da diese empfindlich auf Stanzstaub reagiert und dieser sich dann in der Körnung festsetzt. Ein weiterer Grund ist drinlassen und wegdrehen ist gefährlich, weil wir Menschen gerne etwas vergessen und deswegen birgt das immer das Risiko.


    Hinsichtlich meiner Erfahrungen mit Perforationen muss man die Lösung immer auf das Unternehmen zuschneiden. Ich habe schon in mehreren Unternehmen gearbeitet und es ist sehr wichtig sich die Auftragsstruktur anzusehen. Hierbei spielt es eine Rolle wie hoch sind die Auflagen und welche Maschinen (1- oder Mehr-Farben) stehen mir zur Verfügung. Danach richtet sich dann auch welches System am besten passt. Generell halte ich diese Magnetlösung welche WSD liefert für sehr bedenklich, da vor allem die Werkzeuge allein durch Magnetkraft gar nicht halten, sondern auch noch geklebt werden müssen. Geschiente Bleche werden von mehreren Herstellern geliefert und funktionieren bestimmt, aber auch nur für den einen Auftrag. Sobald es eine Änderung gibt brauche ich ein neues Blech. Aufpassen muss man nur mit Folie auf dem Gegendruck, m. E. ist ein Schutzblech für den Gegendruck die einzig, gangbare Variante. Folie kann durchpeforiert werden und dann ist man sofort auf dem Gegendruck.


    Flexible Lösungen bietet hier wieder CITO, bei denen man sowohl mit Stanzblechen als auch mit eigengebauten Formen arbeiten kann. Vor allem kann bereits die Vorstufe die Perfoform herstellen und an die Maschine liefern und der Drucker muss nicht in der Maschine irgendwie kleben.


    Grüße Horge 66

  • hallo,


    jetzt ist es soweit und ich habe montag das vergnügen zum ersten mal an der maschine mit dem für uns neuen rsp system von cito zu perforieren.hab mir die beiträge hier alle genau durchgelesen.hab aber trotzdem noch einige fragen.


    und zwar ist der job auf 63-88 bd glänzend.volle farbbelegung.also kein papierweiss mehr .sind A4 blätter mit coupons drauf. glaube 64 ntz.längs- und querperforation. die perfo läuft mitten durch die farbe.so wie ich das hier gelesen hab funktioniert das nicht in die frische farbe zu perforieren oder? ich wollte daher wie schon beschrieben im 1. DW perforieren und dann 4 farbig drucken plus lack.denke vom papierstaub her wird es gehen.wie ist das jedoch mit dem passer nach der perforation?????? und wie verhält sich das mit dem lack,geht das problemlos????

  • Wir perforieren an unserer CD ausschließlich im Lackwerk. Wobei ich sagen muß, dass wir bis dato keine "schweren" Formen hatten, nur "zahlscheinartiges" gottseidank.
    Wie unser System jetzt heißt kann ich nicht sagen aber man muß auch auf den Gegendruck weiche Alubleche kleben und auf den Gummituchzylinder kommt eine Folie worauf die Perfos geklebt werden.
    Insgesamt sehr zeitaufwändig, da alle Perfolinien extra zur Sicherung mit Klebeband überklebt werden müssen. Ebenso die Alubleche.
    Weiters sind die Perfolinien nicht paßgenau am Trägermaterial was zu mehrfachem Ablösen und neu Aufkleben führt. Ja und die CD hat doppelt große Gegendruckzylinder was in diesem einen Fall dann zum Nachteil wird.
    Vorteil im Lackwerk (Register aber auch nur bei der ersten geklebten Perfo). Bei "schweren" Formen könnte ich mir schon vorstellen, dass es Probleme gibt und der Tip mit dem 1. DW wohl überlegenswert ist.

  • also das perforieren im 1. druckwerk war nen totaler reinfall.hätte nicht gedacht das es so schlecht läuft.der papierstaub von den perfos war so schlimm das nach 1000 druck schluss waren.mussen ein extra durchgang für die perforation machen.frage mich wie das bei euch funktioniert haben soll!

  • Also ich kann von meiner Erfahrung nur Guten vom Perforieren im 1. Werk berichten. Hatte letztens eine Kombiform mit Perfofation-Rille und Stanze drin. Dauerte zwar etwas bis es lief, aber Papierstaub haben wir nie... und das Papier war zu 100% aus Altpapier, was ja auch nicht unbedingt beste Bedingungen verspricht :huh:

  • Hallo zusammen,


    das perforieren funktionier bei höheren Auflagen im 1.Druckwerk meiner Meinung nach NUR mit RSP-System oder eben einer angefertigten Perfoplatte, z.B. von WSD, Kocher+Beck oder wie sie alle heißen mögen. Vergesst jedenfalls die händisch geklebten, schmalen Dinger, hier schafft man sich nur Probleme. Wir verwenden seit Jahren bei Auflagen über 15.000 Bg. angefertigte WSD Stanzen, unter 15.000 perforieren wir entweder im Buchdruck oder in einem seperaten Durchgang.


    Damit kann man problemlos im 1. Werk perforieren, kein Papierstaub, tolle Planlage des Stapels, keine Einschränkung der Maschinengeschwindigkeit. Das gleiche gilt fürs Lackwerk. Für die zugegebener Maßen etwas teuren Perfobleche spricht allerdings die Rüstzeit, Standzeit und problemlose Weiterverarbeitung. Bei der erwähnten Auflage von 180.000 Bg. ist das die Beste und Sauberste Lösung. Wir hatten einen Job von 650.000 Bg. (ovale Stanze) mit nur 1 Stanzplatte geschafft, das spricht für sich!


    Grüße, Karl