Abliegen Gardapat 13 Kiara

  • Liebe Spezialisten,


    ich habe mal wieder ein Problem und hoffe ihr könnt mir helfen. Ich habe ein Buch in Auftrag gegeben mit sehr dunklen S/W-Aufnahmen, diese sind mit hochpigmentiertem Schwarz auf Gardapat 13 Kiara gedruckt worden. Nun lagen die Bögen zum trocknen 2 Wochen in der Druckerei und liegen nun ab wenn sie geschnitten werden. Dispersionslack ist leider nicht möglich, da die Tiefen sonst zulaufen, das haben wir anhand von Andrucken vor dem Druck schon geklärt. Unser Druckpartner meint die Bögen noch eine Woche liegen zu lassen bringt auch nichts.


    Welche Möglichkeiten hab ich das Abliegen zu verhindern?
    Bringt längere Trocknung wirklich nichts?
    Kann der Buchbinder was machen?
    Kann es sein das der Drucklack nicht mehr das Druckbild verändert, wenn er nach 2 Wochen Trocknung nachträglich aufgebracht wird?


    Grüße und schon mal vorab Danke für eure Hilfe
    Matthias Littmann

  • Würde gerne helfen, doch zuerst würde mich interessieren welche Oberfläche dieses Papier hat, ist es so ähnlich wie ein Folienpapier in das die Farbe nicht oder nur sehr schlecht einziehen und demzufolge nur oxidativ trocknen kann? Der Buchbinder könnte unter Umständen wenn die Auflage nicht zu hoch ist weiße Bögen zwischen die Druckbögen einschiessen und mit so wenig Pressdruck und kleine Stapel wie möglich vorsichtig schneiden. Alles in Allem die Auflage wie rohe Eier behandeln, hoffe die Tipps helfen ein bißchen.

  • ...lackieren oder wegwerfen.
    Wenn die Farbe nach 2 Wochen noch nicht trocken ist, dann wird sie nie mehr trocken.


    Hängt es denn tatsächlich am Trocknen oder ist die Farbe einfach nicht abriebfest genug d.h. wird die Farbe durch mechanische Belastung "verschmiert"? Die Oberfläche von Gardapat ist aus meiner Sicht generell sensibel gegen mechanische Einflüsse - mit und ohne Farbe.
    Was ich nicht verstehe ist, weshalb Dispersionslack die Druckwiedergabe in den Tiefen beeinflussen soll. Wäre es vorneweg nicht sinnvoller gewesen, die Kennlinie in der Plattenbelichtung entsprechend anzupassen?


    Gruß Olaf

    Dumme Menschen machen den selben Fehler immer wieder,
    schlaue Menschen machen neue.

  • Mir drängt sich der Verdacht auf, daß dieses Produkt von einem ahnungslosen, angelernten Helfer gedruckt wurde, da es "sowieso nur schwarz" ist. Ganzeinfach, nichts dabei. Logisch, was weiß ein Helfer von oxidativer, wegschlagender Trocknung, Trockenstoffzugabe, Veränderung der Druckkennlinie in der Vorstufe. Das weiß der Spezialist, der Gelernte, doch der ist ja zu teuer und würde demzufolge auch das Produkt verteuern, das geht ja nicht. Nun muß man das Produkt eventuell einstampfen und neu drucken.
    Mir fällt nur noch ein vielleicht extrem vorsichtig drüberlackieren mit sowenig Lack wie möglich, doch das sollte ein Mitarbeiter machen der sein Handwerk versteht.

  • Hallo,


    das klingt nicht so gut.


    Wir haben extra Andrucke machen lassen. Anbei die beiden Andrucke, mit und ohne Drucklack. Und der Andruck mit Drucklack ist richtig zugelaufen. Wird das auch passieren, wenn das nachträglich gemacht wird?


    OBaldauf: Ich kann auch noch die Andrucke mit der Hand verschmieren. Da scheint Trocknung wirklich nichts mehr zu helfen.


    Das Zulaufen der Tiefen kommt doch vom Drucklack oder, das ist der einzige Unterschied zwischen den beiden Andrucken.



    Grüße
    Matthias Littmann

  • Hallo mLittmann,


    mit Ferndiagnosen ist das natürlich immer problematisch. Aus diesem Grund will ich einmal versuchen pauschal zu antworten.


    Wenn die Farbe jetzt noch abschmiert, dann ist Hopfen & Malz verloren. Ich verlasse mich da auf Deine Aussage, dass die Farbe noch immer "nass" ist. Dir ist sicherlich bekannt, dass fast jede Offsetfarbe (auch gut getrocknete) mit etwas Anpressdruck und feuchten Fingern zum Verschmieren gebracht werden kann. Die einzige Möglichkeit wie die Auflage gerettet werden kann, ist eine nachträgliche Lackierung. Das kann mit Drucklack oder Druckpaste probiert werden und das kann auch funktionieren. Auf der sicheren Seite bist Du aber, wenn die Druckbogen mit Dispersionslack überdruckt werden.


    Zu Deinen Andrucken - als skeptischer Zeitgenosse würde ich die Dichte der beiden Bogen nachmessen. Bei Andrucken kann es vorkommen, dass auf Grund der kleinen Auflage, verschieden gefärbte Bogen an Dich geliefert wurden. Eine Abweichung wie in Deinen Bildern ersichtlich, kann aus meiner Erfahrung, nicht am Lack liegen. Das kommt mir ausgesprochen unwahrscheinlich vor. Beim Bild mit Drucklack laufen ja die 3/4-Töne zu. Da fällt es mir schwer an den Lack als Verursacher zu glauben.
    Dieses Argument gilt auch für Deine Frage bezüglich des nachträglichen lackierens. Das Schwarz wird durch den Lack sicher intensiver wahrgenommen. Die schon gedruckten Bilder werden im dunklen Bildbereich aber sicherlich nicht mehr weiter zulaufen. Lediglich der Kontrastumfang sollte zunehmen.


    Viele Grüße Olaf

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  • Neutraler Dispolack drueber und Ruhe ist.
    Da läuft doch nun nix zu. Wird drauf bestanden das nicht lackiert wird muss man mir ein Offsettiefschwarz zugestehen was dann mit
    Harttrockner versehen wird . Habe demnächst eine ähnliche Freakshow auf Pergamentpapier mit Deckweiss. Wenn jemand da noch hilfreiche
    Tips im Vorfeld hat .Immer her damit. Dispolack ist nicht. Ansonsten gehe ich da mit Deckweiss ueber zwei Werke und Trockner bei.

  • Neutraler Dispolack drueber und Ruhe ist.
    Da läuft doch nun nix zu. Wird drauf bestanden das nicht lackiert wird muss man mir ein Offsettiefschwarz zugestehen was dann mit
    Harttrockner versehen wird . Habe demnächst eine ähnliche Freakshow auf Pergamentpapier mit Deckweiss. Wenn jemand da noch hilfreiche
    Tips im Vorfeld hat .Immer her damit. Dispolack ist nicht. Ansonsten gehe ich da mit Deckweiss ueber zwei Werke und Trockner bei.


    Speedydry ist top,kann ich nur empfehlen.Da gab es schonmal einen Thread im Forum.

  • Mit der Antwort von dir gehe ich morgen zum Cheffe und will nen Euro mehr.
    Nein mit einem Bein stehe ich drinne weil ich rauche und verheiratet bin , nicht wegen bißchen drucken.
    Aber das sind exakt die Freakshows wo man Geld mit verdienen kann. Hier die Einladungen die nicht geprimert und nicht gepudert
    werden duerfen weil noch personalisiert im Digitaldruck. Aber 4 farbig vorgedruckt.
    Da die Auflage die nicht trocken wird. Macht doch trotzdem Spass. Ruhe bewahren Sicherheit ausstrahlen eben.

  • Die Bogen nachträglich lackieren? Viel Spaß!


    Seit Ihr sicher das die noch nicht gut durchgetrockneten und unlackierten Bogen unfallfrei durch die Maschiene laufen? Der Anleger und der Anlagetisch gibt den Bogen dann den Rest!


    Zu 95% bekommt man die Sachen immer unfallfrei durch die Maschine,bei uns war es erst einmal der Fall,daß wir nicht nachträglich lackieren konnten.man muss ja nicht die Taktrollen mit voller Pressung laufen lassen!ein bischen fummeln und es wird klappen.
    Wieso sollte man denn sofort den Kopf in den Sand stecken,mehr als verlieren kann man nicht?

  • Moin,
    erstmal vielen Dank für die vielen Rückmeldungen und die konkrete Hilfe.


    Ich habe nun einen neues Muster mit nachträglicher Drucklackierung angefordert und melde mich noch mal sobald ich es in Händen halte. Ich denke auch das es dann gut sein wird.


    Viele Grüße
    mlittmann

  • Neutraler Dispolack drueber und Ruhe ist.
    Da läuft doch nun nix zu. Wird drauf bestanden das nicht lackiert wird muss man mir ein Offsettiefschwarz zugestehen was dann mit
    Harttrockner versehen wird . Habe demnächst eine ähnliche Freakshow auf Pergamentpapier mit Deckweiss. Wenn jemand da noch hilfreiche
    Tips im Vorfeld hat .Immer her damit. Dispolack ist nicht. Ansonsten gehe ich da mit Deckweiss ueber zwei Werke und Trockner bei.

    hatten wir vor kurzem auch, kann dir nur empfehlen Folienfarbe zu verwenden!

  • Liebe Drucker,


    da wir durch die Nichttrockung nur noch die Möglichkeit des Lackierens hatten, habe ich nun Druckbögen mit Drucklack in der Hand und siehe da, das Bild ist perfekt, leicht höherer Kontrast, aber das tut den Bildern sogar gut. Also läuft jetzt nichts mehr zu :)


    Es scheint also so zu sein, wie viele von euch vermutet haben, nämlich das der Andruck mit Dispersionslack nicht ganz in Ordnung war.


    Die Druckerei sagt aber der Unterschied wäre, das der Andruck mit Dispersionslack gemacht wurde und der neue Andruck nun mit Drucklack. Ich muss sagen, ich habe immer gedacht das wäre dasselbe? Oder gibt es da doch Unterschiede?


    Grüße
    mlittmann

  • Hallo mLittmann,


    schön, dass Dein Problem durch die Lackierung gelöst werden konnte und die Bilder gut aussehen.


    Der Erklärungsversuch kommt mir aber "spanisch" vor.


    Mehr Infos zum Thema Lack findest Du unter:


    Dumme Menschen machen den selben Fehler immer wieder,
    schlaue Menschen machen neue.

  • Beim Lackieren Nass in Nass insbesondere ungestrichene Papier wird der Punkt oft voller.Beim nachträglichen Lackieren ,also Nass-Trocken kann sich der Punkt auch nicht mehr verändern.
    Ein Problem beim nachträglichen Lackieren könnte der Geistereffekt sein(tritt evt auch nur auf wenn man beide Seiten lackiert).