• Mal was zum großen, viel bescholtenem Onlinedrucker -lesenswert wie ich finde.



    Traurig an der ganzen Sache ist, daß viel zu viele Kollegen meinen, wenn man an der Preisschraube nach unten dreht
    es genau so wie bei Ihm laufen muss.


    Da meist das Gegenteil der Fall ist und die Gewinne weiter fallen, wird nochmals kräftig nachgedreht
    bis dann auch entgültig Schluss ist, und das Kartenhaus zusammenbricht.

  • Komische Entwicklung. Ich denke es braucht Zeit das wieder einzurenken. Die wichtigste Massnahme wäre diesen ehemals schönen und ehemals anerkannten Beruf die nächsten zwanzig Jahre nicht mehr zu erlernen. Was hat denn die Jugend davon? Nach derLehrzeit sofort wieder umlernen? Oder irgendwann als Hartz4 oder in Österreich eben als Sozialhilfeempfänger enden? Kann es zukunftsweisend sein wenn ich weiß ich erlerne einen Beruf bei dem ich einer Firma auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bin und wenn die mich kündigt oder in Konkurs geht habe ich Null Chance auf einen neuen Job? Ich meine es sollte ja auch für Arbeitnehmer noch eine gewisse Auswahl geben. Sollen die Firmen doch noch mehr rationalisieren, noch mehr Arbeitnehmer kündigen, nur noch Hilfspersonal zur Maschine stellen, sollen sich doch die Onlineprinter und konventionellen Druckereien untereinander zerfleischen wenn es ihnen Freude macht, sollen sie ihre Produkte duch zum Nulltarif anbieten...egal, irgendwann wird kein Personal mehr da sein und dann kann der Geschäftsführer sich vielleicht selbst zu seiner ach so tollen und über drüber Druckmaschine stellen, die liebt er ja so.
    Vielleicht wäre das dann der Zeitpunkt an dem nachgedacht wird möglicherweise wurde doch etwas nicht ganz richtig gemacht.
    In diesem Zusammenhang finde ich es recht interessant, daß gewisse Druckereien sehr lange Lehrlinge suchen und Probleme haben welche zu rekrutieren. Recht so, ich hoffe es lässt sich kein junger Mensch mehr auf diesen Beruf ein.
    War mal ein wirklich schöner Beruf, doch leider komplett zerstört und daran ist sicher nicht die Wirtschafts, Finanzkrise oder die natürliche Weiterentwicklung dieses Berufes schuld.

  • "... Nach ver.di-Informationen arbeiten die meisten der Beschäftigten als ungelernte Kräfte und verdienen bei einer 40-Stunden-Woche zwischen 1.300 und 1.500 Euro brutto. ..." (Quelle: Neue Rheinische Zeitung)



    Bei uns verdient das ein Großteil der gelernten Kräfte...



    Leider nutzen viele Druckereien den Vorteil, der ihnen dadurch entsteht nicht sondern setzen lieber ebenfalls auf die Preisspirale. Der Vorteil ist SERVICE, egal ob Vorstufe (Proof, Hilfe bei technischen Problemen,...) oder beim Druck ("Kommen Sie doch einfach mal vorbei und nehmen Sie den Druck an der Maschine ab"). Anstatt sich auf Spezialisierungen einzustellen ist es selbstverständlich, dass die Löhne an die maue Auftragslage "angepasst" werden, Fachpersonal durch Helfer ersetzt werden. Nur diese Helfer drucken - Drucker zaubern! Der Designer layoutet - der Setzer setzt!


    Wenn ich sehe, was wir an Datenmüll bekommen... satztechnisch schlecht, gestalterisch einfallslos,... und warum? Weil der Kunde das billigste nimmt, weil er nicht weiß wie es werden könnte ... wenn, ja wenn man Vertriebler hätte, die dem Kunden zeigen was möglich ist/wäre.


    Ich schlug letztens unserem Chef vor, dass wir Werbung "nachsetzen" und das in gut und es dem Kunden in spe anbieten. Ein Format, dass nicht viele machen, ein gestalterisches Feuerwerk anzünden - sein Kommentar: "Das können wir aber nicht in Rechnung stellen" - Richtig, nur das ich erheblich weniger verdiene als der Vertreiber, der sein Fixum einfährt - egal ob er was macht oder wegen der schlechten Marktlage seinen Hintern nicht vom Stuhl bewegt. Macht man das 10 Mal gibt es sicherlich einen Kunden, der sich angesprochen fühlt, dem auffällt, dass das Prospekt einen ... oho, Satzspiegel hat. Bei dem die verwendeten Farben zusammenpassen und das das Papier vielleicht ein paar Euro mehr kostet aber das Fleisch und das Gemüse aussieht wie frisch geschlachtet bzw. frisch aus dem Garten.


    Anderes Papier, bessere Farbe und eine Gestaltung, die den Namen auch verdient und schon hätte man ein Merkmal sich vom Billigheimer zu unterscheiden.


    Was Flyeralarm und Co. - in meinen Augen - auszeichnet ist die Dynamik mit der sie den Markt platt machen. Dem Kunden wird vermittelt, dass alles was nicht in ihrem Portfolio vorhanden ist "out" ist. Dabei gibt es nichts langweiligeres und übersehbareres als ein Standard-Prospekt von der Stange.

  • Also Vorstufen_Hans bringt es auf den Punkt.


    Zum ersten… ungelernte Kräfte verdienen bei einer 40-Stunden-Woche zwischen 1.300 und 1.500 Euro brutto. ..." Was möchtet Ihr noch?? Vielleicht einen Firmen Wagen dazu? Immerhin sind es „ungelernte Arbeiter“. Und wie schon gesagt mancher Facharbeiter hat das nicht.


    Zum zweiten… was Vorstufen_Hans zum Thema Kundenakquise im eigenem Haus schreibt. So sieht das in den meisten Druckerein aus. Bei einem kleinem Druckunternehmen, sitzt der Drucker auf seinem Schemel und wartet bis ein Kunde kommt. Meist hat er zwei oder drei „groß Kunden“ die ab und an mal was drucken lassen. Damit kann er sich dann über Wasserhalten. Aber wehe einer von denen springt ab dann ist auch bei dem kleinem Drucker ende. Internet auftritt, Aktives Marketing oder einen Vertrieb der Kunden akquiriert gibt es nicht. Lieber wird über die „bösen“ Onlinedruckereien geschimpft. Aber wer sind die, die Online Drucker? Meist sind das „normale“ Druckereien die angefangen haben sich Gedanken über Arbeitsabläufe und Logistik in Ihrem Unternehmen zu machen. Das sind Firmen die erkannt haben das man in neue Maschinen Investieren muss um kosten günstig zu Produzieren. Das geht halt nicht auf einer 15 Jahre alten 4 Farben und einem 25 Jahre altem Planschneider.


    Und dann gehen diese Online Drucker wie der Name sagt „online“ denn das ist der „billigste“ Vertriebsmitarbeiter den man haben kann, eine Internetseite. Und so haben alle jetzt großen Online Drucker mal angefangen.


    Natürlich gibt es hier schwarze ecken. Wie bei dem Thema Flyeralarm beschrieben. Aber fast jeder hier weiß wie das in kleinen Druckereien mit 10 oder weniger Mitarbeiter, aussehen kann. Da ist man auch auf die Gunst des „Gutsherren“ (Chef) angewiesen.


    Und zum Thema Qualität. Welcher Endverbraucher bekommt den schon mit, das die Falzbroschüre die er da in der Hand hält, schief geflazt ist, oben zerschnitten ist und links einen Blitzer hat? Billig Billig Billig denn nur das ist Geil…..


    Es ist ein Unterschied, wenn ich als Endkunde Hochzeitskarten für 3-5 Euro das Stücke kaufe oder 1000 Flyer für 35 Euro. Bei den Hochzeitskarten isst die Reklamation über den „kleinen“ Butzen unten Links gerechtfertigt. Aber bei den 1000 Flyern, ohne anständige Vorstufen Daten. Darf ich mich nicht beschweren wenn ein weißer Rand drum herum ist. Oder der Beginn eines anderen Flyers.


    Fazit nicht die „bösen“ „goßen“ Online Drucker müssen sich ändern oder sind Schult. Sonder alle die die noch auf Ihrem Schemel sitzen und auf bessere Zeiten warten.

  • Im Prinzip sind wir alle selbst schuld. Wir kaufen und konsumieren das billigste vom Billigen, egal woher es kommt. Wir nehmen in Kauf dass unser Wohlstand von solchen Menschen produziert wird, die sich das selbst nie leisten können, die z.B. in der Bekleidungsbranche für einen Hungerlohn arbeiten und das bis zu 20 Stunden täglich, ohne Wochenende ohne Urlaub und ohne Krankenkasse. Und das ganze lässt sich auf nahezu alle Branchen ausweiten.


    Wir sind es die so etwas zulassen und wir sind es auch, die auch was ändern könnten.

    Ich bin übrigens NICHT PERFEKT und ich arbeite auch nicht daran.

  • Zum Teil gebe ich Rubberduck recht. Onlinedrucker sind auch nur normale Druckereien die meist sowieso nur vierfärbig Skala drucken können. Ich habe mir den neuen "MARANTZ" (ein Audio-Hifi Hersteller) geholt. Sehr schön gedruckt, sehr schöne Haptik und als Schmuckfarbe Gold und Silber. Lass das einen Onliner drucken. Könnte mir vorstellen, daß das abgelehnt wird da es den gesamten Workflow über den Haufen werfen würde. Also die kochen auch nur mit Wasser, haben aber genialerweise erkannt, daß die sog. "Wegwerfware" in billigster Weise sehr gefragt ist. Was wollen Kunden die sowas bestellen? Schnell soll es gehen, billig soll es sein, bunt, halbwegs schönes Papier und vielleicht noch drucklackiert.
    Ich könnte mir denken, daß da noch genug Raum wäre auch noch für normale Druckereien. Was bei den "Normalos" richtig angesprochen wurde ist die nicht vorhandene Kundenaqise. Internet-Auftritt? Denkste. Vielleicht eine primitive Homepage. Von Facebook-Social Media noch nie was gehört. Online bestellen oder shopping? Was ist das? "Ach dieses neuwertige Zeugs..." Brauchen wir nicht.
    Maschinen? Verdreckt, 15-20 Jahre alt und wenn es hart auf hart geht soll die Qualität und Geschwindigkeit genauso sein wie beim modernsten Onliner. Wenn nicht Drucker zusammenschimpfen und wenn nicht anders austauschen diesen blöden Kerl.


    Also nicht an allem sind die "bösen" Onliner schuld. Man kann auch bei der erzkonservativen Arbeitsweise kleinerer Druckereien, die sich partout weigern die neuen Medien als Chance zu sehen, den Hebel ansetzen.
    Klar und die Onlineprinter wittern ihre Chance und nützen das beinhart aus. Wenn ich dann lese, daß der Gründer und Inhaber von Flyeralarm nicht mal eine ordentliche Druckerausbildung hat,...naja, da werde ich persönlich nachdenklich.
    Wieso kann man als kleine Druckerei nicht ebenfalls auf diesen Zug aufspringen? Man könnte ja auch im Internet aggressiv Werbung machen, mein Gott, so ein Internet-Auftritt mit Bestellmöglichkeit wird ja zu realisieren sein. Facebook nutzen und, und, und.
    Doch nein, die Inhaber schimpfen zwar über die Onliner, lassen jedoch in Wahrheit bei denen ihre Sachen drucken, auch wenn sies offiziel abstreiten. Dank der tollen "Reseller-Aktion".


    Dieses finde ich widerum sehr bedenklich, diese Praktik, daß gezielt von Onlineprinter Druckereien angeschrieben werden ihre Drucksachen doch beim Onliner fertigen zu lassen. Geht schneller, besser, billiger. Ja, gut, doch der böse Umstand ist nur der, daß durch diese Aktion noch mehr Facharbeiter wegrationalisiert werden, da die auf solche Weise bediente Druckerei immer weniger Bedarf an eigenen Druckern hat.
    Okay, wieder paar Drucker mehr am Arbeitsamt...zum Nachdenken finde ich noch, daß diese Methoden von der Politik noch gefördert werden.


    Viele denken so wie ich, doch viele-zuviele-halten aus Angst vor Jobverlust den Mund. Gewerkschaft ist entweder korrupt oder kaltgestellt, wenn man was ändern will steht man allein da, jeder der vorher die hundertprozentige Rückendeckung versprach, fällt in letzter Konsequenz doch um.
    Doch nur gemeinsam könnten wir etwas ändern, die Arbeit wäre ja da, das Drucken an sich stirbt ja nicht aus, es ist nur die unersättliche Gier und Skrupellosigkeit der jungen, "aufgeschlossenen" Firmeninhaber. Und die Arbeitnehmer lassen sich entweder kaufen oder einschüchtern, übersehen aber welche Macht sie in Wahrheit haben. Wer soll die Produkte in der Nachtschicht produzieren wenn die ganze Schicht zu Hause bleibt, weil man sich endlich wehren will?
    Das ist hart, und mit Entbehrungen verbunden, doch auch unsere jetzigen (verbliebenen) Rechte und Vergünstigungen wurden hart erkämpft.


    Zum Beitrag von Mario59, ja wir kaufen das Billigste vom Billigen, doch wenn ich mir den Preis des neuen IPhones von Apple so ansehe überlege ich doch weshalb man dieses Gerät nicht wieder in Europa herstellen lassen kann. Um diesen Preis schaffen das unsere Leute auch. Sie sind auch nicht zu blöd oder dämlich dafür, schliesslich wurden solche ähnlichen Produkte vor Jahrzehnten mal in Deutschland, bzw. Österreich gefertigt und diese funktionieren zum Teil heute noch.
    Die Leute rennen aber doch in den Laden und kaufen, kaufen, kaufen, denken nicht im Geringsten daran unter welchen menschenunwürdigen Umständen die Menschen dahinvegetieren müssen, die dieses Ding zusammenschrauben.
    Ich selbst sagte zum Verkäufer, wenn er mir das Gerät aufschraubt und da steht bis zum letzten Transistor "Made in Germany", oder von mir aus "Made in Austria", ich würde sogar das doppelte dafür hinblättern, wüsste ich doch, daß das Geld UNSERER Wirtschaft, UNSEREN Menschen, die wieder ihre Familien ernähren können, zugute kommt.
    Doch so kaufe ich mir beim Second-Hand Shop ein gebrauchtes Iphone oder Handy, tuts auch.


    Vielleicht kann mir nun jemand erklären wer der wahre Profiteur dieses leicht überhöhten Verkaufspreises ist.

  • ... ist die Tatsache, dass selbst teure Markenartikel in Billiglohnländern "zusammengeschustert" werden.


    Traditionsfirmen wie Puma, Adidas, Levi's,... verlangen alle stolze Preise für Ihre Schuhe, Hosen, Hemden, T-Shirts und doch werden diese Waren in Firmen produziert, die im Nebenraum Jeans für Takko zusammennähen.


    Um die Kurve zum Druck zurück zu bekommen ;)


    Im Netz ist ein Text über die Arbeitsweise der Online-Drucker frei verfügbar:



    Jetzt müsste man als Druckerei genau das anbieten, was die Onlinedruckereien ausschließen. Doch dazu braucht man einen aktiven VERKAUF, der Produkte verkaufen kann, der Alleinstellungsmerkmale erarbeitet und dem Kunden präsentiert. Ja, das ist alles mit Arbeit verbunden - doch von nichts kommt nichts. Und lamentieren, wie kaputt der Markt ist und die bösen Internetdruckereien den Markt kaputt machen bringt soviel wie sich über das Wetter aufzuregen.


    Letzte Woche bekam ich den Newsletter von Saxoprint zugeschickt und muss unumwunden zugeben, die wissen wie Werbung geht. Die "kleine" Druckerei ... wo spart die als erstes ein - richtig in der Werbung. Da bekommen Kunden Lust auf Produkte, an die sie bisher noch gar nicht gedacht haben. "Mensch, eigene Präsentationsmappen, bei dem Preis bestellen wir die doch gleich mit"


    Hier mal zwei Sprüche aus unserer Geschäftsführung:
    "Uns geht es so schlecht, da können wir uns keine Werbung leisten."
    "Online? Wir sind doch online - Kunden können uns doch die Aufträge per e-Mail zuschicken..."
    Jeder weitere Kommentar erübrigt sich in dem Fall.


    Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler - leider was viele nicht verstehen (wollen).

  • .....böse böse. ...
    Werde mich mal nicht ueber das Modell inetdruxe auslassen. Auch wie machtlos alteingesessene Butzen reagieren.
    Alles mitgemacht . Wie, ach so mächtige Chefs Ihre Schlüssel für das Büro abgeben durften trotz teurer Berater und Sanierer die alles wussten.
    Sogar warum Ihre Vorschläge nicht funzten. Egal....
    Hier mal was Gutes . Im Fachjargon von Studenten ,die bisschen was zum Studium vrdienen, nennen die ein Laden nur Feieralarm. Was da am Wochenende in den Nachtschichten abgeht ist unbeschreiblich.
    Nicht Berlin ist Feierhauptstadt. Auch nicht Hamburg der Kiez. Nein es ist ..... :D

  • dann ist der Insolvenzverwalter nicht mehr weit.


    Ein Paradebeispiel für die Arbeit von Unternehmensberater dürfte wohl Praktiker sein. 20% auf alles ausser Tiernahrung ist ja vielleicht mal ein netter Werbegag. Nur wenn das so oft gemacht wird, dass man die normal kalkulierten Preise nicht mehr halten kann... (laut Zeitungsartikel sollen ja bis zu vier Unternehmensberater gleichzeitig tätig gewesen sein)


    Dieses Phänomen zieht sich übrigens überall durch.
    "Nur diese Woche 15 Prozent auf alle Briefbögen"
    "50% auf die Software - bis zum Monatsende"
    "30% auf alle Fotobücher - nur diese Woche"


    Irgendwann sagt man sich als Kunde, dass man eben solange wartet bis es wieder eine Aktion gibt - weil diese Aktionen regelmäßig wiederholt werden. Denn das kuriose ist, dass der Internethandel anders läuft als der Einzelhandel. Da werden solche Rabatte durch Mischkalkulationen realisiert. 33% auf den Joghurt und ist der Kunde erstmal an der Kühltheke kauft er auch den Rest seines Einkaufszettel. Nur weil ich jetzt rabattierte Briefbögen online bestelle, bestelle ich doch nicht gleich die Visitenkarten und Umschläge zum regulären Preis.


    Ganz vergessen wird immer der persönliche Kontakt. "Der Kunde ist König" war mal. Heute soll der Kunde das bestellen was angeboten wird - und bloß keine Änderungswünsche haben. Kunden mit Sonderwünschen zahlen bei Online-Druckern unter Umständen sogar mehr als bei der Druckerei nebenan. Nur der Online-Drucker hat durch Werbung und seinen Internetshop den "Erstkontakt" zum Kunden hergestellt und der Kunde zahlt unter Umständen sogar den Mehrpreis.


    Und dann gibt es ja noch diese "mächtigen Chefs", die alles wissen und deshalb nicht auf Fachleute (teilweise aus der eigenen Belegschaft) nicht hören müssen und die Unternehmensberater nur holen um sich bestätigen zu lassen was für tolle Geschäftsleute sie sind. Und die Unternehmensberater wollen Geld verdienen also erzählen diese wiederum, was der Chef hören will.


    In meinem Bekanntenkreis ist eine Unternehmensberaterin. Die erzählte, dass man als Unternehmensberater alles vorschlagen darf - außer die Rationalisierung in den Chef-, Abteilungsleiter- oder Controllingetagen. Würden sie vorschlagen, dass man den Job, den 5 Abteilungsleiter machen auch locker auf 2 verteilen könnte und der zweite und dritte Geschäftsführer überflüssig ist und somit eine Einsparmöglichkeit im 6stelligen Bereich möglich wäre, kann sie davon ausgehen, dass dies der letzte Auftrag war. Investitionen mit Fördermöglichkeit sind gerne gesehen - noch besser, wenn sich dadurch ein paar Helfer oder, noch besser, Facharbeiter einsparen lassen. An die richtigen Kostenfaktoren wird nicht gegangen ;)

  • "kommt erstmal der Unternehmensberater...
    dann ist der Insolvenzverwalter nicht mehr weit."


    Wie wahr - schon mehrmals miterlebt. Meist dann noch solche, die von Printmedien
    soviel Ahnung haben, wie ich Achäologiekenntnisse (also null *g*).

  • dann ist der Insolvenzverwalter nicht mehr weit.


    kommt erstmal der Unternehmensberater...
    dann ist der Insolvenzverwalter nicht mehr weit."


    Wie wahr - schon mehrmals miterlebt. Meist dann noch solche, die von Printmedien
    soviel Ahnung haben, wie ich Achäologiekenntnisse (also null *g*).


    Es ist schon verblüffend wenn Firmeninhaber nicht einmal einen grundlegenden Beruf erlernt haben der den Grundbaustein in der Firma ausmacht. Das sehe ich als den "Krebsschaden" an .
    Nur dann kann man als Chef Tendenzen im Geschäft erkennen und demnach Strukturen entwickeln um auf den Markt reagieren zu können.

    Es ist schwer im Tempel des Rechts logisch zu argumentieren, wenn der Hohepriester nicht ganz dicht ist.

  • Ich glaube die Aussage von Silent74 bezieht sich auf die Unternehmensberater... und da sind sehr wohl viele OHNE Branchenkenntnisse. Für diese zählen nur nackte Zahlen.


    Da werden Mitarbeiter/Abteilungen in Kostenstellen umgewandelt und wenn die Kostenstelle zu viel Kosten verursacht wird nach einer Lösung für dieses "Problem" gesucht - es wird ausschließlich nach Kosten - nicht nach Nutzen - geprüft/"optimiert".


    Ich kenne allerdings auch Firmenchefs, denen sind Zahlen ein Fremdwort. "Lasst uns den Umsatz steigern - koste es was es wolle". Die kennen den Unterschied von Umsatz und Rohgewinn nicht weil sie noch nicht eine Stunde BWL hatten sondern ausschließlich an der Maschine standen. Die wundern sich, dass die Maschinen zwar rund um die Uhr liefen aber am Monatsende so wenig übrig ist (auf dem Konto).


    Die gesunde Mischung macht's. Ich glaube schon, dass es erfolgreiche Druckerei-Besitzer geben kann, die keine Minute an der Maschine waren. Und auch, dass es alte Druck-Hasen gibt, die wirtschaftlich erfolgreich agieren können. Oftmals ist das allerdings kein Glück sondern vielmehr in der Tatsache begründet, dass diese Menschen sich Personal "ziehen" oder "besorgen", die die Schlüsselqualifikationen mitbringen.


    "Optimale Bestellmenge, Kritischer Lagerbestand, Rentabilitätsrechnung (do-or-buy),..." Für viele Entscheidungsträger ist das heute noch ein Fremdwort.


    Und Dreh- und Angelpunkt sind richtige Stundensätze... doch genau da wissen viele überhaupt nicht was eine Stunde Arbeit im eigenen Betrieb kostet, die können überhaupt nicht abschätzen/kalkulieren ob ein Auftrag sich wirklich lohnt. Unser Chef äusserte sich zuletzt verwundert, dass in Monaten in denen die Maschinen rund um die Uhr liefen der Gewinn kleiner ist als in Monaten wo wenig zu tun ist. Bis er darauf hingewiesen wurde, dass bei Vollauslastung auch die Schichtzuschläge anfallen, die Strom-, Wasser-, Gas- und Stromkosten höher sind. Durch Bequemlichkeit sind diese aber nicht in den Stundensätzen berücksichtigt. Schließlich haben wir ja nicht bei jedem Auftrag Schichtarbeit also können wir diese dem Kunden auch nicht berechnen... *** was will man da noch sagen? ***


    Der Vorteil von Flyeralarm und Konsorten ist doch, dass die nur drucken was IHREN Vorgaben entspricht - eine Lieferadresse. Bei uns erwartet der Kunde den Preis von "inetdruxen" aber den Service für Premiumkunden. Heißt:
    Proof inklusive
    Änderungen an PDF's, Umwandlung von RGB in CMYK inklusive
    Verteiloptionen
    Kundenmuster hier, Lieferadresse dort
    Support-Unterstützung bei der PDF-Erstellung (kein Witz - erlebe ich täglich)
    Kulanz bei der Reklamation
    ...


    Der Vorteil der kleinen Druckereien ist doch, dass das Kow-How vorhanden ist... warum bietet man dann nicht - wie früher - einen Full-Service an. Quasi ein drei Stufen-Modell.
    Stufe I: Kunde erhält alles billig. Kunde liefert die Druckdaten - nach Vorgaben, eine Lieferadresse, keine Extras - Aus die Maus!
    Stufe II: Kunde schickt Daten und für einen Aufschlag bietet man einen Support an, der dazu beiträgt, dass alles "funkt".
    Stufe III: Kunde schickt einen Entwurf und die Druckerei macht den Rest - so wie damals.
    Jede Stufe hat eine eigene Kalkulation, jede Stufe hat einen eigenen Stundensatz. Der Vorteil wäre, dass man sich bei Stufe I keine Gedanken machen muss und bei Stufe II und III weiß, dass die Druck-Produkte gut werden.


    Man sollte die "inetdruxen" nicht verteufeln sondern eine Chance darin sehen neue Geschäftsfelder zu erschließen...

  • Es ist wirklich sehr interessant wohin sich diese Diskussion entwickelt. Auch ich bin der Ansicht, daß NICHT NUR die "Inetdruxen" " :D (lustiger Name) schuld am Katastrophenzustand dieses Berufes sind. Ich habe gestern ein wenig gestöbert und musste mit Verwunderung feststellen, daß es normale Druckereien gibt, die noch nicht mal über eine ordentliche Homepage verfügen. "Under Construction" heisst es da. Und das schon wochenlang. Bitte was soll ich von so einer Firma halten? Deren beste und erste Lösung ist es immer wenn weniger Arbeit da ist, die Leute nach Hause schicken, Minusstunden aufbauen, Überstunden für Zeitausgleich und wenn nichts mehr hilft eben Leute kündigen, "es gibt ja soviele andere..."


    Doch sich mal Gedanken darüber zu machen wie ich offensiv etwas ändern könnte um die Situation zu meistern, nein, da müsste man ja denken und ein wenig Arbeit, Kreativität und Phantasie investieren. "Wie könnte ich meine Leute halten, was könnte man gegen diese Dominanz der Onliner unternehmen?"*
    Liebe Firmeninhaber, Chefs, Geschäftsführer der kleinen Druckereien, alle Eures Standes die hier sicherlich auch mitlesen: Ich nehme an ein paar wenige wird es noch geben die etwas von ihrem Gewerbe verstehen, wieso ist es so schwierig den Onliner anzugreifen? Man weiss doch, der Onliner ist eigentlich nur ein gigantischer Dampfplauderer und Blender. Was kann der denn schon? 4 färbig Skala; nur standardisierte Papiersorten, vorgegebene Auflagenhöhen,... Schmuckfarben, Farben gemischt nach Wunsch, Bestellblöcke nummeriert,...? Fehlanzeige. Hochwertige Kunstbücher? Ich denke da wäre noch genug Platz und genug Nischen für normale Druckereien sofern diese auch auf den Zug der neuen Medien aufspringen und endlich die veränderte Medienlandschaft nutzen. Da gibt's genug Möglichkeiten.
    Wenn eine Onlinedruckerei sich nicht zu schade dafür ist und es notwendig hat den "enormen Umsatz" dadurch zu steigern und Kundenaquise so zu betreiben, daß der neue Firmenname im Logo auf fremden Facebook Seiten platziert wird, so kann man solche schmutzige Tricks doch auch anwenden, oder?


    Ich denke Insider werden wissen welche Firma ich meine...


    Man könnte es vielleicht mit einem Fussballtrainer vergleichen: Was würden die Leute zu unserem schweizer Teamchef Marcel Koller sagen wenn der nicht fähig wäre die Schwächen der schwedischen Mannschaft auszuloten und unser Team richtig darauf einzustellen? Ich denke auch er wird mit allen möglichen Tricks arbeiten und sich Gedanken machen um zum Erfolg zu kommen. Sich nur hinzusetzen und zu jammern "Ach wie stark und unbezwingbar doch diese Schweden sind..." wäre sicher der falsche Weg und er würde nicht mehr lange Trainer sein.


    Ähnlich ist es im Druckgewerbe. Da wird gejammert über den "Preiskampf", die "bösen, bösen, Onlinedruckereien", "Wirtschaftskrise",...und in Wahrheit werden die Onliner mit Aufträgen von diesen Jammerdruckereien zugeworfen weil es bequemer ist zu jammern, Leute eben zu entlassen, bevor man sich hinsetzt und versucht die Druckerei wieder in Schwung zu bringen. Klar, den Inhabern einer so vorgehenden Firma passiert wenig, sind eben nur noch eine "Druckagentur ohne Personal".


    Was unserem Fussballtrainer da passieren würde kann man sich ja denken.


    Was ich erreichen will ist eben nur die verantwortlichen Personen dazu zu sensibilisieren, daß die Leute dieses Berufes, die Arbeiter, die Tag für Tag ihr Bestes geben NUR DIE FAMILIE ERHALTEN WOLLEN! Es kann doch nicht sein, daß es immer so weitergeht immer mehr gute Facharbeiter in die Arbeitslose bis zum Sozialmarkt zu schicken und den einzigen Kommentar abzugen: "Naja, so ist eben die Wirtschaft..." Kanns ja nicht sein! Gute, fleissige Facharbeiter müssen irgendeine Hilfsarbeit annehmen um über die Runden zu kommen, junge Leute, gerade ausgelernt müssen wieder neu lernen und sehen keine Zukunft,...ist das das Ziel dieser Entwicklung?


    In diesem Zusammenhang finde ich es besonders interessant, daß der HEIDELBERG-KONZERN sehr stolz auf der Website vermerkt wie stark das Druckwachstun in China ist und man sich immer mehr um diesem Markt bemüht und stolz mit chinesischen Druckern in die Kamera lächelt.
    Machen sich die Führungspersönlichkeiten von Heildelberg auch Gedanken darüber wie der Druckberuf in Deutschland aussieht und wieviele Menschen sich hier nicht mehr über Wasser halten können?

  • In diesem Zusammenhang finde ich es besonders interessant, daß der HEIDELBERG-KONZERN sehr stolz auf der Website vermerkt wie stark das Druckwachstun in China ist und man sich immer mehr um diesem Markt bemüht und stolz mit chinesischen Druckern in die Kamera lächelt.
    Machen sich die Führungspersönlichkeiten von Heildelberg auch Gedanken darüber wie der Druckberuf in Deutschland aussieht und wieviele Menschen sich hier nicht mehr über Wasser halten können?


    Und Manroland sieht offenbar seine Zukunft in Indien:

    Was sagt unser WE ARE PRINT MAN hierzu???

  • Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, Deutsche Technik, namhafte Hersteller sorgen dafür, daß in China die Wirtschaft wächst und für den Wohlstand der dortigen Bevölkerung, während im eigenen Land die Leute schön langsam vor die Hunde gehen...Liebe Lehrlinge, die paar die diesen Beruf noch lernen, ich denke in China, Indien, Singapur und diesen Ländern hat man das umgekehrte Problem, nämlich KEINE Arbeit zu finden, die werden Euch dort HÄNDERINGEND aufnehmen, um welche Bedingungen, bzw. welche Entlohnung ist natürlich ein ganz anderes Thema...