DRUCKEREI STÜRTZ in Würzburg insolvent

  • Musste gerade aus der Tagespresse erfahren dass ein früherer Arbeitgeber von mir Insolvenz angemeldet hat.
    Die Würzburger Traditionsdruckerei hat eine 180 jährige Geschichte. Von der Insolvenz sind rund 380 Mitarbeiter betroffen.


    Hier gibt es noch ein paar Infos.




  • Möchte auf diesem Weg meinen alten Kollegen viel Glück wünschen.


    Ich war 1999 mal bei der Truppe. Blacky (F.S.) wenn er noch da ist, müsste mich kennen. Er hat mit mir die Schulbank gedrückt (S.G.).


    Grüße an alle und Kopf hoch.

  • Sehr schade vor allem für die Beschäftigten.


    Die Hoffnung, daß es weitergeht klingt eher nach einem lauten Singen im dunklen Wald. In der derzeitigen Marktsituation mit einem angeschossenen Schiff eine Wende zu schaffen ohne zu sinken scheint eher unwahrscheinlich.
    Das "Schrumpfen" unseres Gewerbes (+ Arbeitsplätze) schreitet fort.


    Profitieren wieder Firmen, die Ausbeutung praktizieren?

  • ein früherer Kollege von mir arbeitet dort..sehr sehr schade für die Beschäftigten


    hatte selbst mal einen Vorstellungstermin dort..auf Empfehlung
    das einzige das mir in Erinnerung blieb war die extrem arrogante Personalabteilung
    die Dame konnte sich nicht vorstellen dass man innerhalb 30 Jahren in 5 verschiedenen Firmen war.
    .wovon 3 in die Insolvenz gingen..denn Insolvenz wäre ihr gänzlich unbekannt..




    Gruß, Norbert

  • Quelle: ver.di zur Insolvenz der Würzburger Firma Stürtz GmbH (08.02.2013)
    Ein schnelles und umfassendes Konzept zur Weiterführung und Sicherung der Arbeitsplätze erwartet die Gewerkschaft ver.di vom Insolvenzverwalter der Firma Stürtz, der Kanzlei Brinkmann & Partner aus Frankfurt/Main. „Es darf nicht sein, dass 380 Beschäftigte den Preis für die Folgen verfehlter Übernahmestrategien und Missmanagement zahlen müssen“, erklärt Gewerkschaftssekretär Bernd Bauer. Von den niederländischen Betrieben der Euradius-Gruppe sei keine Unterstützung zu erwarten, diese mussten wegen gemeinsamer Kreditlinien mit Stürtz ebenfalls Insolvenz anmelden und sind laut Stürtz-Geschäftsführer Ronald Hof schon verkauft.
    „Die Beschäftigten leisten gute Arbeit und haben in den letzten Jahren mit einem Sanierungstarifvertrag auf Einkommen verzichtet, um die Arbeitsplätze zu sichern. Jetzt, in der Insolvenz, ist die dafür versprochene Beschäftigungssicherung erst einmal nichts mehr wert“, kritisiert ver.di. Im schlimmsten Fall sind Arbeitsplätze und unbezahlt vorgearbeitete Zeitguthaben, zirka 24 000 Stunden, die nicht gesetzlich gegen Insolvenz gesichert sind, weg. Die Beschäftigten arbeiten auch jetzt Sonderschichten, um die randvollen Auftragsbücher abzuarbeiten. Wie es mit den Auszubildenden weitergeht, die nicht bei Stürtz, sondern bei der Würzburger Medienakademie angestellt sind, ist derzeit unklar.
    Stürtz war vor Jahren an die niederländische Firmengruppe Euradius verkauft worden. Die wurde dann an den weltweit agierenden US-Konzern Sheridan verkauft. Der Kaufpreis wurde Stürtz als Schulden aufgebürdet. Sheridan und Stürtz bauten gemeinsam in Asien ein digitales Druckzentrum, das sich zum Millionengrab entwickelte.
    „Es ist eine bei Heuschrecken übliche Taktik, neu erworbene Firmen finanziell auszuschlachten“, so der Gewerkschaftssekretär. Beim Rückkauf von Sheridan durch Euradius mussten diese Schulden mit übernommen werden und waren wichtiger Grund für die Krise, ebenso wie Missmanagement durch fehlende Kostenkontrolle und falsche innerbetriebliche Abläufe, die der Stürtz-Betriebsrat schon seit Jahren beklagt.
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    Bei Stürtz gab (gibt) es immer eine starke Gewerkschaft, ich bin mal gespannt und hoffe das es den Mitarbeitern was bringt.

  • Jetzt klappt momentan aber auch eine Rollenoffsetbude nach der anderen um -.-
    Die sprechen jetzt schon seit über 10 Jahren von Marktbereinigung, aber irgendwie
    scheint kein Ende in Sicht. Was muss man eigentlich gelernt haben, um Insolvenz-
    verwalter zu machen? Scheint ja zu boomen, die Branche und Firmen, die Pleite
    gehen, scheints auch immer reichlich zu geben.....
    Die Arbeitnehmer schenken der Firma mal eben 24.000 unbezahlte Stunden, reißen
    sich quasi den allerwertesten auf und stehen dann am Ende doch auf der Straße,
    während die "Oberen" die nächste Bude ausschlachten...irgendwie empfinde ich
    grad ne Mischung aus Wut und Enttäuschung.... Stürtz hatte echt mal nen guten
    Ruf unter Kollegen

  • Bei Stürtz gab (gibt) es immer eine starke Gewerkschaft, ich bin mal gespannt und hoffe das es den Mitarbeitern was bringt.

    Tja...ich drücke den Kollegen die Daumen!
    Aus unserer Sicht, die das ja jetzt auch durchmachen, kann ich (als ver.di-Mitglied) sagen, dass das Engagement seitens der Gewerkschaft
    momentan eigentlich überhaupt nicht vorhanden ist/war. Wahrscheinlich sind wir auch mit +/- 50 Mitgliedern nicht gerade DIE Profilierung!
    Ich hatte mir, als Betriebsratsmitglied, etwas mehr Hilfestellung erwartet! Aber vielleicht kommt das ja noch...


    Es ist eine sehr flaue Zeit, man hängt in der Luft und möchte irgendwie wieder Boden unter den Füßen spüren...man kann es nicht beschreiben!


    Jedoch beängstigt mich die Branche immer mehr und höchstwahrscheinlich werde ich, wenn es denn den Bach heruntergeht, dieser Branche den Rücken kehren.
    Und das sage ich als glühenster Fan dieser Zunft, leider sind die Grundwerte eines richtigen Druckers nicht mehr so gefragt...es gilt immer nur noch durch-durch-durch.


    Hach, ich weiß auch nicht weiter!


    Gruß
    Gutenberg69

  • Was muss man eigentlich gelernt haben, um Insolvenz-
    verwalter zu machen? Scheint ja zu boomen, die Branche und Firmen, die Pleite
    gehen, scheints auch immer reichlich zu geben.....


    Die sind ja auch immer weniger gefragt, da viele jetzt das Insolvenzverfahren nach dem ESUG machen, also unter Selbstverwaltung.
    Also würde ich auch hier von einer Karriere in diesen Bereich abraten.


    Ansonsten :


    Zitat

    Eine berufliche Ausbildung zum Insolvenzverwalter gibt es nicht. Jedoch werden regelmäßig Rechtsanwälte mit Schwerpunkt Insolvenzrecht, Betriebswirte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer mit den Aufgaben des Insolvenzverwalters betraut. Der Zugang zum Amt des Insolvenzverwalters ist nicht klar geregelt.


    ;):D

    Optimismus ist nur ein Mangel an Information
    (Heiner Müller)

  • jedoch beängstigt mich die Branche immer mehr und höchstwahrscheinlich werde ich, wenn es denn den Bach heruntergeht, dieser Branche den Rücken kehren.
    Und das sage ich als glühenster Fan dieser Zunft, leider sind die Grundwerte eines richtigen Druckers nicht mehr so gefragt...es gilt immer nur noch durch-durch-durch.


    ja mir macht das ganze auch ganz schön angst, welche werte sind denn noch verlass. wie soll man denn da in die zukunft schauen mit familie, haus usw.


    aber einen kleinen tipp, auf dem bau werden leute wie blöd gesucht. weil da auch keiner mehr arbeiten will - war ja früher auch besser, aber da gilt ja auch nur noch das motto druff druff druff

  • Der erste Schritt bei Stürtz scheind gemacht zu sein, ein Haustarifvertag mit 1,5 Stunden als freiwilligen Beitrag zur 38,5 Std. Woche und weiteren Einschnitten bei der Jahresleistung.
    Die 80 Stellen der derzeit 380 Mitarbeiter sollen nicht entlassen werden, sondern durch die natürliche Fluktuation und eine Transvergesellschaft abgebaut werden.


    Die Beschäftigten sollen sich an der Sanierung beteiligen, es gibt Interresenten für den Bertieb allerdings ist der Betrieb noch nicht verkauft.



    Ich hoffe mal das Beste....