"Putzen", Papierpoppel vermeiden

  • Überschrift sagt schon alles.
    Wir haben ein gemischtes Auflagenspektrum. Mal hast Umweltschutzpapiere, die schon vom Oberflächenstrich weg direkt Poppel auf dem Gummituch ablegen. Dann gleich wieder heikle Vollflächen. Wie immer soll alles Top Qualität sein. Arbeite an einer CD102 ohne Vario (leider).
    Momentan kann ich Poppel durch Farbkrusten nahezu ausschließen. Wir haben zwar vor kurzem eine Farbserie bekommen, die nicht mehr so farbkastenstabil wie die vorhergehende ist aber im Winter ist das jetzt noch kein Problem ("freu" mich schon auf den nächsten Hochsommer, die Binderei läßt uns die alte Serie nicht mehr ...).
    Bei uns wird die Maschine täglich gerakelt (nach 2-3 Schichten)- oft auch mehrmals da auch HKS Farben und nicht immer Skala. Freitags laßen wir ein Entkalkungsmittel laufen oder auch an und ab eine Farbreinigungspaste. Die Rilsanwalzen sind eigentlich sehr sauber. Gummitücher hatten wir bis vor kurzem Perfekt Dot, jetzt habe ich mal Saphir eingehängt aber mit den Gummitüchern ändert sich auch die Gradation des Punktes (PSO). Der Farbvertreter hat unseren "Chefitäten" gesagt, es seien die Krusten auf den Rilsanwalzen (hatte noch nie so eine saubere Maschine)
    Ich wische auch mit einem angefeuchteten Tuch den Anlegerkopf, etc. des öfteren ab.
    Nur leider schleppt man sich mit den verwendeten Papieren halt viel ein. Feuchtmittelkreislauf wird auch periodisch gereinigt.
    Mir fällt nur auf, dass ich Papiere verdrucke, wo ich keinen einzigen Poppel habe und dann wieder "richtige Adromedanebel" und ich behaupte es liegt fast nur am Papier (manchmal meinst du hast "Mauerwerk" statt Papier).
    Den Tack der Farbe solltest ja auch nicht ändern (bei PSO) also was bleibt noch übrig?

  • tach....


    also wir haben das teilweise auch so.das kommt zu 99 prozent vom papier.es ist ja auch kein geheimnis das die qualität der papiere enorm nachgelassen hat.sicherlich gibt es einige serien die das butzenaufkommen noch fördern,aber das ist eher selten.die van son skala war da im magenta ganz schlimm.trotzdem macht es sinn bei flächen gerade bei sonderfarben die farbe etwas dünner zu machen.

  • tach....


    also wir haben das teilweise auch so.das kommt zu 99 prozent vom papier.es ist ja auch kein geheimnis das die qualität der papiere enorm nachgelassen hat.sicherlich gibt es einige serien die das butzenaufkommen noch fördern,aber das ist eher selten.die van son skala war da im magenta ganz schlimm.trotzdem macht es sinn bei flächen gerade bei sonderfarben die farbe etwas dünner zu machen.


    Deckt sich ganz mit meiner Meinung, wenn Du im vierten Werk solche Papierkanten nach 1500 Druck hast wundert Dich überhaupt nichts mehr (auch bem Thema Farbkontrollstreifen an der hinteren Papierkante):


    [Blockierte Grafik: http://jf-naturfoto.at/offset/sch_se.jpg]

  • Also wir hatten neulich einen Auftrag gedruckt mit Flächen 100% Schwarz und 80% Cyan Raster. Butzen ohne Ende und große Verzweiflung weil der Auftrag termingebunden war. Ich habe auch aus der Verzweiflung heraus die Druckwerke zerlegt, Walzen usw. gereinigt ohne Erfolg.Irgendwie haben wir den Auftrag dann durchgedruckt. Eine Woche später gleicher Auftrag unveränderter Nachdruck. Neue Papierlieferung und problemloser Druck ohne Butzen. die letzte Palette in die Maschine gefahren und plötzlich wieder butzen ohne Ende. Also ich bin auch der Meinung das es zu 99% am Papier liegt wie bei vielen hier genannten Druckproblemen auch. Ein Papierlieferant hat mir auch bestätigt das Reklamationen enorm zugenommen haben.


    Gruß
    Günter

    Alles Wahre ist so einfach, dass es eigentlich nur ein Dummkopf verstehen kann. Darum haben es ja die klugen Köpfe so schwer.

  • Bei derartigen Aufträgen "geh" ich manchmal mit Schwarz in's Fünfte Werk (welches vorhanden ansonsten "1" auf Gelb waschen, falls auch noch Drucklack oder nur 4 Werke vorhanden). Geht nicht bei jedem Papierstrich und hilft nicht immer. Wenns't ein "Klopapier" hast wird's auch im letzten Werk abstauben (siehe Foto weiter oben), einmal hatte ich sogar das Gefühll, dass es in den ersten Werken angelockert wurde und dann noch schlechter ...

  • Wir haben Schwarz/Cyan getauscht. Raster vor Fläche aber auch das hat nicht viel gebracht. wie gesagt, ist das Papier sch......hast Du keine Chance. Den Auftrag druckten wir noch in einer 3. Auflage ohne Probleme.

    Alles Wahre ist so einfach, dass es eigentlich nur ein Dummkopf verstehen kann. Darum haben es ja die klugen Köpfe so schwer.

  • Tach,


    wir haben auch eine CD 102 ohne Vario, die anderen haben das alle drin. Bei Flächen oder "mistigem" Papier verschneide ich die Farben mit großer Deckung gleich mit Drucköl.
    Das Zugverhalten am Papier wird dann gleich ein wenig verbessert...kann die Butzen auch vermindern. Den Druck kannste auch evtl. bis zur aktzeptablen Grenze verringern.
    Wobei das Vario auch nicht alles wegnimmt, das ist ja auch klar. Wenn Du die heißen Farbabnahmen nach hinten legen kannst....mache es!
    Also die Fehlerquelle ist anscheinend das Papier....Thema durch. Da kannste dann tricksen wie Du willst!


    Jedoch ist das Papier wirklich echt kacke im Vergleich zu früher, keine Frage. Und das bei Vertretern gleich welcher Schiene was anderes daran schuld ist...auch das ist doch Gesetz ;)
    Niemand hilft Dir schlechter wie ein Anwendungstechniker eines Zulieferer, da musste dann schon alle gleichzeitg kommen lassen. (Papier/Farbe/Feuchtmittelzusatz etc.)
    Hatte ich vor ein paar Monaten, das war eine der lustigsten Schichten 2010. Der Unterhaltungswert war echt nicht zu toppen! Rausgekommen ist fast nichts....naja.


    Schönen Sonntag noch!

  • Tach auch,


    das Problem gibt es schon, so lange es Recycling-Papiere gibt. Das hängt bei diesen Papieren auch mit der Papierproduktion/Rohstoff zusammen. Die Papierfasern des Umweltschutzpapiers sind im Gegensatz zum "normalen" Papier wesentlich kürzer und haben so einen kleineren Faserverbund. Gerade an den Rändern setzen sich dann Fasern und Füllstoffe mangels Haftung schnell ab.


    Für die Randwulstvermeidung ist das gängigste, dass die Unterlagenbogen kleiner als der Druckbogen sein sollten. Das schützt langfristig auch das GT vor Rillenbildung. Auch auf dem Gegendruckblech ist dann keine Ablagerung zu finden.


    Für den Flächendruck gibts natürlich viele Tipps, keiner läßt aber Butzen/Popel zu 100% verschwinden. Am effektivesten war immer noch der Streckgang mit Platte und Feuchtung/Farbwalzen ohne Farbe an. Das sammelte dann die Butzen zum größten Teil runter und mit der verdünnten Farbe wie von Gutenberg69 beschrieben, verhindert das Problem fast ganz. Der Nachteil ist der, dass man entweder eine Einfarben in dem Format hat und einen Lehrling, der die Sauerei auch wieder wegmachte (hatten wir alles :D ) oder eben doppelter Lauf an der Oroiginalmaschine hatte. Wobei die Idee, das Schwarz bzw. prägnanteste Farbe zum Schluß zu drucken, bei uns auch immer gemacht wurde, die Ersparnis aber durch das ewige Waschen wieder aufgefressen wurde.


    Gruß

  • Das mit den Unterlagebogen zurichten klingt ja plausibel. Aber wo kannst das praktizieren? Formate zwischen 45x64, 63x88 bis 72x102 wechseln bei uns täglich mehrmals, da wir auch keine Halbbogenmaschine haben.
    Verdünnung hab ich früher immer praktiziert, mit PSO zu hinterfragen. Hab auch schon etwa 10% Glanzlack zugemischt (Tip vom Farbvertreter) was auch nicht viel brachte, bis auf dass ich im Farbzeug Freitags viel mehr Farbkrusten hatte).
    Abstauben, wie Du es beschrieben hast hilft nicht immer aber oft, hatte schon den Fall, dass Butzen direkt angelöst wurden und nachher noch mehr waren. Bei uns gibt's auch leider keine Einfarben 70x100 (samt dazugehörigen Lehrling *g*) und auf der CD102 (Fünfarben) ist die Skala in den ersten 4 von den 5 Werken, da wir oft drucklackieren trotz Dispolackwerk.

  • Ich kann allen Eindrücken nur zustimmen... Ist bei uns bicht anders !
    Mögliche Linderung schafft bei uns zumischen von Color Thix, Feuchtung erhöhen und Verreibung anstellen ....
    Aber bei einigen Paletten und Papiersorten hat man einfach verloren !

  • Seit 15 Jahren rede ich in jeder Druckerei mit den Einküfern/SB's/Chef's/Abteilungsleitern
    über das Thema Papier...meine These: "Billig ist teuer".....nur leider verstehen die's nie.


    Hatte mal n Zeitungspapier aus Russland, wo wir JEDE Rolle 2-5 Bahnrisse hatten dazu dann
    noch im Schwarz soviel Papierstaub aufm Tuch, daß dir nach 10 Min. Drucken 1mm dicke
    2-Euro-Stück große Staub-Farb-Dinger auf die Bahn gefallen sind und in den nächsten Werken
    aufm GT/Platte klebten....großes Kino -.-
    Aber das Papier is ja 50 € die Rolle billiger :cursing:


    Ende vom Lied war, daß wir mit der Papierlieferung uns die Maschine bis Oberkante Unterlippe
    zugesaut haben und nur 50000 die Schicht gedruckt haben, mit gutem Papier aber locker 350000
    geschafft hätten.


    .....und als Sahnehäubchen kommt dann einer ausm Büro vorbei und sagt "Naaaaa, habts eure Maschine
    wohl ned im Griff, wie?"

  • Wir sind jetzt so weit, dass wir bestimmte Papiere nicht mehr verdrucken.


    Es kann mir auch keiner Erzählen, dass ein normaler Kunde den unterschied zw. Hello matt und Galaxi Keramik merkt. Da muss ja sogar ich genau hinsehen und es gegen das Licht halten. Es gibt nur wenige Papiere die nicht ersetzbar sind (z.b. Heaven42) Macht ein Papier probleme und ein Kunde will das, dann bekommt er eben gesagt, dass die Qualität vom Papier sehr schlecht geworden ist und man deswegen auf ein besseres Papier (gleicher haptik/färbung) ausweicht.
    Bei Hüllen ist es genauso - da sparst du dir 20 Euro und dann brauchst du 2 Stunden länger nur weil die dinger so schief dahängen und im Hüllenanleger nicht laufen.


    Aber was soll man sagen - oftmals hören die "Büroleute" ja nicht auf einen kleinen blöden Drucker....