Beiträge von Cyberfisch

    Bei den prozesslosen Platten soll es "ein-" und "zweischichtige" Platten oder so geben. Was, wie und warum weiss ich nicht, ich habe dem Plattenhändler nur mit einem halben Ohr zugehört. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die einen Platten darum kratzfester sind und den ominösen Haarstrich im Belichter nicht erhalten.


    So ominös dünkt mich der Haarstrich aber nicht. Für mich ist das eindeutig ein Kratzer, verursacht zum Beispiel durch eine Braue an einem Maschinenteil. Wie ich das sehe, kommt die Kurve im Kratzer durch das seitliche Ausrichten der Platte vor dem Aufspannen auf den Belichtungszylinder zustande. Die Braue muss also an einem Bauteil sein, welches die Platte während dem Ausrichten passiert.


    Belichter öffnen, Brauenverursacher suchen, finden und beseitigen, Problem behoben. Suche nach brauchbaren Platten geht länger.

    Warum Dekadent?

    Es gibt Anwendungsbereiche im Grafischen, wo die Verwendung von Echtgold angebracht ist, beispielsweise für langlebige Bücher als Umschlagprägung oder Goldschnitt. "Eintagsfliegen" gehören für mich nicht dazu. Gold auf der Currywurst, Goldflitter im Badezusatz, Gold auf der Geschäftskarte, alles sinnfrei. Man machts, weil mans kann und man es sich leisten kann.


    Beibt die Frage, ob man es sich wirklich leisten kann, wenn man das grosse Ganze betrachtet. Gerade eben ist von der Ampel die grüne Wirtschaft ausgerufen worden, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, schonen der natürlichen Recoursen. Macht es da Sinn, wenn für 1 Gramm schlussendlich weggeworfenes Gold tonnenweise Gestein abgebaut werden muss. (Die Dokusoap "Goldsucher in Alaska" auf DMAX lässt grüssen.)


    Umweltschutz fängt nicht bei der hohen Politik an, sondern vor der eigenen Nase. Drucken ist noch nie "grün" gewesen, drum würde es bestimmt nicht schaden, in den Druckereien wenigstens das zu vermeiden, was niemandem weh tut.


    Der Kunde meint zwar König zu sein, zum König wird er aber erst, wenn er sich durch Beratung zu vernünftigem Handeln von uns Druckern zum König krönen lässt.

    Also wir gehören zu unterschiedlichen Parteien. Streiten hat keinen Sinn. Jeder hat seine Gründe.

    Werwiewo streitet jemand? Ein Diskussionsforum ist doch dazu da, konträre Meinungen zu vernehmen, welche nicht aus der Echokammer kommen.


    Meine "Partei" denkt, dass gerade auch wir von der grafischen Branche bereit sein müssen, für eine Leistung das entsprechende Entgelt dafür zu bezahlen und nicht auf die Gratiskultur abstellen. Sonst müssen wir uns nicht verwundern, wenn für Gedrucktes auch niemand mehr bezahlen will.

    to Cyberfisch: billiger Schuss. Wenn ich Ersatzteile für meine Produkte verkaufen will, fange ich ncht mit dem teuren Katalog an.

    Dein Schuss ging direkt in die Hose. Wo steht etwas von Ersatzteilverkauf? In der Anfrage geht es um Schaltplan und Manual. Ich denke nicht, das damit ein elektrisches Ersatzteil oder ein Elektrikereinsatz direkt beim Maschinenbauer bestellt wird.


    Über dreissig Jahre Archivlagerung. Denkt jemand, das sei gratis? Ich habe schon Anfragen bei den Herstellern von jüngeren Maschinen gestartet. Die Antwort war nicht selten: "Diese Maschine kenne ich nicht, ist die wirklich von uns?"


    Vielleicht mal daran denken, dass es super und wirklich aussergewöhnlich ist, für eine weit über dreissig Jahre alte Maschine überhaupt noch Support zu erhalten.

    to Cyberfisch

    200 €

    Ersatzteilkatalog - 180 €

    Jaja, ich verstehe schon: Es ist einfacher, hier im Forum einen hilfsbereiten Kollegen einen freien Nachmittag lang an den Kopierer bzw. Scanner zu stellen als in die Schatulle mit den schönen Scheinen zu greifen.

    (...) Für eine Hochschule, die Wissen vermitteln soll, sind die Kenntnisse sehr,sehr schlecht!

    Sehr geschätzter Kollege, diese Aussage geht auch mir zu weit.


    Für mich ist eine Hochschule der Hort zur Vermittlung von aktuellem Wissen und nicht zum Konservieren von Vergangenem. Dass man den Studenten gleichwohl zu vermitteln versucht, dass zwischen Bleisatz und CtP siebzig Jahre Entwicklungsgeschichte liegen, finde ich sehr lobenswert. Ich selber habe einen wesentlichen Teil des drucktechnischen Fortschritts vom Barytabzug bis zu CtP miterlebt, wie soll jedoch ein junger Berufsmann wissen, wie man vor 40 Jahren Druckplatten hergestellt hat?


    Nur nebenbei gesagt: Über dreissig Jahr lang habe ich konventionelle Negativ- und Positivplatten jeder Art und Entwicklungsstufen verarbeitet. Nach dem Entwickeln "eingefärbt" und "Gummierung zum Fixieren" ist mir nie begegnet. Ob dein modernes Wissen, geschätzter Kollege, bei "bürsten", "schleudern" und "einbrennen" von Offsetplatten stehengeblieben ist? Das wäre "sehr, sehr schlecht".

    Also, hier die Antworten, basierend auf unserem ähnlichen Bacher-Gerät, welches über Jahrzehnte bei uns treue Dienste geleistet hat.


    Das Punktlicht in der Mitte ist zum Umkopieren beispielsweise von orthochromatischen Filmen (negativ zu positiv). Die vier Streulampen in den Ecken sind beispielsweise dazu geeignet, um Transmissionskopien im Copyproof-Verfahren herzustellen. Selbstverständlich muss dafür das Gerät in der Dunkelkammer stehen.


    Punktlicht und Streulicht sind heute nur noch "Nostalgie". Copyproof ist längst Vergangenheit und auch grafische orthochromatische Filme werden wohl kaum mehr erhältlich sein.


    Für die Plattenkopie ist einzig der UV-Brenner geeignet, die anderen Lichtquellen sind zu schwach und vom Lichtspektrum ungeeignet, um bei der Belichtung einen Einfluss zu haben. Bei der Belichtung muss der Brenner in der Mitte stehen, sonst ist die Belichtung ungleichmässig, zumal der UV-Brenner auch keinen Reflektor hat. (Es ist schon ein seeeeeehr einfaches Gerät, wahrscheinlich aus den siebziger Jahren. Dagegen war unser auch sehr einfacher Bacher-Belichter eine Luxusausführung.)


    Auch für die Streulicht-Belichtung muss der Brenner in der Mitte stehen. Wir haben immer halbe Belichtungszeit mit und die andere Hälfte ohne Streulicht gewählt, damit am Regler die Zeit nicht immer verstellt werden musste. Üblicht ist sonst ein Drittel mit Streulicht.


    Hat die Maschine eine eingebaute Streufolie? Das ist hinten am Vakuumrahmen über der Glasscheibe eine aufgewickelte Rolle, welche wie eine Jalousie hervorgezogen werden kann. Wenn diese Rolle fehlt, muss eine Streufolie für die Belichtung auf die Glasscheibe geklebt werden. Wenn die Filme von CtF kommen und nicht kleinteilige Montagen sind, kann auf die Streufolienbelichtung auch verzichtet werden.


    Da der UV-Brenner nicht besonders leistungsstark scheint und zudem in alle Richtungen strahlt, wäre ein Austausch zu empfehlen. Was für ein Glücksfall, dass sich "Pavonurmi" für Service und Ersatzteile empfohlen hat.


    Konventionelle neuere Platten müssen nur entwickelt werden. Nicht jeder Plattenentwickler funktioniert jedoch. Zum Entwickeln braucht es kein weiteres Gerät, ein Tauchbad in einer grossen Schale reicht aus. Noch einfacher ist das Entwickeln von Hand, ein paar Spritzer auf einen Schwamm und auf der Platte in kreisenden Bewegungen verteilen. Achtung, die gelöste Polymer-Plattenschicht setzt sich überall hartnäckig fest und versaut den ganzen Waschplatz.


    Nach dem Entwickeln Platte mit Wasser spülen, abrakeln und nach Belieben eine Gummierung auftragen. Eigentlich ist zur Plattenkonservierung bei neueren Platten keine Gummierung nötig und bei sorgfältigem Umgang auch wegen möglichen Kratzern nicht. Beim Anfahren in der alten Rotaprint hilft der benetzte Gummi jedoch beim Freilaufen der Platte.


    Was mich interessiert, wie stellt ihr die Filme her?

    AGFA als letzter namhafter Lieferant von konventionellen Platten hat die Produktion vor ca. 3 Jahren Knall auf Fall eingestellt. Nach Protesten der Händler hat AGFA eine Serie konventioneller Platten wieder aufgelegt. Ich kenne einige kleine Druckereien, die sich mit diesen Platten für die nächsten Jahre bis zur "Pensionierung" eingedeckt haben. Konventionelle Platten und auch grafische Filme wird es für den Weltmarkt auch weiterhin geben, die Beschaffung in Europa wird aber immer schwieriger werden.

    So wie ich deine Beschreibung verstehe, ist das kein Kopiergerät für die konventionelle Plattenbelichtung, sondern ein Kontaktbelichter zum Umkopieren von Filmen.


    Ein Plattenkopiergerät hätte in der Mitte einen UV-Brenner (Quecksilberdampflampe) und kein "kleines Licht in der Mitte". Ein Foto von den Geräteinnereien wäre dienlich.

    (...) Aber wenn ich sowas höre das einfach ein kleineres Format bestellt wird und kein Platz für den Messestreifen ist da denke ich mir " ist das wirklich deren ernst "Da flippt man doch aus (...)

    Ja, Dexter, da empfehle ich dir doch den Blick über deinen Leitstand hinaus zu den Kleinformatdruckern. Die können das noch, ohne Messtreifen zum Beispiel Kuverts drucken, sogar unter erschwerten Bedingungen mit kaum Farbfluss, störrischem Bedruckstoff und weit unter dem maximalen Maschinenformat.


    Wenn du deine Freude im messtechnischen Drucken findest, ist das aber auch OK. Bedenke aber, dass mit jeder noch schnelleren, noch automatisierteren, noch standardisierteren Maschinengeneration das messtechnische Druckerwissen immer weniger gefragt ist. Mancher Drucker hat nach der Freude über die neue, geile Maschine schon bald die Freude für seinen neuen Job als "UPS-Fahrer" entwickeln müssen. Warum ist heute in einer Druckerei der Beruf des Druckers wohl am seltensten anzutreffen?

    Ich habe das geschilderte Problem noch einmal durchgelesen, aus meiner Sicht ist dies eindeutig ein Simultankontrast-Phänomen.


    Die beiden grauen Flächen beeinflussen unsere Farbwahrnehmung an der gemeinsamen Grenze. Drum vertauscht sich die Farbwahrnehmung, wenn der Bogen um 180 Grad gedreht wird.


    Ich bin noch einer, der in der Druckerei aufgewachsen ist, als das densitometrische Farbmessen nicht Alltag war. Das Simultankontrast-Phänomen gehörte damals wie selbstverständlich zur Arbeit. Und auch heute ist das Problem noch verbreitet. Bei der Augenprüfung im Digitaldruck beispielsweise, ob die Auflage farblich konstant bleibt, genügt es nicht, den ersten Bogen mit dem aktuell gezogenen zu vergleichen, der Simultankontrast führt da in die Irre. Wir nehmen immer fünf erste Bogen, legen den aktuell gezogenen in die Mitte und fächern die Bogen auf. Jetzt ist der Kontrast allseitig ausgeglichen und der aktuelle Bogen kann korrekt beurteilt werden.

    In der Farbenlehre heisst dieses Phänomen "Simultankontrast"


    Je nach umgebender Farbe wird von unserem Gehirn ein und dieselbe Farbe unterschiedlich wahrgenommen. Bei der Googlesuche "Simultankontrast" sind einige sehr eindrückliche Beispiele zu finden.

    Die Monica weiblich, sollte eigentlich nur event. bzw. ggf. die Laufrichtung bei 120g Papier beachten. Das fällt mir eigentlich nur noch zu

    diesem Thema erwähnenswert ein.

    Schön, wenn die Laufrichtung das einzige Problem bei Officepapieren wäre.


    Die Realität bei uns ist, dass über zwei Drittel der Kunden nach Beratung und Testdruck auf das vom Grafiker ausgewählte Designerpapier verzichten.


    Der Unterschied zum Hudler ist, dass der Fachmann seine Imprimate weit über die Schwelle seiner Offizin hinaus begleitet.

    Er spricht hier doch von ganz normalem Briefpapier. Was für Probleme gibt es da bei der papierdicke?

    "Normales Officepapier" ist 80 gm2. Günstige Laserprinter beispielsweise haben vielfach das Problem, dass sie die Wärmeleistung nicht erbringen können, um Toner auf ü100-gm2-Papier zu fixieren.


    Ich nehme an, dass Monicas Kunde eine kleine, feine Firma oder eher eine Privatperson ist. Da wird im Büro keine 20000-Euro-Maschine stehen, eher ein einfacher Printer, der billiger war als seine Nachfüllkartuschen dies sind.

    Sehr wohl kann das Probleme geben.


    Störquellen beim anschliessenden Bedrucken:

    - Prägung

    - Papierrauheit

    - Papierdicke

    - Papierfeuchte

    - usw.


    Mögliche Probleme

    - Schlechter Papiereinzug

    - Knautscher, Schmierer, Handharmonikas

    - Schlecht haftender Toner bzw. schlechtes Trocknen der Tinte (wahrscheinlichstes Problem)

    - usw.


    All diese Probleme können auftreten, müssen jedoch nicht. Leider ist es so, dass nicht jeder Officeprinter gutmütig alles schluckt.


    Ich empfehle ein Beratungsgespräch mit dem Kunden und Testdrucke auf dem Printer des Kunden. Ansonsten ist grosser Ärger vorprogrammiert.

    Auf meine Frage an einen Kollegen, der Druckmaschinenmonteur ist, ob Er denn ein Ersatzteil an einer GTO tauschen könnte, antwortete dieser mit "NEIN - denn Ich repariere ausschließlich Druckmaschinen ..."

    Dieses verächtliche Bonmot darf ohne Replik nicht stehengelassen werden. Immerhin haben dank der GTO viele Druckerfamilien in den siebziger bis neunziger Jahren mit Gedrucktem ein gutes Leben geführt und mancher Prinzipal hat mit GTO, KORD & Co. vom Buchdruckzeitalter in die Moderne gefunden. Und was ist nach dem GTO-Zeitalter gekommen? Immer schneller, immer besser, immer rationeller und immer mehr das Aus für viele Drucker.


    Zu etwas anderem: In meinem Druckereileben, das jetzt auch schon ein paar jahrzehnte andauert, habe ich ein einziges Mal eine TO in einer Druckerei gesichtet. Wer kennt diese Maschine noch, hat vielleicht sogar damit gearbeitet? Und wer kennt die GTO mit Schuppenanleger?