Beiträge von Cyberfisch

    Für mich sind klebegebundene Bedienungsanleitungen, mit welchen man arbeiten muss, ein Graus. Viel zu umständlich, kein Flachliegen, kein müheloses Rauskopiert von Seiten usw.


    Ich würde dem Fragesteller empfehlen, zukünftig die Betriebsanleitungen als Ringordner herauszugeben oder mit Ringbindung zu versehen. Das könnte er in seiner Office-Umgebung bewerkstelligen. Mit einer professionellen "Monster-Maschine" ohne Fachkenntnis wird er unweigerlich scheitern.

    also erstmal 1600 Seiten zu binden geht auch per Digitaldruck. Bei A4 mit 115g wäre das bei 115g Papier ungefähr 5 kg schwer und ca. 9 cm dick


    Da es so dick ist kann man es eigentlich nur noch manuell fertigen. Ein Buch von solcher Stärke kostet bei mir ca. 150 Euro, nur die buchbinderische Arbeit ohne Goldprägungen etc. die belaufen sich auch auf ca. 25-50 Euro pro Stück.

    Ist doch schön, dass jetzt der dritte gefunden ist, der sich die Herstellung dieses Buches zutraut. Meine Frage ist damit jedoch nicht beantwortet.


    Klar, kann man ein solches Buch drucken, jeder Digitaldrucker kann das. Und jeder Handbuchbinder kann solch einen Stapel binden. Aber wie sieht das Endergebnis aus?


    Bekanntlich schlägt Toner nicht ins Papier ein, sondern trägt auf. Zum Beispiel die Seitenpagina immer an gleicher Stelle gedruckt, wölbt den Papierstapel dort auf. Farbiger Druck verstärkt das Auftragen des Druckbildes zusätzlich. Ein heissfixierter Druck wird das Papier auch stets tellern oder rollen lassen. Bei 1600 gedruckten Seiten sind solche Effekte unter Umständen krass und beeinflussen das Endresultat negativ.


    Wer sich hier empfiehlt, muss diese Problematik kennen. Schön, wenn er hier im Forum sein Wissen weitergeben könnte, wie er dies händelt. Und der Kunde hätte so Gewähr, dass er in den Händen eines Fachmanns ist und für 200 veranschlagte Euro pro Band eine gute und qualitativ einwandfreie Ware erhält.


    PS: Ich möchte auch gerne einen Buchbinder kennen, der für 25 Euro solch einen aufwändigen Wälzer mit einem Hardcover bindet.

    Mich würde von den beiden empfohlenen Druckereien interessieren, wie sie die Verformung des Buchblocks bei 800 Blättern Digitaldruck-Nichtdünndruckpapier bewältigen. Gibt es da Techniken, Maschinen oder Erfahrungswerte, um das Auftragen des Druckbilds und das Tellern des Papiers zu kompensieren oder geht es nach der altbewährten Arbeitsanweisung: "Der Kunde will es so haben, also ist es sch...egal wie das fertige Produkt ausschaut." Ganz davon zu schweigen, dass ein derart dickes Buch kaum geblättert werden kann.

    Ich denke auch, dass diese Ziffernfolge nichts mit dem "Druckdatum" zu tun hat. Die Fertigung von grossen Buchauflagen ist ein langanhaltender Prozess, es macht keinen Sinn, den Monat im Code festzuhalten.


    Eher scheint mir die Ziffernfolge ein interner Archivierungscode des Carlsen-Verlags zu sein. Corlson ist bekanntlich ein sehr grosser Verlag mit einer Unmenge an Titeln. In der fraglichen Zeit war nichts mit digitaler Aufbewahrung der Druckvorlagen. Manuskripte, Zeichnungen, Arbeits- und Druckfilme, evtl. Buchdruck-Klischees, Andrucke, Belegmuster usw. mussten analog gesammelt und wieder auffindbar gelagert werden. Auf den gesamten Verlag gerechnet Lagerhallen voll. Ab den neunziger Jahren stellte der Carlsen-Verlag wahrscheinlich auf EDV um, der Archivplatz der Druckunterlagen konnte so einfach am Bildschirm gefunden werden, der Code auf den Büchern war nicht mehr nötig.


    Ob diese Vermutung stimmt, kann nur der Carlsen-Verlag bestätigen. Was meinen denn die Leute vom Verlag dazu?

    Angeregt durch diesen Thread habe ich heute Nachmittag eine Lektion Tiegelluftwartung für Offsetdrucker veranstaltet. (Wer hier im Forum Ratschläge gibt, sollte sich nicht den Schuhmacher zum Vorbild nehmen, der selbst in kaputten Schuhen herumläuft.)


    Inline-Schlauchfilter beim Luftschloss: Ach du Schreck!


    Zylinderdeckel der Luftpumpe geöffnet: Alles bestens bis auf das Blattventil unter dem "Filterknubel". Der war versifft und hat nicht mehr richtig geschlossen.


    jetzt schnauft die Maschine wieder wie ein junger Hüpfer und hat Blasluft ohne Ende. Wir haben beim Testlauf mit schwerem Papier sogar die Auslageblasluft öffnen müssen.


    Danke Brandeilig fürs Eröffnen dieses Threads; danke Boston Presse für den Wegzeig.


    Brandeilig, wenn du nach Putzen der von Boston Presse erwähnten Ventile immer noch zu wenig Blasluft hast, schraub mal den "Filterknubel" auf der Luftpumpe heraus und steck den Finger ins Loch. Dort im Zylinderdeckel ist eine Blattfeder, wenn diese versifft ist, strömt die Blasluft wahrscheinlich beim Kolbenhub wieder zum "Knubel" heraus". Der Zylinderdeckel kann mit Lösen der drei Schrauben einfach geöffnet werden, aufpassen muss man nur, dass man den Dichtring zwischen Deckel und Zylinder nicht beschädigt. ich bin überzeugt, der Wow-Effekt wird auch bei dir stattfinden...

    Ich möchte warnen, die Pumpe alleine mit "Druckerwissen" komplett zu demontieren.Das Lager der Kolbenstange ist mit dem Abziehwerkzeug schnell vom Zapfen gezogen, nach Reinigung/Reparatur das Lager wieder auf den Zapfen pressen, ist eine andere Sache.


    Ich würde erstmals empfehlen, den Deckel des Kolbenzylinders zu öffnen und unten die Ventilsteuerung.Wenn der Kolbendichtring defekt ist, würde man das auf der Innenseite der Zylinderwand durch Ablagerungen sehen, ebenfalls ist so eine evtl. starke Verschmutzung der Pumpe zu erkennen.


    Das Problem von zu wenig Blasluft haben wir bisweilen auch. Wir haben die Erfahrung nicht mehr, heikle Papiere auch mit grösserer Geschwindigkeit durchzulassen. Wenig Geschwindigkeit heisst aber, dass der Luftstrom über eine längere Zeitspanne verteilt und damit schwächer ist. Manchmal hilft es, einzelne Bläser mit einem Tesafilm zuzukleben, wir haben auch schon konstant mit einem externen Kompressor von hinten oder seitlich Blasluft in den Stapel gelassen. Einfach mal ausprobieren.

    (...) Konnte mich leider nie richtig in den Schneider richtig reinknien. Bin nach einer Kurzeinweisung da mal mit einer Auflage krachend gescheitert. Man muß sich schon mit Muße auch mal mit diesen verschiedenen Modellen auseinandersetzen können.

    Das ist genau so. Von nichts kommt nichts. Die Schneider ist nicht per se die Allesfressermaschine. Ich habe damals einen Regensonntag in der Druckerei verbracht, um die Maschine kennenzulernen und die Möglichkeiten und Einstellungen auszuloten. Wenn aber das Feingefühl für den Anleger gefunden ist, können sogar mistige Kuverts sicher zugeführt werden. Ob diese dann von der SM auch sicher in die Anlagemarken geführt werden können, ist ein anderes Kapitel. Aber auch hier: Mit Erfahrung und Feingefühl ist vieles möglich.


    Durch die leider vielen Geschäftsaufgaben sind Schneider-Kuvertanleger heute zu einem vernünftigen Preis als Gebrauchtmaschinen zu finden. Wenn Thomas den Anleger nicht im Dauereinsatz hat, empfehle ich ihm darum den SF 80 als Alternative zu einer Neumaschine. Die Schneider läuft auch an der GTO zuverlässig und in der Höhe umgebaut habe ich ihn auch schon als Zusatzaggregat an Digitaldruckmaschinen gesehen.

    Ich bin der Meinung, dass der Wahl TM 532 die Kuverts geschuppt zur Maschinenanlage führt und deshalb für GTO und SM geeignet ist.


    Übrigens ist der Grund, dass Wahli Konkurs gegangen ist, nicht etwa in "schlechtem" Maschinenbau zu suchen, im Gegenteil. Wahli ist quasi das Opfer seines grossen Erfolgs geworden.


    Die neue Generation Superfeeder von Stenz und Walpen sind wirklich super. Leider ist auch der Preis super(hoch) für diese Maschinen — auch als gebrauchte.


    Wir haben vor vielen Jahren beim Wechsel von GTO auf SM eine gebrauchte Schneider SF 80 gekauft und sind mit diesem Anleger sehr zufrieden. Der frisst nun wirklich alles, was an Kuverts und Taschen zu bedrucken ist: alle Formate, quer und hoch, Vorderseite und Rückseite, auch mit offener Klappe. Ebenfalls Kuverts mit Seitenfalten legt der SF 80 zuverlässig an, leider will die SM diese jedoch nicht fressen.


    Der Anleger wird nicht mehr gebaut, im Moment sind aber Ersatzteile noch erhältlich, auch die speziellen Sauger. In den vielen Einsatzjahren ist bei uns aber nichts kaputt gegangen, was wir nicht selbst reparieren konnten.

    Mein Tipp an die Einsteiger: Bevor eine Maschine gesucht bzw. gekauft wird sollte ein Workshop belegt werden oder einem Drucker, der solch eine Maschine bestzt, sich den gesamten Druckprozess einmal erklähren lassen. Über das Internet werden zu oft falsche Vorstellungen und Arbeitsweisen verbreitet.

    ...und der Kreis hat sich geschlossen. Danke, Boston Presse, die einzig richtige Vorgehensweise für Anfänger (welche ich bereits in meinem ersten Beitrag hier empfohlen habe).

    Ich denke nicht, dass hier die Diskussion vom eigentlichen Thema weggedriftet ist. Den beiden offenbar übermotivierten Mädels würde es bestimmt nicht schaden, den einen oder anderen kritischen Einwand zumindest mal durchzudenken.


    Es ist doch so: Offsetdrucker.net ist ein Forum von Druckprofis für Druckprofis. Ich schätze, die allermeisten der hier Schreibenden leben vom Drucken und wissen, welche finanziellen Ressourcen, welche Manpower und welches Know-how jede Art des Druckens benötigt. Drucken ist für die wenigsten hier im Forum Selbstzweck, drucken ist Arbeit.


    So schön es ist, wenn sich jemand Branchenfremdes fürs Drucken interessiert, sogar für den althergebrachten Buchdruck, ist es doch ein starkes Stück, was Tellhem uns Profis unterschwellig suggeriert: Mit einem Darfnixkosten-Tiegel, ohne eingehende Kenntnisse, nur mit experimentieren, kann der Druckpartner nicht nur ersetzt, sondern sogar überflügelt werden.


    Natürlich darf jeder Kunde seine ihm passende Druckerei auswählen und bei Unstimmigkeit wechseln. Das ist gut so. Wahrscheinlich werden es technische Einschränkungen sein, warum Tellhems Drucker nicht das ganze Spektrum des Buchdrucks anbietet. Vielleicht sind es aber auch zwischenmenschliche Gründe oder kaufmännische, weil auch der ins Alter gekommene Drucker weiss, was realisierbar ist bzw. was sich finanziell rechnet. Ich weiss, welche Vorstellungen manchmal Branchenfremde haben und ich wäre beispielsweise auch nicht bereit, einen Nachmittag lang an den Setzkasten und den Tiegel zu stehen, um das zu realisieren, was sich mit DTP und Digitaldrucker schneller, besser und finanziell einträglicher realisieren lässt.


    ich will es endlich beim Namen nennen, dann schweige ich zu diesem Thema: Wir Buchdruck-Profis werden geradezu verhöhnt, wenn jemand ohne Ausbildung, ohne Erfahrung und mit einem lächerlichen Budget von 750 Euro uns Berufsleuten den Meister zeigen will.


    Boston Presse, du bist hier die Buchdruck-Koryphäe schlechthin, das Forum kann sich glücklich schätzen, dein geballtes Buchdruck-Wissen weitervermitteln zu dürfen. Aus meiner Sicht verleugnest du jedoch dein gesamtes Schaffen, wenn du kritiklos und jeden Einwand abschmetternd den beiden antwortest, was sie gerne lesen wollen: alles kein Problem, alles experimentierbar, alles kostet nix, alles kreativ, alles verkaufbar. Auch du hast in deinem Berufsleben nur dank deinem Wissen und Können vom Drucken leben können und erst in zweiter Linie von vierzig Tonnen Druckkraft. Warum das herumreiten darauf? Warum deine Kritiklosigkeit gegenüber sich selbst überschätzenden Laien, für welche schon das Versetzen eines Drehstromanschlusses im Studio (nicht in der Werkstatt!) zum Ereignis wird? Ich verstehe dich nicht.


    Ich jedenfalls bin Drucker, ich bin Profi, ich habe Berufsstolz und ich bin nicht bereit, jeden Laienfurz hochleben zu lassen.

    Ein Buchdrucker stellt diese Frage? (...)

    Dass ich hier als "Nestbeschmutzer" der Buchdruckerkunst gehandelt werde, kann ich natürlich nicht stehenlassen.


    Wer meine Texte hier ohne angeschwollene Zornesader liest, wird diese auch verstehen: Es macht keinen Sinn, mit grossem Aufwand etwas im Buchdruck herzustellen, wenn das gleiche Resultat in anderen, wesentlich weniger aufwändigen Druckverfahren zu erreichen ist. Wo der Buchdruck seine Berechtigung hat, beispielsweise als Druckkunst, habe ich nie in Frage gestellt.


    Der Vergleich von Bosten Presse zwischen Massschuh und China-Import kann auch nicht stehengelassen werden, wenn er mit "Massschuh" Buchdruck meint und alles andere mit "China-Import". Ich jedenfalls habe die gesamte Entwicklung vom Buchdruck, über Offset bis Digitaldruck mitgemacht, von Bleisatz, Reinzeichnung, Fotosatz bis DTP, nie hätte ich gemeint, "China-Import" herzustellen. Nein, ich habe alle neuen gestalterischen und drucktechnischen Möglichkeiten stets begierig aufgenommen, weil diese meine Arbeit vielseitiger gemacht haben.


    Buchdruck ist in erster Linie Handwerk und erst wenn das Handwerk aus dem ff beherrscht wird, kann Buchdruck kreativ werden. Fragesteller Tellhem, der seinen Ausführungen nach nur wenige Buchdruck-Kenntnisse hat, wird sich erstmals mit dem Buchdrucker-Handwerk auseinandersetzen müssen, bevor er, wenn noch nicht müde geworden, kreativ zu experimentieren beginnen kann. Dafür braucht er dann auch noch den tiefen Griff ins Notenfach.


    Wie geschrieben, kreativ kann man auch ohne Buchdruck sein. Tellhem würde ich darum empfehlen, seine Kreativität mit den modernen Druckverfahren auszuleben. Mit einem guten Farblaser, einer kleinen Schneidemaschine und vielleicht einem Laminiergerät für den Anfang hätte er ungemein mehr kreative Möglichkeiten als mit Handtiegel und Setzregal.

    Ich finde das absolut irre, das die Maschine weiß….jetzt kommt 14 N oder K von Epple in den Kasten und schaltet auf stur 😉

    Ich meine, hier im Forum von Inkman einen Artikel gelesen zu haben, dass Farbpigmente unterschiedlicher Farbtöne nicht identisch sind und folgedessen die Rezepturen verschiedener Farbtöne auch unterschiedlich sind. Das würde erklären, warum die nachgemischte Farbe im Gegensatz zur büchsenfertigen läuft. Den Artikel habe ich nicht mehr gefunden, vielleicht kann Inkman aus seinem immensen Wissensschatz schöpfen und mein vermeintliches Wissen bestätigen oder zerzausen.


    Dass Farben auf unterschiedlichen Maschinen auch unterschiedlich gut laufen, ist nun wirklich nichts Neues. Die grossformatigen Heidelberger sind keine vergrösserten SM52, schon die Tauchwalze der SM52 ist anders konzipiert als bei den grossen Modellen.


    Vor der Problemlösung steht immer die Problemanalyse. Wir hatten mal einen Drucker, der sah für sein Druckproblem den Druchzug durch den Drucksaal, verursacht durch den Luftdurchlass des Eingangstür-Schlüssellochs!!! ich will damit sagen, dass die meisten Tipps von Heidi Berger gut gemeint sind, aber zur Problemlösung nichts beitragen.Wenn auf der Maschine gedruckt werden kann und nur eine Farbe auf stur stellt, kann dafür weder Maschineneinstellung noch Maschinenwartung die Ursache sein. Auch ein Maschinenschaden kann ausgeschlossen werden.


    Heidi Bergers Tipp mit der Taschenlampe jedoch ist goldrichtig. Die Nachschau, wo sich die Farbe im Feucht- oder Farbwerk aufbaut, damit diese als Übeltäter überführt werden kann.

    Hallo Monstermoster


    Auf Youtube ist aus der Handwerk-Serie "Der letzte seines Standes" die Episode "Der Schriftsetzer aus Nördlingen" zu finden. Eine wunderbare Ode an das althergebrachte Schriftsetzer-Handwerk. Der Meister erzählt von seinem geliebten Beruf, wie er mit Bleilettern einem Text "Gewicht" gibt und das Arbeiten mit dem Winkelhaken für ihn zum meditativen Ereignis geworden ist.


    Im Film wird gezeigt, wie eine Speisekarte gesetzt und gedruckt wird. Das Endresultat sieht so aus, wie eine Speisekarte eben auszusehen hat. Nicht besser und nicht schlechter, als man diese mit modernen Druckverfahren mit wesentlich weniger Aufwand auch herstellen könnte. Ich will damit sagen, dass Buchdruck nicht per se kreativ oder eben Kunst ist, auch dann nicht, wenn er zur esoterischen Findung des Setzers gehört.


    Wo ist überhaupt der Unterschied, ob eine einfache Karte im Buchdruck, Offset oder Digitaldruck hergestellt ist? Für mich ist der nirgends zu finden, ausser vielleicht auf der Rechnung. Mit "Quetschrändchen" und "Schattierung" des Buchdrucks als "kreatives Merkmal" kann ich definitiv nichts mehr anfangen.


    Ebenfalls auf Youtube sind viele Beiträge zu finden, wo mittels Letterpress wahre Druckkunst zelebriert wird. Für mich sehr interessant, dass es heute vor allem junge Menschen sind, die sich mit dem alten Handwerk auseinandersetzen und das Druckverfahren, kombiniert mit moderner Druckvorstufe, bis zum äussersten ausreizen. Da hat für mich der Buchdruck seine Berechtigung als Kunstform, wenn mit diesem etwas hergestellt werden kann, was in anderen, weniger aufwändigen Druckverfahren nicht erreichbar ist. Mit dem lithografischen Flachdruck werden heute auch keine "Aldi-Prospekte" mehr hergestellt, Lithografie ist zur reinen Kunstform geworden, wo "Kunst" wirklich mit "Können" gleichgesetzt werden kann. Ich bin der Meinung, Letterpress wird bzw. muss sich auch in diese Richtung entwickeln.


    Daneben sind auf Youtube auch andere "Schwarz-Künstler" zu finden, denen offenbar niemand gezeigt hat, wie ein Winkelhaken überhaupt in die Hand zu nehmen ist. Da werden dann Fraktur- oder Schreibschrift-Versalien zusammengestiefelt, im Domino-Verfahren zur Form geschlossen, millimetertief aufs Papier geschmiert, um anschliessend das Gequetschte stolz in die Kamera zu halten. Ist das nun kreativ, einzigartig, vielleicht sogar Kunst? Das muss jeder für sich selbst beantworten. Für mich jedenfalls sind solche Jekami-Machwerke typografische Pornografie und niemals der Schwarzen Kunst zugehörig.


    Ich hoffe, mit meinem Text niemandem auf den Schlips getreten zu sein. Meine Hochachtung gehört allen, welche den Buchdruck heute noch leben und davon leben können.


    ...und das mit dem Schlips wird ja kaum möglich sein. Auch Setzer und Drucker tragen heute keine Kravatte mehr...




    Zum Einwand von Boston Presse


    Die Wette, ob etwas "Papeterie" mit dem Tischtiegel oder am OHT schneller gedruckt ist, gehe ich gerne ein.

    Tellhem, vielen Dank für die Erläuterungen.


    Interessant zu wissen wäre, ob ihr drucktechnische Vorbildung habt? Der Heidelberger-OHT ist für die Herstellung von ein paar "Papeterie" nicht die richtige Maschine, da Einrichten und Putzen nach dem Druck ungleich aufwändiger sind als bei einem manuellen Tiegel.


    Der von Poston Presse postulierte Null-Euro-Heidelberger kostet zudem auch nicht null Euro. Der steht beispielsweise im zweiten Stock ohne Lift oder muss teildemontiert werden, damit er durch die Türe passt. Kostet ganz schnell einmal eine vierstellige Summe.


    Der günstigste OHT auf Palett, den ich zum Verkauf ausgeschrieben gesehen habe, kostet 350 Euro. Dazu kommen Mehrwertsteuer, Transport, Ablad, Aufstellung, Elektriker, mindestens neue Farbwalzen und Verbrauchsmaterial, alles in allem weit über dem Budget von 750 Euro. Zudem braucht dieser OHT ganz viel Schweiss fürs Putzen und Zurechtmachen. Zumindest der ist gratis.


    Warum denkt ihr, nur mit Letterpress kreativ arbeiten zu können? Ich als grafischer Fachmann jedenfalls wäre mit meinem Hochzeitsplaner nicht zufrieden, wenn er mir ein bisschen Farbe von Bleibuchstaben in Papier gedrückt als "kreativ" verkaufen würde. Im besten Fall ist einfacher Letterpress für mich Nostalgie, die Sehnsucht nach der Zeit, in der man sich die Kreativität des modernen Druckens gewünscht hat...

    Dieses Druckbild kenne ich nur von früher bei den Kleinoffsetmaschinen mit Hydrocolor-Farbwerk (z.B. AB Dick). Das waren damals aber die Blau- und Grüntöne, welche fast nicht druckbar waren. Farbe und Wasser haben während dem Druck auf den Auftragwalzen eine dicke Emulsion gebildet, dass die Platte so keine Farbe mehr annehmen konnte, versteht sich von selbst. Spezielle Hydrocolor-Farben brachten Linderung, gut gelaufen sind diese jedoch auch nicht.


    Bei unserer SM52 sind es auch Rottöne (z.B. Pantone 199) welche schlechter laufen. Unser vorderer Drucker hatte Feucht- und Farbwerk stets verbunden, nicht selten war Emulgieren im Feuchtwerk die Folge davon. Der jetzige Drucker fährt Feucht- und Farbwerk generell getrennt. Emulgieren findet nicht mehr statt, das Problem ist jetzt eher die Bildung von Wassernasen bzw. Schmieren, weil das Gleichgewicht von Wasser-Farbe sehr schwer zu finden ist.


    Wir weiter? Gute Frage. Vielleicht ist der Austausch der Farbe gar keine schlechte Idee.

    Gestern…. Tiegel, Zylinder, schneiden, SM 52, Platteneinzug XL 75 Probleme! Neben bei Aufträge planen und gucken ob Papier da ist! Und noch der Sozialarbeiter im Betrieb 😉

    Wer solche Bluthochdruck-Tage zu seinem Alltag zählt, taugt zum Meister! Wer sein Heil an "seiner" Maschine sucht und sich von links und rechts "bedienen" lässt, bleibt sein Leben lang Geselle.


    Ich habe mich in jungen Berufsjahren für den Bluthochdruck entschieden und habe dies bis heute nie bereut.

    Ich teile die Einschätzung von Robert Kleist. Der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage.


    Hier in Europa hat die Maschine kaum mehr eine Marktchance, und ich denke, dass sie auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern kaum gefragt sein wird. Grössere Druckereien dort, die Aufträge für eine solche Maschine haben, sind heute in der Lage, Neumaschinen oder neue Gebrauchte zu kaufen. Wer bei Youtube etwas recherchiert, wird sehen, dass grössere Druckereien in Schwellen- und Entwicklungsländern auf Weststandard sind.


    Daneben sind dort auf Youtube natürlich auch viele kleine Hinterhof-Dorfdrucker zu finden, welche stolz ihre 1- bis höchstens 2-farben GTOS, MOs, Rotaspeeds und hier längst vergessenen Maschinen präsentieren. Mit einer 6-Farben-Maschine wären diese Drucker finanziell und technisch hoffnungslos überfordert. Man darf nicht vergessen, dass in Schwellen- und Entwicklungsländern die Ressource "Mensch" gross ist und es keinen Sinn macht, günstige Arbeitskraft durch teure Maschinenkraft zu ersetzen. Erstaunlich ist, was da beispielsweise von 2 bis 3 Mann, welche um eine 1-farben Plüsch-MO hantieren, produziert wird. Qualität natürlich niemals auf zelebriertem West-Standard, aber die Druckqualität ist offenbar verkaufbar und drei Drucker haben ihren Lohn.


    Zurück nach Europa: Ich denke auch, dass mit Glück und Geduld vielleicht 50000 Euro mit dem Maschinenverkauf erreichbar sind. Dabei ist zu beachten, dass die wenigsten Maschinenhändler die Maschine abbauen und bei sich an Lager nehmen. Sie schreiben die Maschine aus und erst wenn ein Käufer gefunden ist, verlässt die Maschine ihren Standort.


    Wie wichtig ist es, dass die Maschine baldmöglichst abgebaut wird? Ich denke, das wird den Preis bestimmen.


    Man muss es so sehen, wenn der Preis die eigene Erwartung nicht kreuzt: Über zwanzig Jahre hat die Maschine ihren Dienst getan, der Maschine gebührt ein grosser Dank. Jetzt ist sie unnütz geworden. Welches Ende ist nun würdiger für eine Maschine, dank der viele Menschen ihr Einkommen erzielt haben? Schneidbrenner oder ein Geschenk für ein zweites Leben?

    Foliensleeking kann auf jeder Laminiermaschine gemacht werden, welche eine Aufrollvorrichtung hat.


    Sleeking ist nicht die Lösung für den Fragesteller. Ich jedenfalls kenne keine für Sleeking geeignete Digitaldruckmaschine mit einer Arbeitsbreite, die Posterformate verarbeitet. Dazu kommt der Papierverzug und mit ihm unweigerlich Passerdifferenzen zwischen Goldfolie und Druckbild. Das Poster des Fragestellers muss mindestens zweimal durch den Digitaldrucker und mindestens einmal durch die Laminiermaschine.