Beiträge von inkman

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    Der Puder selbst sollte aus möglichst runden Körnern bestehen, die nicht zusammenbacken, sondern leicht rieseln. Man erreicht das sehr gut z. B. durch die Verwendung von Stärke und eine fettige Oberflächenbeschichtung der Körner (durch Stearinsäure wie beim Feuerlöscherpulver). Beim Versprühen des Puders kann man ihn elektrostatisch aufladen, sodass die gleichsinnig geladenen Körner sich gegenseitig abstoßen, also gut verteilen.

    Hallo Mac-Steve,

    das ist noch wahrer, als es auf den ersten Blick klingt. Wenn man z. B. einen Farbort und ein DeltaE vorgibt, muss man sich klar sein, dass man damit nicht den optischen Eindruck genau vorgibt. Nicht umsonst gibt es in der Zigarettenindustrie so genannte Toleranzkarten. Die sind nicht aus der alten Zeit übergeblieben, sondern geben das gewünschte Ergebnis genauer vor.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Müssen zwei Drucke immer die gleichen Reflexionskurven (früher „Remissionskurven“) haben, um dem Auge im Farbton gleich zu erscheinen?

    Meine Antwort:

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    Nicht unbedingt, weil die Reflexion vom Auge mit nur drei Sensoren registriert wird - Rot, Grün, Blau. Wenn die daraus resultierende Empfindung auch von zwei im Detail leicht unterschiedlichen Reflexionsspektren ausgelöst werden kann, handelt es sich um eine bedingte Farbtongleichheit, Metamerie in der Fachsprache. Der Unterschied beider Spektren kann unter einer anderen Lichtquelle ausschlaggebend für erkennbare Farbtonunterschiede sein.

    Grob gesagt, erscheint uns ein blauer Körper unter dem passenden orangen Licht schwarz. Ein schwarzer Körper tut dies ebenfalls. Schon unter roter Beleuchtung unterscheiden wir sie entschieden, ganz zu schweigen von weißem Licht.

    Bei der computergesteuerten Farbrezeptierung wird immer ein Mischfarbton anhand der Reflexionskurve durch verfügbare Grundfarben nachgestellt. Es ist geradezu typisch, wenn hier Metamerie auftritt, weil man genau besehen nur mit völlig gleichen Farbmitteln so eine Kurve exakt nachstellen kann. Man kennt die aber nicht und kann nur versuchen, sie möglichst gut mit den eigenen Farbmitteln (Mischgrundfarben) zu treffen.

    Manchmal nützt es nicht einmal, genau zu wissen, was verwendet wurde - wenn z. B. eine eigene Grundfarbe umrezeptiert werden muss, weil der bisherige Pigmenthersteller ein bestimmtes Produkt nicht mehr verkauft.

    Die Güte der Übereinstimmung kann man vor dem Mischen und Andrucken bereits rechnerisch abschätzen, die Metamerieneigung ebenfalls.

    Hallo Schubbeduster,

    alle Einflüsse, die du hier nennst, sind klar beteiligt. Wahrscheinlich könnte man das sogar noch stärker detailliert sehen. Ich denke, in dieser Komplexizität liegen auch die Gründe, warum es so anspruchsvoll ist, eine moderne Offset-Druckmaschine zu konstruieren und sie auch gemäß den Vorgaben arbeiten zu lassen. Und wir sollten auch unseren Respekt vor den Leuten in Fogra & Co bezeugen, die einmal den Mut hatten, überhaupt eine Standardisierung zu fordern und auf den Weg zu führen.

    Viele Grüße ciao

    Inkman

    Im Offsetdruck tritt immer eine Zunahme auf, wenn man die Rasterflächen der Platte mit der optisch wirksamen Flächendeckung des Druckes vergleicht. Wo liegen die Ursachen?

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    Zuerst tritt eine Verbreiterung der Rasterpunkte während des Druckes auf. Hier führt ein Großteil der Fachliteratur nur die mechanische Punkteverbreiterung auf, die durch Auseinanderquetschen des Rasterpunktes funktionieren soll. Dabei werden leichte Hochdruck - Charakteristiken des etwas erhabenen druckenden Punktes auf der Platte und die Quetschvorgänge zwischen Platte und Gummituch und dann besonders zwischen Gummituch und Bedruckstoff angeführt.

    In Wirklichkeit gibt es eine starke Tendenz der druckenden Zonen, die farbbenetzte Fläche auszudehnen, eine Konkurrenz der Grenzlinien zwischen druckend und bildfrei (1). Schon durch Änderungen des Feuchtmittel - pHs oder durch bestimmte gelöste Substanzen wird die Punktgröße fühlbar verkleinert oder vergrößert.

    Bei der Schichtdicke des Fotopolymers von etwa 2 µm und einem Punktdurchmesser von 100 - 150 µm im Mittelbereich scheint ein Quetschrand als starker Verursacher (2) wenig plausibel. Und die geringere Tonwertzunahme des wasserlosen Offset ist auch eher dem anderen Trennprozess zuzuschreiben als der Tatsache, dass dort die druckenden Stellen etwas tiefer als die Silikonschicht liegen.

    Die mechanische Verbreiterung zwischen Druckplatte und Gummituch (3) hat sicher einen Teileinfluss, besonders aber die vom Gummituch auf den Bedruckstoff (4), wenn dieser sehr kompressibel (weich) ist.

    Alle diese Einflussgrößen zusammen haben etwa so viel Wirkung wie die Verstärkung der Rasterwirkung durch Lichtfang. Auf Bedruckstoffen, in die das Licht hinein dringen kann wie z. B. in Papier, wirken Rasterpunkte optisch stärker durch Licht, das sie unterstrahlt und dann durch ihren Rand nach oben austritt. Auf der Platte oder auch beim Druck auf Alu - bedampftes Papier gibt es keinen Lichtfang.

    Der Lichtfang ist der Grund, warum in der Fachsprache der Tonwert auch als FD, „optisch wirksame Flächendeckung“ bezeichnet wird. Besser wären hier Flächendeckung FD für die geometrisch im Druck vorhandene und Tonwert A für die optisch messbare Wirkung. Unsere Augen nehmen natürlich den Tonwert wahr.

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    Bei Papier und Karton ist diese Frage schon etwas schwieriger als bei der Farbe. Wir kennen aus Filmen die Szene, in der Papier gegessen wird, meist Krimis. Von Vergiftungen wurde nichts bekannt. Darauf kann ein Druckfarbenmensch nur neidvoll schauen. Also ist Essbarkeit in geringen Mengen kein gültiges Kriterium.

    Belastet die Herstellung und der Verbrauch von Papier die Umwelt? Das ist wie beim Gift eine Dosisfrage.

    Ernsthaft, was sollte man von unseren Bedruckstoffen fordern, damit sie das Umweltgewissen einer Massengesellschaft nicht unnötig belasten? Die Belastungen der Umwelt sollten so niedrig gehalten werden, wie wir es leisten können. Da sind wir schon beim „chlorfreien“ Papier.

    Andere Pluspunkte können sein: nachwachsende Rohstoffe, Kreislaufprozesse in der Herstellung, die Emissionen niedrig halten, Recycling des eigenen Ausschusses und der Papierprodukte, Niedrighalten möglicher Gefährdungen im Gebrauch (Lebensmittelverpackungen, Tablettauflagen für Fast Food, physiologische Verträglichkeit bei der Benutzung wie Lesematerial, Bücher und Zeitungen im Hautkontakt...).

    Wir sind aber auch bei seinen Funktionen. Sind denn Einweg-Verpackungen grundsätzlich Sünden? Wollen wir die Nudeln wirklich wieder lose aus Kästen bei Tante Emma kaufen? Wie wichtig sind Hygiene, Konservierung, Verbraucherinformation (MHD), Produkterkennung und Markenidentifikation?

    Unsere Diskussionen sind nicht immer ganz ehrlich. So wurden von wenigen Jahren Kartons (Pizza, TKK usw.) aus Recycling-Material kritisiert, weil sie bestimmte Mineralölreste aus recycelten Zeitungen in nachweisbarer Menge enthielten. Hier haben sich auch öffentliche Labore unsachlich beteiligt. Kartonhersteller wollten die Zeitungsfarben ändern. Aber eine vernünftige Barriere in der Schachtel war ihnen zu teuer. Was glauben solche Leute, welche finanziellen Spielräume die Zeitungsdrucker haben?

    Wir wollen ein naturverträgliches Leben, aber nicht zurück auf die Bäume. Es kommt - wie immer - auf das Maß an, auf die verantwortliche Handhabung.

    Meine Antwort:

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    Mal unabhängig vom Wort „umweltfreundlich“ (s. Quizfragen 63 und 91) versuche ich einmal, den Gehalt solcher Aussagen zu hinterleuchten.

    Etwa ein Drittel der Entwicklungsarbeit im Druckfarbenlabor dreht sich um den Austausch von Rohstoffen, über die gesundheitliche Risiken neu bekannt werden. Das betrifft nur in Extremfällen wirklich Giftigkeit oder ausgemachte Schädlichkeit, weil diese Themen allgemein gut durchleuchtet sind. Beispiele waren Cadmium und Blei oder Phthalat-Weichmacher. Ressourcenschonung ist oft ein Argument. Die CO2-Bilanz steht heute stärker im Vordergrund als noch zu meiner Zeit. Und natürlich der Preis. Wie beim iPhone stellen praktisch nur noch die bekannten Kandidaten in Übersee die Massenrohstoffe Pigmente oder Bindemittelkomponenten her.

    Den Austausch der Mineralöle gegen Fettsäureester haben wir euch als Umwelttat verkauft, weil Mineralöle aus fossilen Quellen stammen und Pflanzenöle nachwachsen. In Wirklichkeit erlaubten sie besser verdruckbare Offsetfarben und kamen auf, als die umgeesterten Pflanzenöle endlich halbwegs bezahlbar wurden. Dass dann gleich mit „mineralölfrei“ geworben wurde, ist auf die übliche werbliche Übertreibung zurückführbar. Ein paar Prozent Mineralöle schaden der Umwelt hier gar nicht, weil sie nie zu relevanten Verbrauchsmengen führen. Mineralölfreiheit ist nur in Extremfällen wichtig wie bei BOPP-Folien.

    Sowohl die Mineralöle, als auch die Pflanzenölester ähneln Kraftstoffen: Diesel und Biodiesel. Der Unterschied ist jedoch eine strenge Reinheit beim Zusatz in Druckfarben, weil sie dort scharf definierte Löse-Eigenschaften besitzen müssen und nicht einfach nur verbrannt werden. Stichwort: aromatische Mineralöle, die krebserregend sind.

    Probleme waren oder sind bestimmte Mineralöle in Zeitungsdruckfarben, weil dort der Preisdruck zu höherer Risikobereitschaft verführt. Lustigerweise sind die nur in Recycling-Karton bemängelt worden, der massenhaft für Tiefkühlpackungen eingesetzt wird. Der Farbnebel beim Drucken wäre mir wichtiger, wenn ich an die Drucker denke. Er ist vor vielen Jahren diskutiert worden und dann doch wieder aus der öffentlichen Diskussion verschwunden.

    Die Ökoargumente können sich nur auf Bindemittel beziehen, weil wir Pigmente nur bei Giftigkeitsgefahr ersetzen können, also nur aus ganz wichtigen Gründen. Versuche mit „Naturfarben“ sind wegen zu geringer Farbleistung für die technisch eingesetzten Druckverfahren negativ ausgegangen (s. a. Frage 91).

    Hallo Maik,

    na, klar. Die rheologischen Größen haben in verwandten Substanzklassen eng miteinander zu tun. Und die Temperatur spielt klar immer eine wichtige Rolle. Bei allen drei wichtigen rheologischen Grundgrößen - der Viskosität, der Zügigkeit und der Elastizität.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Was bedeutet es bei Flüssigkeiten und Pasten, wenn sie elastische Eigenschaften besitzen?

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    Auf den ersten Blick scheint die Frage unverständlich, weil Flüssigkeiten sich eben dadurch ausweisen, dass sie deformierenden Kräften nachgeben und ihre Gestalt anpassen. Das passt aber nur in eine Welt, in der z. B. Wasser eine Flüssigkeit und Stein ein Feststoff ist.

    Schon in der Küche erleben wir jede Menge Ausnahmen: Ist ein Pudding oder gar ein Gelee nun Feststoff oder Flüssigkeit? Schlägt man ein Ei auf und trennt das Eiweiß vom Eigelb, federt das auch, solange es noch frisch und im Ruhezustand ist.

    Die Rheologie hilft sich hier mit einem pragmatischen Trick: Sie definiert beide Eigenschaften, Fließen und Federn, und teilt sie anteilmäßig auf (Maxwell- und Kelvin/Voigt-Modell). Das hilft ganz konkret z. B. dabei, die Eigenschaften von Offsetfarben im und kurz nach dem Nipp zwischen zwei Walzen zu verstehen.

    Hallo jotemel,

    danke für die Informationen. Das alles war mir gar nicht so bekannt, weil wir das „geile Zeug“ nur fertig von Lieferanten bezogen haben. Ich stelle mir es aber grenzwertig vor, wenn Drucker auch noch die Arbeit chemischer Industrie machen müssen. Sie haben ihre eigenen, fachspezifischen Aufgaben und sollten nicht auch noch Laborant oder Chemikant sein.

    Wenn man bedenkt, dass der olle Senefelder damals praktisch nur gepanscht hat, wie es in der Chemie noch verbreitet war. Er wollte Gummiarabikum nur als schwache Säure verwenden, um durch Herunterätzen von Kalziumkarbonat eine Hochdruckform zu bauen. Da hätten sich viele einfachere angeboten. Und bis heute haben wir für diese Funktion im modernen Offset keinen neuen, besseren, billigeren Stoff gefunden. Der hatte wirklich einen gewaltigen Dusel. Oder wie man es positiv sieht, war er einer der Erfinder vom Typ Daniel Düsentrieb, natürlich nie ein richtiger Chemiker in unserem modernen Sinne. Aber segensreich für mehrere Generationen moderner Chemiker, die in der Farbenindustrie arbeiten.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Frage 166, Welche Funktion hat das Schutzkolloid Gummiarabikum, und wie wirkt es?

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    Gummiarabikum ist ein natürlich vorkommender, makromolekularer Stoff mit vielen (polaren) Alkohol- und Säuregruppen. Es wird als wässrige Lösung auf die Platte aufgetragen und haftet sehr fest auf der Aluminiumoxid-Oberfläche der bildfreien Stellen. Durch seine vielen polaren Gruppen hält es Wasser als oberste Schicht fest, sobald es feucht wird. Damit bietet es im Offsetprozess dem Feuchtmittel direkt eine Wasserschicht an und erleichtert es ihm erheblich, sich unter der Farbe festzusetzen und ein Tonen zu verhindern. Weil es während der Auflage doch allmählich abgewaschen wird, enthalten die meisten Feuchtmittelkonzentrate geringe Mengen dieses oder eines ähnlichen Schutzkolloides.

    Gummiarabikum ist auch nach langer, trockener Lagerung im Kontakt mit Wasser quellfähig und hilft so, archivierte Platten erneut zu verwenden.

    Es hilft allerdings nicht gegen eine Oxidation der Plattenoberfläche. Die ist längs passiert an der Luft und wird als Schutzschicht benötigt, damit das sehr reaktive Aluminium nicht bei Kontakt mit Wasser "rostet" (ins Hydroxid verwandelt). Wenn in einer Auflage bildfreie Plattenpartien stellenweise an Gummiarabikum und Wasser verarmen und deshalb nebelartig tonen (oder schmieren?), spricht mancher Offsetdrucker fälschlicherweise von „Plattenoxid“. s. a. Quizfrage 67

    Was bedeutet Metamerie, und wo kann man sich dieses Phänomen nützlich machen?

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    Wohl jeder kennt den deutschen Ausdruck „bedingte Farbtongleichheit“. Sie existiert nur beim Vergleich zweier Farbtöne. Es kann also nicht ein Druck „metamer“ sein, auch wenn jeder versteht, was damit ausgedrückt werden soll.

    Wenn zwei farbige Objekte die gleichen Absorptionskurven im Licht aufweisen, werden sie auch genau die gleichen Wellenlängen zurückwerfen, sobald Licht auf sie fällt. Dann sind sie eben farbtongleich. Falls sie sich aber in wenigen Wellenlängenbereichen leicht unterscheiden, kann man sich eine Lichtart aussuchen, unter der sie für uns gleich ausschauen. Dann fehlen im Licht also z. B. die Wellenlängen, die unterschiedlich reflektiert (remittiert) werden. Und somit scheinen beide Körper farbtongleich. Wechseln wir auf ein Licht, das mehr dieser bestimmten Wellenlängen enthält, schluckt der eine Körper mehr davon als der andere. Dann sendet er auch eine andere Lichtmischung (Reflexion, früher Remission) zum Betrachter, sieht also anders farbig aus.

    Unser sichtbares Licht kann nämlich ganz unterschiedlich zusammengesetzt sein. Meist ist es ein Kontinuum mit unterschiedlich intensiven Wellenlängen-Bereichen. So etwas senden z. B. heiße Körper aus; ihr kennt sicher Rotglut, Gelbglut, Weißglut usw. Morgens hat unser Tageslicht eine andere Farbe als mittags oder abends. Und moderne Lichtquellen, die nicht mit einer heißen Wendel arbeiten, senden oft nur Licht einzelner Wellenlängen aus. Man muss sie mühsam modifizieren und kombinieren, damit ein einigermaßen weißer Eindruck herauskommt (Leuchtstoffröhren, Halogenlampen, Laser, LEDs). Mit diesen modernen Lichtquellen ist also der Anspruch an Metameriearmut bei Verpackungen gewaltig gestiegen.

    Anders herum kann man sich Teststreifen drucken, die zwei unterschiedlich pigmentierte Farbtöne aufweisen. Wenn sie z. B. unter Tageslicht gleich aussehen und unter Leuchtstoffröhren unterschiedlich, kann man sie als einfach zu benutzendes Testmittel verwenden, ob eine Prüflampe noch immer gut genug das Tageslicht simuliert. Die FOGRA verkauft solche Teststreifen.

    Anhang Normlichtarten zeigt vereinfacht die Spektren von Tageslicht (D65), Glühlampenlicht (A) und Leuchtstoffröhren (TL84). s. a. Quizfrage 14

    Hallo Rockshow4u,

    ich denke da eher an Pantone Hexachrome, weil es damit beworben wurde, 90% aller Fächertöne gut genug zu treffen. Ich kann dir mal morgen heraussuchen, welche Systeme zu deiner Frage passen. Den Deutschen Drucker habe ich nicht mehr abboniert, weil ohne echte Verbindung zur Praxis meist keiner ahnt, was nur Werbung ist und was auch einen fachlichen Kern enthält.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Hallo Schubbeduster,

    ich rate auch schon, welches Sechsfarben-System du meinst.

    Bei alledem muss man noch bedenken, dass diese Skalenfarben preislich Sonderfarben sein müssen, weil sie nie in Masse produziert werden. Also immer brav über den Walzenstuhl. Das kann mit der Sicherheit in der Herstellung und dem Wasserverhalten gestandener Skalenfarben nie konkurrieren.

    Aber es wirbt sich so schön damit.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Hallo Schubbeduster,

    na klar hast du recht. Mal abgesehen von einem glatteren und weißeren Papier kann man auf viele Weisen hier eingreifen.

    Ein feinerer Raster hat mehr Grenzlinie zwischen bedruckten und unbedruckten Partien. Damit führt er zu erhöhtem Lichtfang und ermöglicht damit zusätzliche, reinere Farbtöne. Das kann ein 12Oer anstelle des 80er Rasters sein. Die meisten oder alle FM-Raster sind ebenfalls Feinraster. Damit kommen sicher auch alle Hybridraster (ha ha ha, s. letzte Quizfrage) infrage.

    Verändern wir die Buntfarben im Skalensatz, ergeben sich deutliche Zugewinne. Das kann schon durch stärkere Pigmentierung der drei Skalenbuntfarben sein:

    Nova Space von K&E (jetzt SUN),

    Aniva von Epple,

    hicos von Huber,

    high end von Sun und

    high body von Jännicke & Schneemann.

    Es gibt auch den Zusatz weiterer Buntfarben und zusätzlich Umpigmentierung bei

    Heidelberg,

    Hexachrome von Pantone,

    FMsix von M.Y.PrinTech in NL,

    Opaltone aus USA,

    ederMCS von eder,

    spotless von Kodak,

    MIPP von Pantone zusammen mit Eckart-Werke,

    FMsix,

    ecp von Huber und

    Krysalid von Sicpa.

    Die Liste ist schon ein bisschen alt, und nicht alle werden überlebt haben. Wahrscheinlich gibt es auch noch weitere wie das von Küppers mit 7 Farben, das das UCR-System nutzte. Mit Sicherheit hat sich auch schon Brunner mit so etwas beschäftigt.

    Im Feinbau verbessert ein Farbe-Papier-Kombi ebenfalls, wenn es signifikant niedrigere Tonwertzunahmen bringt. Damit ist u. a. auch der wasserlose Offsetdruck abgesprochen.

    Theoretisch gibt der Tiefdruck mit geätzter Form auch den Farbenraum besser wieder, weil er tiefenvariabel ist und die reineren Farbtöne erreicht, die wir durch unsere Flächenvariabilität schlachten.

    Mal sehen, wem noch etwas einfällt; das Thema kann viel hergeben. Ob es wirtschaftlich etwas bringt, ist oft sicher sehr unsicher. Ich erinnere mich, dass es einmal Mode war, japanische Skalenfarben einzusetzen, weil die die kalten Töne zwischen Cyan und Magenta reiner brachten als unsere europäischen. Das ist verschwunden. In unserem Kulturbereich sind warme Töne um das Rot herum für die Werbung viel wichtiger als Violetts.

    Übrigens profitieren beileibe nicht alle Druckarbeiten von diesen „Hi Fi“ – Systemen. Bei wenig Farbabnahme gibt es eher Emulgiertests als brillante Ergebnisse.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Wie verändert sich der wiedergebbare Farbenraum im Skalen-Offsetdruck, wenn wir von einem weißen auf ein graues Papier wechseln?

    Meine Antwort:

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    Wenn wir uns den Farbenraum in der Ansicht der Normfarbtafel nach DIN 5033 anschauen, so besitzt diese schuhsohlenförmige Ebene einen Unbuntpunkt, wo Weiß liegt. Es gibt eine nächste Ebene darüber mit etwas stärker verschwärzlichten Farben, darüber noch eine noch stärker usw. Nach oben werden die Ebenen immer kleiner, und ein tütenförmiger Farbenraum entsteht.


    Die Ebene, auf der der Unbuntpunkt nun genau das Grau unseres Papiers hat, zeigt zwischen den Punkten für die Skalengrundfarben alle Farben, die darstellbar sind. Je höher diese Ebene Richtung Schwarz liegt, desto kleiner wird sie. Bis der oberste Punkt nur noch ein Schwarz enthält.

    Die klare Antwort auf die Quizfrage lautet also: Er engt sich immer weiter ein, je dunkler das Grau wird. Dazu kommt, dass die Rauigkeiten der Oberfläche in die gleiche Richtung gehen, also je rauer, desto schwärzlicher.

    Die ganze Darstellung ist etwas vereinfacht, gibt aber die typische Richtung wieder.

    Meine Antwort:

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    Laut Wikipedia bedeutet heute Hybrid „etwas Gebündeltes, Gekreuztes oder Gemischtes“, abgeleitet aus dem Altgriechischen über das Latein. Schon die alten Römer und besonders wir benutzten es mit völlig verfremdeter Bedeutung. In unserer Technik verwenden wir es als schlauer klingenden Ausdruck für Misch-, Kombi- usw.

    Hybrid ist ein Modewort geworden - fast so heftig wie „nano“.

    > Die altgriechische Bedeutung von Hybris war übrigens Hochmut, Anmaßung. <

    Vor etwa 20 Jahren ist der Begriff „Hybriddruck“ für den Offsetdruck mit einer Kombination von konventionellen und UV - Offsetfarben benutzt worden, so zu sagen, gemischte Bindemittel. Viele Fachleute verstehen es noch immer so.

    Seit weniger Jahren bezeichnen manche Fachleute eine Kombination von Offset mit Digitaldrucktechniken mit dem gleichen Wort. Dabei kommt es nicht immer darauf an, dass alles in einem Maschinengang passiert, auch Vordruck hier und Nachdruck da wird verwendet. Der Sinn solcher „Fachausdrücke“ liegt in der Absicht, für sich und sein Produkt zu werben.

    Soviel zur Hirnbenutzung unserer Fachwelt bei der Wahl von Fachausdrücken. Andere Fachwelten sind da übrigens auch nicht besser, besonders nicht die in anderen produzierenden Techniken.

    Welche Aufbauerscheinungen auf dem Gummituch kennen wir typischerweise beim Druck auf Karton im Offset?

    Meine Antwort:

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    Als Aufbauerscheinungen bezeichnen wir Krusten, die sich während einer Auflage in Form von Ablagerungen auf dem Gummituch bilden können. Im Kartondruck finden wir vorwiegend Positivaufbau (d. h. an den druckenden Stellen) von weißem, mehlartigem Material. Er lässt sich in der Regel mit der Gummituch-Waschanlage hinreichend gut entfernen.

    Möglich ist Aufbau von Strichstaub, also hauptsächlich Kalziumkarbonat, eventuell auch Kaolin. Er entsteht in der Kartonfabrik durch z. B. Reibung der Oberflächen gegeneinander beim Umrollen („Friktion“).

    Im kurzen Kontakt des Bogens mit dem Gummituchzylinder kann aber auch Strichmaterial herausgerissen werden, das dann aufbaut. Es spiegelt ebenfalls die Strichzusammensetzung wieder und wird üblicherweise von der Kartonfabrik über Messung der Rupffestigkeit und Nassrupffestigkeit kontrolliert.

    Auch Schneidkantenstaub kann auf dem Gummituch aufbauen, wenn z. B. die Schneidbalken schon etwas verschlissen waren.

    Staubanteile bauen üblicherweise am stärksten im ersten Werk auf und lassen in den folgenden Werken nach. Rupferscheinungen können auch bei den hinteren Werken stärker ausgeprägt sein, z. B. beim Nassrupfen.

    Es kann vorkommen, dass eine einzelne Farbe rupft, besonders wenn sie flächig verdruckt wird. Dies kann an einer ungewöhnlich hohen Zügigkeit liegen (Ansatzfehler) oder auch durch ein besonders schnelles Wegschlagen ausgelöst werden.