Beiträge von inkman

    Für spezielle technische Anwendungen existieren noch eine Fülle anderer Digitaldruckverfahren. Das Handbuch für Printmedien erklärt viele davon.In der Ionografie bebildern Ionenquellen eine Bildträgertrommel. Es werden Pudertoner verdruckt.

    In der Magnetografie werden magnetische Ladungen auf dem Bildträger benutzt, um spezielle Pudertoner zu übertragen.

    In der Thermografie finden sich Thermotransfer und Thermosublimation. Beim Thermotransfer wird von einem bahnen- oder blattförmigen Farbträger Farbmaterial durch Heizköpfe auf ein darunterliegendes Substrat „hinüber gebügelt“. Die Thermosublimation benutzt dagegen spezielle Farbmittel, die durch Erhitzen dampfförmig werden und sich auf dem kalten Bedruckstoff dann niederschlagen.

    In der Elektrografie wird speziell beschichtetes Papier elektrisch aufgeladen, damit es den Flüssigtoner im Kontakt dort annehmen kann.

    In der Fotografie als Digitaldruckverfahren belichtet man impulsgesteuert mit Lasern Fotopapier und entwickelt es dann. So werden weit verbreitet z. B. Digitalfotos gedruckt.

    Lasermarkierung

    Man kann mit Laserstrahlen blitzschnell vor Verpackungen oder Etiketten die oberste Farbschicht wegbrennen. Dadurch entstehen Markierungen, z. B. das Verfallsdatum. Einstmals sehr weit verbreitet, ist diese Technik nun wohl abgelöst von Ink Jet Techniken. Der Laserbeschuss hatte beim Zerspratzen der oberen Schicht teilverbrannte Reaktionsprodukte emittiert, die gesundheitlich bedenklich sein konnten.

    b, mit Flüssigtinten mechanisch (piezoelektrisch)

    Der piezoelektrische Effekt tritt auf, wenn man an einen geeigneten Kristall eine Spannung anlegt und der sich dadurch verformt. Er wird z. B. in Quarzuhren angewendet. In einer Ink-Jet-Kapsel kann man ihn einsetzen, um den Energiestoß auszuüben, der das Tintentröpfchen aus der Kammer presst.

    Auch hier hilft die Oberflächenspannung der Tinte wieder, die Kammer neu zu füllen und nicht rückwärts Luft einzuziehen.

    Geläufig ist uns dieses Prinzip bei Computerdruckern von z. B. Epson und Brother. Zahlreiche industrielle Anwendungen, z. B. Continuous Ink Jets nutzen das piezoelektrische Prinzip.

    c, mit Festtinten, die im Drucker geschmolzen werden

    Unter dem Markennamen Phaser vertrieb Xerox Drucker, in denen wachsartige Farbstifte geschmolzen und tropfenweise auf einen Sammelzylinder übertragen wurden. Dieser übergab sie unter gemäßigter Wärme an den Bedruckstoff. Man erkennt solche Drucke, wenn man sie erhitzt und die Druckpunkte etwas verlaufen und farbtiefer werden.

    Ethanol schneller verdunstet als IPA

    Da muss ich mal suchen, ob ich Dampfdruck und Verdunstungswärmen finde. Daraus könnte man es folgern.

    Oder man gibt von jedem eine genau gleich große Probe auf Teller bei exakt gleicher Temperatur. Dann kann mann ´s auswiegen oder sehen.

    Schon gefunden bei Wikipedia: Ethanol hat 58 hPa bei 20 °C, IPA 42,6 hPa. Das bedeutet, dass Ethanol schneller verdunstet. Ist auch plausibel, weil es das kleinere Molekül hat.

    Hallo Hein,

    es wundert mich, dass niemand aus der Praxis antwortet. Ethanol geht natürlich rein funktionell. Die Gegenargumente sind eher andere: Preis, Arbeitssicherheit bei der stattlichen Verdunstung im Drucksaal usw.

    Ich hatte einen Kunden, einen Drucker für Lebensmittel-Direktverpackungen, der sehr umsichtig und vorsichtig arbeitete. Er hatte Roland 800 - Maschinen. Im Feuchtmittel hatte er Ethanol wegen des späteren Lebensmittel-Kontaktes der Verpackungen und als Puffer Zitronensäure. Seine Leute waren allerdings Top-Drucker, die nach außen nie Probleme zeigten. Also ob es einfach oder schwierig ist, kann man nicht ableiten. Aber technisch ist es möglich.

    Ich glaube, es ist müßig, jetzt Tabellen der Oberflächenspannungen usw. herauszusuchen.

    Ich halte den Vorschlag für eine Laienidee, fast Trump-mäßig. Gerade in einer Zeit, in der Schnapsfabriken hilfsweise auf Desinfektionsmittel umstellen.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    a, mit Flüssigtinten thermisch

    Tinten für den Tintenstrahldrucker waren früher echte Tinten. D. h. die Farbstoffe waren in der Lösung gelöst, also in molekularer Größe darin verteilt. So fein passten sie durch wesentlich kleinere Düsen als pigmentierte Druckfarben. Inzwischen werden unter höchstem Aufwand Pigmente, also unlösliche, kristalline Farbmittel, wegen der besseren Stabilität der Drucke gegen Licht eingesetzt. Hier ist die Feindispergierung, also die stippenfreie Verteilung in der Tinte essentiell und treibt den Preis in die Höhe.

    Beim thermischen Verfahren (TIJ, Thermal Ink Jet, nicht zu verwechseln mit dem Thermodruck) wird in winzigen Kammern (Kantenlänge um 30 µm) in sehr kurzer Zeit (µsec) ein intensiver Hitzestoß abgegeben, der den Boden der Kammer auf etwa 200°C bringt. Dadurch bildet sich aus dem untersten Teil der Tintenflüssigkeit (z. B. Wasser) eine Dampfblase, die den Hauptanteil der Tinte aus der Düse treibt. Wegen der kurzen Heizdauer reißt der Strahl sofort wieder ab, und es bildet sich ein Tropfen. Die Tropfengrößen gehen heute bis in wenige pl (picoliter) herunter, was eine extrem detailgenaue Zeichnung im Druck ermöglicht.

    Aufgrund der Oberflächenspannung der Tinte zieht nach Ende des kurzen Heizstoßes nicht Luft durch die Düse zurück, sondern frische Tinte aus dem Reservoir nach.

    Die bekanntesten Anbieter thermisch arbeitender Tintenstrahldrucker sind Canon, Hewlett-Packard und Lexmark.

    Literatur:

    http://www.hs-heilbronn.de/1633411/HP-TIJ.pdf

    Elektrofotografie = „Laserdruck“

    a, Laserdruck mit Trockentoner

    Aus der alten Kopiertechnik von Xerox, auch Xerografie genannt, entwickelten sich Laserdrucker, wie wir sie am Computer kennen, indem sie nicht mit einer Vorlage, sondern direkt mit Daten gesteuert wurden. Die hier verwendeten Bildzylinder sind so gebaut, dass man sie mit Oberflächenladungen gleichmäßig aufladen kann. Bei punktweiser Belichtung werden sie punktweise entladen. Die noch geladenen Stellen ziehen den schwarzen Pudertoner elektrostatisch an und bildeten so die dunklen Stellen. Die Tonerschicht wird auf Papier aufgepresst und dort mit einer Art Bügelwalze festgeschweißt.

    Der puderförmige Trockentoner enthält feine Teilchen, die aus Pigment (z. B. Ruß) und einer Art Hotmelt als Bindemittel aufgebaut sind. Mittlerweile sind nicht nur Vierfarbdrucker für Computer verfügbar, sondern ganze Familien von Druckmaschinen werden angeboten, die schon lange nicht mehr nur für Kleinauflagen gedacht sind. Teilweise wird schon Veredelungstechnik wie Lackieren mit eingeschlossen.

    Das Verfahren wird im Handbuch der Printmedien sehr anschaulich beschrieben. Der Fachausdruck Elektrofotografie setzt sich zusammen aus Elektro- (elektrische Ladungen auf dem Druckzylinder) und Foto- (Licht bebildert den geladenen Zylinder) und Grafie, also hier Drucken.

    b, Laserdruck mit Flüssigtoner

    Eine Firma in Israel, Indigo, erfand eine Variante des elektrofotografischen Tonerdruckes mit einem flüssigen Toner. Man muss sich das so vorstellen, dass die Tonerteilchen, die aus Pigment und Hotmelt bestehen, hier nicht in Luft verteilt werden, sondern in einer inerten (völlig unpolaren, "fettigen") Flüssigkeit, einem sehr speziellen Mineralöl. Offensichtlich aus Werbegründen nannte man diesen flüssigen Toner „Elektroink“. Das soll aber nicht vortäuschen, dass es sich um eine pigmentierte Druckfarbe handelt mit Bindemittel und Verdünner wie eine Offsetfarbe. Bei diesem Druckverfahren wird dann nicht die ganze Farbe übertragen und verfestigt sich irgendwie bei etwas über 100° C auf dem Bedruckstoff. Erst wird der Toner aus der Aufschlämmung am geladenen Druckzylinder angezogen und danach über ein Gummituch auf den Bedruckstoff gepresst. Ein Großteil des Flüssigträgers kehrt in die Maschine zurück und wird zur Wiederverwendung aufgefangen.

    Der Druck mit Flüssigtoner ist teurer als der mit Trockentoner. Er hat aber eine unglaublich hohe Druckqualität: Die Feinzeichnung von Druckelementen ist deutlich schärfer noch als beim wasserlose Offset, der bisher der Sieger war. Und Flüssigtoner lässt sich auch auf Folien drucken, weil für den keine 200 °C heiße Fixierwalze gebraucht wird wie beim Pulvertoner.

    Indigo-Maschinen arbeiten im Rollendruckverfahren.

    Inzwischen gibt es für beide Tonerverfahren eine Menge industrieller Anwendungen.

    Liebe Forumsteilnehmer,

    Fachsprache wird sinnvollerweise von kompetenten Fachgremien definiert. Bei uns sind das Normenausschüsse und - besonders - die FOGRA. Und die seriöse Fachliteratur hat ebenfalls ein Wort. Einzelmeinungen kann jeder haben; die müssen dann aber nicht fachmännisch sein. Und auch die Inhalte von Fachausdrücken können sich wandeln - mit der sich wandelnden Technik.

    Leider habe ich keinen Zugang mehr zur FOGRA und aktuellen Normen. Aber Schubbedusters Zitat des BVDM ist schon ein guter Ansatz zur Lösung der Frage, weil dieser Verband hoffentlich ernsthaft recherchiert und eben die maßgeblichen Quellen benutzt. Die Technischen Richtlinien des Medienstandard Druck 2018 beschreiben den Digitaldruck so, wie er zitiert.

    Danach sind nur noch die Verfahren darin übrig, die zwar eine Druckform verwenden können, sie aber immer nur temporär bebildern. Das muss logisch nicht jedes Mal neu heißen, aber wenigstens immer wieder neu beschreibbar.

    Damit fallen die Heidelberger DI-Maschinen raus und die True Press von Screen. Auch die Risografie, einst als "dititaler Siebdruck" präsentiert, fällt nicht mehr darunter, weil sie ihre Siebe von der Rolle zog, ein paar Kopien machte und neue Siebfolie nachzog, um neu zu bebildern. Wahrscheinlich wäre auch das spektakuläre Dicoweb - Projekt von MAN raus, von dem es sogar eine Tiefdruck-Variante gab: Sie bebilderte und löschte für jede Auflage ihren Zylinder neu.

    Das Handbuch der Printmedien von Kipphan aus 2000 fasst den Begriff Digitaldruck noch sehr weit und unterscheidet eher zwischen Techniken, die tiefer oder weniger tief digital durchdrungen sind. Damals gab es eine Explosion neuer Verfahrensvarianten, und man suchte ein Ordnungsprinzip. Heute sind schlichte Gemüter geneigt, alles eher einfach zu sehen, weil sich die Wege anscheinend auf ein paar Sieger hinaus entwickelt haben. Die Neufassung der Druck- und Medientechnik von Teschner" aus 2010, schließt nur noch die NIP, non impact printing - Techniken ein. Also Tintenstrahl und Tonerdruck.

    Ich bin lernfähig und werde meine geplanten Beiträge anpassen. So ist das Leben. Und ich bin nicht unzufrieden, dass ich wieder dazu gelernt habe.

    Viele Grüße & ciao

    Euer Inkman

    Digitaldruck ist keine Drucktechnik, sondern ein Dachbegriff.

    Definition: Drucken mit einer Maschine, in die die Daten hineingegeben werden und aus der die fertigen Drucke kommen. Die Drucktechnik selbst betrifft nur den ausführenden Teil und kann prinzipiell jede Technik sein. Grundsätzlich sind auch alle konventionellen Druckverfahren als digitale Variante organisierbar, existieren teilweise auch.

    Im aktuellen werblichen Sprachgebrauch sind meistens nur die neuen Drucktechniken Elektrofotografie und Tintenstrahldruck gemeint. Geschickter als der Ausdruck „Digitaldruck“ wäre also „Druckverfahren ohne Druckform“ oder nicht ganz wörtlich übersetzt, neudeutsch, NIP (Non Impact Printing). NIP verwenden ernsthafte Fachleute, wenn sie sich auf die beiden neuen Verfahren beschränken. Werber und Verkäufer, die sich in unseren Fachpublikationen tummeln, sagen immer Digitaldruck.

    Die nächsten Folgen der Quizbeiträge sollen einen systematischen Überblick geben. Das Handbuch der Printmedien von H. Kipphan beschreibt alle diese Techniken verständlich und ausführlich.

    Welche farb- bzw. papierbedingten Aufbauerscheinungen auf dem Gummituch kennen wir im Bogenoffsetdruck?

    Meine Antwort:

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    Als Aufbauerscheinungen bezeichnen wir Krusten, die sich während einer Auflage durch Ablagerungen z. B. auf dem Gummituch bilden können. Wenn sie stark genug ausgeprägt sind, markieren sie sich im Druck durch Aussetzer in der druckenden Fläche.

    Grundsätzlich kann jedes Material dort aufbauen, das über eine gewisse Klebrigkeit verfügt. Normal sind z. B. dünne Farbschichten auf allen bedruckten Partien sämtlicher vorangegangenen Werke. Diese Farbschichten bilden sich durch Rückspaltung und sind frisch, d. h. nicht zähklebrig. Logischerweise werden sie auch nicht als Aufbauen bezeichnet.

    Teile aus der Papier- oder Kartonoberfläche findet man nicht selten, also Fasern oder ganze Strichausrisse. Schneidkantenstaub und Strichabrieb von der Oberfläche sind häufig zu finden. Bei einem zweiten Druckgang lagert sich natürlich der Druckpuder des vorherigen Ganges ab.

    Diese Aufbauten sind im ersten Werk am stärksten und lassen nach hinten nach. Nur bei Nassrupfschwächen des Papiers geht es sinngemäß anders herum.

    Farbanteile können sich aus zwei Gründen ansammeln: Entweder scheiden sich spezielle Bestandteile aus, während der Bedruckstoff an der frischen Farbschicht saugt. Das können Wachse (Poliereffekt!) sein oder ähnliche Substanzen aufgrund einer Unverträglichkeit im Bindemittel unter mechanischem Stress. Am häufigsten finden wir aber einen Farbaufbau an der Abrisskante druckender Flächen, von zähklebrig bis fast ganz trocken und hart. Immer, wenn die Saugfähigkeit des Papiers und die Wegschlaggeschwindigkeit der Farbe zu stark zusammen wirken, wird ein Teil der gedruckten Farbe auf dem Bogen bereits in der Maschine klebrig, sammelt sich beim Abrollen bis zur Abrisskante - und baut dann auf oder rupft auch. Dieses Symptom erscheint zuerst im letzten Werk und breitet sich weiter nach vorne aus, während die Auflage läuft.

    Außer diesen häufig auftretenden gibt es noch eine Vielfalt spezieller Erscheinungen.

    Hallo Schubbeduster,

    die "Werte" für unsere Skalenfarben bestimmt heutzutage ein Normenausschuss, der auf europäischer Ebene arbeitet. Der baut dann ISO-Normen. Und danach können die EU-Mitgliedsländer sie in eigene nationale Normen überführen, bei uns als DIN ISO Norm. In diese europäischen Normenausschüsse schicken die einzelnen nationalen Normenausschüsse auch ihre Abgeordneten - in Wirklichkeit, um eventuelle Interessen der eigenen Industrien angemessen berücksichtigt zu sehen.

    Wir sind damit einverstanden, sie so zu benutzen, weil wir damit zuverlässig untereinander spezifizieren können, wie ein Vierfarbdruck erledigt werden muss - und wir gegebenenfalls Reklamationen begründen oder ablehnen können.

    Normen sind ein ganz interessantes Kapitel; darüber habe ich schon einen eigenen Beitrag geplant.

    Kurz gesagt, kann eine Industrie, die aus vielen kleinen, mittleren und großen Partnern besteht, Normen gebrauchen, damit jeder eine vereinbarte Grundlage hat. Gibt es nur wenige große Player, macht jeder Laden sein Ding und verpflichtet seine Lieferanten zu entsprechenden Leistungen. So kenne ich noch aus dem Illustrationsdruck Skalenfarben mit - für uns - abenteuerlichen Pigmenten. Da spielte eben der Preis eine größere Rolle, und Axel Springer oder Burda redeten direkt mit ihren Farblieferanten. Und sagten ihnen direkt, was zu tun sei. Sie nannten es auch Blau und Rot...

    Der gute alte Buchdruck muss es gewesen sein, der auf eine richtige Organisation der drei Buntfarben aus war. 1954 wurde nämlich schon die erste deutsche Norm aufgestellt, die DIN 16509, später auch "kalte DIN-Skala" genannt. Sie wurde 1967 gründlich neu erarbeitet mit leicht veränderten Farbtönen, Pigmenten besserer Echtheiten und als DIN 16539 zur "Europaskala" gemacht.

    Ich war damals noch nicht im Gewerbe, schätze aber, dass unsere FOGRA, möglicherweise auch die UGRA in der Schweiz, hier die treibenden Kräfte waren. Ich kann mich an meine ersten Jahre drin (ab 1985) erinnern, dass auf allen Kongressen die FOGRA fast nervte mit der "Standardisierung im Offsetdruck". Segensreich, weil sich in anderen Ländern nicht wirklich Entsprechendes entwickelte. Der Entwicklungsstand der deutschen Druckindustrie und ihrer Zulieferer war eben weltweit führend.

    1997 wurde dann - mit immer besser international abgestimmten Geschäftsbeziehungen - die weltweit gültige, derzeit aktuelle Norm ISO 2846-1 aus der Taufe gehoben. Ursprünglich hatte man sich in Europa umgehört und eine Harmonisierung organisiert. Dann wollte man auch den Rest der Welt überreden und hat immerhin eine Art Kompromiss mit der SWOP-Skala formuliert als Endzustand. Das war in USA die einzige Norm; sie galt für den Rollenoffset. Und soweit ich es wahrnahm, hatte man danach gehofft, dass der Rest der Welt sich einordnete. Es scheint funktioniert zu haben. Sicher weil eben ein sehr gründlich erarbeitetes und außerordentlich gut durchorganisiertes Normwesen Vorteile für alle zeigte.

    Es gab durchaus Unterschiede, z. B. zur JapanColourSF90. Und inzwischen gibt es auch Normen für andere Druckverfahren. Ich wäre neugierig zu sehen, wie sich da unsere Hersteller von Digitaldruckmaschinen verhalten. Bisher durchschaue ich da wenig. Ich habe nur den Eindruck, dass jeder gute Drucke verspricht, aber eine wissenschaftliche Beschreibung gar nicht will. Vermutlich verteidigt man immer Alleinstellungsmerkmale, solange es geht.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Was kann das alles bedeuten?

    Meine Antwort:

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    1. Umgangssprache: lt. Wikipedia „ein bewertend gebrauchtes Synonym für glücklich, optimistisch, bejahend“, eine Beschreibung, die ich gut finde

    2. Fotografie: positiv = Bild mit korrekten Farben und Helligkeiten, zu finden auf dem „Positiv“, also Abzug oder Dia. Das kommt aus der Schwarz-Weiß-Fotografie, die bei jeder Reproduktion ursprünglich eine Schwärzung des Materials bei Belichtung verwendete, eine Lichtumkehr. Zuerst entstand immer ein Negativ, beim nächsten Prozess mit dem Negativ dann ein Positiv.

    3. Offsetdruck: Aufbauerscheinungen nennen wir positiv (Positivaufbau), wenn in den druckenden Flächen Krusten bleiben. Bilden sie sich in den druckfreien Räumen, nennen wir das negativ (Negativaufbau). Beides ist für den Drucker ausgesprochen schlecht.

    4. neuerdings: "Positiv getestet" bedeutet etwas ganz Negatives, weil wir gerne alles verkürzen, bis die ursprüngliche Bedeutung verloren geht.

    meine Antwort:

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    Für konventionelle Offset-Druckfarben werden gute Bedingungen für Farbannahme, Wegschlagen und oxidative Verfilmung gebraucht. Also sollte das Papier glatt sein für einen guten Kontakt zum Gummituch. Es sollte viele Poren aufweisen, die genau den Verdünner aus der Farbschicht heraussaugen, die Bindemittel und Pigmente aber bitte oben stehen lassen. Das erledigen die ganz winzigen Poren, die am besten auf gestrichenem Papier zu finden sind. Möglichst viele und möglichst kleine.

    Die großen Poren einer ungestrichenen Papieroberfläche, im Extrem Zeitungspapier, saugen erst einmal weniger energisch als feine. Und dann verschwinden in ihnen auch die höher viskosen Pflanzenöle und Alkydharze, ja sogar ganze Farbtröpfchen.

    Dann fehlt es der verdruckten Farbe nicht nur an Bindekraft, sondern sogar an Farbwirkung, also optischer Dichte, und wir müssen für die gleiche Farbkraft mehr Farbe auftragen.

    Wenn die Platte eingefärbt wird, benetzt die Farbe die druckenden Stellen aus Photopolymer. Wird sie auf den bildfreien Stellen abgestoßen?

    meine Antwort:

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    Abgestoßen wird sie auf keinen Fall. Ohne Feuchtmittel benetzt sie sogar ganz gut, und die ganze Platte tont.

    Mit Feuchtmittel findet sich auf den bildfreien Partien eine sehr dünne, aber fest haftende Wasserschicht. Der Farbe gelingt es nicht, darunter zu kriechen und die Platte zu benetzen. Die komplette Farbschicht bleibt dort auf den Auftragwalzen.

    Früher hat man in diesem Zusammenhang die Randwinkel diskutiert. Heute ist man davon wieder ab und sieht eine Wasserschicht, die mit Hilfe von Gummiarabikum auf den bildfreien Stellen fest haftet.

    Das gilt natürlich nur für den konventionellen Flachdruck, also den mit Feuchtmittel. Der Wasserlose lebt voll und ganz von der Benetzungstheorie mit Randwinkel und allem drum und dran. Hier gibt es die echte Abstoßung tatsächlich.

    Meine Antwort:

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    Die Klassiker Tiefdruck, Flexodruck und Buchdruck haben Produkte mit - grob gesehen - vergleichbar starken Einfärbungen. Damit müssen sie vergleichbare Pigmentmengen auf den Bedruckstoff bringen wie der Offsetdruck.

    Der Buchdruck hat ähnlich aufgebaute Farben wie der Offset. Damit sind seine Übertragungsmengen auch ähnlich - um 1 µm. Aufgrund seines Spaltungsverhaltens kann er die dickeren Schichten in seiner Bandbreite leichter übertragen als der Nassoffset.

    Wenn man das Trocknungsverhalten in Tief- und Flexodruck mit wässrigen oder lösemittelhaltigen Farben berücksichtigt, sind diese deutlich niedriger pigmentiert. Sie transportieren ja zu Pigment, Bindemittel usw. noch Lösemittel oder Wasser als Flüssigkomponente. Und das muss zusätzlich zum fertigen Druckgewicht kommen. Es kann durchaus die Hälfte der Rezeptur ausmachen. Dann muss die Maschine für den gleichen Zweck die doppelte Farbmenge hinüberschaufeln. Das hat Vor- und Nachteile.

    Die Übertragungsmengen sind also deutlich höher als beim Offset oder beim Buschdruck. Und die Verfahren erlauben häufig noch höhere Schichtdicken. Das eröffnet Möglichkeiten für sperrige Effektpigmente oder ganz einfach fette Farbschichten wie beim Deckweiß-Vordruck auf transparenten Folien. Oder gehörig dicke Lackschichten.

    Immerhin halten sie sich alle im Bereich bis 2 µm auf. Darüber hinaus kann eben nur der Siebdruck. Und das kann dann locker bis 20 µm oder auch deutlich mehr gehen. Auf bunten Trinkgläsern mit Kindermotiven fühlt man das leicht mit dem Finger.

    Interessant wäre es, hier genauere Informationen über die neuen Digitaldrucktechniken zu bekommen. Der Ink Jet kämpft ja teilweise mit sehr niedrigen Schichten, also minimal kleinen Tröpfchen. Mit Sicherheit kann er auch mehr, z. B. bei Außenplakaten. Leider habe ich hier keinen Zugang, und die Fachliteratur ist hier noch karger als bei den klassischen Verfahren.

    Von Trockentonern weiß ich, dass 20 oder 25 µm "Schichtdicke" vorkommen, habe hier aber auch keine tiefgehenden Informationen.

    Meine Antwort:

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    Laut ProzessStandard Offsetdruck soll die Farbschichtdicke der Skalenfarben zwischen 0,7 und 1,0 g/m² liegen. Bei Sonderfarben, z. B. in Musterfächern, druckt man typischerweise maximal 1,5 g/m² auf glänzend gestrichenes und 1,8 auf ungestrichenes Papier.

    Wenn ein Bedruckstoff mit eher groben Poren (Naturpapier oder gar Zeitungsdruck) beim Wegschlagen nicht nur sauber den Verdünner herausfiltert, sondern ganze Farbtröpfchen einsaugt, fehlt es an der Oberfläche, und man muss für eine bestimmte Farbdichte eben mehr auflegen.

    Die Farbschichten behandeln wir der Einfachheit halber gerne wie planparallele Platten. In Wirklichkeit sind die Unebenheiten der Bedruckstoffoberfläche jedoch deutlich gröber als dieser eine Mikrometer. Es wird also immer eine vertropfte und unebene Schicht sein. Alle Eigenschaften, die eng von der Schichtdicke abhängen, sind deshalb auch nicht wirklich gleichförmig über die Druckflächen verteilt. s. a. Frage 189

    Meine Antwort:

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    im Deutschen:

    1. optischer Eindruck eines Körpers

    2. Druckfarbe

    3. Künstlerfarbe und Malerfarbe

    4. Farbe im Kartenspiel

    in Englischen:

    1. colour / color

    2. printing ink

    3. paint (Farbe, Anstrich, Tünche), tint (Farbton, Farbstich), dye (Farbe zum Färben , löslicher Farbstoff im Unterschied zum Pigment)

    4. suit (Kartenspiel)

    5. stain - im Sinne von Farbfleck

    im Französischen

    1. la couleur

    2. la peinture, für Kunstmaler und Anstreicher

    3. la robe du vin - Fachausdruck - mal wieder typisch französisch

    im Italienischen

    1. il colore

    2. l` inchiostro

    3. il colore, la tinta, la pittura für Kunstmaler, la vernice für Anstreicher

    4. il seme (Kartenspiel)

    Übrigens haben wir im Deutschen eine Komplikation, die andere selten haben. Wir haben vom Latein her noch drei Geschlechter, männlich, weiblich, sächlich wie im alten Latein. Ausgerechnet die lateinisch-stämmigen Sprachen Italienisch, Französisch und Spanisch haben nur noch zwei, männlich und weiblich. Portugiesisch und Rumänisch vermutlich genauso.

    Im Englischen gibt es überhaupt nur eines, sächlich. Das führt bei den heutzutage häufigen Importen zu Kuriositäten, manchmal zu zwei erlaubten Formen wie das Laptop und der Laptop. Ganz witzig ist es in einigen Fachsprachen. So sagen Mediziner "das Virus", Computerleute "der Virus", gerade ein aktuelles Beispiel, mit dem viele Journalisten überfordert sind.

    Immerhin das Russische hat drei Geschlechter wie wir. Aber den Blödsinn mit das und der Virus machen sie trotzdem nicht mit: Sie haben sich einheitlich für die männliche Variante entschieden.

    Hallo Blackfranky,

    dann wird man wohl nicht mehr herauskriegen können, was es damals war.

    Wir haben dann manchmal etwas von den Farbansätzen auf Auflagen - Restpapier getüpfelt. Wenn die ordentlich trockneten, konnte es logisch nur das Feuchtmittel gewesen sein. Andernfalls hätte es an Farbansatz oder Papiercharge gelegen. Aber ehrlich - die Chancen sind gering.

    Sollte so etwas noch mal vorkommen, sollte man das Feuchtmittel genauer überwachen, weil immer es der Hauptverdächtige ist.

    Viele Grüße & ciao

    Inkman

    Hallo Blakfranky,

    der Grund kann in der oxidativen Verfilmung liegen. Entweder ist sie gestört, oder die Drucke sind wieder aufgeweicht.

    Das Wiederaufweichen kann man durch Übersikkativierung bekommen, also durch extra Trockner-Zusatz in zu hoher Dosis. Dann ist nach einem Tag alles ok, tags darauf schon nicht mehr.

    Mögliche Störungen der normalen oxidativen Verfilmung können durch zu hohe Konzentration des Konzentrates im Feuchtmittel kommen. Dann sollte die spez. el. Leitfähigkeit aber nennenswert über 3000 µSiem/cm liegen.

    Haben denn spätere Auflagen keine Probleme? Dann hilft eine nachträgliche Messung des Feuchtmittels nix mehr, nur die Vorbeugung bei der nächsten Auflage.

    Für solche Fälle hatten wir eine "Rettungspaste", ein Mittel der Verzweiflung, wenn nicht nachgedruckt werden konnte. Sie bestand praktisch nur aus Wachs und Sikkativ. Bei Interesse bitte nicht selbst mischen, sondern Farblieferanten fragen. Wahrscheinlich macht keiner mehr so etwas, ist ja dicht am Rande der Seriösität.

    Viel Glück & ciao

    Inkman