Alkoholloser Offsetdruck

  • Hallo Walker,


    ich habe auch schon eine solche Veranstaltung besucht, allerdings von einer Umweltbehörde hier in der Gegend. Ich bin sehr gespannt, was bei Dir als Resultat herauskommt und würde mich freuen, wenn wir unsere Ergebnisse hier mal zur Diskussion stellen würden.

  • Zitat von "Walker"

    Hallo,
    haben am Freitag eine Infoveranstaltung zum Thema IPA. Wird sicher interessant mit einem Profi von KBA, der schon damit arbeitet und einem Vertreter von Druck-Chemie, der uns "Ersatz" - Mittel vorstellt, zu sprechen. :opa:


    Selbe Konstellation bei uns schon probiert ! 3% is cool ! 0% geht ist aber mit viel Aufwand und Vorsicht verbunden !
    Mehr Reinigungsarbeiten (Feuchtwerke+Schmitzringe+Andrückrollen usw ).
    Hohes Risiko da es dir auch mal Passieren kann das ein Bild mit viel "Saft" mal zwischendurch ansetzt!
    Tonen bei den Anlaufbogen !
    MAn muss mehr Wasser führen (Auch wenn die sagen dass man das selbe Wasser hat nur die Geschwindigkeit der Feuchtauftragswalze höher ist damit sie dasselbe Wasser auf die Platte bringt ) --> Passer Problem (Papier läuft)


    Wir warten bis das Alkoless ausgereift ist Versuch nicht gescheitert aber mit noch zuviel Aufwand und Kosten verbunden !


    Spreche aber vom Großformat (162)


    Greetz Jumbo

  • Ich habe mal an einer Veranstaltung teilgenommen, bei der das SID seine Forschung auf diesem Gebiet vorgestellt hat. Es ist ein anstrengender Weg bis es funktioniert wurde so dargestellt und eine zeitlang geht es wunderbar, bis der Prozess umgekippt ist, ohne einen richtigen Grund zu kennen. Im Alltag natürlich ein absoluter Albtraum. Ausserdem muss es ja einen Ersatzstoff geben für den Alkohol. Was das genau ist, wollte aber niemand genau verraten. Das stimmte doch sehr bedenklich...vielleicht kann mich hier jemand aufklären?

  • Richtig umkippen ist das Stichwort ! Mehr Wasser --> Farbemulsion
    Ohne Alkohol verdreckt dir das Wasser auch schneller --> noch mehr Wasser weil du deine Platten nicht merh frei kriegst!


    Den Ersatzstoff rücken die nicht raus ist ja ihr GELD !

  • Ja hallo erstmal, mal wieder!
    IPA-freies Drucken ist auf jeden Fall möglich!!! Leute mal wirklich, wir sind doch Drucker, oder???!!!
    Ich will gar nicht bis in die Steinzeit zurück denken, aber es gab Zeiten, da wurde schon ohne IPA gedruckt! Dann kamen die Alkoholfeuchtwerke: rolandmatik-> dann Deltamatik; Alcolor und wie sie alle heißen.
    Und? In den Übergangszeiten haben wir Drucker gelernt damit umzugehen, der Farb- und Feuchtmittelhersteller auch!!!
    So, nun ist es wieder an der Zeit, dass der IPA aus dem Druckprozess rausgenommen wird!
    Es gibt Druckereien, die dieses schon wieder erfolgreich seit ca. 15 Jahren praktizieren! Die Drucker von solchen Druckereien haben sich angeeignet, damit umzugehen!
    Bei allen muss es Klick machen: Chef, Druckermeister und bei uns Druckern!
    Das System-> Papier-Feuchtwasser und Zusatz+Dosierung,Dosiergerät des FMZ, Farbe, Walzen,Gummituch und das Know How der Drucker muss auf diesen Prozess abgestimmt sein :!!:
    In Deutschland gibt es garantiert mehr Druckereien, die das täglich beweisen das es funktioniert, als ihr denkt :!!:
    Die Schweiz darf ich natürlich nicht vergessen. In ganz Europa wird IPA-frei gedruckt :!!:
    Natürlich wird es nicht auf Anhieb super gut funktionieren, denn es müssen erstmal die wichtigsten Parameter für das erfolgreiche Gelingen gefunden werden :!!:
    Aber dafür gibt es welche, die sich damit auskennen, ich kann sie vermitteln, wenn IHR es wollt!!!
    Ich persönlich tätige dieses schon seit vielen, vielen Jahren...
    Eine E-MAil kann der Anfang sein.
    Gruß, Michael22 :)

  • Niemand hat behauptet dass es nicht funktioniert ! Es ist nur mit mehr Aufwand verbunden ! Und es kommt schließlich auch immer darauf an was produziert wird ! Wenn der Mehraufwand(Reinigung,Wartungskosten + Fehldrucke) die Kosten des IPA übersteigt lohnt es sich einfach noch nicht !


    Für leichte bis mittelschwere Jobs ist es sicher eine Alternative Alkoholloss zu druckern !!!


    Aber für Jobs mit vielen Sonderfarben und viel Farbanahme ist der Mehraufwand einfach noch zu groß !

  • Ja hallo erstmal KBA Jumbo,
    wie ich schon erwähnt habe, alle passenden Parameter müssen gefunden werden!
    Dies zählt natürlich auch für die "schwierigeren Jobs"!!!
    Reinigung+Wartung gebe ich dir Recht. Es ist ohne Filtration ein wenig mehr Aufwand. Aber, auch in allen Bedienungsanleitungen steht drin, dass es einen regelmäßigen geben soll, der nie eingehalten wird. Beim IPA-freien Druck ist es schon wichtig, dass das Wasser sauber bleibt. IPA ist halt ein Reinigungsmittel. Aber dafür gibt es Filtrationen, leider zu viele verschieden.
    Ich kenne auch Druckereien im 6er Format (KBA-Chromewalze), die IPA-frei drucken!
    Es gibt auch Jobs mit IPA-Einsatz, die nicht "ohne" sind-> ohne IPA werden sie natürlich nicht einfacher, aber trotzdem auch ohne größeren Aufwand händelbar. Allerdings müssen die Parameter stimmen.
    Gruß Michael22

  • Bin von der Extra Filtration von Kba nicht begeistert ! Erstmal hat das Teil beim IPA freien Test nicht wirklich das Wasser sauber gehalten und 2. Soll der Filter alle halbe Jahre getauscht werden (Das is nicht einfach ne Matte sondern ein Komplexer ! sicher teurer! Filter für die die es nicht kennen) Reinigung hat keinen Zweck ! Nach einer Reinigung dauert es keine Woche bis der Filter sich wieder meldet !


    Das geht dann schon ins Geld !

  • Ohne Alkohol zu drucken rechnet sich finanziel nicht, da die ca. 400 - 500 Euro die man auf einer 70 x 100 cm Maschine in einem Monat benötigt ca. 3 Arbeitsstunden sind. Diese 3 Stunden verliert man locker mit putzen und kleinen Problemen die man hat.
    Es ist eigentlich eine reine Imagesache und wer meint, es sich leisten zu können und imstande ist dies mitzuverkaufen, hat sicher recht den Schritt zu machen.
    Von den Maschinenherstellern hat eigentlich keiner Interesse irgendwas in der Richtung zu machen, da sie sich der Schwierigkeiten bewusst sind und Probleme vermeiden möchten.

  • Meine Erfahrungen mit alkohollos oder alkoholreduzierten Druck sind bisher sehr positiv. Wir haben unsere R 704 im April 2005 auf 3% Alkohol umgestellt und sie lief absolut problemlos bis jetzt. Sie wurde ja durch unsere neue R 708 DD ersetzt. Du brauchst dazu einen Alcosmart im technotrans weil nur dieses Gerät konstant auf 3% dosiert. Außerdem haben wir die Weroaqua-Walzen(wichtig sie müssen zylindrisch sein) von Westland drin. DerZusatz ist von der Fa. Eggen(4% Dosierung) von der wir sehr gut betreut werden. Unsere neue R 708 DD haben wir vor ca. 3 Wochen auf 0% umgestellt und ich muss sagen bisher läuft sie problemlos. Wir werden auch die R 705 und R 702 noch umstellen die laufen noch mit 3% Alc.
    Wenn man es will dann funzt es auch mit 0% man muss halt dahinterstehen und nicht wenn es mal schmiert oder so alles auf den fehlenden Alkohol schieben. Wichtig ist natürlich auch dass deine Werke gut eingestellt sind aber von dem gehe ich mal aus. Ich hoffe meine Infos sind für euch ein bißchen hilfreich.


    Gruss
    Euer Printpope

  • Hallo Printpope,


    es wäre super, wenn Du uns auf dem Laufenden halten könntest, mit dem alkoholfreien Druck. Ob z.B. alles so bleibt oder ob sich der Prozess mit der Zeit verändert würde mich speziell interessieren. Ich wünsche viel Erfolg bei der Umsetzung und :thumbup: für diesen Schritt

  • Hab heute ca. 50000 Bg 70g Offsetpapier gedruckt. Durchschnittliche Geschwindigkeit war 12000Bg/h. Die Maschine lief absolut stabil. Die Wassersäule war so bei 50% im Durchschnitt bei allen 8 Werken. Die Farbbelegung war eher weniger. Wie gesagt bisher läuft alles sehr stabil ohne irgend ein Problem.
    Gruss
    Printpope

  • Hallo,


    jetzt will ich hier mal die Riege der Bogendrucker etwas sprengen und meine Erfahrungen aus dem Rollendruck besteuern. Wir drucken auf einer manroland Lithoman Rollenmaschine schon seit ca. 4 Jahren völlig IPA-frei und vorallem stabil.
    Dabei werden bei uns Papiere aller Papierklassen bedruckt und die Farbbelegungen sind oft genug auch sehr gering. Auch wird bei uns oft mit HKS- und Panthonesonderfarben gearbeitet.


    Anfänglich herrscht schon große Skepsis ob soetwas auf einer etwas älteren Maschine, noch dazu im Rollenbereich, überhaupt möglich ist. Nachdem zunächst ein anderer Zusatz eingesetzt wurde konnten wir den IPA-Anteil schon einmal auf 6% senken. Als wir dann noch andere Walzen in den Feuchtwerken einsetzten und unsere Walzen völlig anders justiert haben, konnten wir den IPA völlig absetzen und das ist auch bis heute so geblieben. Auf eine besonder Sauberkeit kann dabei im Rollendruck nicht wirklich geachtet werden.


    Zusammenfassend kann ich sagen, dass es möglich ist auch im Rollendruck IPA frei zu drucken, wenn alle Drucker an einem Strang ziehen.

  • Hallo!


    Ist ja jetzt schon ein bisschen her, aber ich will mal meine Erfahrungen zum Thema alkohlofreies Drucken schildern. Zurzeit arbeite ich an einer Ryobi 524 Hxx die wir komplett alkohollos in Betrieb genommen haben. Ich bin mir nicht 100% sicher, denke aber , dass man beinahe alle Druckmaschinen mehr oder weniger problemlos auf Alkoholfrei umstellen kann. Selbst unsere alte Miller(mit Plüschwalzen läuft seit 10 Jahren ohne Alkohol! Die richtige Walzenjustage spielt dabei sicherlich eine nicht ganz geringfügige Rolle,aber ist meiner Ansicht nach genau so relevant, wie mit Alkohol.Es kommt zu 90% auf den richtigen Feuchtmittelzusatz an, der seine eigentliche Wirkung hat + von seinen Eigenschaften her den Alkohol ersetzen muss!! Richtig ist, dass man häufiger einen Wasserwechsel machen muss. Aber nicht, wie viele glauben, weil das Wasser zu dreckig ist, sondern weil es "umgekippt" ist. Was hilft ist eine wirklich kleine Kappe (auf 20 Liter vielleicht 50ml-meine Anzeige steht dann auf ca.0,2% Ipa) Alkohol hinzugeben, die nur den Zweck erfüllt, dass das Wasser nicht schlecht wird und sich keine Keime und Bakterien bilden können. Denn diese sind es, die uns beim alkohollos drucken darauf hinweisen, mal das Wasser zu wechseln. Mir wird der 20 Liter IpA ungefähr ein Jahr halten! Wer komplett darauf verzichten will,muss halt öfters reinigen. Ein anderer nicht ganz so wichtiger Faktor ist die Druckfarbe. Diese reagiert gerade auf den "neuen" Feuchtmittelzusatz, teilweise sehr unterschiedlich, was die Trocknung angeht. Mit dem richtigen Zusatz, ist bei richtiger Dosierung und Abstimmung der Farbe kein Unterschied zu "mit Alkohol" festzustellen.




    Was mich interessieren würde: Welchen Zusatz nehmt ihr? Und welche Farbe?


    Ich habe den Böttcher S-3006 Feuchtmittelzusatz und Druckfarben von J+S (Impact set-Serie) im Einsatz. Problemlos.... :thumbup:

  • Hallo,


    also wir drucken auf unseren KBA RA 142 auch alkohollos und verwenden den


    Zusatz von DC, alcoless 2.4,


    Farben haben wir von Hartmann, Sunpak oder Huber Label.


    Wir haben z.Zt. bei Pantone Rottönenen Probleme mit dem Ausdruck, bei Volltönen oder größeren Flächen wirds wolkig. GT´s, Farbe, Wasser, Material, alles bereits mal gewechselt, evtl. kennt jmd. das Problem.


    Ansonsten wird jetzt jeden Tag eine "Algen"-Stop-Tablette mit ins Wasser gegeben, da wir Probleme mit einer Schleier/Pilz/Algen-Bildung haben, der Test läuft aber noch.


    Schönes WE

  • Hab grad mal über Keime im Wasser nachgegrübelt...klar, mit Chemie kriegt man die weg, aber da stellt sich die Frage,
    was noch so alles beeinflußt wird damit...so kam ich auf die Idee mit UV-Licht...meines Wissens nach ist die für
    organische Kleinstlebewesen wie Algen und Co. tötlich...nur müßt man sich halt so ne Lampe ins Becken schrauben.
    Stromverbrauch, Ersatzteile...hmm...


    Is nur ne Idee, die mir so spontan eingefallen is..andererseits find ich die Lösung mit 50ml Alk aufn Tank auch gut.
    Davon wird keiner arm und wenns sein Zweck erfüllt...umso besser.

  • Wir drucken an unserer Ra162 ebenfalls problemlos komplett ohne Alkohol. Das meiste dazu wurde hier ja bereits geschrieben. Meines Erachtens nach spielt der Feuchtmittelzusatz die wesentlichste Rolle. Bis es bei uns vernünftig lief, wurden diverse Zusätze ausprobiert.


    Ansonsten die bereits beschriebenen Erscheinungen wie leichtes Tonen an den Rändern zu Druckbeginn. Einmal kurz überfeuchten und gut ist. Natürlich auch erhöhte Wasserführung gegenüber dem Druck mit IPA. Und nicht zuletzt muß man sich auch auf die Thematik einlassen. Wenn ich sage, ich habe die letzten 100 Jahre mit Alk gedruckt und das ist das Beste, was es gibt, kann ich es gleich bleiben lassen.


    Ich persönlich bin von dem IPA-freien Druck positiv überzeugt.



    Zusatz: SunFount460...Farbe: ExactPSO von Hartmann...Böttcher-Walzen...Tauchwalze: ProAqualis von Böttcher

  • Moin moin,


    Achtung: Senf!


    Es gibt von den Herstellern von Wischwasserzusätzen, wie auch von Maschinehersteller schon vorbereitete Komponenten zur Wischwasseraufbereitung und Keimverhinderung.


    Das reicht so weit, dass es Wischwasserfilteranlagen gibt, die besseres Wasser erzeugen, als dass, das aus dem Hahn kommt. Da ist dann nix mehr mit Keimen.


    Auc für den alkohollosen Druck gilt immer die Regel: Alles austesten. Es gibt nix, was gleich beim ersten Mal perfekt funktioniert. Spätestens wenn Magenta oder rote SF verdruckt werden müssen, kommen die richtigen Probleme erst mal zu Tage.