Zylinder-Drucker

  • Hi!


    Wenn keiner sich entschieden hat, hier etwas zu schreiben, dann werde ich die erste sein :) Gibt es noch Zylinder-Drucker ? Oder gab es solche Drucker nur früher? Sind diese Zylinder-Drucker ähnlich den Schreibmaschinen?


    Lg

  • Hallo!


    Zylinderdruckmaschine werden eigentlich nur mehr in der Weiterverarbeitung, sprich Rillen, Perforieren, Stanzen,Prägen, etc verwendet.Die Jungs, die diese Maschinen noch bedienen können sind am aussterben, weils keiner mehr lernt....


    Grüße aus dem Süden


    Mo

  • Hatte mal noch vor einem Jahr damit gedruckt und zwar war das mit einem Tiegel. Wir bekamen da SD-Sätze geschickt, die schon zusammengetragen waren. Mussten dann auf dem CB noch einen kleinen Text mit einem Klischee eindrucken. War interessant. Fast wie Nummerieren. ^^ Aber nur fast! :)
    Gerne würde ich aber mal mit einem Cylinder drucken. Mal noch so richtig original setzen und dann drucken. Das wär' ein Traum! :biggrins:

  • Eine andere Frage.


    An den alten Tiegel und Zylindern gibts doch diese Bronzene runde plakette mit " a century of Heidleberg" oder so ähnliche aufschiften , es soll mal im 2. Weltkrieg maschinen gebaut worden sein die nur eine hälfte eines Herzens als plakette hätten, weil die Männer im Krieg warun und die Maschinen von Frauen gebaut worden würden.


    Stimmt es vielleicht ? Wenns stimmt habts ihr da evtl. so Fotos davon ?



    Gruß


    Makulatur

  • Der Zylinder ist ne Spitzenmaschine!!!


    Aber kann mir vielleicht einer helfen?
    Hab´ein Problem mit dem Stanzblech. Wenn ich ein neues einbau, löst sich das so alle 1000 - 2000 Druck.


    Irgendwann gibt sich die Sache dann von selbst. Aber bis dahin bin ich um Jahre gealtert.


    Hab schon überlegt, das Blech vorher mal zu biegen... aber wie soll das gehen...
    Irgendwas mach ich da falsch....


    Bin dankbar über jeden Tip.


    Zweite Frage:


    Wie kann man beim Tiegelausgelutschte Greifer reparieren?
    Hab sie schon 1000 mal justiert, aber mal abgesehen davon, daß ich das immer nur nach dem Prinzip Versuch und Irrtum mach, hilft es auch nicht lange. Und immer mit Marken zu arbeiten ist ja auch nicht echt möglich.Oder gibt es irgendeinen Trick, wie man sie justieren kann?
    Ich bieg immer einfach nur den einen, solange bis sie das Papier gleich greifen.


    Hoffe, mir kann jemand weiterhelfen.

  • Doch, ich rede vom OHZ.
    Ich spann das Gegendruckblech über das Tuch, ist auch am anfang alles prima.
    Und auf einmal löst sich das komplett. Keine Ahnung, warum. :confused:
    Das heißt, eigendlich löst sich nich das Tuch wieder, sondern die Stange, auf der ichs aufwickel (wie auch immer die heißt) löst sich wieder und das Tuch wickelt sich ab. Wie von Geisterhand....
    Hab jetzt mal ein gebrauchtes Blech reingenommen, damit gab´s keine Probleme.

  • Ach so...du hast auf das Blech ein zweites geklebt? Aber mit dem Festziehen müsste es eigentlich keine Probelme geben. Das Tuch muss halt "griffig und ausgelutscht" sein, dann greift es natürlich besser. Wie du schon gesagt hast. ^^
    Hab auch sehr lange gebraucht, bis ich diese Festziehtechnik beherrschte.

  • Das blech löst sich dann wenn die zahnräder ausgelutscht sind. Ist bei uns auch. Wir haben einfach einen kleinen holzkeil dazwischen gemacht und es geht prima. Unsere OHZ läuft täglich :thumbup: mit prägen, stanzen, nuten.

    "Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken."


  • Hallo,
    Melde mich zur Rettung der austerbenden Art, fals weitere Info nötig bitte an die dionosaurier der Grafischen Bransche nachrichten trommeln!!!!


    Grüsse aus Franken
    Waldi

  • Auch hier im schönen Hessen haust noch einer, der mit dem Zylinder (Heidelberger und Frontex) nicht nummerierwerkhaltige Formen farbig ins Auflagenpapier presst. Häufiger sogar von Hand. Auf dem Bildchen links sieht man einen Eulen-Linolschnitt, der auf dem Fundament einer „Asbern Adretta“ liegt - einer Korrekturabzugspresse mit elektrischem Farbwerk und Zylinderbewegung durch Armkraft.

  • Hallo Spinetti, find ich klasse daß die wahre echte Kunst noch ausgeübt wird, hab ich früher auch noch mit-gelernt,
    bin nach wie vor ein Fan davon, wenn ich mal alt bin :D fange ich nochmal mit dem Steindruck an :P hab ja dann Zeit...


    Gott grüß die Kunst
    Norbert

  • In der Lehre wär ich wochenweise immer mal wieder am Tiegel und das eine oder andere mal auch am
    OHZ. Wobei der Zylinder echt imposant ist, wenn der hochfährt...hört sich fast an wie ne alte Dampflok
    und braucht auch so seine Zeit *g* Da das damals aber erstes Lehrjahr war, hab ich nur laufende
    Produktionen übernommen, also nicht selber eingerichtet. Nur so einfache Perfo/Nut und Numerier-Krams.


    Am Tiegel wars dann schon mehr...wobei...Visitenkarten im einfachen Nutzen, Kondolenz-Karten oder
    Adress-Eindrucke in vorgefertigte Zeitungen. Und da Nylo's in waren, hab ich auch keinen Bleisatz mehr
    gelernt und mit den Maßen wie Petite und Co. hab ich heut auch nix mehr am Hut.
    Der blöde Tiegel hat mir mal nen Flügel an Kopp gehaun, weil ich sehn wollte, wie der Bogen in die Marken fällt.
    Also Arbeitsschutz war da echt noch n Fremdwort *g* Dafür sind die Teile aber auch unkaputtbar. N 40 Jahre
    alter Tiegel is heut noch am Nuten, aber ne 40 Jahre alte GTO net unbedingt am drucken ^^

  • ich darf mich auch zu den glücklichen zählen die die unendlich viele stunden als lehrling am tiegel oder am heidelberg zylinder verbringen durfte ,-)


    meine firma hat sogar damals den heidelberg zylinder von einer firma (bekannter vom chef) teils neu lackieren, verchromen und polieren lassen. war echt saugeil !!!


    greetz christian

  • Jaja, die alten Zeiten...


    leider gibts es heute nicht mehr viele Firmen, die dieses Wissen weitergeben, also stirbt das aus. Der Tiegeldruck, bzw. prägen, stanzen rillen Folienprägen am HD Tiegel ist nur ein kleiner Vorgeschmack für das drucken am Zylinder. Den gibts auch von Heidelberg bis 70x100. Ich selbst habe am KBA Frankenthal Präsident und eine Grala gedruckt, gestantzt, geprägt usw.


    Schon der Aufbau des Aufzugs ist eine Wissenschaft für sich (harter oder weicher Aufzug), dann noch den Tauern einspannen ohne dass der reißt (oder beim Druck reißt). Druckbeistellung? Meist fetzen Papier unter der Form an den Stellen, die nicht exakt gedruckt haben. Geschwindigkeit? Meist so 2000 - 2500 Bg/h und das war schon schnell, wenn man den Bogenlauf beherrschte.


    Ich selbst habe noch eine gescheuert bekommen, als mir eine Form, die ich nicht richtig geschlossen hatte, bei Herausheben auseinander fiel. Natürlich erst, als das so halb über dem Formbett und dem Hallenboden war. Megapuzzle und Megawatsche.


    Nothalt wenn man die Finger drin hatte? Negativ! Also immer extra vorsicht! Ich war mal so schlau und wollte über den Schwingreifer der Tiegel greifen und am Farbwerk was machen. Die Narbe hab ich heute noch (und den Respekt).

  • Kann mich den Ausführungen von Powerprinter66 nur anschließen.
    Es wird sich langsam aber sicher das Wissen darüber verlieren.
    Ich habe bei uns in der Firma Kollegen angelernt damit Sie mit den Tiegel arbeiten können (Stanzen, Rillen,Nummerieren).
    Aber das hat nichts mit drucken zu tun.
    Die meisten Firmen setzen, wenn überhaupt, ihre alten Buchdruckmaschinen nur noch zu Hilfsarbeiten ein.
    Wobei zugegebenermaßen alle diese Aufgaben in Offsetmaschinen qualitativ besser sind.
    Wir machen die gleichen Sachen an unseren KBA wenn die Auflagen das hergeben. Ist einfach besser und sauberer.

    Ich durfte noch richtige Drucksachen nach alter Gutenberg Art herstellen. Auf Uraltmaschinen
    bis Format 70x100. War schon schön, man hatte alle Zeit der Welt, schön dreckig war es und die Arbeit wurde noch geschätzt.
    Heute sind wir doch nur noch „Industriearbeiter“ die Ihre 2 Mill. € teuren Maschinen bis zum Anschlag laufen lassen müssen. Erfahrung zählt heute nicht man ist nur noch Kostenfaktor.

  • Moin Moin "alter Mann"


    ganz kann ich Dir nicht zustimmen. Es werden tatsächlich wieder mehr alte Maschinen reaktiviert, als man glaubt. Natürlich gibts dann wieder keinen, der das beherrscht und so entsteht murks.


    Ich persönlich bin ja auch (leider) Ausbilder und habe die Beobachtung gemacht, dass die Lehrlinge und so mancher Drucker gar nicht mehr wissen, was "drucken" im eigentliche Sinne ist. Denen kann man auch gar keine Vorwurf machen, weil der Drucker inziwischen auch kein Handwerksberuf mehr ist sondern ein Industrieberuf (meine Meinung).


    Andererseits ist es aber auch so, dass ein Industriebetrieb weder die Zeit noch die Möglichkeit hat, um dem Nachwuchs das noch richtig beibringen zu können und die dafür zu begeistern. Also ist Zeit=Geld und nur wer wenig Zeit für einen Job braucht, kriegt heute überhaupt einen Job.


    Mach aber bitte dem Nachwuchs nicht allzu große Vorwürfe wg. desinteresse: Es gibt solche und solche...