OHT Problem!

  • Hallo Forum,


    brauche dringend eure Hilfe!!!!


    Bei meinem Original Heidelberger A4 Tiegel taucht in immer kürzeren Abständen folgendes Problem auf:

    Ohne auf Druck zu gehen läuft alles leicht und schön, sobald ich einkupple wir die Maschine nach ca. 10x vor und zurück immer langsamer bis der Keilriemen durchrutscht und der Antriebsmotor zu qualmen beginnt!

    Der Tiegel macht dabei auch laute quietsch Geräusche, die man aber nicht genau lokalisieren kann???

    Wenn ich mit Hand durchdrehe merke ich das der Tiegel sehr schwer gängig ist, warte ich einen Moment geht es wieder leichter......

    Einzelne Bauteile wie die Luftpumpe oder das Greiferschaltwerk haben wir alles überprüft und scheint i.O. zu sein!

    Auch haben wir unzählige Mahle sämtliche Schmierstellen und Ölnippel geölt, geschmiert usw. und aus dem Keller die Stanzreste entfernt ...

    (Unser Tiegel wird ausschließlich zum Prägen und Stanzen benutzt weshalb das Farbwerk ausgebaut ist!)


    Deshalb meine Frage an das Forum: Was kann die Ursache für die Schwergängigkeit sein??? hat da evtl. eine Welle gefressen? Wo kann ich noch suchen oder wo könnte der Fehler liegen???


    Vielen Dank im Voraus


    Viele Grüße Uriel

  • Hallo Uriel, hier eine schnelle Antwort. Ob diese jedoch schnelle Hilfe bringt???


    Qualmender Motor???


    Das darf auf keinen Fall sein. Da hat sich wohl der Motorschutzschalter verabschiedet.


    Nach meiner Einschätzung verabschiedet sich gerade auch der Rest der Maschine. Der enorme Drehwiderstand kann eigentlich nur von einem der grossen Kniehebellager kommen. Wahrscheinlich hat ein Lager gefressen. Ich denke nicht, dass der Drehwiderstand "nur" vom eventuell gerissenen Berstring kommen kann. Das würde sich eher so zeigen, dass du nicht mehr richtig auf Druck gehen kannst.


    Du kannst mal die Klappe hinten am Tiegel offnen und mit einem Finger prüfen, ob um eines der Lager ein metallischer oder rostbrauner Abrieb im austretenden Schmieröl zu finden ist. Das wäre dann der Metallfrass im Lager. Oder rüttle mal in verschiedenen Positionen am Kopf des Tiegels. Eventuell spürst oder hörst du das Lagerspiel.


    Was auch immer die Ursache ist, stell dich auf einen Totalschaden der Maschine ein. Du hast aber Glück. Heute bekommst du für wenig Geld einen guten OHT, sogar aus den letzten Baujahren. Das Problem ist eher die Zeit, bis der der wieder im Betrieb ist. Auch die Kosten für den Transport und fürs Aufstellen werden tüchtig ins gute Tuch schneiden.

  • Bitte zuerst den Motor überprüfen das Stufenlos-Getriebe wird oft beim abschmieren vergessen. Flachriemen vom Schwungrad abnehmen und zunächst nur das Schwungrad drehen. Wenn das ok. ist, Maschine einkuppeln und weiter von Hand drehen,alles ohne Druck anstellen. Gibt es nun eine schwergängige Position, kann nun die entsprechende Stelle gesucht werden. Qutschende Geräusche deuten sehr auf gefressene Lager hin.

  • Bitte zuerst den Motor überprüfen das Stufenlos-Getriebe wird oft beim abschmieren vergessen. Flachriemen vom Schwungrad abnehmen und zunächst nur das Schwungrad drehen. Wenn das ok. ist, Maschine einkuppeln und weiter von Hand drehen,alles ohne Druck anstellen. Gibt es nun eine schwergängige Position, kann nun die entsprechende Stelle gesucht werden. Qutschende Geräusche deuten sehr auf gefressene Lager hin.

    Guter Rat, aber leider nicht der Frage entsprechend.


    Uriel schreibt, dass die Maschine leichtgängig ist und das Problem erst auftritt, wenn die Maschine auf Druck ist.


    Das einzig Mechanische, was vom Leerlauf auf Druck wesentlich ändert, ist die Belastung der Kniehebellager. Dort wird der Schaden zu lokalisieren sein. Der Tiegel wird sich beim Auf-Druck-Gehen durch das defekte Lager mehr und mehr verkanten bis nach ca. 10 Druckgängen der mechanische Widerstand so gross wird, dass der Riemen durchrutscht.


    Wahrscheinlich wird bereits der Motor durchs Blockieren Verbrennungsschaden erlitten haben und auch die Zähne des Kniehebelantrieb werden vor "Karies" stehen.

  • Hallo Boston Presse, hallo Cyberfisch,


    vielen Dank für eure schnellen Antworten!

    Ich werde mich jetzt nochmals mit dem Kniehebellager befassen und da nach einen Lagerschaden suchen!

    Motor und Stufenlos-Getriebe kann ich ausschließen, weil ich zum testen den Riemen abgenommen habe und per Hand gedreht habe.

    @ Cyberfisch: Ich habe sogar schon einen Ersatz Tiegel geschenkt bekommen :) Aber genau wie von Dir beschrieben ist der Abbau und die Aufstellung ist mein Problem €€€ !!!

    und würde deshalb gerne meinen bestehenden weiter benutzen.


    Ich werde berichten.....

  • Hallo, Uriel, vielen Dank für die Rückmeldung. Bin gespannt auf deinen weiteren Bericht.


    Ich empfehle dir, nichts mehr in deinen Tiegel zu investieren und die Annahme des "Geschenks" in Erwägung zu ziehen.


    Auch wenn der mechanische Schaden nicht so dramatisch ist, wie ich hier befürchte, hat der Motor bereits gelitten und kann jederzeit ausfallen.


    Aaaaber, aus eigener Erfahrung weiss ich, dass der OHT-Motor nicht einfach ab Stange ist. Auch beispielsweise Kugellager sind damals von Heidelberg nicht nach gängiger Industriegrösse eingebaut worden, sondern weisen Zwischengrössen auf. Wahrscheinlich hat man das so gemacht, dass der preisbewusste Kunde nicht einfach in den nächsten Eisenwarenladen Ersatzteile kaufen gehen konnte.


    Die OHT-Motoren haben zum Teil einen geringeren Wellendurchmesser als offenbar Industriestandard ist. Wir hatten damals Glück, dass wir den letzten Ersatzmotor kaufen konnten, welcher Heidelberg als Ersatzteil angeboten hat. Ich kann mir darum gut vorstellen, dass ein Ersatzmotor einen guten Teil von dem kosten würde, was man für eine Ersatzmaschine an Transport- und Aufstellungskosten rechnen muss.

  • Hallo Cyberfisch,


    danke nochmals für den Tipp kein weiters Geld und Zeit in meinen alten Tiegel zu investieren!!!!


    Aber wie bereits beschrieben, der Motor und das Getriebe sind eigentlich noch TipTop und diesen werde ich dann beim Tausch komplett ausbauen und mir auf Lager legen!

    Und vor allem die Plakette 100 Jahre Heidelberger Druckmaschinen :)

  • Liebt man sein Tiegel oder braucht ihn sogar ist meist eine Reperatur unumgäglich.


    Unsere GUK hatte einen Lagerschaden an der Vario Scheibe. Das Teil selbst unmöglich zu bekommen auser bei GUK selbst. Der Aufgerufene Preis war schon im Rhamen einer gut gebrauchten anderen Falzmaschine. Natürlich war der Flansch untyptisch um Durchmesser.


    Gerettet hat uns eine kleine Schmiede die Drehen,Schweißen und sonst alles mit Metall macht.

    Die haben die Buchse auf ein übliches Maß aufgespindelt und eine Buchse reingepresst.

    Nach nichteinmal einen Tag war die Maschine wie NEU.


    Natürlich kann dieser Schaden hier anders sein. Aber was ich sagen will ist das man wenn man will alle möglichkeiten abchecken sollte....

  • Wenn man weiß was man braucht kann man natürlich fast alles nachbauen. So komplex waren die Maschinen früher ja nicht. Wenn man jetzt einen Metallbauer hat, der drehen, schweißen, biegen kann, kriegt man die alten Schätzchen alle wieder hin. Aber man muß halt die Maße wissen, oder messen können.

  • Stimmt, an den alten Maschinen kann respektive muss man vieles selbst machen können. Selbst ist der Mann respektive die Frau, auf Spezialisten verlassen kann man sich bei alten Maschinen immer weniger. Wir haben in anderen Threads darüber bereits diskutiert. Es ging dabei immer um den Transport von alten Maschinen, für welchen es kaum mehr Spezialisten oder willige Spediteure gibt.


    Aber alles hat auch seine Grenzen. In diesem Thread geht es um einen mutmasslichen Schaden am Hauptlager des Tiegels. Die Reparatur dieses Schadens ist vergleichbar, wie wenn ein Oldtimer-Auto komplett zerlegt und restauriert werden muss, damit es wieder auf die Strasse kann. Nein, es geht sogar darüber hinaus: Das Oldtimer-Auto muss nach der Restaurierung nur noch an schönen Sommer-Sonntagen fahren, wird geschont, gehätschelt und umsorgt. Der OHT hingegen muss nach der Reparatur seine ganze Kraft wieder einsetzen können, muss so genau drucken wie in jungen Jahren.


    Das kriegt der Drucker nicht hin, auch der Schmied von nebenan nicht, ebenso "Kaschke" nicht. Das kriegt niemand mehr geflickt.

  • ...... und genauso habe ich das auch gesehen!! Ich habe alles nach meinen Möglichkeiten versucht den Tigel zu retten, aber das war mir leider nicht möglich.

    Natürlich hätte ich einen Techniker beauftragen können und unser Tiegel ist kein Spielzeug das selten benutzt wird sondern läuft jeden Tag bei uns, genauso wie unser OHZ

    aber das hätte alles wieder viel Geld gekostet usw. und wie Cyberfisch schon geschrieben hat: Selbst ist der/die Mann/Frau ;)

    Das ganze hat mich am WE gute 1,5 Tage an Zeit gekostet aber jetzt steht mein Ersatztiegel und läuft wunderbar......

    Meinen defekten Tiegel lass ich jetzt erstmal stehen (man kann ja nie wissen!?) Außerdem sind noch einige Teile wie der Antrieb usw. gut zum auf Lager legen.

    Vielen Dank nochmals ans Forum und kleiner Tipp: Die Zentralschmierung und die ganzen Fett-und Ölnippel sollten dann doch vielleicht mal benutzt werden.... :)