Demontage Heidelberger Tiegel (T)

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mich erkundigen, ob unter den Forenmitgliedern schon mal jemand den o.g. Tiegel demontiert hat. Meine Frage betrifft jetzt nicht eine spezifische Vorgehensweise, sondern es geht mir eher um das Gewicht der Einzelteile. Ich müsste den Tiegel so demontiren, dass ich zusammen mit einem Kumpel die abmontierten Teile eine Treppe hochtragen kann (ok ich kann schon das Gelächter hören :D). Es besteht leider keine Möglichkeit einen Aufzug, einen Hubwagen oder ähnliches zu benutzen.

    Ich konnte im Netz soweit leider keine Montage/Demontage-Anleitung finden, daher ist es für mich natürlich schwer zu beurteilen was überhaupt alles auseinandergebaut werden kann. Ich bin was Mechanik betrifft versiert (repariere Oldtimer-Motorräder und Automotoren), so dass der Abbau an sich vermutlich machbar wäre.

    Meine eigentliche Frage ist eher, ob ist es überhaupt möglich ist den Tiegel in Teile zu zerlegen, die 2 kräftige Personen tragen können, oder bleiben so oder so große Bauteile übrig die man definitiv nicht heben kann?


    Bin für jeden Tipp dankbar.

  • Soweit zerlegen das er transportierbar ist geht ohne Zweifel. Aber ob du ihn danach wieder zusammen bekommst, das er läuft bezweifle ich. Da werden dir einfach jede Menge einstellmaße fehlen, weil du wirklich sehr weit zerlegen musst. Ich würde das lassen.

  • Ich muss es so machen, da es keine andere Möglichkeit gibt. Ich werde alles zusammenbauen wie vor dem Ausbau war. Dokumentiere vorher auch alles haargenau mit Fotos. Du hast ja geschrieben, dass er so zerlegt werden kann, dass es transportierbar ist. Habe ich das richtig verstanden, d.h. ich kann den Tiegel zerlegen und muss nicht befürchten, dass eventuell ein so großes und schweres Teil übrigbleibt, dass weder zerlegt noch von 2 Personen getragen werden kann?


    edit: Hätte ich fast vergessen. Benötige ich Spezialwerkzeug, oder reicht eine gut ausgestattete "KFZ-Schraubenschlüssel-Werkzeugkiste"?

  • Wie Karsten auch, bin ich der Meinung, dass alle Anbaugruppen des Tiegels demontiert werden können. Was am Schluss übrig bleibt, ist der Tiegel und das Grundgestell. Diese von einander zu trennen wird das Kunststück sein und wird meiner Meinung nach nicht ohne Behelfskran möglich sein. Mit viel Murksen und mit Hilfe eines Flaschenzugs wird man das Grundgestell, das schwerste Teil, vielleicht die Treppe hinauf kriegen.


    Ob der Zusammenbau gelingt...?


    Druckmaschinenbau ist seit jeher die Königsdisziplin der Feinmechanik. Schwerste Teile müssen ohne nennenswertes Spiel tausende Male in der Stunde eine exakt vorgegebene Bewegung machen. Kleinste Abweichungen davon beeinflussen das Druckergebnis negativ. Da sehe auch ich das grosse Problem.


    Von früher kenne ich, wie Tiegelrevisionen durchgeführt wurden. Mit Tasthilfen, Mikrometer und Gehör wurde der Tiegel exakt eingestellt. Obs überhaupt noch jemanden gibt, der die Einstellwerte kennt? Ob man ohne diese Werte den komplett zerlegten Tiegel wieder aufbauen kann?


    Vielleicht gibt es doch Alternativen zur Treppe. Vielleicht bietet sich das Öffnen der Fassade oder der Teilabbau des Dachs zum Einheben der Maschine an. Beides wäre wahrscheinlich einfacher und erfolgsversprechender als die Komplettzerlegung des Tiegels.

  • Von einer kompletten Zerlegung rate ich ab. Der Tiegel wiegt ca.1200 kg. Abbauen würde ich das Farbwerk, die Greifer, Motor incl.Halterung, das Schwungrad (evtl. muß ein Abziewerkzeug gebaut werden) und die Konsole mit den An-und Ablagetischen. Danach wird es kritisch. Der Drucktiegel und das Kniehebelgelenk sollte möglichst im Grundgestell bleiben. Kann das Grundgestell mit Tiegel evtl. über ein langes, breites Brett und einem Flaschenzug nach oben gezogen werden?

  • Erst Mal vielen Dank für die Antworten und Einschätzungen, ich danke für Eure Hilfe.

    Von einer kompletten Zerlegung rate ich ab. Der Tiegel wiegt ca.1200 kg. Abbauen würde ich das Farbwerk, die Greifer, Motor incl.Halterung, das Schwungrad (evtl. muß ein Abziewerkzeug gebaut werden) und die Konsole mit den An-und Ablagetischen. Danach wird es kritisch. Der Drucktiegel und das Kniehebelgelenk sollte möglichst im Grundgestell bleiben. Kann das Grundgestell mit Tiegel evtl. über ein langes, breites Brett und einem Flaschenzug nach oben gezogen werden?

    Das bedeutet einen Flaschenzug benöigt man wenn Drucktiegel und Kniehebelgelenk im Grundgestell verbleiben. Das wäre schon mal eine Möglichkeit. Allerdings ist das nicht mein Haus und ich bin mir nicht sicher ob sich ein Flaschenzug anbringen lässt... muss ich checken.

    Und Du meinst die übrigen Teile ließen sich die Treppe hochtragen? Der Abzieher ist erforderlich? Eventuell anderes erforderliches Spezialwerkzeug?


    ...Vielleicht gibt es doch Alternativen zur Treppe. Vielleicht bietet sich das Öffnen der Fassade oder der Teilabbau des Dachs zum Einheben der Maschine an. Beides wäre wahrscheinlich einfacher und erfolgsversprechender als die Komplettzerlegung des Tiegels.

    Es gibt leider nur die Treppe. Öffnen der Fassade oder Dachabbau wäre zu aufwendig und leider ist es nicht mein Haus. Das fällt also flach...



    Ganz allgemein: Gibt es irgendwo ein Bauschema oder eine Montageanleitung? Dann könnte ich besser einschätzen was alles auf mich zukommt.

  • Zu Boston Presses Einschätzung ist nichts mehr hinzuzufügen.


    Was mir noch in den Sinn gekommen ist, wie stehts denn mit der Gebäudestatik? Sind Haltepunke für einen Flaschenzug vorhanden? Wie gross ist die Tragfähigkeit der Treppe? Des Bodenbelags? Und das Allerwichtigste: Ist der Geschossboden überhaupt für eine solche Traglast ausgelegt.


    Man rechne: 1,2 t Maschinengewicht plus "Schwingzuschlag". Wieviel dieser ist, weiss ich nicht. Irrtum vorbehalten, wurde dieser bei unserer letzten Maschineninstallation, einem Schnellschneider, mit 100 % des Maschinengewichts berechnet. Beim OHT wären das dann runde 2,5 t Gesamtgewicht auf nur einen Quadratmeter Bodenfläche verteilt. Dazu kommen noch die übrigen nicht gerade leichtgewichtigen Buchdruckinstallationen.


    Wenn es ein altes Gebäude ist oder ein ehemaliges Wohngebäude, dürfte diese Bodenlast zu gross sein. (Irrtum vorbehalten ist bei einem modernen Wohngebäude die maximale Traglast auf einem Quadratmeter bei 600 kg begrenzt, Die Traglast von üblichen keramischen Bodenbelägen dürfte noch weit darunter liegen.) Den Beizug eines Statikers sehe ich als unerlässlich.

  • Bliebe auch die Frage, wie ist das Ding damals in den Keller gekommen?

    Hast du das Teil denn schon bezahlt und MUSST es abbauen?

    Eventuell wäre es deutlich einfacher, dich nach einem anderen Tiegel umzuschauen? Du kannst oft schon einen gut erhaltenen für ein paar hundert Euro kriegen.

  • Im Keller???


    Ich gehe davon aus, dass Heidelberry einen OHT gekauft hat und diesen nun in seine Druckerei im 1. Stock verbringen will.

    Wieso gehst Du denn davon aus?! Es ging nie darum wo das Teil hinkommt, sondern wie ich es von dem vermaledeiten Ort wegbekomme, bei welchem es sich in der Tat um einen Keller handelt (Punkt für Monstermonster 8) ).


    Hast du das Teil denn schon bezahlt und MUSST es abbauen?

    Eventuell wäre es deutlich einfacher, dich nach einem anderen Tiegel umzuschauen? Du kannst oft schon einen gut erhaltenen für ein paar hundert Euro kriegen.

    Nein, bezahlt habe ich zum Glück noch nicht. Einen anderen zu kaufen hatte ich mir auch schon überlegt, mache ich eventuell auch (nur die hohen Kosten für einen Miettransporter inkl. Kilometergeld gehen mir auf den S...). Hat sich soweit erledigt, ich danke für Eure Unterstützung.

  • Wahrscheinlich wäre eine Gegenrechnung sinnvoll: Kosten für Transporter plus die Stunde die man benötigt um einen ebenerdigen Tiegel zu verladen mit dem du direkt losdrucken kannst gegen wahrscheinlich mehrere Tage auseinander bauen, hochschleppen, eventuelle Schäden am Boden und Wänden und dann das zusammenbauen.

    Ich habe nur einen Trettiegel der wohl nur um die 500 kg wiegt, aber ich musste ihn damals auch komplett zerlegen und das war kein Spaß.

  • Zitat Heidelberry:

    Wieso gehst Du denn davon aus?! Es ging nie darum wo das Teil hinkommt, sondern wie ich es von dem vermaledeiten Ort wegbekomme, bei welchem es sich in der Tat um einen Keller handelt (Punkt für Monstermonster 8) ).


    Doch, das ist jedenfalls auch für mich der entscheidende Punkt. Wenn der OHT noch nicht gekauft ist, würde ich diesen im Keller stehen lassen und mich nach einem umsehen, welcher fertig verpackt auf einem Palett steht. Transportkosten sehe ich auch nicht dramatisch, jede grosse Stückgut-Transportfirma nimmt diesen auf seiner Tour mit.

  • Das die Transportfirma das Teil mitnimmt bezweifle ich ja nicht, nur was der Spass bei größerer Entfernung kostet ist die Frage. Wenn ich selbst einen Transporter miete, kommen zu den Mietkosten die 250,- € Kaution und zusätzlich Kilometergeld von 200 bis 250 € dazu. Ist für mein schmales Brieftäschchen leider schon zu viel und ich gehe mal davon aus, dass ein Transport über Spediteur für derart schweres Gerät auch nicht allzu günstig sein wird...

  • Ich hatte mal ein Kaufangebot aus Österreich. Eine KORD im Keller, nur eine kurvige Treppe führte dorthin. Der Verleger meinte, damals hätte Heidelberg die Maschine in Einzelteilen geliefert und dort aufgebaut.

    Die Remontage wäre heute sicher unbezahlbar. Wenn man überhaupt eine Fachkraft findet, die solche Maschinen noch montieren können.

    Ich glaube, die Maschine steht da noch immer.

    Ich kenne eine Druckerei im östlichen Ruhrgebiet. Die machen zu und verkaufen ihren Tiegel bestimmt für wenige 100 Euro. Und eine große Menge Zubehör erhältst du gratis.

  • Heidelberry Nein, einen Victoria Kobold von Rockstroh.

    Der ist deutlich kleiner und unkomplizierter im Aufbau im Vergleich zu einem Oht und es war schon kompliziert genug ihn in meine Werkstatt zu kriegen.


    Frag doch einfach mal unverbindlich bei einer Spedition an, wie teuer so ein Transport wäre. Passt ja auf eine Standard Palette, Maße und Gewicht hast du ja auch.

    Manchmal ist es einfach sinniger die 200€ mehr auszugeben und dir dafür unendlich viel Stress zu ersparen.

  • Frag doch einfach mal unverbindlich bei einer Spedition an, wie teuer so ein Transport wäre. Passt ja auf eine Standard Palette, Maße und Gewicht hast du ja auch.

    Manchmal ist es einfach sinniger die 200€ mehr auszugeben und dir dafür unendlich viel Stress zu ersparen.

    Ich vermute, Heidelberry bekommt den OHT gratis. Als Gegenleistung muss er diesen aber unentgeltlich aus dem Keller entfernen. Wenn der Hausbesitzer den Tiegel von einer Firma im Keller verschrotten und die Schrottteile hinauftragen lassen müsste, würde dies ein Vielfaches des Schrotterlöses kosten. So ist es eine Win-Win-Situation für beide. Aber da ist diese vermaledeite Treppe....


    Boston Presse wird wahrscheinlich recht haben, dass der OHT damals von Heidelberg vor Ort montiert wurde. Unser erster OHZ war vor vielen Jahren ein gebrauchter. Der wurde beim alten Eigentümer zerlegt, bei Heidelberg revidiert, in Einzelteilen angeliefert und in 10 Tagen mit einem Behelfskran montiert. Sogar der Motor wurde neu gewickelt. Heute unbezahlbar sowas.


    In der OHT-Preisklasse interessiert sich ein Maschinenhändler nur noch für eine Maschine, wenn diese ebenerdig steht und für den Transport nicht demontiert werden muss.

  • Ich vermute, Heidelberry bekommt den OHT gratis. Als Gegenleistung muss er diesen aber unentgeltlich aus dem Keller entfernen. Wenn der Hausbesitzer den Tiegel von einer Firma im Keller verschrotten und die Schrottteile hinauftragen lassen müsste, würde dies ein Vielfaches des Schrotterlöses kosten. So ist es eine Win-Win-Situation für beide. Aber da ist diese vermaledeite Treppe....

    ^^ Unter Euch sind doch einige Sherlocks, was ich sehr erfrischend finde! ^^ (Punkt an Cyberfisch).



    ...

    Frag doch einfach mal unverbindlich bei einer Spedition an, wie teuer so ein Transport wäre. Passt ja auf eine Standard Palette, Maße und Gewicht hast du ja auch.

    Manchmal ist es einfach sinniger die 200€ mehr auszugeben und dir dafür unendlich viel Stress zu ersparen.

    Hab schon ein paar durch. Wenns nur 200,- mehr wären wärs ok, ist aber lieder nicht. Es geht auch eher um die Kosten die da insgesamt zusammenkommen. Die sind derzeit noch ein bischen zu hoch für mich...


    Aber Ihr habt schon recht es gibt tatsächlich einige günstige Angebote. Bin aber auch nicht unter Zeitdruck... wird schon irgendwie klappen.

    Jedenfalls danke für Eure Kommentare, freundliches Forum hier :thumbup:.

  • Hi Heidelberry,

    ist zwar schon eine Weile her, aber es handelte sich vielleicht um den Tiegel in dem Keller in Hamburg. Der sah schon super aus, und das zusätzliche Material inkl. Magnetfundamente und Co. ließ keine Wünsche offen, aber der Standort und die Treppe waren wirklich abenteuerlich. Hast du ihn dennoch gekauft und zerlegt, oder ist dir jemand anderes zuvorgekommen? Oder war es der nicht?


    Viele Grüße