Aufhärter für Feuchtwasser

  • Hallo zusammen


    Um unser Feuchtwasser nach der Osmose-Anlage auf 10° dH zu bringen, gibt es verschiedene Aufhärter.
    Es gibt reine Magnesium Produkte und Magnesium-Calzium Produkte.
    Meiner Meinung nach macht ja Magnesium viel mehr Sinn. Wieso gibt es dennoch Aufhärter mit Calzium-Anteil?


    Gibt es dazu eine Theorie?


    MfG
    Jakob

  • Hallo Jakob und Mac-steve,


    die Darstellung ist richtig, dass Kalzium- und Magnesium-Ionen die Gesamthärte beim Wasser bilden. Und für uns sei sie die maßgebliche im Offsetverfahren, weniger die anderen ähnlichen Begriffe.

    Wenn es alleine die Härte wäre, genügte jedes der beiden. Aber es gibt wohl zwei Risiko-Richtungen. Ich habe selbst keine Feuchtmittel bearbeitet, weiß es also nicht aus der Nähe. Bei zu niedriger Härte gebe es Emulgierrisiken, hieß es. Zu hohe Härte ist aus meiner Sicht nur schädlich wegen der Kalzium-Ionen. Die bilden mit allem und jedem schwerlösliche oder gar unlösliche Salze / Ausfällungen. Und einige von denen neigen dazu, sich lange in übersättigten Lösungen zu halten und erst auf besondere Provokation hin auszufallen, also Krusten zu bilden. Das sind dann z. B. raue Oberflächen (Gummitücher oder Walzen). Vom Kalzium kennen wir das ja von Maschinen im Haushalt bis zu Rohrleitungen in unseren Häusern. Vom Magnesium kenne ich nur eine relativ seltene Gefahr: dass es mit bestimmten Pufferzusätzen im Feuchtmittelkonzentrat auf der Platte zu Aufbauerscheinungen führen kann.

    Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde also zum Teufel kein Kalzium zum Aufhärten verwenden, weil wir schon so viele unkontrollierte Eintragsquellen in Papier und Karton haben. Deshalb finde ich deine Frage, Jakob, so interessant.

    Denke ich zu einfach, zu vordergründig? Es wäre schön, hier mal etwas Sachkundiges zu finden.

    Quizfrage 21 hatte übrigens ein paar Grundinformationen über Wasserhärte gegeben.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Hallo Jakob,


    schade, dass wir in diesem Thema keine Klarheit bekommen. Ich habe meine alten Anwendungsunterlagen durchgesehen - nicht mal von Huber München etwas Erhellendes dazu. Und der hatte immer sehr informative Publikationen zusammen mit Hostmann-Steinberg.

    Immerhin bieten wohl alle Anbieter beides an, Magnesium.- und Misch - Aufhärter.

    Ich kann es mir nur so vorstellen: In Bereichen wie Zeitungsdruck ist das Kalkproblem des Bedruckstoffes gar nicht da. Dann darf es auch Kalzium - Aufhärter sein. Nur beim Druck auf gestrichenes Papier oder Karton scheint es mir ein fehl am Platz.

    Das bedeutet, im Coldset und Heatset außer LWC und im Bogenoffset auf Naturpapier geht der Mischaufhärter, im Bogenoffset mit gestrichenen Bedruckstoffen und eventuell im Heatset auf LWC sollte dann der reine Magnesium - Aufhärter genommen werden.


    Falls irgendwann jemand doch darauf stößt, wäre ich wirklich auch dankbar für Hinweise.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Spielt das Wasser nicht auch eine gewisse Rolle ? Wir haben bei uns zum Beispiel sehr kalkiges Wasser.

    Klar, das ist ja der Anfang der ganzen Geschichte: Wenn das Leitungswasser eine zu hohe Härtte hat, muss man enthärten. Die Anlagen dazu setzen die Härte ganz hinunter, und dann muss man das nötige Minimum durch einen Aufhärter wieder einstellen.

    Oder wenn die Härte von vorneherein zu niedrig ist, z. B. in Moor- und Torfgegenden.

    Hier funktioniert Magnesium schon gut, gibt aber nicht die Kalzium - Risiken.

    Soweit die Theorie.

  • Hallo zusammen


    Ich habe auch noch keine schlüssige Erklärung dazu bekommen.
    Anscheinend ist mit gemischtem Aufhärter die Farb-Wasserbalance stabiler. Aber dies sind nur mündliche Aussagen.


    Bin gespannt, ob uns jemand aufklären kann.
    Gruss Jakob

  • Meine Erfahrung ist, dass Magnesium als Aufhärter etwas besser lief, als Kalzium. Warscheinlich, da Kalzium auch zusätzlich aus gestrichenen Papieren durch deren Füllstoffe mit herausgelöst wird. Habe von Druckchemie Beides verarbeitet und es lief auch Beides gut. Trotzdem bilde ich mir ein, daß Magnesium als Aufhärter etwas besser ging.

  • Hallo zusammen


    Danke für eure Beiträge.
    Leider geht es weiter wie bisher: Erfahrungen, Vermutungen usw., doch keine einleuchtende Theorie dazu.
    Haben wir wirklich niemanden in diesem Forum, der das genau erklären kann?
    Ist es am Ende nur eine Preisfrage?


    Gruss Jakob

  • Hallo Jakob,


    es könnte sein, dass der Kombizusatz rein empirisch gewachsen ist. "So muss das sein, sonst geht es nicht". Ich habe noch ein paar Verabredungen, um doch noch eine seriöse Erklärung zu finden.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Hallo Jakob,


    jetzt habe ich Antworten einiger Lieferanten und der Fogra erhalten. Es ist tatsächlich leider so, dass es keine funktionelle Erklärung gibt. Der Mg - Zusatz dominiert - beide sind aber auf dem Markt.

    Bei Emulgiererscheinungen, die nicht näher beschreibbar zu sein scheinen, soll der Mischzusatz mehr Stabilität bieten. Oft kommt das aber wohl nicht vor, weil der andere viel weiter verbreitet ist. Und wässrige Mischungen sind leichter herzustellen als Farben. Es macht also kommerziell Sinn, beide im Programm zu halten, falls jemand fragt.

    Preislich tun sie sich übrigens nichts.

    Ich würde diesen eventuellen Emulgier - Vorteil im Hinterkopf behalten und den reinrassigen nehmen, solange nicht ein Problem einen extra Test rechtfertigt. Ich habe damit immerhin etwas mehr Sicherheit gegen die Kalzium - Probleme.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman