Meine Antwort:
Wenn im Stapel die bedruckten Bogenoberflächen in Kontakt mit den Rückseiten der darüber liegenden Bögen bekommen, kann es zum Übertrag von Farbe kommen. Dieser Transfer heißt im Fachjargon „Ablegen“, manchmal auch „Abliegen“. Man erkennt es unter dem Fadenzähler oder Mikroskop, weil sich Farbe oberflächlich auf der Bogenrückseite dort befindet, wo die Vorderseite bedruckt ist und nicht im Papierstrich verankert ist. Ablegen ist von Karbonieren manchmal schwer zu unterscheiden, dem Transfer von Farbe unter Druck.
Wenn der Kontakt der Bögen so lange dauert, dass die Farbe verfilmen kann, verbindet sie an den betroffenen Stellen beide Bogenseiten, und sie knistern beim Vereinzeln. Diese Verbindung kann so stabil sein, dass mehrere Bögen miteinander geradezu verklebt sind. Das ist dann „Blocken“ oder „Kleben“. Beide Probleme sind also miteinander verwandt.
Blocken und Kleben kann besonders tückisch nachträglich im Stapel auftreten, wenn die Druckoberflächen zwar erst klebfrei sind, durch die Temperaturerhöhung im Stapel (exotherme Oxidationsreaktion) aber wieder klebrig werden. So scheint der Stapel eine Stunde nach Druck in Ordnung; der Drucker geht heim - und findet ihn am nächsten Morgen verblockt vor.
Das Blocken tritt gerne auch bei trockenen Drucken unter hohem lokalem Anpressdruck statt, meist im Buch- oder Heftblock, wenn z. B. Klammern auftragen. Speziell Dispersionslacke werden auf Blockfreiheit hin entwickelt und geprüft, weil die Gefahr im Verpackungsbereich hoch sein kann (Tiefkühlblocken, Nassblocken in Sixpacks usw.).
Will man im Verpackungsdruck gerade zwei Flächen miteinander verbinden, dann nennt man das Siegeln und nicht mehr Blocken. Gewöhnlich wird als „Kleber“ eine Siegelmasse aufgedruckt, meist im Flexo- oder auch im Tiefdruck. Siegelbar heißt dann, dass etwas siegeln kann, siegelfest, gerade das Gegenteil, dass eine Fläche eben nicht siegelt - z. B. bei Erwärmung. Blisterpackungen sind anspruchsvolle Objekte in diesem Zusammenhang.