Beitrag 254, Fachsprache Lasurweiß, Mischweiß, Verschnitt

  • Ein Lasurweiß zum Farbenmischen muss bei pastösen Farben die volle Viskosität einer Farbe haben, um einsatzfähig zu sein. Die hohe Lasur, also das Durchscheinen von Licht, erreichen wir mit feinstverteilter Kieselsäure (Aerosil, teuer). Verwendet man Kalkmehl oder Dolomitmehl, wird die Mischung etwas stärker deckend, aber deutlich kostengünstiger in Material und Verarbeitung. Im Fachjargon der Offsetfarben unterscheidet man deshalb zwischen hoch lasierendem Lasurweiß und ganz leicht deckendem Mischweiß.


    Den Ausdruck „Verschnitt“ benutzen die Tief- und Flexodrucker für ihre Art von Verdünnung der Farben. Bei ihnen hat er auch als Viskositätsregler zu funktionieren und nicht hauptsächlich als Aufheller.

  • Also bei uns ist Verschnitt Grundstoff im Farbrezept. Natürlich braucht man einen gewissen Grundteil und die Viskosität zu Steuern. Aber den Hauptzweck hat er als Bindemittel - da bei uns ca 30% Feststoffgehalt. Aber überwiegend zum aufhellen der Farben. Jedoch kann man ihn bei Trocknungsproblemen sprich Farbe trocknet zu schnell oder zu langsam auch verwenden um diesen Problemen bis zu nem gewissen Grad gegen zu steuern. Auch gibt es "Schnelltrocknenden" Verschnitt um die Pigmente schneller ans Substrat zu binden. Oder um Geistereffekte von Überfüllung zu minimieren/eliminieren.

    1.) Alles, was gut beginnt, endet schlecht.
    2.) Alles was schlecht beginnt, endet furchtbar.
    3.) Wenn etwas einfach aussieht, ist es schwierig.
    4.) Wenn etwas schwierig aussieht, ist es unmöglich.
    5.) Wenn etwas unmöglich aussah, wird sich im Nachhinein rausstellen, dass es ganz einfach gewesen wäre!


    Puders Erkenntnisse aus Murphys Gesetz

  • Hallo, die Ausführungen zu Lasurweiß bzw.Mischweiß kann ich so bestätigen. Den Ausdruck Verschnitt oder verschnitten kenne ich bei Buchdruck bzw.Offsetfarben nicht. Selbst im Flexo-Bereich (ist schon lange her) wurde nur von zumischen von Verdünnern gesprochen.

    Bei den Buchbindern, deren Fachsprache wir auch kennen sollten, hat verschneiden eine ganz andere Bedeutung. Wenn z.B. ein Stapel mit falschem Maß geschnitten wurde, dann sind die Bogen "verschnitten" und die Auflage wandert in die Tonne.

    Verschnitt hat mann auch, wenn aus einem Großbogen ein ungünstiges kleineres Format geschnitten werden muß.

    Der Verschnitt ist dann Abfall.

    Unsere Fachsprache kann Regional etwas unterschiedlich sein und hat sich durch neue Technik verändert.

  • Hallo Boston Presse,


    die Leute von den Flüssigfarben (Tief- und Flexodruck) sagen "Verschnitt" ganz allgemein. Also denke ich, dass alle Verbraucher von Wasser- und Lösemittelfarben diesen Fachausdruck benutzen.

    Hier wäre interessant, zu wissen, was die Siebdrucker sagen. Deren Farben haben wir beim Siegwerk nicht bearbeitet. ZeroMakeReady druckt offensichtlich im Flexo.


    Viele Grüße & ciao

    Inkman

  • Hallo Inkman,

    meine Flexo-Erfahrung liegt schon etwas zurück, es waren gut 4 Jahre bis Anfang 1970. Damals sagte keiner Verschnitt zu Verdünnung. Verschnitt ist einleuchtend, die Farbe wird verschnitten, also verdünnt oder allgemein, verändert. So ist es auch bei alkoholischen Getränken. Wie schon gesagt, Fachsprache ist auch einem Wandel unterzogen. Es wundert mich nur, daß es kein englischer Ausdruck geworden ist!

    Grüße von Boston Presse

  • Um welches Druckverfahren handelt es sich?

    Flexodruck Wasserbasiert auf Wellpappe.

    Verschnitt ist bei uns Bindemittel deswegen Grundbaustein im Rezept. Wie gesagt etwa 30% Feststoffgehalt.

    Dazu gemischt werden Pigmente in Form von "Konzentrat" also Pigment dispergiert in einem "Anreibeverschnitt" diese sind dann Flüssig - hier dann ca 70% Feststoffgehalt.


    Zudem kommen 10% Wasser als Verdünnung zum steuern der Viskosität und Additive wie Verzögerer oder Wachs. Und oder Entschäumer der aber auch schon im Verschnitt enthalten sein kann.

    Verdünnt wird Fabe bei uns nur mit Wasser wenn die Farbe zu hohe Viskosität hat. Wir fahren mit ca 16-22 Sekunden.

    Achten müssen wir dass unsere Farben nicht zu verwässert sind da sonst Pigmente vom Wellenberg abgeschwemmt werden und sich im Wellental sammeln können.


    Aufhellen können wir die Farben sowohl mit Verschnitt als auch mit Wasser.


    Tritt z.b. Phänomen Kometen durch zu schnelle Farbtrocknung auf ist die Farbe im Normalfall überpigmentiert. Hier kann ich mir Abhilfe schaffen, solang der Farbton es hergibt, die Farbe zu verschneiden um einen höheren Bindemittel Anteil zu schaffen um damit ein besseres Wegschlagverhalten zu schaffen.


    Schwierig wird es bei sehr dunklen Farben wie Dunkelblaue Töne Reflexblau oder Dunkle Violett Töne wenn wir diese Mit UniCorr GTT Rasterwalzen drucken da hier Schöpfvolumen nur ca 3-4 kubikcm


    Hoffe das war jetzt nicht zu viel des Guten


    Gruss

    ZERO

    1.) Alles, was gut beginnt, endet schlecht.
    2.) Alles was schlecht beginnt, endet furchtbar.
    3.) Wenn etwas einfach aussieht, ist es schwierig.
    4.) Wenn etwas schwierig aussieht, ist es unmöglich.
    5.) Wenn etwas unmöglich aussah, wird sich im Nachhinein rausstellen, dass es ganz einfach gewesen wäre!


    Puders Erkenntnisse aus Murphys Gesetz