3. Irrtum: Im Offset drucken wir mit Farbe und halten mit einer wässrigen Lösung die nichtdruckenden Stellen frei.
Meine Antwort:
Zum Glück tritt diese zu stark vereinfachte Version gegenüber einer differenzierten, realistischeren, zurück. Nach einem langen Hick-hack auf Wikipedia habe ich beim Funktionsprinzip aufgegeben, zu verbessern, und meine derzeitige Version in die Diskussion geschrieben.
Eine Farbe, die gar kein Wasser ein-emulgieren lässt, würde keinen Auflagendruck zulassen, sondern ständig Störungen erfahren. Interessant ist, dass es wohl keine ideale Wasseraufnahmemenge gibt. Wenigstens geben Labormessungen an erfolgreichen und erfolglosen Farbrezepturen keine klaren Hinweise auf so etwas. Günstig scheint wohl immer ein möglichst flotter dynamischer Austausch hinein und heraus zu sein. Als Hilfsmittel hat man deshalb ein „Wasserfenster“ definiert. Das erfasst die Bandbreite, bei welchem mindest-Wasserangebot und bei welchem maximalen eine Farbe fließt und druckt. Der tatsächliche Wasseranteil in der druckenden Emulsion scheint hierbei recht variabel sein zu dürfen.
Die Anfahrmakulatur gibt es übrigens nicht nur aus Plattengründen (Freilaufen), sondern auch, weil sich das Fließverhalten von der reinen Farbe zur Emulsion ändert (s. a. Fragen 19 und 20).