Frage 127, Densitometrie 1

  • Was bedeutet in der Reproduktions- und Drucktechnik optische Dichte?

    meine Antwort:

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    Die industrielle Reproduktionstechnik hat lange Zeit fotografische Mittel, Schwarz-Weiß-Filme, benutzt. Zur Qualitätsbeschreibung solcher Filme brauchte man ein Maß für Schwärzung, um die Qualität einer Vorlage, eines Filmes, einer Entwickler- oder Belichtertechnik zu beschreiben. Dazu bediente man sich des physikalischen Begriffes Extinktion (Auslöschung) und benannte ihn verständlicher in „optische Dichte“ um. Sie sollte uns ein Maß für die Schwärzung eines Filmes geben. Wenn eine geschwärzte Filmstelle doppelt so viel schluckte (= halb so viel Licht hindurch ließ) wie eine Vergleichsstelle, sollte - wenigstens einigermaßen - auch ein doppelt so hoher Wert für die Dichte herauskommen. Das klappte hinreichend gut mit dieser Extinktion.

    Dazu baute man sich „Durchlicht-Densitometer“, also oben eine Lampe und unten ein Lichtmessgerät. Ohne eine Messprobe hatte man eine optische Dichte von Null, mit einem Film dazwischen irgendeinen Wert. Und mit einer Metallplatte fand man kein Licht drunter, also eine unendlich hohe Dichte.

    Im Buchdruck und im Offset kann man mit Zonenschrauben die Farbschichtdicke an der Druckmaschine regeln. Aber nicht direkt messen. Also baute man sich ein „Auflicht-Densitometer“ und maß, wie stark farbig das zurückgestrahlte Licht war, also die optische Dichte. Und diesen Wert verglich man mit dem vom Blankopapier. So konnte man die Zonen so einstellen, dass die Farbauftragwalzen eine durchgängig gleichmäßige Farbschicht auf die Platte brachten, egal, wie ungleich die Farbabnahme war.

    Die optische Dichte hat keine Einheit, also kein cm, µm oder sec oder andere. Sie ist eine reine Zahl, weil sie aus einem Logarithmus entsteht. Man misst die Lichtströme und berechnet daraus die Dichte des Objektes. Heute gibt es Minicomputer in jedem Messgerät, und so benutzt keiner mehr die Murray-Davies-Formel oder das so genannte Nomogramm.

    Manchmal sagt man im, Jargon anstelle optischer auch densitometrische Dichte, um sie deutlich von der (Substanz-) Dichte in g/cm³ abzuheben.

  • Servus!

    Ich würde meinen ,damit ist der Volltonwert der einzelnen Farben im trockenen Zustand gemeint.

    Diese Werte werden densitometrisch Inline im unlackierten Zustand gemessen ,ansonsten ist der Messwert verfälscht.

    Damit wird der Istwert gemessen und an den Sollwert im Raster -und Volltonbereich geregelt d.h. angeglichen.


    Gruß

    Maik.

  • Servus, Maik,

    danke, du hast Recht. Man steuert die Farbbelegung in der Maschine über die Volltondichte im Druck-Kontroll-Streifen. Wie weit eine in-line-Lackierung die densitometrische Messung verfälscht, würde ich gerne mal nachmessen. Visuell und farbmetrisch können sich da Welten auftun - wegen des Bonze-Effektes.

    Ob frisch oder weggeschlagen, der Unterschied ist bei den modernen Densitometern wegen der Polfilter nicht mehr groß. Aber die Bögen müssen zum Steuern der Maschine frisch gemessen werden. Sie werden aber weggeschlagen verkauft. Ich erwarte, dass ein lackierter Bogen frisch und getrocknet im Densitometer keine großen Unterschiede mehr zeigt. Hier interessiert mich deine Erfahrung, weil Theorien nur hilfreich sind - wenn sie an der Praxis ausreichend überprüft werden können.

    Viele Grüße & ciao Inkman

  • Servus Inkman!

    Ja natürlich sprechen wir bei lackierten und unlackierten bzw. frischen und trockenen Druckbogen nicht von

    großen Unterschieden,da hast Du vollkommen recht.

    Wir reden diesbezüglich nur von kleinen Abstufungen in den markanten Buntfarben, im Spektralfarben Bereich.

    Eventuell nur bei den Messungen, wenn Disperionsmattlack im Spiel ist,könnten da ein paar "größere" Unterschiede

    nur Densitometrisch kaum mit dem Auge zu erkennen ,möglich sein.

    Natürlich kommt es auch darauf an,wo sich der Druckkontrollstreifen auf dem Druckbogen befindet.Drei Möglichkeiten

    die da wären,am Druckanfangen ,Bogenmitte oder am Bogenende wegen dem Farbabfall nach hinten raus.

    Das Material sollte auch ein wenig im Auge behalten werden,gestrichen oder ungestrichene Materialien könnten beim

    nassen/frischen Druckbogen in Richtung Trocknungsprozess bzw. Wegschlagen diesen kleinen Unterschiede ausmachen.

    Das war eigentlich soweit alles von mir zu diesem Thema,alles andere würde ansonsten den Rahmen sprengen.


    Gruß bis denn dann,


    Maik.