Haftungsproblem Farbe + Primer und UV-Lack, Nagelprobe schlecht

  • Hallo,


    folgende Problemstellung:


    Koventionelle Offsetfarbe CRS Rot 7731max. ( maximal pigmentiert ) + ( Flüssigtrockner) 10T7770 + InkGrafik Drier je 2%, inline lackiert mit Primer und extern Lackiert mit UV-Lack.
    Der Primer und der exteren UV-Lack sind aufeinander abgestimmt, beide von Weilburger.
    Druckmaschine Hdbg. XL-6farben, das Rot läuft in DW1 und wird somit 5x überrollt. Farbbelung vom Rot sehr gering.


    Trocknungszeit zwischen Inline Primer + UV-Lack extern 3 Tage !


    Das Rot ergibt zusammen mit Primer + UV-Lack eine sehr schlechte Haftung des UV-Lacks. Tesaprobe mäßig, Nagelprobe schlecht, UV-Lack lässt sich abkratzen



    Den anderen Sonderfarben auf dem Druckbogen wurden gleiche Teilen an Trockner zugesetzt, sehr gute Nagelprobe und Haftung.Sogar das über 2 Werke gedruckte Silber (non leafing) hat gute Haftung zum UV-Lack.


    Material GZ, Algro Design , Papier Union


    An was kanns Liegen ?


    Diese Konstellation haben wir schon mehrfach so produziert, diesmal Haftungsproblem ?(


    Danke für Eure Tipps


  • Hallo Ultra MAN,


    mehr als Tipps kann ich zwar nicht geben aus der Ferne. Aber aus vielen Fällen und Versuchen weiß ich sicher, dass ein gerade knapp verfilmter konventioneller Farbfilm einen besseren Verbund zu nachträglich aufgetragenem UV-Lack bringt als ein durchgetrockneter.


    Ich würde gar keinen Trockenstoff zugeben und so bald wie möglich nach Druck lackieren. Mechanisch rettet der Dispersionsprimer so wie so den Durchgang.


    Die Ausgasungen der oxidativen Verfilmung sind nicht zu unterschätzen, und ein durchgetrockneter Farbfilm ist schwer anlösbar zum Verankern.


    Der nächste Vorschlag ist keine Zaubermedizin. Aber könnt ihr versuchen, notfalls ein paar Auflagen mit Messungen der Oberflächenspannung vor dem Lackieren zu begleiten? Bitte dabei sklavisch die Vorschriften der Sauberkeit beachten (Stifte nicht mehrmals benutzen bzw. Testtinten nur mit frischen Wattestäbchen auftragen…). Bei diesen Messungen zählen geringste Verunreinigungen.


    Viel Erfolg, Guten Rutsch & ciao
    Inkman

  • Also flüssigtrockenstoff und Trockner in die Farbe dazu noch Primer halte ich für übertrieben. Viel hilft nicht unbedingt viel. Normalerweise wird ein primer auch vorgedruckt um bessere Haftung zu bringen. Es kann auch sein das der UV-Lack nicht richtig getrocknet ist. Schwache Leistung, abgenutzte Lampen. Da gibt es etliche Möglichkeiten.habe auch schon erlebt das fahre und Lack komplett abgerissen sind nachdem der Bogen aus der Maschine kam und 12 Std später komplett gehaftet hat.

  • Hallo,


    Danke für Eure Tipps.
    Hab jetzt mal das Rot auf 2 Substraten mit und ohne Trockenstoff andrucken lassen. Kontrolle am Montag.
    Nachdem das Rot nach einer Woche im lackfreien Klebecode immer noch zu verwischen ist, sehe ich hier das Problem.
    Beim nächsten Druck werden wir den zur Verfügung stehenden Platz mit Farbausgleichen im Rot belegen, damit eine konstante Farbanbnahme erzielt werden kann. "Briefmarken" drucken ist immer schwierig.
    Den Flüssigtrockner sehe ich auch etwas skeptisch, es sieht so aus, als ob man Wasser in die Farbe rührt ...


    Wünsch Euch einen guten Rutsch


    Ultra MAN

  • Hallo,


    der Flüssigtrockner in der Farbe könnte die Ursache sein das die Farbe an den Lackfreien stellen garnicht trocknet und der UV Lack nicht haftet. Wie Norbert schon sagt, das zeug gehört ins Feuchtwasser.


    Gruß Basti

    Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger!!!

  • Hallo,


    die Andrucke vom Freitag sind sehr gut getrocknet. Sowohl mit und ohne Trockenstoff auf beiden Substraten. Hatte ich so auch erwartet.
    Hab heute direkt beim Farbhertseller nachgefragt der flüssige Trockner gehört definitiv in die Frabe nicht ins Feuchtmittel.
    Der flüssige Trockenstoff wir bei bestellten Sonderfarben in der Fabrik schon zugemischt.


    Grüßle Ultra MAN

  • Ich empfehle immer wieder das klassische Vorgehen, bevor versucht wird alles mühsam in Frage zu stellen.
    Du hast geschrieben: "Diese Konstellation haben wir schon mehrfach so produziert, dieses Mal Haftungsprobleme", also lief es mal zufrieden? Richtig? Wenn ja, was wurde seitdem verändert? Kann es eine Veränderung gegeben haben, die nicht im ersten Moment offensichtlich ist? Neues Material?
    Wo wird das Material gelagert? Welche Temperaturen hat das Material wenn es verwendet wird? Stichwort kalte Lagerhalle.
    Wenn es mal lief, funktioniert der Trockner noch? Alter der Lampen, Reflektoren, usw.
    Haben Kollegen in anderen Schichten Veränderungen bemerkt?
    Temperatur in der Produktion im Vergleich zum Sommer anders?
    Sind alle "Verbrauchsmaterialien" der Maschine noch "frisch"?


    Zu 95% sind die Fehler einfach, werden entscheidende Informationen aus Unwissenheit nicht weiger gegeben.


    Gehst du zum Arzt ist die Krankheit nach einer Woche weg, ansonsten nach 7 Tagen. :)

  • Hallo Ultra MAN,


    was auch immer helfen kann ist genau zu prüfen an welcher Stelle der Kohäsionbruch stattfindet. Du hast Dir die Frage eigentlich schon fast selber beantwortet. Da alle anderen Farben eine gute Haftung zeigen, funktioniert die von euch gewählte Kombination sehr gut. Da nur eine Farbe das Problem zeigt, ist es nahezu sicher das hier die Ursache zu finden ist. Die Lacksysteme suchen sich nicht aus auf welchen Bereichen Sie halten. Sprich wenn die Lacksysteme einen Fehler haben, dann haben sie diesen auf dem ganzen Bogen und nicht nur auf einer Farbe :)
    Ich traue mich fast wetten, dass den abgelösten Farbsplitten rote Druckfarbe anhaftet. Es löst sich also nicht der UV-Lack vom Primer und der Primer auch nicht von der Farbe. Der Kohäsionbruch findet demnach innerhalb der Farbe statt.
    Manchmal kann eine versehentliche Überdosierung des Trockenstoffes oder ein leichtes Emulgieren der Druckfarbe eine sehr lange Trocknungsverzögerung auslösen. Sollte es sich um ein Trocknungsproblem der Druckfarbe handeln, dann gibt es dafür einen simplen und einfachen Test. Lackierte Bögen oder Teile davon bei 100°C für 30min im Ofen lagern. Sind sie nach dem Abkühlen kratzfest --> Ursache Farbtrocknung.


    Viele Grüße,