Offsetdrucker schwere Arbeit?

  • Unsere Maschinchen sind eben die teuersten im ganzen Unternehmen und wenn diese stehen, entsteht schnell ein großer Verlust, außerdem ist die Verantwortung (gerade deswegen) extrem hoch.


    Wenn ich z.B. was hefte oder falze, kann ich schnell eine Differenz erkennen und eingreifen, was nicht der Fall ist, wenn ich schnell mal ein paar 1000 Bogen verballere, bis ich in der Farbe bin oder merke, dass da was nicht stimmt, was sehr praxisnah ausgedrückt ist wegen den Reaktionszeiten und Fehlerquoten -gerade bei großen Bogen-.


    Die Stundensätze sind einfach nicht vergleichbar, wenn ich mir die Anlagen anschaue und ändern auch nix am Verdienst. Ich drucke mittlerweile als einer der ersten Drucker an der Erstaufstellung neben der IPEX an der neuen CX und bringen tut's mir dahingehend gar nix, außer der Erfahrung.


    Ich muss aber dazu sagen....in unserer WTV befinden sich große Mailingstationen für Großkundschaften, wobei ständig die Personalisierung vom Bubie überwacht werden muss. Das ist auch ne große Verantwortung.


    Es ist heutzutage echt sehr schwer das zu vergleichen. Ich denke mal, dass es hauptsächlich davon abhängig ist, wie qualifiziert ein Mitarbeiter ist, wie lange er schon im Betrieb ist und was er leistet. (sofern der Betrieb "normal" läuft")


    Rein mental gesehen ist unser Berufsbild die absolute Hölle. Wie oft kommt's vor, dass man Feierabend macht und die "Arbeit mit nach Hause nimmt", da man sich Gedanken noch und nöcher macht. So geht's mir mal. Schwer im Sinne von körperlicher Anstrengung ist's auf keinen Fall mehr, sofern man nicht an na 52'er steht und sich alles selber vorschneiden und beschaffen muss. *Hehe* :D

  • In unsere Firma gab es über etliche Jahre nicht einen gelernten BauchbinderBuchbinder, und auch heute sind Facharbeiter in der Unterzahl. Einen ungelernten Drucker kenne ich nicht, was für eine höhere Qualifizierung eines Druckers spricht. Das sollte eine bessere Entlohnung schon rechtfertigen.

  • Tach auch,



    naja, ich denek schon, dass ich klakulieren kann und mir ausrechnen kann, wie hoch der Nutzungsgrad einer Maschine ist. Eben deshalb bin ich der Meinung, dass die Kennzahlen zu hoch gegriffen sind.


    Wer in einer vernetzten Druckerei mit Zeiterfassungsystem arbeitet, wird bei der Auswertung eine Überaschung erleben. Dort kann man nicht mogeln. Bei der Zeiterfassung ist es so, dass noch immer der jeweilige Mitarbeiter das Zeiterfassungssystem beeinflussen kann, um entsprechende Zahlen zu erreichen.


    Ich denke, wir recden alle vom gleichen Ergebnis, sind halt unterschiedlicher Meinung, welches die Kennzahlen angehen.

  • Zum Thema schwere Arbeit arbeitet mal an ner Rapida 162 und gebt Vollgas und das noch mit Karton Non Stop ohne Stapellogistik. D.H. alle 15 Minuten Stapelwechsel jeweils 1,5 Tonnen das macht dann ca 20- 25 Stapelwechsel pro 8 Stunden Schicht. Da weisst du was du gemacht hast wenn du fertig bist.


    Grüße Martin

  • Moin moin,



    also wer sich ne 162er in Haus holt und Karton ohne Logistik verdruckt, dem kann ich nicht helfen.


    Das ist ungefähr so, wie wenn der Betonbauer 5 Kubikmeter Beton mit einem kleinen Eimer verfüllt.


    Ich denke, da hat die technische Leitung beim Einkauf schwer versagt...

  • Es scheint iwie sehr beliebt zu sein, die kuriosesten Aufträge an Land zu ziehen,
    ohne sich der Folgen bewußt zu sein. Ich hatte sogar schonmal nen Auftrag an der Maschine, wo
    ich gleich zum Meister gerannt bin und gesagt hab "DAS druck ich nicht!" Dem sind sämtliche
    Gesichtszüge entglitten und er hielt mir erstmal n kleinen Vortrag über meine Pflichten als
    Arbeitnehmer....als er dann fertig war, meinte ich nur "Das liegt net am wollen, sondern am können"
    Ich weiß net mehr was es war, jedenfalls war es rein technisch garnicht möglich, den Auftrag
    an der Maschine zu drucken -.-


    speedy: Dann hoff ich mal, daß dein Karton auch zu 50er Bogen eingeriest war, damit sich's auch
    so richtig lohnt *gg*

  • Entweder technisch nicht möglich...oder kalkulatorisch unsinnig.


    Wir hatten mal einen Umschlag auf silbernem Chromolux zu drucken. Da wollte man erst einmal den Chromolux sich preislich sparen und wies mich an, die Bg. (Alternativ Papier weiß) Vollfläche mit Hybrid-Silber vorzudrucken. Naja, dies war schon nicht das Gelbe vom Ei. Dazu muß man das Hybrid-Silber ja aus zwei Komponenten zusammenmischen. Ist ja nun auch nicht soooooo preiswert. Zum Schluß hatte ich die Auflage (5.000 Bg.) durch. Einige Kästen Farbe durch und dann war die Fläche trotz UV-Trocknung noch relativ kratzanfällig. Einen Tag später wurde dann der Farbsatz draufgedruckt, mit lala Ergebnis.


    Es wurde der Umschlag dann nochmals auf dem silberkaschiertem Chromolux gedruckt. Auch nicht supereinfach, jedoch viel leichter und schnell durch. Es war kurioserweise so, wie wir Leute an der Front auch vorab gemeint hatten. Aber das ist echt zweitrangig! Und das solche Fehlzeiten nicht der Kunde löhnt...ist doch auch klar. Nur da kommen Beträge zusammen *schauder*

  • An der Rolle werden ja des öfteren Zeitungsbeilagen gedruckt. Werbung für Baumärkte ect.
    Maschinen-Maximum war 40000 an der WEB16....der Auftrag lief oft 5 Tage in 3 Schichten,
    nur mal den Eindruck wechseln und weiter.
    Hattest du gutes Papier, lief des so durch und du meintest, du bist im Urlaub. Doch wenn dann
    der Einkäufer meint...hey, ich kauf das aus Russland, spar ich die Rolle 50€...
    Dann sinkt die Maschinenleistung ohne Ende. Bahnrisse, Einziehen, Aufbau auf den Gummitüchern,
    daß dir die Brocken nach 10 Minuten drucken im Werk um die Ohren fliegen, also min. alle
    10 min. waschen usw....mir fehlt (noch) der kaufmännische Background, aber ich wage mal zu
    behaupten, daß er zwar 50€ die Rolle gespart hat, dafür aber die Maschinenbelegung drei Tage
    verlängert und des sich das auch net gelohnt hat :)

  • Moin moin,


    jo, manchmal macht das wenig Sinn, solche Aufträge anzunehmen.


    In miner Glanzzeit hatten wir mal ein Prijekt der Rolle weggezogen. Das waren fast 3,5 Millionen Bogen 80gr. SM, 4/4 bedruckt. Insgesamt 44 Formen. Das mußte dann auch noch gefaltzt und konfektioniert werden.. Die Rolle hätte das in ein/zwei Wochen geschafft. Ich schreib jetzt mal nicht, wie lange wir rumgeeiert hatten.


    Lustig fand ich die Idee, weissen Chromolux silber zu bedrucken und sich wundern, warum nicht kratzfest ist. Das hat den Drucker echt gefreut, so eine sinnvolle Aufgabe zu bekommen :cursing: